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Energie.: Aufbruch zu einem neuen Energieverständnis
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Energie.: Aufbruch zu einem neuen Energieverständnis
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Energie.: Aufbruch zu einem neuen Energieverständnis

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About this ebook

Energie ist ein assoziatives und auch suggestives Sprachbild, in dem sich auf vielfältige Weise objektive Zusammenhänge, gegenseitige Abhängigkeiten, Erscheinungen und subjektive Wahrnehmungen verknüpfen lassen. Es ist das komplexe Gemälde eines Netzwerks, worin wir die bestimmenden Akteure sind. Ziel des vorliegenden Buches ist nun, in diesem Netzwerk unsere Position als Konsumentinnen und Konsumenten zu klären und bewusst zu machen - und dies mit Blick auf unsere seit etlichen Jahren anstehenden Energieprobleme. Dazu bedarf es einer neuen Sichtweise, die das herkömmliche Wissen und Verständnis relativiert. Um die Hintergründe des energetischen Geschehens in unserem zivilisatorischen und künstlichen Umfeld auszuloten, wird die kulturelle und wissenschaftsgeschichtliche Seite der Energiethematik eingehend beleuchtet. Anlass dazu bietet der 200. Geburtstag des Heilbronner Arztes Robert Mayer, Entdecker des Prinzips der Erhaltung der Kraft (bzw. Energie).

Das Buch umfasst neben Vorwort, Literaturverzeichnis und zwei Abbildungen zwölf Kapitel, die im Sinne einer Leseempfehlung den folgenden drei Kriterien zugeordnet sind: gesellschaftlich-kulturelle, naturwissenschaftlich-technische und pädagogisch-didaktische Kriterien.
Kapitelbeispiele:
- Einführung: fasst die einzelnen Aspekte der Energiethematik
zusammen
- Die Entdeckung und deren Bekanntmachung: beschreibt die
Entdeckung des Erhaltungsprinzips durch Robert Mayer und
die Geschichte seiner Verbreitung
- Die Mär von der Energieerhaltung: setzt sich kritisch mit der
saloppen Aussage des "Energie- satzes” auseinander
- Energiekonsum und das Prinzip der Reziprozität - das
fundamentale Kohärenzsystem der Energie (FKSE): erklärt die
für unseren Energiekonsum relevante Funktionalität der Energie-
prozesse

Das Buch ist ein Plädoyer für ein unserer Zeit gemässes kulturelles und systemisches Energieverständnis und zugleich eine Hommage an Robert Mayer in Anerkennung seines bedeutenden Lebenswerks. Es richtet sich an Lehrpersonen aller Schulstufen sowie an alle, die sich mit der Thematik näher befassen möchten.
LanguageDeutsch
Release dateSep 22, 2014
ISBN9783735704108
Energie.: Aufbruch zu einem neuen Energieverständnis
Author

Walter Gille

Walter Gille (1938), Berufsschul- und Berufsmittelschullehrer i.R. und Lehrmittelautor, unterrichtete technisch-naturwissenschaftliche, mathematische und lebenswissenschaftliche Fächer. Er arbeitete als Entwicklungsingenieur auf dem Gebiet der Elektronik, beschäftigte sich als Mitleiter einer Berufsschulfachstelle vertieft mit ökologischen und ökonomischen Fragen und war in der Lehrerinnen- und Lehrer-Weiterbildung tätig. Seit rund drei Jahrzehnten befasst sich der Autor mit der Thematik Energie. Energie als eine umfassende Erscheinung, die jederzeit und überall wirkt, mitten in unserem Leben. Sie ist quasi eine Leitwährung für unser lebenslanges Lernen. Der Autor entwickelte für den fächerübergreifenden Unterricht eine systemische Didaktik, worin die Energie den roten Faden des Lernstoffs bildet. Anhand des sogenannten “Fundamentalen Kohärenzsystems der Energie, FKSE” zeigt er die funktionellen Zusammenhänge energetischer Prozesse auf und verdeutlicht das “Prinzip der funktionellen Konstanz” mit den vier Eigenschaften der Energie bzw. der Energieformen: Wandlungsprinzip (Äquivalenz), Entwertung, Reziprozität, Nutzbarkeit. Es sind die Säulen, worauf sich das Hintergrundwissen über die Funktionalität unseres Energiesystems stützt. Was zugleich heisst, dass wir Energie nicht mehr allein als Naturgut, sondern auch als Kulturgut verstehen müssen. Walter Gille lebt in Binz bei Zürich.

