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Praktische Betriebswirtschaftslehre für Wirtschaftsinformatik: Grundkurs Wirtschaft für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule (FH) zum Bachelor
Praktische Betriebswirtschaftslehre für Wirtschaftsinformatik: Grundkurs Wirtschaft für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule (FH) zum Bachelor
Praktische Betriebswirtschaftslehre für Wirtschaftsinformatik: Grundkurs Wirtschaft für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule (FH) zum Bachelor
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Praktische Betriebswirtschaftslehre für Wirtschaftsinformatik: Grundkurs Wirtschaft für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule (FH) zum Bachelor

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About this ebook

Neu im Internet unter www.wirtschaftsinformatik.cc und in der zweiten Auflage ist das stark erweiterte Angebot an Wiederholungs- und Übungsfragen. Darüber hinaus haben aktuelle Ereignisse aus der Ökonomie, wie die Finanzmarktkrise oder auch die Diskussion zum Wirtschaftswachstum Einzug gehalten. Ein neues Sachregister rundet das Angebot dieses praxisorientierten Lehrbuches ab und macht die Arbeit noch komfortabler.
Zentrale Innovation dieser zweiten Auflage ist die methodische Erweiterung zur Wissensvermittlung. Jedes Kapitel spiegelt eine Vorlesungseinheit wider, welche durch Wiederholungsfragen und praktische Übungsaufgaben ergänzt und gefestigt wird. Neu ist hierbei unser Onlineangebot zur Wissensvermittlung.
Unter www.oekonomiequiz.de bieten wir ein auf das Lehrbuch abgestimmtes Ökonomie-Quiz an. Hier können Sie Ihren Lernfortschritt, zugeschnitten auf die jeweiligen Kapitel, auf spielerische Art und Weise testen. Das kostenlose Angebot ermöglicht ein nachhaltiges und effektives Lernen mit Spaß.
Das jetzt auf 340 Seiten angewachsene Lehrbuch orientiert sich am Curriculum deutscher Hochschulen für Wirtschaftsinformatik.
LanguageDeutsch
Release dateOct 13, 2016
ISBN9783735752635
Praktische Betriebswirtschaftslehre für Wirtschaftsinformatik: Grundkurs Wirtschaft für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule (FH) zum Bachelor
Author

Peter Paic

Peter Paic, Dr. rer. pol., Diplom Betriebswirt, Diplom Sozialökonom. Herr Paic leitet die Stabsstelle Strategie und Revision beim Landesbetrieb für Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) in Düsseldorf. Er hält Vorlesungen für Wirtschaft an der Hochschule Ruhr-West in Bottrop und zum Veränderungsmanagement an der Europäischen Akademie für Wirtschaft, Steuern & Recht in Berlin.

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    Praktische Betriebswirtschaftslehre für Wirtschaftsinformatik - Peter Paic

    Register

    1. Ökonomie

    „Der Staatshaushalt muss ausgeglichen sein.

    Die öffentlichen Schulden müssen verringert

    werden. Die Arroganz der Behörden muss

    gemäßigt und kontrolliert werden.

    Die Zahlungen an ausländische Regierungen

    müssen reduziert werden, wenn der Staat

    nicht Bankrott gehen will."

    Marcus Tullius Cicero, Röm. Schriftsteller und Politiker, 106 – 43 v.Chr.).

    Die Ökonomie beschäftigt die Menschheit seit jeher. Wie das Beispiel Ciceros zeigt, haben damalige Fragestellungen über die Jahrtausende nichts an Aktualität eingebüßt.

    Opfert man einen ganzen Tag mit der Jagd auf Mammuts oder nutzt man die Zeit um Hirschen nachzustellen? Man könnte allerdings auch die Gruppe aufteilen und sich mit beidem beschäftigen. Allein das Abwägen solcher Fragestellungen kann schon als ökonomisches Denken gewertet werden.

    Die Grundannahmen ökonomischen Denkens hatten einen ersten Kristallisationspunkt in der klassischen Zeit Griechenlands und entwickelten sich im Laufe der Zeit fort. Von den ersten Ansätzen in Mesopotamien vor ca. 3000 Jahren bis zum Beginn der ersten industriellen Revolution bis zu Adam Smith, widmen wir uns ihrer historischen Entwicklung und den begrifflichen Definitionen.

