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Ein Schlaganfall als Krise: Eine neue Lebensphase beginnt
Ein Schlaganfall als Krise: Eine neue Lebensphase beginnt
Ein Schlaganfall als Krise: Eine neue Lebensphase beginnt
Ebook125 pages52 minutes

Ein Schlaganfall als Krise: Eine neue Lebensphase beginnt

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About this ebook

Die Autorin erzählt ihre persönliche Geschichte, nachdem sie im Jahre 2001 an zwei Schlaganfällen schwer erkrankte. Sie hatte für mehrere Jahre ihre Sprache verloren und war zeitweise halbseitig gelähmt. In diesem Buch erzählt sie, wie sie langsam wieder sprechen lernte und wie ihre Bewegungen mit den Jahren wieder besser wurden. Heute hält sie Vorträge über diese Entwicklungsgeschichte, die mit dem Erscheinen dieses Buches noch nicht zu Ende ist. Sie wendet sich damit an Betroffene sowie deren Angehörige und zeigt ihnen auf, dass auch noch viele Jahre nach einem Schlaganfall Verbesserungen eintreten können.
LanguageDeutsch
Release dateSep 16, 2014
ISBN9783735769923
Ein Schlaganfall als Krise: Eine neue Lebensphase beginnt
Author

Rita Borchardt

Die Autorin ist 1950 geboren und lebt in Norddeutschland. Nach dem Abschluss ihres Studiums als Diplom-Sozialwissenschaftlerin hat sie mehrere Jahre als Sozialarbeiterin im Jugendamt und später im Gesundheitsamt gearbeitet. Dort hat sie Eltern von Kindern mit Entwicklungsverzögerungen betreut. Nach zwei schweren Schlaganfällen im Jahre 2001 hat sie sich mit viel Geduld, Zeit und fachlichen Hilfen wieder ein neues Leben aufgebaut. Sie hat nach der Bewältigung einer großen Krise eine Chance bekommen und diese auch wahrgenommen.

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    Ein Schlaganfall als Krise - Rita Borchardt

    wahrgenommen.

    1. Im Juli 2001 hatte ich den ersten Schlaganfall und im Oktober 2001 den zweiten Schlaganfall.

    1.1 Alter Weg vor dem Schlaganfall.

    Vor den Schlaganfällen war mein Leben mit viel Arbeit ausgefüllt. Ich hatte wenig Zeit und hetzte von Termin zu Termin. Das unruhige Leben hatte ich so gewählt und ich hatte sehr viel gearbeitet, denn meine Arbeit war mein Leben. Jetzt hatte ich viel Zeit, aber ich konnte nicht mehr arbeiten.

    Als Sozialarbeiterin im Gesundheitsamt beriet ich Eltern von Kindern mit Entwicklungsverzögerungen, daher besaß ich Kenntnisse in Sprachtherapie, Krankengymnastik und Ergotherapie sowie über deren Kostenregelung.

    Zusammen mit 4 Frauen gründete ich ein Fortbildungsinstitut. Wir arbeiteten Tagesfortbildungskurse für Kindergärten und Kinderspielkreise aus und boten diese an. An den Wochenenden schrieb ich an meiner Doktorarbeit.

    1.2 Der erste Schlaganfall

    Meine Mutter erlitt mehrere Schlaganfälle. Deshalb wusste ich, dass ich auch einen Schlaganfall bekommen könnte, aber nicht wann und wie mein Leben nach dem Schlaganfall sein würde.

    An einem Abend im Jahre 2001 fuhr ich nach Bremervörde mit meinem Auto. Da fühlte sich mein Arm komisch an. Das Gefühl war aber gleich vorbei, als ich zu Hause ankam. Mein Arm fühlte sich an wie immer.

    An einem Samstag war das Wetter schwül. Ich bin morgens gelaufen und danach mit dem Rad gefahren. Ich fühlte mich nicht wohl und war kaputt. Nachmittags traf ich mich mit einem Bekannten zum Teetrinken.

    Ich hatte Wortfindungsstörungen. Mein Blutdruck war sehr hoch und ich bekam Angst. Der Bekannte fuhr mich nach Stade in die Klinik.

    Ich war ambulant in der Klinik in Stade. Es war ein Samstag. Die Ärztin wollte eine große Untersuchung nur durchführen, wenn ich in der Klinik bliebe. Das wollte ich aber nicht. Dann habe ich ein Blutsenkungsmittel bekommen und der Blutdruck senkte sich. Ich bin nach Hause gefahren. Zuhause wollte ich nur liegen. Ich habe meinen Blutdruck oft gemessen und hatte Angst, dass der Blutdruck wieder höher wird. Ich habe dann versucht, mich abzulenken. Die Angst war wieder da.