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    Book preview

    Energie. - Walter Gille

    Quellenangaben

    Vorwort

    Um es gleich vorwegzunehmen: Trotz der permanenten medialen Präsenz des Themas Energie ist unser Wissen und Bewusstsein vom Wesen dieses Phänomens, das bei allem, was geschieht, beteiligt ist, nicht auf der Höhe der Zeit. Wir haben einiges nachzuholen. Es ist allerdings nicht leicht, sich hierin Klarheit zu verschaffen, denn das Wort Energie kommt gar leichtfüssig daher. Es ist vieldeutig, und wir verwenden es deshalb oft und gerne, um einen Sachverhalt auszudrücken, ohne uns dabei vergewissern zu müssen, was gemeint und darunter näher zu verstehen ist. Anders verhält es sich, wenn wir uns fragen, was denn Energie eigentlich sei. Auf diese Frage antwortete ein junger technischer Berufsmann: «Energie ist eine natürliche, durchsichtige Nahrung der Kraft.» Und eine junge Germanistin argwöhnte: «Energie ist etwas Physikalisches oder dann etwas Esoterisches». Meistens wird jedoch der Physikexperte oder die Physikexpertin für die Beantwortung dieser Frage angerufen.

    Fürs erste dürfen wir uns zufrieden geben mit der Erklärung, dass das Wort Energie ein Sammel- oder Überbegriff ist, denn Energie kann in fünf verschiedenen Energieformen (z.B. thermische Energie, chemische Energie) in Erscheinung treten. Wir können Energie als Mutter sehen, deren Kinder die Energieformen sind.

    Das vorliegende Buch ist das Ergebnis eines langen, über rund drei Jahrzehnte dauernden Arbeits- und Lernprozesses, den ich als Ingenieur und Berufsschullehrer mit der Thematik Energie gemacht habe. Es war ein Prozess von Gehversuchen, kleineren und grösseren Schritten, von neuen Erkenntnissen und von der Schwierigkeit, das Ziel zu erkennen, zu sehen, wohin der Weg führt.

    Energie ist eine umfassende Erscheinung, die jederzeit und überall wirkt, sie ist mitten in unserem Leben, für das wir, wie oft betont wird, lernen sollten (lernen müssen). Sie ist quasi eine Leitwährung für unser lebenslanges Lernen.

    In meinem Unterricht auf der Sekundarstufe 2 wurde Energie zu einem fundamentalen, fächerübergreifenden didaktischen Begriff. In übergreifenden Bildungthemen und in den Lehrmitteln (siehe Literaturliste), die wir im Laufe der Jahre für die technisch-naturwissenschaftliche berufliche Ausbildung entwickelt haben, bildet Energie die Grund- oder Basisgrösse. Betrachten wir technische Systeme, z.B. der Mechanik und Elektrotechnik, so erkennen wir, dass deren Strukturen und Funktionsabläufe in Bezug auf energetische Vorgänge identisch sind und Energie die systembestimmende Grösse ist. Angesichts dieser Identität können wir sämtliche fachtechnischen Systeme (z.B. mechanische und elektrische Systeme) leicht miteinander vergleichen und didaktisch verknüpfen, was das Lehren und Lernen vereinfacht und das systemische Denken unterstützt.

    Aufgrund der Erkenntnis, dass sich die Transport- und Speicherfähigkeit – zwei Eigenschaften der Energieformen, die bislang nicht beachtet wurden – zueinander reziprok verhalten, entstand das Fundamentale Kohärenzsystem der Energie, FKSE (siehe Kapitel Energiekonsum und das Prinzip der Reziprozität – das fundamentale Kohärenzsystem der Energie). Dieses Prinzip besagt: Je besser sich die Energieform transportieren lässt, desto schlechter lässt sie sich speichern, und umgekehrt. Mit Hilfe des Schaubilds des FKSE lassen sich die funktionellen Zusammenhänge des energetischen Geschehens, an dem wir so intensiv und ständig partizipieren, aus naturwissenschaftlich-technischer und ökonomischer Sicht erklären. Sozusagen als Kernaussagen können wir aus dem FKSE vier grundlegende Eigenschaften der Energieformen ableiten (siehe Kapitel Die vier Aussagen zu Energie oder das Prinzip der funktionellen Konstanz). Das heisst für uns Energiekonsumenten, dass wir uns über die relevanten energetischen Vorgänge ins Bild setzen können, was aber noch kein Rezept für unseren Umgang mit Energie ist, sondern lediglich die Voraussetzung dafür.

    Weshalb dieses Buch?

    Wir haben ein Energieproblem!

    Es ist zugleich ein lokales und ein globales Problem, es ist ein Wir-Problem, es betrifft uns alle. Die seit langem bekannten Analysen zeigen: 1. das Ressourcenproblem, 2. das Umweltproblem, 3. die Lösung dieser beiden Probleme oder, mit andern Worten, die Lösung des Problems beim Umgang mit Energie.

    Die Ursache des Ressourcenproblems ist unser Energiehunger, der in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts einsetzte und den wir hauptsächlich durch den drastischen und rasanten Abbau von Energieressourcen (fossilen Stoffen), deren Mengen ja begrenzt sind, stillen. Eine beständige Unrast hat die Menschheit erfasst in der Suche nach neuen Energievorräten. Dies zeigen u.a. die Explorationen nach neuen Lagerstätten von Erdgas mittels Fracking und von Erdöl durch Tiefstbohrungen im Meer. (Wir sind auf dem besten Weg zur «Hölle», weil dort «heisse» Energie vorhanden ist, die vielleicht noch zu holen wäre.) Die Unsicherheit und die Angst vor den Folgen, wir könnten bald einmal unseren Energiebedarf nicht mehr wie gewohnt decken, werden zum Schreckgespenst einer nachhaltigen Entwicklung unserer Zukunft.

