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Nullgasse: Unfassbare Geistergeschichten
Nullgasse: Unfassbare Geistergeschichten
Nullgasse: Unfassbare Geistergeschichten
Ebook175 pages2 hours

Nullgasse: Unfassbare Geistergeschichten

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About this ebook

Unklarheiten und gespenstische Vorgänge, nicht nur am Theater, wo es die Nullgasse gibt, sind in diesem Buch zu entdecken. Was es mit alledem auf sich hat, welche Geheimnisse sich hinter der Singularität verbergen und welches Virus denken kann, könnte hier herauszubekommen sein. Wie ein roter Faden ziehen sich unerklärliche Vorgänge und unglaubliche Erlebnisse der Protagonisten durch die Geschichten. Allerdings sind es keine Prinzen oder diverse Helden, die sich wacker und todesmutig durch sämtliche Abenteuer schlagen. Es sind ganz normale Menschen in ganz normalen und alltäglichen Situationen, die zufällig in Lebenswendungen geraten, welche sie dann irgendwie meistern müssen. Und genau das ist es, was der Wirklichkeit am nächsten zu kommen scheint: Die Wirklichkeit selbst! Liegen nicht auch im wahren Leben das Grauen und das ganz normale Leben dicht zusammen?
LanguageDeutsch
Release dateOct 23, 2014
ISBN9783735733771
Nullgasse: Unfassbare Geistergeschichten
Author

Nick Living

Nick schreibt schon seit vielen Jahren. Waren es anfangs unzählige Gedichte, kamen später auch dutzende Kindergeschichten und Fantasy-Stories hinzu. Das Leben liegt auf der Straße, so sieht Nick die Welt. Von großartigem Theater hält er nichts - er schreibt lieber im Verborgenen. Man muss die Augen offenhalten, dann findet man immer etwas. Doch man muss sensibel sein, um manch wundersame Kleinigkeit zu bemerken, so Nicks Devise. Die Stille macht‘s, dann kommen die Ideen wie von selbst. Und so ist alles, was Nick auf seinem Lebensweg entdeckt, -irgendwie- eine Geschichte oder auch ein Gedicht. Nicks Welt sind die Worte, die gesprochenen und die geschriebenen.

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    Book preview

    Nullgasse - Nick Living

    Inhalt

    Am Tor

    Kreditvertrag mit dem Teufel

    Wachkoma

    Der Untermieter

    Der Untote

    Engel Gabriel

    Der Indianer

    Der Geisterzug

    Totenschiff

    Kugelblitze

    Alte Fotos

    Das Gesicht

    Die alte Brigade

    Die geschenkte Stunde

    Taxifahrt

    Der Ring der Mutter

    Valerie

    Die Frau auf dem Felsen

    Das denkende Virus

    Der große Traum

    Das hölzerne Kreuz

    Gerettet

    Die Begegnung

    Nullgasse

    Großmutters Bild

    Der alte Teppich

    Die Sternschnuppe

    Das Protokoll

    Die Pension von Glenns-Point

    Unfall

    Die Singularität

    Min – Min Lichter

    Das Grauen

    Teufelsort

    Am Tor

    Als der Sohn bei einem schweren Autounfall starb, kam der Tod über die Familie. Es war ein Ende, welches sie nie verkrafteten. Den Sohn verlieren, den sie so geliebt hatten. So glücklich lebten sie einst in dem kleinen Haus in Beverlys-Beach.

    Doch die Nachricht war wie ein Bote des Teufels, der nichts anderes vorhatte, als ihnen die Seele zu rauben. Sie fanden sich nicht mehr wieder. Und doch hängten sie überall im Haus seine Bilder auf, die Bilder von Jim. Maryl war seine Mutter und hatte immer geglaubt, dass eines Tages auch für ihn das große Glück käme. Eine Frau … Kinder … Karriere. Doch dann sein Tod, sein tragischer Tod. Warum wurde er so entsetzlich aus seinem so jungen Leben gerissen? Warum? Sie bekam nie eine Antwort. Und das Glück, das Leben? Ihr Leben? Nachdem sie so schwer krank wurde, konnte sie nicht mehr daran glauben. Vielleicht war es ja diese Sinnlosigkeit, die Gott für sie bereit hielt? Sie wusste es nicht und glaubte kaum noch an ihn. Zusammen mit Kent führte sie eine gute Ehe und doch gab es so oft Streit. Streit ums Geld und um so manches. Jetzt standen sie an Jims Grab und alles war so anders, so weit von ihnen entfernt. Die Freude wich endloser Trauer und die Hoffnung versiegte in einem Meer von Tränen. Des Lebens Ende, ja, das spürten beide. So konnten und so wollten sie nicht mehr weiterleben. Gemeinsam wollten sie in den Tod gehen, hier an Jims Grab. Es würde nicht lange dauern, bis sie bei ihm wären. Maryl hatte sich mehrere Packungen Schlaftabletten organisiert und Kent hielt krampfhaft ein Foto von Jim in seiner zitternden Hand. Es sollte so sein. Kent stellte das Bild auf den weißen Marmorstein und zündete eine Kerze an. Sie sangen ein letztes Lied, es war Jims Lieblingssong.