    Wenige Tage später bekam ich nachts einen Schlaganfall. Morgens war die rechte Körperhälfte gelähmt. Vorsichtig bewegte ich das linke Bein, um ins Bad zu gehen. Ich musste mich auf das Becken stützen. Mein Kopf schmerzte. Ich versuchte, mich wieder in mein Bett zu legen. Danach rief ich eine Bekannte an. Sie verstand, dass ich einen Schlaganfall erlitten hatte und in die Klinik musste. Ich packte meine Sachen zusammen.

    In der Klinikaufnahme sagte ich gleich, dass ich einen Schlaganfall hatte. Es dauerte, bis eine Ärztin kam. Ich saß auf einem Stuhl und konnte die Kopfschmerzen nicht mehr ertragen.

    Mein Blutdruck war sehr hoch. Die Untersuchungsergebnisse interessierten mich nicht. Einen Satz der Ärztin habe ich bis heute nicht vergessen: „Sie muss ihre Sprache besser beobachten." In der Reha musste ich oft an den Satz denken, an den ich später noch einmal anknüpfen werde.

    Nach der Untersuchung wurde ich in ein Einzelzimmer gebracht. Ich wollte meine Fachbücher und einen Fernseher haben. Der Stationsarzt meinte, dass ich Ruhe brauchte. Ich war sehr aufgeregt und fürchtete, dass ich meine Termine im Amt, meine Fortbildungen und meine Dissertation nicht schaffen würde.

    Mein Blutdruck wurde oft gemessen, auch in der Nacht. Ich habe Tabletten zur Senkung des Blutdrucks bekommen.

    Der Arzt hatte mehrere Untersuchungen angeordnet. Mit einem Bett wurde ich zum Untersuchungstrakt der Klinik gefahren. Vor dem Untersuchungszimmer sah ich Leute, die mich kannten. Ich lächelte die Leute an, obwohl es für mich nichts zu lachen gab. Es wurde eine Computer-Tomographie ( CT ) gemacht.

    Die CT zeigte an, dass ich vorher schon zwei Schlaganfälle gehabt hatte. Einen Schlaganfall hatte ich vielleicht 4 oder 5 Jahre früher: Ich war im Urlaub. Mein Blutdruck war damals sehr hoch. Ich habe mich sehr viel ausgeruht und wenig bewegt. Mein Blutdruck sank nicht. Daraufhin war ich bei einem Facharzt. Der hat den Schlaganfall aber nicht erkannt. Er hat mir stärkere Blutsenkungsmittel verordnet. Der Blutdruck ist danach gesunken. Die Symptome merkte ich nicht. Ich konnte mein Leben wie immer führen.

    Beim neuerlichen Schlaganfall (den ich jetzt den „ersten" nenne) war meine Sprache besser und die Bewegungen auch. Die Ärztin hat mir Krankengymnastik verordnet. Ich habe versucht, ein Fachbuch zu lesen. Ich hatte viel Besuch und es ging mir gut. Dann stieg mein Blutdruck wieder und ich wurde auf die Intensivstation verlegt. Der Prozess wiederholte sich zweimal. Ich habe stärkere Tabletten bekommen. Meine Sprache und meine Bewegungen waren langsam.

    Nachdem ich wusste, dass meine Reha in ein paar Tagen begann, wollte ich nach Hause. Eine Bekannte rief meinen von mir getrennt lebenden Ehemann an und er war gleich da. Ich musste unterschreiben, dass ich gegen den ärztlichen Rat die Klinik verlasse.

    Ich war gedopt, weil ich viele Tabletten bekommen hatte und konnte fast nur liegen. An meinem Geburtstag war ich zu Hause. Meine Freundin hatte mir einen Kuchen gebacken. Der Geburtstag war traurig. Ich konnte meine Traurigkeit und die Langsamkeit meines Körpers nicht aushalten. Ich war so kaputt. Ich freute mich, aber ich konnte die kleine Feier nicht genießen, es war schade.

    Zwei Tage später fuhr mich mein Mann zur Reha nach Damp (Ostsee). Mein Zimmer war schön, aber ich war schlapp. Als ich Telefon und Fernseher hatte, war ich froh und schlief erst einmal.

    Ich hatte Termine bei der Logopädin, Krankengymnastik und Ergotherapie. Meine Sprache war gut und darum brauchte ich keine Logopädin. Nur die beiden Therapien, Krankengymnastik und Ergotherapie täglich.

    Ich sagte der Ärztin, dass ich mich sehr schlapp fühle. Sie hat mir darauf andere Tabletten verordnet.

    Ich fühlte mich wacher. Mein Blutdruck und meine Körperfunktionen wurden besser. Morgens merkte ich, dass ich ein oder zwei Worte nicht sprechen konnte. Ich beobachtete meine Sprache weiter. Die Sprache wurde schlechter.

    Die Stationsärztin meinte, dass ich Angst hätte. Sie

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