    Wir betrachten die Rolle der Individuen in einer Volkswirtschaft von der Wahl und dem Abwägen von Alternativen über die Betrachtung von Opportunitätskosten bis hin zur rationellen Entscheidungsfindung und der Wirkung von Anreizen. Dem schließen sich ökonomische Fragestellungen von Gruppen und Organisationen innerhalb der Gesellschaft an. Ist der Handel vorteilhaft für die Gesellschaft? Wie sieht die ideale Marktform aus und darf der Staat intervenieren?

    Im dritten Teil betrachten wir die Funktion einer Volkswirtschaft und ihrer Einflussgrößen auf den Wohlstand ihrer Bewohner, den Messgrößen einer Volkswirtschaft, wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und auf das Wirtschaftswachstum.

    Erörtert werden die Bedeutung der Preise und des Geldumlaufs im Monetarismus sowie aktueller Fragestellungen im europäischen Kontext bis hin zum Konjunkturzyklus und dem gesellschaftlichen Zielkonflikt zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit.

    Abschließend gehen wir auf aktuelle ökonomische Entwicklungen ein. Dazu zählen die Entwicklung von der US Subprime-Krise bis zur europäischen Schuldenkrise sowie die zunehmend ungleiche Verteilung der Einkommen und Vermögen als ein Hemmnis für das Wirtschaftswachstum.

    Lernziele:

    Sie kennen die Bedeutung und wissenschaftliche Einordnung der Ökonomie.

    Sie kennen die Meilensteine in der Geschichte des ökonomischen Denkens.

    Sie kennen die Grundlagen individueller Entscheidungsprozesse in einer Volkswirtschaft.

    Sie kennen die gruppendynamischen Grundlagen des ökonomischen Zusammenwirkens in einer Gesellschaft.

    Sie kennen die Funktion einer volkswirtschaftlichen Gesamtwirtschaft.

    Sie kennen die Ursachen, Hintergründe und Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008.

    Sie kennen die aktuelle Diskussion über die Einkommens- und Vermögensverteilung als eine mögliche Ursache ausbleibenden Wirtschaftswachstums.

    1.1 Einführung in die Ökonomie

    Der antike griechische Haushalt gilt als Keimzelle des ökonomischen Denkens. So leitet sich der Begriff „Ökonomie" vom griechischen „Oekonomicus" nomos, „Gesetz oder „Regel) ab und bedeutet so viel wie „kluge Hauswirtschaftsführung" (Schumpeter 1954, S. 90).

    In einem privaten Haushalt sind wichtige ökonomische Entscheidungen zu treffen. Dies betrifft die Wahrnehmung der zu erledigenden Haushaltsaufgaben sowie die Verwendung der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel. Bei den Haushaltsaufgaben geht es darum, die zu erledigen Aufgaben auf die Mitglieder zu verteilen und festzulegen, wer beispielsweise im Haushalt die Reinigung, die Essenszubereitung, den Einkauf oder die Reparatur des Hauses übernimmt.

    Ebenso müssen im Haushalt Entscheidungen über die Verwendung der nur begrenzt vorhandenen finanziellen Mittel getroffen werden. Welche finanziellen Ressourcen sollen für Nahrung, Kleidung, Werkzeuge oder Bildung aufgebracht werden? Die Wahl und die Entscheidung über den Einsatz der personellen und der Verwendung der finanziellen Ressourcen finden auch unter der Berücksichtigung der Fähigkeiten und Wünsche der Haushaltsmitglieder statt.

    Definition Ökonomie:

    „Ökonomie ist die Lehre von der Verwertung und Verteilung knapper Güter. Knapp ist jedes Gut, für das es mehr Verwertungs- oder Konsumwünsche gibt als Chancen, es zu bekommen."

    Quelle: Blankertz 2005, S. 7.

    Dieses ökonomische Prinzip aus dem privaten Haushalt lässt sich ebenso auf Städte, Länder oder die Welt übertragen. Die bestmögliche Bedürfnisbefriedigung vollzieht sich im privaten Haushalt nach den gleichen Prinzipien wie in der gesamten Gesellschaft. Auch hier werden Aufgaben und Arbeiten verteilt und es muss mit dem begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen (z. B. Geld) „gehaushaltet" werden.

