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Gelebte Träume: und die Geschichte einer Leidenschaft für Südfrankreich
Gelebte Träume: und die Geschichte einer Leidenschaft für Südfrankreich
Gelebte Träume: und die Geschichte einer Leidenschaft für Südfrankreich
Ebook161 pages1 hour

Gelebte Träume: und die Geschichte einer Leidenschaft für Südfrankreich

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About this ebook

Eine Erzählung über ereignisreiche Jugendjahre und über die Erfüllung eines Lebenstraumes, ein Haus am Meer in Südfrankreich, sowie Erlebnisse und eindrücke in und über die Provence.
LanguageDeutsch
Release dateAug 22, 2014
ISBN9783735712585
Gelebte Träume: und die Geschichte einer Leidenschaft für Südfrankreich

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    Gelebte Träume - Edeltraud Cezanne

    Inhalt

    VORWORT

    - KINDHEITSTRÄUME: In schwierigen Zeiten

    - ERFÜLLTE LEBENSJAHRE: Mit interessanten Erlebnissen in Südfrankreich

    - PROVENCETRÄUME: Und ein kleines Abenteuer

    - HAUSSUCHE: Mit viel Frust und gutem Ende

    - „L'OUSTALET": Problemloser Kauf und große Renovierung

    - PERSÖNLICHE EINDRÜCKE: Erkundung

    - der näheren und weiteren Umgebung

    - MARTIGUES: Venedig der Provence

    - MARSEILLE: Stadt am Meer

    - ARLES: Stadt der Feste

    - CAMARGUE: Region der weißen Pferde und Cowboyhüte

    - AIX-EN-PROVENCE: Stadt der Gaukler, Maler & Musiker

    - FONTAINE DE VAUCLUSE: Ort der vielen Quellen

    - APT: Traditionen und Brauchtum im Lubéron

    - LOURMARIN: Von Waldensern und Albert Camus

    - OPEDE-LE-VIEUX: Zauberhafte Landschaft

    - BUOUX: Kletterparadies & Lavendelhonig

    - MERINDOL: Kirchengeschichte hautnah

    - CUCURON: Wildkräuter und Wildschweine

    - CASSIS: An der höchsten Steilküste Europas

    - BANDOL: Shoppen und Promenieren

    - SANARY: Kunst in schwerer Zeit

    o HYERES

    o LE LAVANDOU

    o SAINT TROPEZ

    o FEYUS UND ST.RAPHAEL

    o VILLEFRANCHE SUR MER

    - MENTON: Fest der Zitronen

    - ROQUEBRUNE: Spielbank in Monaco und Exotik

    - „MIETER": Unglaubliche Überraschungen!

    - NEUGESTALTUNG: Renovierung der 1. Etage

    - GARTEN und TERRASSEN: Bepflanzung und Pflege

    - TIERWELT: Bei uns und in der Umgebung

    - MEERESSTRÄNDE: Und viel Spaß beim Schwimmen

    - EINKAUFEN: In Frankreich meistens mit Vergnügen

    - MEDITERRANE KÜCHE: Und meine Leidenschaft zum Kochen

    - FREUNDE UND VERWANDTE: Bei uns zu Besuch

    - WETTER: Vorwiegend sonnig und heiter mit tiefblauem Himmel

    - WANDERGRUPPEN: Zahlreich und beliebt

    - VEREINE: Unterstützung für die Integration

    - INSTANDHALTUNG DES ANWESENS: Arbeitsintensiv oder kostspielig

    - HILFSBEREITE MENSCHEN, NACHBARN UND VERWANDTE: In Deutschland und Frankreich unerlässlich

    FAZIT

    Coverbild:

    „Mohn im Wind"

    Aquarell auf Seidenpapier

    E. Cezanne

    VORWORT

    Die Idee zu dieser Erzählung hatte ich in Südfrankreich – inzwischen unsere zweite Heimat. Anfangs wollte ich nur die Erlebnisse schildern, die wir in dem Ferienhaus hatten. Doch beim Schreiben wurde mir bewusst, wie sehr mein Leben durch den Kauf des Anwesens im Süden beeinflusst wurde. So habe ich mich entschlossen, eine kurze Beschreibung meiner Jugendjahre und der Zeit, bis es zu dem entscheidenden Ereignis kam, vorauszuschicken. Ich kann es bis heute kaum fassen, dass mir – dem ehemaligen armen Flüchtlingskind - das Glück vergönnt ist, so viele schöne Jahre in der wunderschönen Provence zu erleben. Das möchte ich mit dem vorliegenden Buch dem Leser verständlich machen.

