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Die Grabesspenderinnen
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Die Grabesspenderinnen

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Aischylos (* 525 v. Chr. in Eleusis, Attika; † 456 v. Chr. in Gela, Sizilien) ist vor Sophokles und Euripides der älteste der drei großen Dichter der griechischen Tragödie. Von seinen sieben erhaltenen Stücken werden vor allem die Perser und die Orestie weltweit gespielt. Als Soldat nahm er 490 v. Chr. für Athen an der Schlacht bei Marathon gegen die Perser teil, in der sein Bruder Kynaigeiros getötet wurde. Nach der Zerstörung Athens im Jahre 480 v. Chr. war er auf einem der griechischen Kriegsschiffe an der Seeschlacht von Salamis beteiligt. Er unternahm mehrere Reisen nach Sizilien, so auch 475 v. Chr. auf Einladung des dortigen Tyrannen Hieron I. von Syrakus, und traf dort auf die Lyriker Simonides, Pindar und Bakchylides. Für Hieron verfasste er das Festspiel Die Ätnäerinnen. Im Jahr 472 v. Chr. gewann er den Siegespreis mit der Uraufführung des Dramas Die Perser, bei dem es sich um eine dramatisierte Fassung seiner Kriegserfahrungen handelt. Im Wettstreit mit Sophokles unterlag er im Jahre 468 v. Chr., doch konnte er bei den Dionysien insgesamt 13 Siege erringen. Von seiner letzten Sizilienreise kehrte er nicht mehr zurück. Er starb 456 v. Chr. in Gela, wo er auch begraben wurde. Der Legende nach hatte er sich dort auf die Felder zurückgezogen, weil ihm ein Orakel geweissagt hätte, dass er beim Einsturz eines Hauses sterben sollte. Da flog ein Adler mit einer Schildkröte im Schnabel vorbei, die er auf einem Felsen zerschellen lassen wollte, um an ihr Inneres zu gelangen. Der Vogel verwechselte Aischylos' Glatze von oben mit einem Stein, ließ los, und die Beute erschlug den Dichter. (Auszug aus Wikipedia)
LanguageDeutsch
Release dateDec 27, 2015
ISBN9783956769160
Die Grabesspenderinnen

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    Die Grabesspenderinnen - Aischylos

    Personen

    Die Grabesspenderinnen

    Orestes

    Pylades

    Elektra

    Klytaimestra

    Kilissa

    Aigisthos

    Knechte

    Chor der Mägde

    Erste Strophe

    (Königspalast zu Argos. In der Mitte der Bühne Agamemnons Grab. Orestes und Pylades kommen in Wandrerstracht und gehn zum Grabe; Orestes steigt die Stufen hinauf)

    Orestes:

    O Grabeshermes, der dir beschiednen Macht gedenk,

    Sei Retter, sei Mitkämpfer mir, dem Flehenden!

    In dieses Land gekommen bin ich, heimgekehrt,

    Und ruf meinen Vater hier an Grabesrand,

    Daß er mich anhört, meinen heilgen Schwur vernimmt!

    (Denn dich zu rächen, Vater, bin ich heimgekehrt,

    Dein Sohn Orestes, der ich im fernen Phokerland,

    Verwaist der Heimat, durch der Mutter arge List

    Verstoßen, aufwuchs, daß ich dir einst Rächer sei;

    Mich aber sendet Loxias' trugloser Spruch,

    Daß dir der Mörder wieder, dir die Mörderin,

    Dein Blut zu sühnen, fallen muß durch diese Hand.

    So hör mich, Vater, schaue gnädig auf mich her,

    Daß ich erfülle deines Blutes heilig Recht,

    Wie mir der Gott es, Loxias es mir gebeut!

    Ich aber weih dir ärmlich, trauerreich Geschenk,

    Des eignen Grames treuen Gruß auf deine Gruft;

    Zum ersten Male schnitt ich mir als Pflegedank)

    Die Scheitellocke für des Inachos Fluten ab,

    Zum zweitenmal jetzt meine Trauerlocke dir,

    (Daß dir sie Zeugnis gebe, deines Blutes Sohn

    Sei heimgekommen, Vater, in dein teures Haus,

    Die Missetat zu rächen, zu erwerben sein

    Und seiner Schwester lang entwöhntes Erb und Recht!)

    (Aus der Tür der Frauenwohnung kommt der Chor, in schwarzen Kleidern und Trauerschleiern; in gleicher Mägdetracht Elektra)

    Was dort erblick ich? Was bedeutet jene Schar

    Von Weibern, schwarzverhüllten, die sich trauernd nahn?

    Auf welch Ereignis rat ich oder deut ich dies?

    Betraf ein neuer Todesfall vielleicht das Haus?

    Könnt ich vermuten, ihre Spenden brächten sie

    Für meinen Vater, für die Toten fromme Pflicht?

    Nicht anders ist es; denn Elektra, glaub ich, selbst

    Geht dort mit ihnen, meine Schwester, tief gebeugt

    Vor Kummer. O Zeus! gib zu sühnen mir den Tod

    Des Vaters, sei mir gern ein Helfer meiner Tat! –

    Laß uns zurückgehn, Pylades, damit ich klar

    Erkennen könne, was bedeute dieser Zug!

    (Beide verbergen sich)

    Erste Strophe

    Chor:

    Entsandt dem Hause kam ich her,

    Geleit der Spende mit der Hände wildem Schlag!

    Die Wange blutet heiß in tiefen Rissen,

    Wiedergerissenen Nägelfurchen mir!

    Und rastlos, weh, an Wehklage weid ich meinen Sinn!

    Zu Fetzen reißt mein Kleid entzwei,

    Zu linnezerrißnen in meinem Gram!

    Mein schwarz Brusttuch, mein weitfaltiges Kleid

    Zerfetzt der ungewehrte Schmerz!

    Erste Gegenstrophe

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