    Die Gesellschaft steht vor der grundlegenden Entscheidung, wer Geld für welche Dienstleistung oder Ware bekommt. Gregory Mankiw, US-amerikanischer Ökonom und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Harvard University, formuliert zugespitzt: „Die Gesellschaft muss darüber entscheiden, wer Kaviar isst und wer Kartoffeln." (Mankiw und Taylor 2012, S.3.).

    Die Entscheidung über die Verteilung der Güter ist sehr bedeutsam, da nur die wenigsten unendlich vorhanden sind. Das hehre Wunschziel der Ökonomie, Güter so aufzuteilen, dass auch die knappen Bestände gerecht verteilt sind, wird nur selten erreicht. Der Begriff der „Ökonomie oder „Wirtschaft umfasst die Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs dienen. Welche Wünsche befriedigt werden, also die Entscheidung über die Zuordnung von knappen Ressourcen auf die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten, nennt man in der Ökonomie „Allokation".

    Vorsicht: Die Informatik versteht unter dem Begriff der Allokation die Reservierung von Hauptspeicher oder anderen Ressourcen.

    Den Rahmen ökonomischen oder auch wirtschaftlichen Handelns setzen die beteiligten Einrichtungen, ihre wirtschaftlichen Handlungen, geografische und institutionelle Aspekte sowie das menschliche Handeln.

    Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören:

    Unternehmen

    private Haushalte

    öffentliche Haushalte (Staat)

    Zu den Grundlagen wirtschaftlichen Handelns zählen:

    Herstellung von Gütern

    Umlauf und Verteilung von Gütern

    Verbrauch von Gütern

    Wirtschaftliches Handeln findet zum Beispiel statt auf:

    weltwirtschaftlicher Ebene

    volkswirtschaftlicher Ebene

    regionalwirtschaftlicher Ebene

    betriebswirtschaftlicher Ebene

    Wirtschaftliche Aktivitäten des Menschen:

    Planmäßige und effiziente Entscheidung über knappe Ressourcen mit dem Ziel einer bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung.

    Gegenstand einer Volkswirtschaft ist die Ökonomie oder die Wirtschaft eines Volkes, d. h. die Gesamtheit aller in einem Staat lebenden Menschen und Unternehmen. Sowohl die Volks- als auch die Betriebswirtschaft basieren auf den Grundannahmen der Ökonomie: „Güter sind knapp und erfordern einen dementsprechenden ökonomischen Umgang" (Mankiw und Taylor 2012, S. 3.).

    Definition Volkswirtschaft:

    Allgemein beschreibt der Begriff „Volkswirtschaft den Wirtschaftsraum eines Staates mit den ihm zugeteilten Wirtschaftssubjekten wie Haushalte, Unternehmen und Staat. Die „Volkswirtschaftslehre behandelt die Wissenschaft von der Bewirtschaftung knapper gesellschaftlicher Ressourcen.

    Quelle: Mankiw und Taylor 2012, S. 3.

    Die betriebswirtschaftliche Ebene nimmt die Perspektive eines Betriebes oder Unternehmens ein. Ziel der Betriebswirtschaftslehre ist die Beschreibung, Erklärung und Unterstützung von Entscheidungsprozessen in Unternehmen. Im Fokus stehen Aspekte des unternehmerischen Handelns hinsichtlich der Funktionsbereiche Produktion, Absatz, Investition und Finanzierung sowie dem Rechnungswesen.

    Definition Allgemeine Betriebswirtschaftslehre:

    „Die Bezeichnung Allgemeine Betriebswirtschaftslehre zielt auf jeden Teil der Betriebswirtschaftslehre, der sich mit den übergreifenden Aspekten des unternehmerischen Handelns befasst. So setzt sich die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre aus verschiedenen Sachfunktionslehren wie Produktion, Investition und Finanzierung, Forschung und Entwicklung, Marketing zusammen."

