Jupp, ein unverbesserlicher Optimist: Sein Motto: Datt määht doch nix
By Alfred Koll and Gruppe VAseB
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Jupp, zweiundsechzig Jahre alt und seit einem halben Jahr in Frührente antwortete etwas traurig, aber nicht unbedingt gebrochen: "Och Heinz, dat määht nix (das macht nichts). Wie du ja weißt, war Lisa unheilbar krank. Als sie mal wieder bei Bewusstsein war, sagte sie zu mir: Tue alles, dass es bald vorbei ist und dann nimmst du dir wieder eine andere Frau." Seine Augen waren etwas feucht, aber so war seine Lisa, und er versuchte zu lächeln.
Wie datt määht nix?, fragte Heinz - und diese Frage hätte er noch oft stellen können, denn das Leben ging weiter. Aber bei allem was irgendwie schief lief und das war einiges, wo andere vielleicht verzweifelt wären, meinte Jupp optimistisch: Datt määht doch nix!
Alfred Koll
Erst nach dem Vorruhestand habe ich mich ernsthaft mit dem Schreiben befasst. Ich sah darin eine sinnvolle Alternative, die Zeit sinnvoll zu nutzen. 2009 gründete ich die Gruppe VAseB (Viele Autoren schreiben ein Buch) mit dem Ziel, alles gemeinsam zu schreiben, was die Literatur zu bieten hat: Geschichten, Kurzgeschichten, Gedichte, Bildbeschreibungen, Lyrik etc. Die beliebtesten Werke stehen zum Kauf an und der Reinerlös wird für einen guten Zweck gespendet. PS: Wer sich nach dem Kauf des Buches bei mir meldet, erhält zum Dank ein kleines, persönliches Gedicht. samstag@netcologne.de
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Book preview
Jupp, ein unverbesserlicher Optimist - Alfred Koll
Inhaltsverzeichnis
Jupp, ein unverbesserlicher Optimist
Das Leben geht weiter
Gut wenn man Freunde hat
Entrümpelung
Pläne und Träume
Lebens Alternativen
Besuch vom Amt
Ein neuer Plan
Happyend mit Wettangeln
Impressum
Jupp, ein unverbesserlicher Optimist
Ein neuer Lebensabschnitt
Noch einmal herzliches Beileid, Jupp
, sagte sein langjähriger Freund Heinz noch einmal voller Anteilnahme beim Leichenschmaus. Eigentlich ist deine Lisa ja viel zu früh gegangen...
Jupp, zweiundsechzig Jahre alt und seit einem halben Jahr in Frührente antwortete etwas traurig, aber nicht unbedingt gebrochen: Och Heinz, dat määht nix. Wie du ja weißt, war Lisa unheilbar krank. Als sie mal wieder bei Bewusstsein war, sagte sie zu mir: Tue alles, dass es bald vorbei ist und dann nimmst du dir wieder eine andere Frau.
Seine Augen waren etwas feucht, aber so war seine Lisa, und er versuchte zu lächeln.
Wie, dat määht nix?
, fragte Heinz noch einmal nach. Jupp aber lächelte weiter sein lebensfroh erhaltendes Lächeln. Er nahm sich ein dickes Stück Erdbeertorte, schob es sich fast am Stück in den Mund und wischte sich mit der Hand über die Lippen.
Na, dat is äbbe so, wie et is, Heinz. Mein Lischen is fott. Und bevor ich sie wiedersehe, will ich noch wat einsammeln, comprende, Amigo? Ich muss der Lisa doch wat vorweisen können, wenn wir uns dereinst am Tore sehen.
Sein Taschentuch war nicht unbedingt das gebügeltste, aber es sog so wunderbar seine Tränen auf.
Ach Jupp
, meinte Heinz, so ist es, das Leben.
Haste janz recht.
Mittlerweile hatte er die Tränen getrocknet. Nur die erröteten Augen verrieten, dass er um seine Lisa geweint hatte. Und es war sicher nicht das letzte Mal.
Wie das nun mal so ist bei solchen Gelegenheiten, werden alte und gemeinsame Erinnerungen und Erlebnisse aufgefrischt. Die Trauerstimmung vom Friedhof löste sich langsam auf und die Gespräche wurden wieder alltäglicher. Die Kellnerin kam, um Kaffee nachzugießen, dabei kreuzten sich die Wege. Jupp wollte sich gerade ein Stück Kuchen holen, die Kellnerin zuckte etwas hastig mit der Kaffeekanne zurück und der heiße Kaffee schwappte über Jupps Ärmel.
