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Wo sind die Helden?: oder Management by a Fire-Brigade
Wo sind die Helden?: oder Management by a Fire-Brigade
Wo sind die Helden?: oder Management by a Fire-Brigade
Ebook272 pages2 hours

Wo sind die Helden?: oder Management by a Fire-Brigade

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About this ebook

Wieder ein Buch über Führung und Management? Ja - jedoch nicht trocken geschrieben, sondern in Erzählform. In seiner unvergleichlich launisch-sarkastischen Art schildert der Autor an Hand vieler Geschichten seine Erfahrungen aus dem Leben als Führungskraft und Berater von Unternehmen.
Hinterlegt mit Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen ist dies Buch nicht nur ein Fachbuch sondern auch eine unterhaltende Lektüre mit hohem Umsetzungs-Potenzial.
Für alle die Management und Führung einmal von einer anderen Seite beleuchten möchten - und für alle die selbst schon vor der Frage standen oder stehen: "Was bewegt Menschen - unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen - dazu, gute Leistung zu erbringen". Dazu liefert dieses Buch viele praktikable Ansätze.
LanguageDeutsch
Release dateNov 13, 2014
ISBN9783738663600
Wo sind die Helden?: oder Management by a Fire-Brigade
Author

Franz Ehrl

Franz Ehrl ist Trainer und Berater und seit Jahren selbständig in dieser Branche unterwegs. Er bringt seine Erfahrungen aus mehr als vierzig Jahren Berufstätigkeit in dieses Buch ein. Launisch, sarkastisch, augenzwinkernd. Er ist gefragte Redner und Vertragender, hat mehrere Bücher geschrieben - nicht nur Fachliteratur und lebt in Niederösterreich. Sein Lebensmotto: Lebe im Augenblick und nutze den Tag. Ich bin der Schöpfer meiner eigenen Welt.

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    Book preview

    Wo sind die Helden? - Franz Ehrl

    Ehrl

    Ort der Handlung

    Natürlich haben Sie am Ende des vorigen Abschnitts den üblichen Hinweis gelesen „Alle Personen, Firmen …. "

    Darum ist die Beschreibung meines Arbeitsgebietes auch neutral gehalten.

    Mein Arbeitsgebiet ist ein kleines regionales Gebiet in einem kleinen mitteleuropäischen Land. Nennen wir das Land der Einfachheit halber Heldenland und das regionale Gebiet Niederhelden. Rund herum gibt es auch noch Oberhelden, Salzhelden, Steierhelden.

    Some days are diamonds, some days are stones.

    Sometimes the hart times won’t leave me alone.

    Sometimes a cold wind blows a chill in my bones.

    Some days are diamonds, some days are stones.

    (John Denver)

    Strukturell ist das Land kleinregional aufgebaut. Nahezu neunzig Prozent aller Unternehmungen haben den sogenannten KMU – Status. Also Klein- und Mittelbetriebe, oft im Familienverband geführt und eigentlich die Träger der regionalen Wertschöpfung.

    Es sind wirklich viele „Diamanten" darunter, die der Druck des Marktes nicht zu Kohle hat reifen lassen, sondern die sich einem hocheffektiven Veredelungsprozess gestellt haben, und dann eben Diamanten wurden.

    Denn aus der Physik kennen wir das Grundgesetz: „Druck und große Hitze erzeugen Kohle – oder Diamanten". Und hitzig ist es in der Vergangenheit schon oft zugegangen in diesem Ländchen – und tut es auch heute noch. Entschieden wird das aber in den wenigsten Fällen vom Markt – sondern im eigenen Kopf.

    Ein Feuer entzünden

    Abbildung 1: Seelenfeuer, Frank Xavier, 2013

    In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst!

    Augustinus Aurelius, 354-430, Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater und Heiliger

    Ein dramatischer Unfall

    Ich habe noch rund 60 Kilometer zu fahren.

    Plötzlich vor mir ein Stau. Ich muss scharf bremsen, um nicht auf den Vordermann aufzufahren. Was ist jetzt wieder los?

    Eine lange Autoschlange vor mir.

    Wir bewegen uns im Stopp und Go-Rhythmus. Nach einigen hundert Metern kann ich ganz vorne Blaulicht ausmachen. Über mir kreist ein Hubschrauber. Ein Unfall. Auch das noch.

    Und ich - schon wieder mittendrin. Eigentlich wollte ich bald zu Hause sein – meine Frau wartet mit dem Essen. Gerade heute brauche ich mehr als alles andere das Gefühl, einen sicheren geborgenen Platz zu haben. Und jetzt das.