    Quelle: Gablers Wirtschaftslexikon 2015

    Günter Wöhe differenziert die unternehmerischen Entscheidungen in konstitutive Entscheidungen (Wahl der Rechtsform, Standortwahl oder Liquidation) und Ablaufentscheidungen (Produktions-, Absatz- und Finanzierungsentscheidungen), sowie einer prozessorientierten Unternehmensführung hinsichtlich: Unternehmensziele, Planung und Entscheidung, Organisation, Personalwirtschaft, Kontrolle und Informationswirtschaft. Nach Wöhe besteht der Hauptteil einer unternehmerischen Tätigkeit vorrangig aus Planungen und Entscheidungen" (Wöhe 2010, S. 25 ff.).

    Insbesondere der Zielsetzung eines praxisbezogenen- und unternehmerischen Handelns wollen wir mit dem vorliegenden Buch „Praktische Betriebswirtschaftslehre für Wirtschaftsinformatik" nachkommen. Neben ausgewählten Sachfunktionen wie dem Rechnungswesen, Investition und Finanzierung verfolgt das Buch die Zielsetzung, grundlegende Beschreibungen und Erklärungen über die Funktion der Betriebswirtschaftslehrein Unternehmen aus Perspektive der Wirtschaftsinformatik darzulegen.

    Abbildung 1: Einordnung der Betriebswirtschaft in die Wissenschaften

    Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Wöhe 2010, S. 40.

    Die Betriebswirtschaftslehre wird wie die Volkswirtschaftslehre als zweites Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften den Sozialwissenschaften zugeordnet. Die Abbildung 1 zeigt die Verzweigung aus den Wissenschaften zur Volks- und Betriebswirtschaft über die Realwissenschaften, die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und die Wirtschaftswissenschaften auf.

    Angrenzende Wissenschaften sind aus der Soziologie die Betriebs- und Arbeitssoziologie sowie aus der Psychologie die Wirtschafts- und die Sozialpsychologie. Zur besseren Übersicht werden angrenzende Wissenschaftszweige vereinfacht dargestellt.

    In der Gesamtschau reichen die Erklärungsansätze der Ökonomie aber auch über die Gesichtspunkte der Güterverteilung hinaus. Unter der Prämisse: „Die Ökonomik befasst sich mit Möglichkeiten und Problemen der gesellschaftlichen Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil (Homann und Suchanek 2005) entwickeln Homann und Suchanek ökonomische Grundannahmen und Verhaltensweisen weiter. Sie definieren daraus eine „individuelle Vorteils-Nachteils-Kalkulation, aber sie sind auch davon überzeugt, dass diese Definition noch weit über den „Bereich der Wirtschaft" hinausgeht und auch in Bereichen wie Kriminalität, Politik und Bürokratie, aber auch dem Heiraten Anwendung findet.

    Zusammenfassung

    Ökonomie ist die Lehre von der Verwertung und Verteilung knapper Güter. Knapp ist jedes Gut, für das es mehr Verwertungs- oder Konsumwünsche gibt als Möglichkeiten, es zu erlangen. Der Begriff der „Ökonomie oder auch „Wirtschaft umfasst die Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs dienen.

    Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören Unternehmen, private und öffentliche Haushalte. Zu den Handlungen des Wirtschaftens zählen Herstellung, Verbrauch, Umlauf und Verteilung von Gütern. Solche Zusammenhänge bestehen zum Beispiel auf welt-, volks-, stadt- und betriebswirtschaftlicher Ebene. Unter der Prämisse einer optimalen Bedürfnisbefriedigung entscheidet das Individuum planvoll und effizient über die knappen Ressourcen.

    Die Volkswirtschaft definiert sich als Wirtschaftsraum eines Staates mit dem ihm zugeteilten Wirtschaftsobjekten wie Haushalten, Unternehmen und Staat.

    Die Betriebswirtschaftslehre konzentriert sich auf die wirtschaftlichen Aspekte eines Unternehmens hinsichtlich Führung, Organisation, Steuerung sowie der technischen und finanziellen Abläufe eines Betriebes. Innerhalb der Wissenschaften leitet sich die Betriebswirtschaftslehre von den Real- über die Sozial- und die Wirtschaftswissenschaften zur Betriebs- und Volkswirtschaftslehre ab.