    Die Ursache des Umweltproblems ist unser Energiekonsum und dessen Folgen. Mit dem Einsatz von Energie verändern wir Stoffe in grossem Stil nach unseren Vorstellungen und Bedürfnissen. Die Schadstoffe, die wir dabei erzeugen, akkumulieren sich in der Luft, in den Gewässern und Böden und beeinträchtigen und zerstören unsere Lebensgrundlagen. Mit unserem Konsum von Ressourcenenergie – ein Absurdum – zerstört sich Energie gleich selber (trotz des Prinzips der Erhaltung), denn die konsumierte Energie wird letztlich für uns zum Energieabfall und ist für uns als Naturgut verloren.

    Die Massnahmen zur Lösung der genannten Probleme zielen darauf, sie zu reduzieren und möglichst zu vermeiden. Mit der Strategie der Energiewende soll dem Verschleiss von Energieressourcen durch verstärkten Einsatz «erneuerbarer Energien» (Sonnenlicht, Wasserkreislauf, Wind, Erdwärme) begegnet werden, ohne dass wir den Energieappetit allzusehr zügeln müssen. Erfolg versprechen Massnahmen der Energieeffizienz und des Energiesparens, wie sie z.B. für die Entwicklung einer 2000-Watt-Gesellschaft gefordert werden. Um die Umweltbelastungen wirksam zu verringern, müssen wir parallel zur Reduktion des Energiekonsums weniger umwelt- und gesundheitsschädigende Giftstoffe produzieren und konsumieren, die Menge Verbrauchsgüter reduzieren und deren Qualität, Lebensdauer und Verwertbarkeit erhöhen.

    Viele der Massnahmen zur Lösung des Energieproblems sind operationeller Natur. Entscheidend jedoch ist, ob und wie es uns gelingt, unser geistiges und seelisches Potenzial zur Lösung des Problems zu mobilisieren, denn der Lösungsweg gleicht einem Pokerspiel, bei dem es um Macht, Besitz, Gerechtigkeit und Menschenwürde geht, dessen Ausgang von unserem Wissen und Bewusstsein weitgehend beeinflusst und bestimmt wird. Wir sind Lösungsfaktor Nummer eins.

    Wofür dieses Buch?

    Es geht um ein zeit- und problembewusstes Energieverständnis.

    In vielen Gesprächen habe ich erfahren, dass weder Bedarf noch ein Bedürfnis vorhanden ist, mehr als bisher über Energie zu wissen (wozu auch!) und von dessen Phänomenen zu verstehen. Mit diesem Buch möchte ich mindestens dazu anregen, mehr dafür zu tun, damit wir zu gesellschaftlich relevantem Mehrwissen und Mehrverstehen gelangen. Ich bin überzeugt, dass wir über unser Energieverständnis ernsthaft nachdenken müssen, wenn wir unser Bewusstsein stärken und mehr Vertrauen in die Lösung des Energieproblems und damit in die Zukunft unserer Grosskinder gewinnen wollen.

    Das Buch postuliert nichts Geringeres, als dass wir Energie fortan nicht mehr als gewöhnliches Konsumgut behandeln, sondern als ein wertvolles Kulturgut erkennen – wofür wir sensibilisiert sind –, das der sorgsamen Pflege bedarf. Das Buch ist zugleich auch eine Hommage an Robert Mayer, den Entdecker des Prinzips der «Energieerhaltung», dessen 200. Geburtstag dieses Jahr begangen wird, der vorausdenkend aussprach, dass wir im Umgang mit Energie nicht alles tun dürfen, was wir möchten. Seine Lebensgeschichte und seine Entdeckung machen eines klar: Unser heutiger Wissensstand unterscheidet sich nicht wesentlich von jenem im 19. Jahrhundert.

    Grossen Anteil am Zustandekommen dieser Arbeit hat Elisabeth von Flüe. Sie hat die Arbeit engagiert begleitet, als Deutschlehrerin war sie Korrektorin und sprachlicher Rückhalt und als Kollegin und kritische Zeitgenossin hat sie mich oft ermuntert, an der Arbeit zu bleiben und nicht aufzugeben. Dafür danke ich ihr herzlich. Für die jahrelange freundschaftliche Zusammenarbeit in der Realisierung von Lehrmitteln, die nun mit diesem Buch den Abschluss findet, danke ich herzlich Kaspar Brack, dem feinsinnigen Denker, bildnerischen Gestalter und trefflichen Cartoonist, sowie Hanspeter Nyffeler, dem vorbildlichen Berufsfachschullehrer, engagierten Pädagogen und verlässlichen Mitstreiter. Des Weitern gilt mein herzlicher Dank Erich Huber, dessen freundschaftliche Unterstützung dem Buchprojekt den finalen Schub gab, für die kompetente und engagierte Buchgestaltung und – last but not least – all jenen, die mir in Gesprächen zugehört,

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