    KINDHEITSTRÄUME

    In schwierigen Zeiten

    Ein besonderes Erlebnis löste in mir den Traum von meinem ersten kindlichen Berufswunsch aus: Seiltänzer waren in unserer Stadt. Sie spannten ein Seil von der Kirchturm- zur Rathausturmspitze. In schwindelnder Höhe vollführten sie ihre Kunststücke auf dem Seil und ich konnte mich nicht sattsehen. Ich war zwischen sechs und sieben Jahre alt, als mich dieses Ereignis so faszinierte, dass ich Seiltänzerin werden wollte. Die Bettkante des elterlichen Doppelbetts war meine Übungsfläche. Dort balancierte ich mit einem Regenschirm und war begeistert, wenn ich Zuschauer oder besser gesagt Hilfestellung hatte. Sicher war ich nicht besonders talentiert, aber der Traum Seiltänzerin zu werden, hat mich lange Zeit begleitet.

    Ich glaube, es sind die Tagträume, die im Leben eine große Rolle spielen und uns in fast aussichtslosen Situationen zum Durchhalten bestärken. In den folgenden zwei Jahren war der Kindheitstraum mein Strohhalm, an den ich mich klammern konnte. Meine Familie und ich lebten zu der Zeit in Stolp/Hinterpommern. Anfang März 1945 wurden wir aufgefordert, unsere Heimatstadt zu verlassen. Wir waren vom „Reich" abgeschnitten und die Stadt wurde kampflos dem Feind übergeben. Ein Entkommen war nur noch über die Ostsee möglich. Meine Mutter war gerade von einer Lungenentzündung genesen. Wir verließen unsere Heimat am 7. März 1945. Den Russen wollten wir auf keinen Fall in die Hände fallen. Wir, das waren meine Mutter, meine Schwester Irmgard mit meiner elf Monate alten Nichte Heidruth und meine Schwester Edith, die 17 Jahre alt war. Am Bahnhof wurden wir in Güterwagen verfrachtet. Der Zug fuhr in Richtung Ostseeküste.

    Irgendwann ging es nicht mehr weiter. Wir hatten Beschuss von russischen Fliegern. Der Zugführer und der Heizer bekamen Angst, liefen weg und ließen den Zug einfach stehen. Aber die Ostseeküste war noch weit weg. Mich und das Gepäck luden meine Schwestern als erstes aus. Dann wollten sie den Kinderwagen mit dem Baby ausladen. Meine Mutter war auch noch im Zug. In dem Moment fuhr der Zug wieder an und langsam weiter. Ich stand mit dem Gepäck an den Gleisen im freien Gelände. Alle schrien los und es gab ein fürchterliches Durcheinander. Aber es waren noch andere Personen in der gleichen Lage. Nach ein paar hundert Metern blieb der Zug am Waldrand im freien Gelände wieder stehen. Den Grund für dieses Vorkommnis haben wir nie erfahren. Meine Schwestern kamen zurück und holten mich. Diesen Schrecken habe ich nur sehr schwer verkraftet. Ich konnte stundenlang nicht aufhören zu weinen und zitterte am ganzen Körper. Es war ein schreckliches Erlebnis für uns alle, aber wir mussten zu Fuß weitergehen. Der größte Teil des Gepäcks blieb stehen. Wir machten uns auf den Weg in Richtung Ostseeküste. Es lag noch Schnee. Wir kamen nur sehr langsam voran.

    In einer Ortschaft trafen wir auf Soldaten, die mehr oder weniger chaotisch auf dem Rückzug waren. Sie nahmen uns heimlich auf einem Lastwagen mit. Meine Schwester mit dem Baby im Kinderwagen hatte Mitleid erweckt. Ein österreichischer Soldat wurde auf uns aufmerksam. Er erzählte, dass er selbst ein kleines Kind zu Hause hätte. Am Tag versteckten sie uns auf einem Planwagen. Wir hatten Angriffe von russischen Kampffliegern. Es gab oft Verletzte. Die Angst war unser ständiger Begleiter. Wenn es dunkel war, brachten uns die Soldaten heimlich an irgendeinen Schlafplatz, meistens in verlassenen Bauernhäusern. Der Kommandant der Truppe sollte von uns Mitreisenden nichts wissen.