    Wiederholungsfragen

    Erläutern Sie den Begriff der „Ökonomie"

    Welchen ökonomischen Zusammenhang gibt es zwischen einem privaten Haushalt und der Volkswirtschaft?

    Welche Grundlegende Entscheidung muss eine Gesellschaft nach der Aussage von Mankiw und Taylor treffen?

    Welches Prinzip verbirgt sich hinter dem Begriff der „Allokation"?

    Welche wirtschaftlichen Einrichtungen, die den Rahmen des ökonomischen Handelns setzen, kennen Sie?

    Woraus setzen sich die Grundlagen wirtschaftlichen Handelns zusammen?

    Nennen Sie drei Beispielebenen wirtschaftlichen Handelns.

    Erläutern Sie die Begrifflichkeiten Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft.

    Worin unterscheidet sich die Betriebswirtschaft von der Volkswirtschaft?

    Wie ist die Betriebswirtschaftslehre in den Kontext der Wissenschaften einzuordnen?

    Literatur:

    Blankertz, Stefan (2005): Kritische Einführung in die Ökonomie des Sozialstaates.

    Gabler Wirtschaftslexikon (2015): Stichwort: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Springer Gabler Verlag (Hrsg.). Onlineabruf am 18.11.2015: http://wirtschaftslexikon.Gabler.de/Archiv/72054/allgemeine-betriebswirtschaftslehre-sachgebietstext-v6.html.

    Homann, Karl und Suchanek, Andreas (2005): Ökonomie Eine Einführung, Mohr Siebeck Tübingen.

    Mankiw, N. Gregory und Taylor, Mark P. (2012): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Schäffer-Poeschel Verlag. Stuttgart.

    Wöhe, Günter und Döring, Ulrich (2010): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 24. Auflage, Franz Vahlen Verlag, München.

    Schumpeter, Joseph (1954): Geschichte der ökonomischen Analyse. Band 1; Vandenhoeck & Ruprecht, Deutsche Ausgabe von 1964 in der Neuauflage von 2007, Göttingen.

    1.2 Meilensteine des ökonomischen Denkens

    Die Ökonomie entwickelt sich als Wissenschaft in einem relativ kurzen Zeitraum mit dem Beginn der ersten industriellen Revolution zwischen der Mitte des 17. und dem Ende des 18. Jahrhunderts. Mit der Veröffentlichung von Adam Smiths „Wealth of Nations" (1776) wurde der Grundstein für das moderne ökonomische Denken gelegt (Schumpeter 1954, S. 90).

    Wir werfen einen Blick zurück, von den Anfängen der menschlichen Kultur im Zweistromland und des ökonomischen Denkens bis zu Adam Smith. Für die Betrachtung der historischen Entwicklung orientieren wir uns an der Vorgehensweise von Josef Schumpeter in seinem Werk „History of Economic Analysis" (1954)¹, und beginnen nach den ersten Spuren in Mesopotamien mit den Ansätzen ökonomischen Denkens in der griechischen Antike bei Platon und Aristoteles. Erweitert wird die historische Perspektive um wesentliche Meilensteine der betriebswirtschaftlichen Entwicklung.

    Die ersten Spuren ökonomischen Handelns stammen aus Mesopotamien und finden sich auf ca. 3000 Jahre alten Keilschrifttafeln. Es handelt sich um zum Teil noch gültige Schuldscheine, die aus der Zeit 1073 bis 1056 vor Christus datieren (Stöckelhuber 2001, S.1). Die Keimzelle aller späteren Forschungen ist die griechische Wirtschaftslehre, wenngleich diese nie einen ebenso starken Einfluss auf unser heutiges Leben genommen hat wie die Überlieferungen in den naturwissenschaftlichen Bereichen wie beispielsweise in der Mathematik, Geometrie oder auch Astronomie (Schumpeter 1954, S.92).

    Mit Xenophon (430–355 v. Chr.) und seinen Werken „Oikonomikos (Gespräch über die Haushaltsführung) und „De Vectigalibus (Mittel und Wege, dem Staat Geld zu verschaffen) erhalten wir einen ersten Eindruck über die damaligen Wirtschaftsverhältnisse. Bereits 380 v. Chr. beschrieb Xenophon in seiner Schrift „Oikonomikos" Aspekte des Getreidehandels, der Arbeitsteilung und des unternehmerischen Gewinnstrebens. Diese ersten Beschreibungen waren insbesondere durch die Perspektive der Hauswirtschaftsführung geprägt (Schumpeter 1954, S. 93).

