Liebe unterm Tannenbaum
By Jae
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About this ebook
Drei Kurzgeschichten rund um Weihnachtsmuffel Rachel Lewis, die endlich wieder an die Liebe und den Zauber von Weihnachten zu glauben beginnt, als sie die alleinerziehende Mutter Lillian Coleman kennenlernt.
Der Weihnachtsmuffel
Für Rachel Lewis, die beim Sicherheitsdienst in einem Einkaufszentrum arbeitet, ist die Vorweihnachtszeit eine einzige Katastrophe. Sie kann mit dem Fest der Liebe so gar nichts anfangen. Das ändert sich, als sie den siebenjährigen Tyler und seine Mutter kennenlernt.
Weihnachtsfrauen küssen besser
Am ersten gemeinsamen Weihnachtsfest, das sie und Lillian als Paar feiern, soll Rachel die Rolle des Weihnachtsmannes für Tyler übernehmen. Was ihre Rolle in der Familie betrifft, ist sie sich weniger sicher. Also sucht sie nach dem perfekten Geschenk, das Lillian ihre Liebe zeigen soll.
Die Weihnachtselfe
Als ihr Heimatstaat endlich die gleichgeschlechtliche Ehe anerkennt, will Rachel ihrer Freundin Lillian einen Heiratsantrag machen. Um sich einen Ring für Lillian leisten zu können, möchte sie als Weihnachtsfrau im Einkaufszentrum arbeiten. Aber der Plan schlägt fehl und stattdessen findet sich Rachel in Schnabelschuhen und gestreiften Strumpfhosen wieder.
Hinweise: Die Kurzgeschichten "Der Weihnachtsmuffel" und "Weihanchtsfrauen küssen besser" wurden bereits in der Weihanchtsanthologie "Lebkuchenherzen" veröffentlicht.
Jae
Jae grew up amidst the vineyards of southern Germany. She spent her childhood with her nose buried in a book, earning her the nickname "professor." The writing bug bit her at the age of eleven. For the last seven years, she has been writing mostly in English.She works as a psychologist. When she's not writing, she likes to spend her time reading, indulging her ice cream and office supply addiction, and watching way too many crime shows.
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Book preview
Liebe unterm Tannenbaum - Jae
Rachel Lewis sah auf ihre Armbanduhr und stöhnte. Nicht mal sechs. Na, toll. Noch fünf Stunden in dieser Hölle auf Erden, auch bekannt als das Einkaufszentrum eine Woche vor Weihnachten.
»Jingle Bells« dudelte zum hundertsten Mal aus den Lautsprechern um sie herum. Rachel bahnte sich einen Weg vorbei an mit Plastiktaschen beladenen Einkäufern und hielt Ausschau nach Taschendieben. Normalerweise wechselte sie ein paar Worte mit der süßen Verkäuferin am Kaffeestand und dem älteren Mann, der im Spielzeuggeschäft arbeitete, aber heute waren die Verkäufer zu gestresst und zu beschäftigt mit dem Kundenandrang. Sie warf einen Blick in die vollen Geschäfte und setzte dann ihren Rundgang fort.
Oh ja, Weihnachten, Zeit der Besinnlichkeit. Klar.
Ihr Funkgerät erwachte knisternd zum Leben. »Phillips an Lewis.« Mikes Stimme wurde fast von den Weihnachtsliedern und dem Geschrei im Hintergrund übertönt. »Wo bist du?«
Rachel betätigte einen Knopf am Funkgerät. »Ich gehe gerade hoch zu den Restaurants.«
»Sollen wir kurz zusammen Pause machen?«
»Sicher.«
Sie trafen sich in der Bäckerei, so wie jeden Tag. Mike reichte ihr einen Pappbecher mit Kaffee, während Rachel zwei Sandwiches kaufte. »Danke.« Sie nippte am Kaffee und beobachtete über den Becherrand hinweg die Menge. »Ich kann’s kaum erwarten, bis das Gemetzel endlich vorbei ist und wieder der ganz normale Wahnsinn hier einkehrt.«
»Gemetzel?« Mike lachte. »Wo bleibt deine Weihnachtsstimmung?«
»Vielleicht hat einer der vierzehn Ladendiebe, die ich diese Woche geschnappt habe, sie gestohlen«, sagte Rachel.
»Ach, komm schon.« Mike stupste sie mit dem Ellenbogen an.
Rachel konnte gerade noch verhindern, dass Kaffee über ihre hellgraue Uniformbluse und die schwarze Krawatte schwappte.