    Nach etwa drei Wochen passierten wir das ausgebrannte Danzig, es qualmte noch aus vielen Häusern. Die Soldaten machten in einem Vorort Quartier. Es gab erneut einen Angriff. Nur durch das umsichtige Verhalten dieses österreichischen Soldaten sind wir knapp dem Tod entronnen. Wir waren in einem Hinterhaus untergekommen. Der Luftschutzkeller lag im Vorderhaus. Als die Sirenen heulten, wollten wir schnell über den Hof dorthin laufen. Der Soldat war als erster an der Haustür. Er muss die Bombe am Himmel gesehen haben, denn er drängte uns alle zurück und befahl uns auf den Boden zu werfen. Eine Minute später krachte es. Die Splitterbombe war in den Hof gefallen. Wir hatten alle leichte Verletzungen von den Splittern, die durch die zerborstenen Fenster ins Haus gelangt waren. Auch unser Held war nur leicht verletzt. Später haben wir den Bombenkrater im Hof angesehen und konnten unser Glück kaum fassen. Diesem Soldaten haben wir es zu verdanken, dass wir aus dem Hexenkessel herauskamen. Er hat es unter Einsatz seines Lebens geschafft, uns mit dem letzten Schiffstransport mit Kurs auf Dänemark zu retten.

    Unsere Retter mussten zurückbleiben und sind sicher in Gefangenschaft geraten. Das Schiff war zum größten Teil mit verwundeten Soldaten belegt, die nur notdürftig versorgt waren. Den Geruch von Blut und Verwesung werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen. Trotz schwerstem Beschuss erreichte das Schiff - die Groß-Deutschland - nach einigen Tagen Kopenhagen. Dänemark war von der deutschen Wehrmacht einfach besetzt worden. Das Kriegsende stand bevor. Die verwundeten Soldaten und wir wurden vorübergehend in großen Lagerhallen untergebracht. Es kursierte die Krankheit Typhus. Ich musste mit ansehen, wie viele Sterbende weggebracht wurden. Wir wurden glücklicherweise von dieser Krankheit verschont.

    In den nächsten Tagen versorgte uns die deutsche Kriegsmarine mit enormen Mengen von Nahrungsmitteln. Sie hatten auf den dort im Hafen liegenden Kriegsschiffen noch viele Vorräte. Nach Wochen der Entbehrungen, fühlten wir uns wie im Schlaraffenland. Mein Magen verkraftete die Mengen nicht gut und mir war es danach sehr schlecht. Einige Tage danach erlebten wir, wie die deutschen Kriegsschiffe, von den eigenen Soldaten in die Luft gesprengt wurden.

    Es waren schreckliche und furchterregende Erlebnisse für mich. Nach dem Waffenstillstand wurden wir von den Dänen interniert. Irgendwann erfuhren wir, dass die Stadt Stolp am 8. März, einen Tag nach unserem Aufbruch, von der Roten Armee eingenommen und in Brand gesteckt wurde. Dann verbrachten wir zweieinhalb Jahre in verschiedenen Internierungslagern in Dänemark. Zuerst in einer Schule in Kopenhagen. Viele Menschen in einem Raum und nur auf Strohlagern. Es gab Läuse und Wanzen in Massen. Wir wurden alle paar Tage mit einem stinkenden Pulver bestäubt und die Räume wurden ausgeräuchert.

    Im Essen fanden wir Mäuse und Haarbüschel. Der Hass auf uns Deutsche war verständlicherweise sehr groß. Beim angeordneten Spaziergang auf dem Schulhof wurden wir von vorübergehenden Fußgängern bespuckt. Solche Dinge kann man als Kind nicht begreifen, aber sie prägen sich ein und begleiten es durch das ganze Leben. Dann brachte man uns in einer Freimaurerloge unter. Es gab riesige, hohe Säle mit Fresken an den Decken. Die kostbaren Marmorwände und die riesigen Türen waren mit Holz verkleidet. Unsere Schlafstätten waren dreistöckige Holzgestelle. Die Kinder mussten auf der obersten Etage schlafen. Die Luft dort oben war bestialisch. Es gab keine Beschäftigung. Wir hatten eine Bibel dabei. Ich versuchte sie zu lesen. Aber mit sieben Jahren versteht man den Text nicht, ich bekam Angst. Die Dänen

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