    Mit Platon (427–347 v. Chr.) und Aristoteles (384–322 v. Chr.) halten erste Ansätze zur Betriebsführung und des ökonomischen Denkens Einzug. Platon mit seinen Werken „Politeia (Staat) und „Nomoi (Gesetz), Aristoteles mit „Politik und „Nikomachische Ethik haben bereits die Grundzüge der heutigen Ökonomie geprägt.

    Während Platon einen, aus seiner Sicht, idealen Staat entworfen hat und Geld als „ein ‚Symbol‘ zur Erleichterung des Tausches ansah, hatte Aristoteles 350 v. Chr. bereits einen kritischen Ansatz zu diesem Thema: „Wenn aber Geld nicht mehr Mittel, sondern Zweck des Handelns ist, dann kommt es zur Gelderwerbskunst, der Chrematistik. Es geht dann nicht mehr darum, Gebrauchswerte zu tauschen, sondern um das Anhäufen von Geld. (Aristoteles: Polis)². Seine Gedanken zu Geld und Zinsen, wie beispielsweise zur Gewinnorientierung, jederzeitigen Solvenz und Risikoverteilung waren lange Zeit prägend.

    Die frühen Ansätze von Platon und Aristoteles blieben für lange Zeit die einzigen zu diesem Thema. In der mittelalterlichen Gesellschaft entwickelten sich die wirtschaftlichen Theorien kaum weiter. Eine mögliche Ursache dafür wird in der kirchlichen Haltung vermutet: „Die Kirche (hat) nie ein Paradies vor dem Tode versprochen, alles Denken war auf das ‚Jenseits’ ausgerichtet." (Ziegler 2008, S. 20).

    Damit war das irdische Leben bedeutungslos im Vergleich zu dem, was einen nach dem Tod erwartete. Dementsprechend gab es auch keine wissenschaftlichen Bestrebungen, die ökonomische Grundordnung weiterzuentwickeln oder zu verändern (Schumpeter 1954, S. 114).

    Im Jahre 1202 veröffentlichte Leonardo Fibonacci (1170–1240) mit seiner Schrift „Liber abbaci, dass aus Indien stammende „dezimale Zahlensystem. Sein Rechenbuch erschien in italienischer Sprache und wurde mit praktischen Beispielen aus dem Wirtschaftsleben veranschaulicht. Das Werk hatte einen großen Einfluss auf die italienischen Kaufleute, da sie mit den „indischen Zahlen" besser und schneller rechnen konnten (Schumpeter 1954, S.).

    Thomas von Aquin (1225–1274) nahm den kirchlichen Faden wieder auf und versuchte, die Lehre von Aristoteles mit der der Kirchenväter zu verbinden und beschäftigte sich in seiner „Summa Theologica unter anderem mit dem gerechten Preis (iustum pretium) und der Handelsspanne. Für ihn besitzen alle Güter einen „immanenten, inneren Wert (valor intrinsecus) nicht jedoch Geld, welches nur einen „aufgepfropften Wert" (valor impositus) besitzt.

    Ergo ist Geld für ihn lediglich ein Tauschmittel und der Geldzins wird als Wucher abgelehnt. Thomas von Aquin bejahte den Handel, sofern er dem Ausgleich mangelnder Waren zwischen Stadt und Land dient. Der Handel sei verwerflich, wenn er zu Lasten der Allgemeinheit geht oder die Schwächeren schädigt (Beutter 1989, S. 63 ff.; Schumpeter 1954, S. 126-139).

    Weite Verbreitung fand das System der doppelten Buchführung von Luca Pacioli (1445–1517) in seinem Werk „Summa de Arithmetica, Geometria, Proportioni et Proportionalita (1494). Sein Werk beschrieb zwar nicht erstmalig das doppische System der Buchhaltung, doch erreichte es durch seine weite Verbreitung, dass dem Autor Pacioli die Erfindung der Doppik zugeschrieben wurde (Schumpeter 1954, S. 213). Mit dem Beginn der Reformation im 16. Jahrhundert beginnt auch die „Trennung von christlicher und ökonomischer Ethik. Traditionales wirtschaftliches Handeln wird durch rationales ökonomisches Handeln ersetzt (Ziegler 2008, S. 21).