    Dann drückte Maryl sämtliche Tabletten in ein mitgebrachtes Glas. Mit einem Schluck Whisky aus Kents kleinem Flachmann verrührte sie den Sud. Sollte alles nun zu Ende sein? Es begann zu regnen und zischend verlosch die Kerze. Bald schon würde auch ihr Leben verlöschen. All die Erinnerungen und die vielen Tränen, sie nahmen sie mit zu Jim. Und sie hörten auf zu singen. Plötzlich hörten die beiden, wie jemand Jims Lieblingssong weiter sang. Zunächst glaubten sie, ein Fremder würde singen. Doch als sie keine andere Person entdecken konnten, verstanden sie die Welt nicht mehr.

    Aber der Sänger war nicht weit von Ihnen entfernt, er stand hinter dem weißen Grabstein, und es war Jim! Maryl wusste nicht mehr, was sie sagen sollte und Kent starrte ebenfalls schweigend auf die unerklärliche Erscheinung. Wer erlaubte sich einen derart bösartigen Streich mit ihnen? Aber es war keiner auf dem kleinen Friedhof außer ihnen. Und Jim! Der sang und lächelte seine Eltern an. Dann sprach er und es hörte sich an wie eine Stimme, die von weit, von sehr weit her kam. „Ihr dürft nicht traurig sein.", sagte er, „Ihr müsst nur einfach leben. Nur dann kann ich dorthin gehen, wo alles neu beginnt. Ihr werdet es nicht glauben, aber es ist etwas Wunderbares. Alles hat seinen Sinn und ich habe es gesehen. Lebt einfach weiter Euer Leben und wisst, dass ich nicht gestorben bin.

    Mein ICH, und alles, was ich jemals war, all das ist nicht verloren. Und es ist so unfassbar. Ich habe es jetzt verstanden. Alles Ende der Welt, das Vergängliche, es ist gar nicht vergänglich. Es beginnt stets von neuem und es ist einfach unglaublich. Wir werden zusammen sein. Irgendwann. Und dann werdet Ihr sehen, dass etwas, dass einmal zusammen war, niemals mehr getrennt werden kann. Denn ewig ist das Sein. Nur die Materie ist endlich. Die Seele nicht. Ich muss jetzt gehen. Ich darf nicht länger hier bleiben.

    Aber, wir werden uns wieder sehen, schon bald, denn Zeit gibt’s hier nicht. Die Erscheinung verschwand und ein heller Lichtstrahl zog in den wolkenverhangenen Himmel, bis er endgültig verschwand. Die beiden standen vor Jims Grabstein und starrten noch immer auf Jims Bild. Es lächelte und schien zu sagen: Seid nicht traurig. Und da wurde den beiden klar, dass sie weiter leben müssen. Nur wenn sie leben, wird auch Jim nicht vergessen sein. Was ist schon der Tod? Und was sind materielle Güter? Alles ist vergänglich, auch wir, doch unsere Seele, alles, was uns jemals ausmachte, all das wird bleiben, ewig bleiben. Auch wenn wir dieses Wort „Ewigkeit noch nicht verstehen können, ist es doch in uns. Es ist uns gegeben. Und es hält und zusammen. Doch was meinte Jim damit - er durfte nicht länger bleiben - von wem wurde ihm das erlaubt? Und wie war das mit dem „Wunderbaren"?