    Langsam schleicht die Kolonne weiter, wir nähern uns dem Unfallort. Bald erkenne ich trotz der Hektik eine gewisse Ordnung.

    Die Feuerwehr ist schon da – natürlich die „freiwillige Feuerwehr" – also keine Angestellten, sondern Menschen, die es als ihre Pflicht erachten in ihrer Freizeit – oft bei Nacht und Nebel und unter Einsatz ihres eigenen Lebens – anderen zu helfen, die in Not sind.

    Ganz besonders fällt mir ein Mann auf – ich kann ihn von der Entfernung nicht erkennen – er scheint so der „Dirigent" zu sein. Steht breitbeinig mitten im Geschehen, dirigiert das Einsatzfahrzeug, gibt Anweisungen, lässt den Platz für den Hubschrauber freimachen, regelt gemeinsam mit den Polizisten den Verkehr.

    Man erkennt ihn auf den ersten Blick als „Chef" – er sorgt für den geregelten Ablauf, die Sicherheit. Seine Leute werden ihm wahrscheinlich vertrauen. Trotz der Dramatik des Unfalls ein – verzeihen Sie den Ausdruck – schönes Bild.

    Langsam komme ich näher und jetzt kann ich auch den Mann besser sehen.

    Ich bin nur mehr zehn Meter von ihm entfernt, irgendwie kommt er mir bekannt vor. Dann dreht er sich um – sieht mich an, winkt beiläufig und kümmert sich um seine Arbeit. Voller Einsatz.

    Und ich?

    Sitze starr in meinem Wagen. Ich kenne den Mann sehr gut. Es ist ein Mitarbeiter meines Kunden, von dem ich gerade komme. Und in der Vergangenheit hatte ich mit ihm schon einige Gespräche, die viel damit zu tun hatten wie „Selbständiges Arbeiten, im Voraus Denken, Verantwortung übernehmen, Einsatz zeigen".

    Denn in der Firma ist er einer, der keinen Schritt mehr macht als notwendig, der sich gegen Neuerungen stellt, der Anordnungen negiert, immer den Weg des geringsten Widerstandes geht.

    „Der ist zu nichts zu motivieren" so sein Chef und mein Kunde. Und auch mir gegenüber machte er nicht unbedingt den Eindruck besonders aktiv und interessiert zu sein.

    Und dieser Mann steht jetzt hier und meistert eine Krisensituation mit einer Perfektion, dass mir die Augen aus dem Kopf fallen. Und jetzt frage ich mich wieder „WARUM?".

    Warum hier – ohne Bezahlung, in der Freizeit und warum nicht in der Firma, auf seinem Arbeitsplatz. Wo es sogar Geld dafür gibt und wo eigentlich sein persönliches Schicksal dranhängt, denn einen neuen Arbeitsplatz zu finden ist in dieser Region nicht einfach.

    Und mit der Antwort auf diese Frage wird sich – unter anderem -dieses Buch beschäftigen. Ich glaube für mich eine Antwort gefunden zu haben. Lassen Sie sich überraschen!

    Die Qual der Wahl

    Zeitweise ist man gezwungen, getroffene Entscheidungen zu revidieren. So ging es mir gestern.

    Da war ich wieder mal auf gutem Weg ein Kohlehäufchen zu werden. Es war so ein Tag, wo man sich fragt, warum der Kalender dafür überhaupt einen Platz schaffen muss. Zum Abhaken.

    Ich sitze im Auto, es ist gegen Mittag. Seit den Morgenstunden war ich bei einem Kunden, jetzt bin ich auf der Heimfahrt und frage mich „Wieso? Wieso tue ich mir das an? Warum bin ich nicht einfach Elektriker, Landarbeiter, Traktorfahrer?"

    Jeden Tag dieselbe Leier. Jeden Tag höre ich, was alles nicht geht und wie schlecht die Welt und die Kunden sind, von den Beschäftigten ganz zu schweigen. Daher meine aktuelle Tendenz zu Kohlenstaub, denn das zieht mich selbst runter.

    Allerdings habe ich eine eigene Richtschnur. Zeichnet sich ab, dass mehr als 50% des Tages mit negativen Erlebnissen gefüllt sind, dass „Energieräuber meine Kraft vermindern – dann sollte ich am besten aufhören. Was natürlich nicht immer geht. Und so bin ich ab und an ebenfalls drauf und dran ein „Kohlehäufchen zu werden.