    Adam Smith (1723–1790) ging in die Geschichte als Vater der Nationalökonomie ein (Koesters 1985, S. 15). Smith veröffentlichte 1776 das Buch „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations" und revolutionierte damit die gesamte Ökonomie. Smith gelang es die dato eher zerstreute Literatur zur Volkswirtschaftslehre systematisch zusammenzufassen und mit seinem Werk die Ökonomie als eigenständige Wissenschaft in der Gesellschaft zu etablieren.

    Die Grundgedanken von Smith, die Freizügigkeit im Wirtschaftsleben (unsichtbare Hand), die Ablehnung eines staatlichen Dirigismus (Merkantilismus), seine Gedanken zum Lohn-Preis-Problem, zur Frage von Kapital und Zins oder zum Verhältnis vom natürlichen Preis und Marktwert der Waren haben Generationen von Nationalökonomen zu unzähligen Untersuchungen angeregt (Recktenwald 1978, S. 1 und Schumpeter 1954, S. 241). Am weitesten verbreitet sind seine Gedanken zur Arbeitsteilung, die er als „Spezialisierung von Aufgaben" ansieht und die damit auch wieder auf den Tauschhandel von Gütern und Dienstleistungen zurückzuführen ist.

    David Ricardo (1772-1823) entwickelte die Theorie der komparativen Kostenvorteile. In seinem 1817 veröffentlichten Buch „Principles of Political Economy and Taxtation begründet er das „ricardianische Außenhandelsmodell. Demnach lohnt sich der Außenhandel für alle Volkswirtschaften, da alle Länder einen größtmöglichen Güterertrag erzielen, wenn sie Produkte mit geringen Arbeitskosten selber herstellen und die übrigen Güter im Handel (Austausch) beziehen. Darüber hinaus ist Ricardo insbesondere für seine Theorie der Bodenrente bekannt geworden (Schumpeter 1954, S. 741 f.).

    Zusammenfassung

    Die ersten Spuren ökonomischen Handelns stammen aus Mesopotamien und finden sich auf ca. 3000 Jahre alten Keilschrifttafeln. Es handelt sich um zum Teil noch gültige Schuldscheine die aus der Zeit 1073 bis 1056 vor Christus datieren.

    Xenophon (380 v. Chr.) beschrieb in seiner Schrift „Oikonomikos" erste Aspekte zum Getreidehandel, der Arbeitsteilung und dem unternehmerischen Gewinnstreben. Mit Platon (427–347 v. Chr.) und Aristoteles (384–322 v. Chr.) beginnen die ersten Ansätze ökonomischen Denkens. Der Gedankengang reicht vom Geld als Erleichterung zum Tausch bis hin zur Kunst des Gelderwerbs.

    Fibonacci führte Im Jahre 1202 mit seiner Schrift „Liber abbaci, dass aus Indien stammende „dezimale Zahlensystem ein. Das Werk hatte einen großen Einfluss auf die italienischen Kaufleute, da sie mit den „indischen Zahlen" besser und schneller rechnen konnten.

    Thomas von Aquin (1225–1274) nahm den kirchlichen Faden wieder auf und verband die Lehre Aristoteles mit der Kirche. Für ihn ist Geld lediglich ein Tauschmittel und der Geldzins wird als Wucher abgelehnt. Luca Pacioli verbreitet 1494 das System der doppelten Buchführung in seinem Werk „Summa de Arithmetica, Geometria, Proportioni et Proportionalita. Adam Smith prägt mit seinen Gedanken zur Arbeitsteilung und der „unsichtbaren Hand den Zeitgeist bis heute. Anerkennung als eigenständige Wissenschaft erfährt die Ökonomie mit seinem Werk „Wealth of Nations" (1776).

    Die Abbildung 2 gibt eine Übersicht zu den Meilensteinen des ökonomischen Denkens.

    Abbildung 2: Meilensteine des ökonomischen Denkens

    Quelle: Eigene Darstellung.