    Alles wird immer wieder ganz neu entstehen, wirklich? Und plötzlich wussten sie, dass Jims irdischer Tod gar kein richtiges Sterben war. Jim war nicht mehr da, als Mensch. Doch er war da, immer und überall. Seine Seele begleitete seine Eltern, wohin sie auch gingen. Nie waren sie allein, keine Sekunde! Jetzt begriffen sie es. Und an diesem Tor der Zeit, diesem Tor zur Unendlichkeit wollten sie warten. Warten, bis auch sie eines Tages hindurch gelassen würden. Und sie freuten sich. Und sie fürchteten sich nicht mehr. Denn sie wussten genau, dass es ein Wiedersehen geben wird. Ein Wiedersehen in anderen Dimensionen. Was für ein Wunder tat sich da auf diesem Friedhof, an Jims Grab. Geschehen nicht täglich solche Wunder? Wir müssen an die Unendlichkeit glauben, dann verstehen wir auch den Tod. Er ist kein Abschied, er ist ein Übergang in eine andere Dimension. Und wir leben weiter, in den Herzen, in den Seelen der anderen, die uns immer liebten. Denn das ist es, was uns zusammenfügt, was uns zusammenhält und nie wieder trennt:

    Die Liebe und die Hoffnung!

    Kreditvertrag mit dem Teufel

    Man sagt, es gibt Menschen, die sind so böse, dass sie mit dem Teufel verwandt sind. Ich glaubte solche Geschichten nicht, aber eines Tages lief mir ein seltsamer alter Mann über den Weg, der meine bisherigen Ansichten regelrecht verbrennen sollte.

    In meinem Wohngebiet lebten viele arme Leute. Sie hatten keine Arbeit und keine Aussicht, dass es jemals besser werden könnte. Alkohol und Hoffnungslosigkeit kennzeichnete die Gegend. Auch eine Kirche gab es dort nicht. Wozu auch? Die Leute hatten kein Geld und wussten nicht, woran sie noch glauben sollten. Es schien nur zu verständlich, dass sie sich von Gott verlassen fühlten. Da kam es wie gerufen, wenn sich jemand der Probleme all dieser Leute annahm. Viele unseriöse Geschäftemacher erschienen wie aus dem Nichts und betrogen die ohnehin schon bedürftigen Menschen um ihr letztes bisschen Hab und Gut. Sie verschwanden so schnell wie sie aufgetaucht waren und keiner konnte ihnen etwas nachweisen. Und wer hatte auch schon das Geld, um sich einen teuren Anwalt leisten zu können, um gegen diese Gauner und Betrüger vorzugehen. All das wussten die Gauner sehr genau. Eines Tages kam wieder so ein seltsamer Mann. Er war schon etwas älter und da er ein gutmütiges Gesicht in der Öffentlichkeit aufsetzte und den Menschen sympathisch gegenübertrat, schöpften sie schnell Vertrauen. Doch der Alte hatte zwei Gesichter. Das andere, furchtbare und grausame Gesicht sah keiner. Auch ich hatte damals nicht genug Geld, um mein Leben finanzieren zu können. Gerade hatte ich meinen Job verloren und keiner wollte mich mehr einstellen. Doch die bestehenden Kredite und die monatlichen Zahlungen an den Vermieter und an die Telefongesellschaft mussten weiter gezahlt werden. Ich wusste nur nicht, wovon!

    So ging ich in die Kneipe, um von den Problemen ein wenig Abstand zu bekommen. Plötzlich ging die Tür auf und der alte Mann kam herein. Er schien mir anzusehen, dass es mir nicht sehr gut ging. Sofort setzte er sich an meinen Tisch und bestellte eine Runde nach der anderen. Wir kamen ins Gespräch und ohne dass ich es merkte, horchte mich der Alte Stück für Stück aus. Irgendwann hatte ich so viel getrunken, dass ich gar nichts mehr wusste.

    Mein Kopf fiel auf die Tischplatte und ich war sternhagelvoll! Der Alte, der nur das vorhatte, schob mir einen Kreditvertrag unter die Nase, den ich willenlos und nicht mehr Herr meiner Sinne unterschrieb. Es war ein Kreditvertrag über Fünftausend Dollar. Irgendjemand musste mich nach Hause gebracht haben, jedenfalls wachte ich am nächsten Morgen in meinem Bett auf. Mir ging es wirklich gar nicht gut, alles tat mir weh und schwindlig war mir auch. Kaum kam ich aus den Federn. Auf dem Tisch lag etwas, irgendein Dokument. Ich konnte mich nicht erinnern, wie es dorthin gekommen war. Gähnend zog ich es vom Tisch und las, was drauf stand. Als ich sah, dass ich einen Kreditvertrag über Fünftausend Dollar unterzeichnet hatte, wurde ich schlagartig wach. Ich brauchte nicht einmal einen starken Kaffee. Nur auf meine morgendliche Dusche wollte ich auch an diesem Tage auf keinen Fall verzichten.