»Sei kein Weihnachtsmuffel, nur weil wir um diese Jahreszeit ein paar Ladendiebe mehr haben.«
Rachel blinzelte im bunt blinkenden Licht des riesigen Weihnachtsbaums vor der Bäckerei und wünschte, sie hätte ihre Sonnenbrille mit zur Arbeit gebracht. »Es geht nicht um die Ladendiebe oder den stundenlangen Papierkram, den wir für jeden von ihnen erledigen müssen. Schau dich um. Sieht das hier nach dem Fest der Liebe, des Friedens und der Familienharmonie aus?«
Sie deutete auf eine rotwangige Mutter, die ein kleines Mädchen am Arm aus einem Geschäft zerrte. Das Mädchen schrie, als würde sie über heiße Kohlen gezogen. Mutter und Kind stolperten beinahe über die ausgestreckten Beine eines Mannes, der umgeben von einem halben Dutzend Einkaufstüten auf einer Bank saß. Mit seinen glasigen Augen, hängendem Kopf und Armen, die schlaff an seinen Seiten herunterhingen, sah er aus, als hätte er gerade eine Odyssee durch die Wüste hinter sich. Vor einem Juweliergeschäft stritt sich ein junges Paar so lautstark, dass sie beinahe Bing Crosbys »White Christmas« übertönten.
Mike schwenkte sein halb gegessenes Sandwich, als wolle er ihre Argumente beiseite fegen. Krümel landeten auf dem Sicherheitsdienstabzeichen über seiner linken Brusttasche. »Was sind ein paar Stunden stressiger Weihnachtseinkäufe gegen den freudigen Glanz in den Augen deiner Partnerin oder dem glücklichen Lachen eines Kindes, wenn sie ihre Geschenke unterm Weihnachtsbaum finden?«
Rachel hatte nicht mal einen Weihnachtsbaum. Ihre Ex-Freundin hatte den künstlichen Tannenbaum mitgenommen, als sie Rachel verlassen hatte, und Rachel hatte sich nicht die Mühe gemacht, einen neuen zu kaufen. »Wow.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Warst du schon immer so ein Softie oder hat dich erst deine Familie dazu gemacht?«
Er warf ein Stück Brot nach ihr. »Vielleicht solltest du es auch mal mit einer Familie versuchen. Könnte deiner Laune guttun.«
Rachel hob eine Augenbraue, während sie den Blick nicht von den Passanten nahm. »Da gibt’s aber ein Problem.«
»Weil du auf Frauen stehst? Das ist ’ne lahme Ausrede. Ich sag nur: Samenbank.«
»Das ist nicht das Problem.« Rachel warf ihren leeren Kaffeebecher in einen Abfalleimer und zusammen verließen sie die Bäckerei.
Seite an Seite patrouillierten sie den Restaurantbereich entlang und nahmen dann die Rolltreppe zur unteren Ebene des Einkaufszentrums.
»Was ist es dann?«, fragte Mike nach einer Weile.
Rachel hielt vor einem Geschäft und ließ den Blick über eine Gruppe Jugendlicher wandern, die vor einer verschlossenen Glasvitrine mit Spielkonsolen herumlungerten. »Falls du es vergessen haben solltest, ich bin Single.« Sie war als einziges Kind einer hart arbeitenden Alleinerziehenden aufgewachsen und hatte sich geschworen, dass sie nur mit einer Partnerin zusammen ein Kind aufziehen würde.
»Ja, warum eigentlich? Ist doch bestimmt schon ... hmm ... zehn Monate her, dass Jessica mit dir Schluss gemacht hat, oder?«
»Zwölf«, murmelte Rachel.
Mike tätschelte ihr linkisch die Schulter. »Mist, hab ich vergessen. Sie hat an Weihnachten Schluss gemacht, stimmt’s? Ist das der Grund, warum du Trübsal bläst und so ein Weihnachtsmuffel bist?«
»Ich blase nicht Trübsal und ich bin auch kein Weihnachtsmuffel.« Rachel verschränkte die Arme über der Brust. Das unschöne Ende ihrer letzten Beziehung war lediglich ein Grund mehr, die Weihnachtszeit zu hassen.
Ein Verkäufer gesellte sich zu den Jugendlichen vor der Glasvitrine. Rachel und Mike zogen weiter.
»Warum kommst du nicht an Heiligabend zum Abendessen zu uns?«, fragte Mike. »Die Kinder würden dich gerne mal wieder sehen und Beths Eltern werden auch da sein.«
Rachel schüttelte den