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Botticelli
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Ebook121 pages39 minutes

Botticelli

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Sein Vater war ein wohlhabender Bürger, der darauf bestand, dass er "in allem unterrichtet wurde, was man Kinder lehrt”. Doch der Junge hatte nicht viel für Lesen, Schreiben oder Mathematik übrig, so dass sein Vater die Hoffnung aufgab, ihn zu einem Gelehrten zu machen, und ihn stattdessen zum Goldschmied Botticelli in die Lehre gab, unter dessen Namen ihn die Welt kennt. Doch Sandro, ein eigenwillig blickender Junge mit großen, neugierigen Augen und einem blonden Haarschopf bestand darauf, Maler zu werden und kam deshalb schließlich zu dem Karmelitermönch Fra Lippo Lippi in die Lehre. Dem Frate lag Sandros Ausbildung besonders am Herzen, da er ihm auch persönlich sehr zugetan war. Wie dies inzwischen unter den Malern Mode geworden war, wandte sich der junge Maler nicht religiösen Motiven zu, sondern dem Studium der Schönheit und des menschlichen Charakters. Sandro machte schnelle Fortschritte, liebte und verehrte seinen Meister und brachte später dessen Sohn, Filippino Lippi, das Malen bei. Trotz seines realistischen Ansatzes war Sandro ein Träumer und Poet, nicht ein Maler von Fakten, sondern von Ideen. Deshalb sind auch seine Bilder weniger eine Darstellung von bestimmten Objekten, als von Mustern und Formen. Auch seine Farbgebung ist weder reich noch lebensnah, sondern untersteht immer der Form und bleibt oft nur eine Andeutung. Er interessierte sich für die abstrakten Möglichkeiten der Kunst, weniger für das Konkrete. So sind seine Kompositionen eher Muster; seine Gestalten besetzen nicht wohl definierte Plätze im Raum, sie wirken nicht durch massige Körperhaftigkeit, sondern eher flächig. Die Linien, die seine Konturen umgeben, verfolgen wohl einen dekorativen Zweck. Man sagt Botticelli nach, dass er “...obwohl einer der schlechtesten Anatomen, so doch einer der größten Zeichner der Renaissance” gewesen sei. Ein Beispiel fehlerhafter anatomischer Wiedergabe ist die unmögliche Art und Weise, in der der Kopf der Madonna am Hals befestigt ist und verschiedene merkwürdige Gelenke sowie eigentümlich geformte Glieder. Trotzdem gilt er als einer der größten Zeichner, weil er es nicht nur verstand, bloße äußere, sondern auch innere Schönheit wiederzugeben. Mathematisch ausgedrückt, löste er die Bewegung der Figur in ihre Faktoren – die einfachsten Ausdrucksformen – auf und kombinierte diese verschiedenen Formen in ein Muster, das durch rhythmische und harmonische Linien auf unsere Einbildung die poetischen Gefühle des Künstlers projiziert. Diese Fertigkeit, jeder Linie eine Bedeutung zu verleihen, unterscheidet den großen Zeichenkünstler von den vielen, die die Linie nur als ein notwendiges Mittel zur Darstellung von konkreten Gegenständen nutzen. Zu seinen wichtigsten Werken gehören: Der Frühling (1478), Madonna mit Kind (1480), Geburt der Venus (1485), Madonna della Melagrana (1487)
LanguageDeutsch
Release dateDec 22, 2011
ISBN9781781607572
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    Botticelli - Victoria Charles

    Autor: Victoria Charles

    Layout:

    Baseline Co. Ltd

    61A-63A Vo Van Tan Street

    4. Etage

    Distrikt 3, Ho Chi Minh City

    Vietnam

    © Parkstone Press International, New York, USA

    © Confidential Concepts, worldwide, USA

    Weltweit alle Rechte vorbehalten.

    Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Photographen. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung.

    ISBN : 978-1-78160-757-2

    Victoria Charles

    Botticelli

    INHALT

    Einleitung

    I. Herkunft, Lehrer und Jugendwerke

    II. Naturalistische Frühwerke Botticellis

    III. Mythologische und allegorische Darstellungen

    IV. Der Freskomaler

    V. Der Maler von Altartafeln

    VI. Seine Kunst unter dem Einfluss Savonarolas

    VII. Seine Zeichnungen zur Divina Commedia

    VIII. Botticelli, der Mensch und der Künstler

    Biographie

    Index der Werke

    1. Porträt eines jungen Mannes, um 1469.

    Tempera auf Holz, 51 x 33,7 cm.

    Galleria Palatina (Palazzo Pitti), Florenz.

    Einleitung

    Botticelli hatte unter den italienischen Künstlern seiner Zeit zwar eine geachtete, aber keineswegs überragende Stellung. Noch zu seinen Lebzeiten geborene Zeitgenossen erzählen teilweise ziemlich eingehend über sein Leben und seine Werke, doch ohne ihn gegenüber seinen Zeitgenossen besonders hervorzuheben. Dies gilt auch von den literarischen Quellen aus jener Zeit, wie sie uns hauptsächlich noch in Albertinis Memoriale oder in den Arbeiten von Francesco Billi oder in Anonymus von Gaddi erhalten sind. Später geriet Botticelli mehr und mehr in Vergessenheit. Auch als in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts das Interesse an der älteren italienischen Kunst allmählich wieder wuchs, waren es zunächst vor allem Peruginos streng gehaltene Darstellungen schwärmerischer Andachten und nicht Botticellis Werke. Selbst ein so begeisterter Bewunderer für die Kunst der Renaissance wie Jacob Burckhardt hebt Botticelli in seinem Cicerone noch nicht auf die gleiche Stufe wie die Florentiner Altersgenossen; seine Charakteristik trifft seltener die Vorzüge als die eine oder andere Schwäche des Künstlers. So schreibt er denn auch:

    Botticelli ist im Verhältnis zu dem, was er gewollt hat, nirgends ganz durchgebildet. Er liebte es, das Leben und den Affekt in einer stürmischen Bewegung auszudrücken und malte eine oft ungeschickte Hast. Er strebte nach einem Schönheitsideal und blieb bei einem stets wiederkehrenden, von weitem erkennbaren Kopftypus stehen, den er hier und da äußerst liebenswürdig, oft aber ganz roh und leblos reproduziert.

    Auch Cavalcaselle beurteilt in seiner Geschichte der italienischen Malerei den Künstler noch herablassend und stellt ihn hinter einen Zeitgenossen wie Domenico Ghirlandaio, und die harte Kritik eines Morelli konnte Botticelli noch weniger gerecht werden.

    Die ersten, die Botticelli erhöhte Aufmerksamkeit schenkten, waren die englischen Maler. Seitdem sich die Schule der Präraffaeliten — und hier vor allem Dante Gabriel Rossetti und Burne Jones — für Botticellis Schöpfungen begeisterten, ist die Wertschätzung für ihn deutlich gestiegen und es erschienen etliche populäre Monografien über ihn sowie in verschiedenen Sprachen einige grundlegende wissenschaftliche Werke. Heute gehören seine Bilder zu den gesuchtesten Werken auf dem Kunstmarkt.

    Über Botticellis Leben ist nicht allzu viel bekannt. Vasari, eine der ausführlichsten Quellen, erzählt zwar einige Anekdoten aus dem Leben des Künstlers, aber was er sonst über ihn und seine Werke berichtet, erweist sich nach den zwischenzeitlich bekannt geworden Unterlagen gelegentlich als unzuverlässig.

    2. Madonna mit Kind und Johannes dem Täufer, 1470.

    Tempera auf Holz, 91 x 67 cm.

    Musée du Louvre, Paris.

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