    Als ich mich ein wenig frischer fühlte, zog ich mich an und ging sofort zu dem Alten. Der hatte ein Büro gleich um die Ecke eröffnet. An seinem goldenen Schild las ich: „Kreditvermittlung. Ich konnte es nicht glauben, dass ich einem miesen Kredithai aufgesessen war. Immer schimpfte ich auf die anderen, die so dumm waren, sich über den Tisch ziehen zu lassen. Und nun hatte es mich selbst erwischt! Satt und grinsend thronte der Alte wie ein Fürst hinter seinem Eichenholzschreibtisch und paffte an einer Zigarre. Sein blütenweißes Hemd ließ die Leute glauben, dass er es ehrlich mit ihnen meinte. Doch ich wusste, dass er in Wahrheit ein bösartiger, hinterhältiger Schurke war. Seine Luxuskarosse, die er vor seinem Büro auf der Straße parkte, zeugte wohl davon. Ich stellte ihn zur Rede, fragte, was dieser Kreditvertrag zu bedeuten hätte. Doch er grinste nur und meinte dann eiskalt: „Den haben Sie doch unterschrieben und nicht ich. Sie müssen in drei Monaten das Geld an mich zurückzahlen, und zwar mit Zins und Zinseszins! Tun Sie das nicht, werde ich Ihnen den Stuhl unter Ihrem Hintern wegpfänden lassen! Dabei lachte er laut und blies mir den beißenden Zigarrenrauch in die Augen. Ich konnte gar nichts mehr sehen und stotterte nur noch herum. Ich unterbreitete ihm den Vorschlag, die Raten so klein wie möglich zu halten oder vielleicht den Vertrag wieder zurück zu nehmen. Doch der Alte wollte mich nicht länger anhören. Er warf mich einfach aus seinem Büro. Da ich einen heftigen Kater hatte, gehorchte ich und ließ mich von ihm einschüchtern. Ich ging nach Hause, legte mich verzweifelt aufs Sofa und schlief irgendwann total erschöpft ein. Gegen Mitternacht wurde ich wieder wach. Sofort fiel mir alles wieder ein. Dieser Betrüger, der Kreditvertrag, meine Schulden bei ihm, so konnte ich das nicht stehen lassen. Ich musste zu ihm gehen, um den Vertrag rückgängig zu machen. Doch mir war klar, dass er mir das Original des Vertrages niemals aushändigen würde. So beschloss ich, mir den Vertrag auf andere Weise zurück zu holen. Ich wollte in sein Büro einbrechen, um nach dem Dokument zu suchen. Auch wenn ich wusste, dass ich etwas Verbotenes vorhatte, musste ich es tun. Immerhin hatte der Alte ja auch etwas Verbotenes getan: Er hatte sich in meinem hilflosen Zustand meine Unterschrift erschlichen! Obwohl mir nicht wohl war bei diesem Gedanken, zog ich mich dennoch an und lief zu seinem Büro an der Ecke. Vor dem Gebäude befand sich keine Straßenlaterne und so konnte ich an den Türen des Büroeingangs testen, ob sie offen standen. Leider hatte ich kein Glück. Mein Blick fiel auf ein Kellerfenster. Es stand offen, sollte ich dort einsteigen? Ich tat es und es war groß genug, sodass ich hindurchpasste. Auch die Kellertür, die ins Treppenhaus führte, stand offen. Vorsichtig und leise schlich ich die Treppen hinauf, bis ich vor seinem Büro stand. Als ich klinkte, staunte ich nicht schlecht, denn auch diese Tür war nicht verschlossen.

    War der Alte etwa noch da? Ich zögerte, doch dann fasste ich mir ein Herz und trat auf leisen Sohlen in den dahinter befindlichen Raum. Was ich dort sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Es war das Büro, in welchem ich selbst gewesen bin. Überall standen Kerzen und verbreiteten ein gespenstisches Licht.

    Doch das Merkwürdigste war, das mitten im Zimmer der Alte stand. Regungslos verharrte er zwischen zwei steinernen mannshohen Vögeln mit roten Augen. Plötzlich fegte ein starker

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