    David Ricardo (1772-1823) entwickelte die Theorie der komparativen Kostenvorteile und begründet damit das „ricardianische Außenhandelsmodell". Insgesamt erlebte die Ökonomie ab dem 18. Jahrhundert mit der industriellen Revolution eine Blütezeit.

    Wiederholungsfragen

    Was für erste Indizien „wirtschaftlichen Handelns" fanden sich vor rund 3000 Jahren in Mesopotamien?

    Welchen ökonomischen Gedanken vertrat Platon?

    Welchen kritischen ökonomischen Ansatz vertrat Aristoteles?

    Warum entwickelten sich die ökonomischen Ansätze im Mittelalter nicht weiter?

    Welche beiden Lehren verband von Thomas von Aquin?

    Warum hatte das Werk von Leonardo Fibonacci einen großen Einfluss auf die italienischen Kaufleute?

    Welcher besondere Verdienst wird Luca Pacioli mit seinem Werk „Summa de Arithmetica, Geometria, Proportioni et Proportionalita" von 1494 zugeschrieben?

    Mit welchem Werk und Autor fand die Ökonomie Einzug als anerkannte Wissenschaft?

    Mit welchem zentralen Gedanken revolutionierte Adam Smith die Ökonomie?

    Welches theoretische Modell entwickelte David Ricardo zum Außenhandel?

    Literatur:

    Aristoteles (1998): Politik. Schriften zur Staatstheorie. Verlag: Philipp Reclam Jun.

    Beutter, Friedrich (1989): Thomas von Aquin (1224/25-1274). In: Starbatty, Joachim (2012): Klassiker des ökonomischen Denkens. Nikol Verlagsgesellschaft Hamburg.

    Koesters, Paul-Heinz (1982): Ökonomen verändern die Welt. Wirtschaftstheorien, die unser Leben bestimmen. 1. Auflage. Verlag Gruner + Jahr & Co, Hamburg.

    Platon (2010): Der Staat. Übersetzung von Otto Apelt. Anaconda Verlag. Köln.

    Schumpeter, Joseph (1954): Geschichte der ökonomischen Analyse Band 1; Vandenhoeck & Ruprecht, Deutsche Ausgabe von 1964 in der Neuauflage von 2007. Göttingen.

    Smith, Adam (1996): Der Wohlstand der Nationen. Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen. Deutsche Übersetzung aus der fünften Auflage von 1789 von Horst Claus Recktenwald. München 1996. Deutscher Taschenbuchverlag.

    Stöckelhuber, Birgit (2001): Begann die Eisenzeit in der Südosttürkei im Jahre 1069 vor Christus? Nicht eingelöste assyrische Schuldscheine als Indiz. Onlineabruf am 09.11.2015: http://www.wissenschaft.de/kultur-gesellschaft/archaeologie/-/journal_content/56/12054/1224321/Begann-die-Eisenzeit-in-der-S%C3%BCdostt_%C3%BCr kei-im-Jahre-1069-vor-Christus%3F/

    Ziegler, Bernd (2008): Geschichte des ökonomischen Denkens. Oldenbourg Wissenschaftsverlag.

    1.3 Individuelle Entscheidungsprozesse

    Die Erfordernisse ökonomischer Entscheidungen ergeben sich aus der Knappheit der Güter in einer Volkswirtschaft. Im Fokus stehen folgende Fragestellungen:

    Was wird produziert?

    Wie wird produziert?

    Welche Ressourcen werden eingesetzt?

    Für wen wird produziert (Verteilung)?

    Hieraus leitet sich die klassische Definition der Volkswirtschaftslehre ab: „Wie bewirtschaftet eine Gesellschaft knappe Mittel?". Dieser zentralen Fragestellung wollen wir uns mit der Betrachtung von zehn Annahmen zur Volkswirtschaft nähern. Die Annahmen und die Vorgehensweise basieren auf den Ausführungen von Mankiw und Taylor (2012) zur Volkswirtschaftslehre und werden um aktuelle Entwicklungen wie die Finanz- und Wirtschaftskrise erweitert. Den zehn Annahmen liegt keine wissenschaftliche Analyse zugrunde. Vielmehr helfen sie, einen Überblick

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