    Jedoch habe ich auch seit einiger Zeit eine Strategie entwickelt, die mir hilft aus diesem selbstgewählten Jammertal herauszukommen.

    Kompakt:

    Jeden Tag kann man die Entscheidung treffen – guter oder schlechter Tag.

    Wir tendieren eher zu Zweiterem.

    Jenen Fragen, die uns unangenehm sind, stellen wir uns nicht gerne.

    Offene

    Kommunikation auch über die negativen Aspekte fördert das Vertrauen.

    Für die Zukunft sind alleine unsere Gedanken verantwortlich.

    Ich schreibe bewusst „selbstgewählt", denn ich bin der festen Überzeugung:

    „Jeder ist der Schöpfer seiner eigenen Welt"

    Mit unseren Gedanken denken und schaffen wir uns die Welt, in der wir leben. Und denken wir uns eine schöne und heile Welt, dann ist das so. Und das Gegenteil auch.

    Allerdings machen viele den Fehler sich die Welt der Anderen „zu denken." Und das funktioniert nicht.

    Es geht immer nur um die eigene Welt, um den Augenblick, an dem Du gerade lebst. Wir können die Welt der Anderen – deren Weltbild nicht ändern.

    Aber wenn wir bei uns selbst beginnen, dann kann das im Sinne des Reflexions-Prinzips viel weitere Kreise ziehen, als wir es glauben möchten.

    Und wenn ich diesen Gedanken weiterspinne, dann schaffen wir uns auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die wir brauchen, die Kunden und Partner mit denen wir gerne zusammenarbeiten, die Geschäftsmöglichkeiten, die wir gerne nutzen würden und mehr.

    Klingt abgehoben?

    Mag sein – aber ausprobieren kann nicht schaden. Oder?

    Vor Jahren habe ich einmal eine nette Geschichte gefunden, die ich hier wiedergeben möchte. Sie handelt von „Beppo – dem Straßenkehrer und stammt aus dem Buch „Momo von Michael Ende.¹

    Beppo Straßenkehrer

    Der Alte hieß Beppo Straßenkehrer. In Wirklichkeit hatte er wohl einen anderen Namen, aber da er von Beruf Straßenkehrer war und alle ihn deshalb so nannten, nannte er sich selbst auch so. Beppo Straßenkehrer wohnte in der Nähe des Amphitheaters in einer Hütte, die er sich aus Ziegelsteinen, Wellblechstücken und Dachpappe selbst zusammengebaut hatte. Er war ungewöhnlich klein und ging obendrein immer ein bisschen gebückt, so dass er Momo nur wenig überragte. Seinen großen Kopf, auf dem ein kurzer weißer Haarschopf in die Höhe stand, hielt er stets etwas schräg, und auf der Nase trug er eine kleine Brille. Manche Leute waren der Ansicht, Beppo Straßenkehrer sei nicht ganz richtig im Kopf. Das kam daher, dass er auf Fragen nur freundlich lächelte und keine Antwort gab. Er dachte nach. Und wenn er eine Antwort nicht nötig fand, schwieg er. Wenn er aber eine für nötig hielt, dann dachte er über diese Antwort nach. Manchmal dauerte es zwei Stunden, mitunter aber auch einen ganzen Tag, bis er etwas erwiderte. Inzwischen hatte der andere natürlich vergessen, was er gefragt hatte, und Beppos Worte kamen ihm wunderlich vor.

    Nur Momo konnte so lange warten und verstand, was er sagte. Sie wusste, dass er sich so viel Zeit nahm, um niemals etwas Unwahres zu sagen. Denn nach seiner Meinung kam alles Unglück der Welt von den vielen Lügen, den absichtlichen, aber auch den unabsichtlichen, die nur aus Eile oder Ungenauigkeit entstehen.

    Er fuhr jeden Morgen lange vor Tagesanbruch mit seinem alten, quietschenden Fahrrad in die Stadt zu einem großen Gebäude. Dort wartete er in einem Hof zusammen mit seinen Kollegen, bis man ihm einen Besen und einen Karren gab und ihm eine bestimmte Straße zuwies, die er kehren sollte.

    Beppo liebte diese Stunden vor Tagesanbruch, wenn die Stadt noch schlief. Und er tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige Arbeit.

    Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter: Schritt - Atemzug -Besenstrich.

    Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte. Siehst du, Momo, sagte er dann zum Beispiel, es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.

    Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen.

    Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten. Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.

    Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: "Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze

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