Entschuldigen Sie bitte, Herr Munter. Das war keine Absicht
, sagte die Kellnerin verlegen.
Das wäre ja noch schöner, wenn das Absicht gewesen wäre
, lachte Jupp. Aber machen Sie sich nichts draus, es hätte schlimmer kommen können. Das meiste ist ja noch in der Kanne drin.
Er blinzelte die Kellnerin an. Dann meinte er weiter: Und wenn der Jupp Munter einen Muntermacher haben will und dabei der Kellnerin in die Quere kommt, dann wird der Muntermacher ganz schnell dem Munter sein Macher.
Damit war die Sache für ihn erledigt. Und die Kellnerin nahm ihr Lächeln wieder auf.
Nun hör aber auf
, meinte Heinz, der gerade um die Ecke bog. Du wirst doch jetzt nicht flirten? Man, deine Frau ist gerade erst unter der Erde und du bist schon wieder am Schäkern!
Jupp drehte sich zu seinem langjährigen Kumpel um und meinte: Ach datt määht doch nix, das Leben geht weiter, oder? Und sie würde auch nicht wollen, das ich ewig um sie trauere.
Heinz verstand ihn gut, aber eben auch nicht immer!
Die Kellnerin nahm ihm die Jacke ab, um den Kaffee auszuwaschen, und so saß Jupp in fast blütenweißem Hemd am Tisch. Eine Erdbeere muss sich aber wohl vorher zwischen Jacke und Hemd verirrt haben, als seine Nachbarin meinte: Josef, was ist das denn? Du blutest ja.
Hä? Wo dat denn?
, fragte er und schaute erstaunt an sich herunter, sah dann aber auch sogleich das rotfleckige Erdbeerdilemma auf seinem Hemd. Ach je, Helga, so ein Schlingel von Erdbeere. Datt määht abba nix, so een bissken Farbe an einem so schwarzen Tag auf weißem Hemd tut janz juut heute. Passt doch auch prima zum Kaffee auf dem Ärmel hier, guck?
, und hielt ihr den rechten Arm hin, der durch den verschütteten Kaffee durch die Kellnerin zuvor natürlich auch etwas abgekommen hatte.
Ich würde dir ja gern die Flecken rauswaschen, wenn du mir morgen dat Hemde bringen täätst
, bot sich Helga an. Deine Lisa, die kann das doch jetzt nicht mehr mache.
Datt määht abba nix, Helga, bei uns um de Eck iss ne Reinigung, wo ich dat Hemde hinbringen kann,
entgegenete Jupp schnell. Schließlich wollte er doch erst noch was einsammeln
, bevor er seiner Lisa wieder gegenübertreten würde. An seine Nachbarin hatte er aber dabei zuletzt gedacht. Und erst jetzt bemerkte er, dass Helga errötete und etwas außer Puste war. Die Kellnerin bemerkte dies wohl auch und zog mit einem schnippischen tschhhhhhh...
, von Dannen.
Die war ja echt süß, die Kleine
, dachte er und im nächsten Moment schon wieder: Datt mähhht ja nix! Kommt Zeit, kommt Rat!
Seine jüngste Enkelin, die bisher unruhig auf Mutters Schoß hin und her wibbelte, rutschte vom Schoß runter, als sie hörte, dass ihr Opa blutet und flitzte um den Tisch herum. Dabei übersah sie die Stuhllehne von dem Stuhl der auf der Ecke stand und stieß ziemlich heftig mit dem Kopf dagegen. Das hatte ein unmittelbares Geheul zur Folge. Opa Jupp reagierte sofort, ging vor ihr in die Knie, nahm den kleinen Kopf in beide Hände und pustete auf die Stelle, an der sie sich gestoßen hatte.
Komm mal mit, Mariechen, dat määht doch nix.
Mit einem Kaffeeöffel kühlte er die leicht gerötete Stelle.
Wo hast du denn Blut, Opa?
, fragte sie und lächelte schon wieder.
Am liebsten hätte Jupp geantwortet im Herzen
, aber das wollte er seiner Trauergesellschaft jetzt nicht unbedingt zeigen. Wenn schon leiden, dann ganz für sich allein. Und daher: Ach, Mariechen, Opa hat sich wieder einmal bekleckert. Da, schau
, und zeigte auf sein Hemd, wo der Fleck gerade am trocknen war. "Wenn wir da jetzt noch een bissken