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Entrepreneurship Education: Das Potsdamer Modell der Gründungslehre und -beratung
Entrepreneurship Education: Das Potsdamer Modell der Gründungslehre und -beratung
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Entrepreneurship Education: Das Potsdamer Modell der Gründungslehre und -beratung

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About this ebook

Das Potsdamer Modell der Entrepreneurship Education

Die Entrepreneurship Education in Deutschland ist ein vergleichsweise junges und damit noch ein nicht übergreifend etabliertes Fachgebiet. In diesem Buch wird in Theorie und Praxis ein Konzept der Entrepreneurship Education für Hochschulen vorgestellt, das basierend auf etablierten Konzepten der Gründungslehre innovativ und zukunftsorientiert für und mit allen Beteiligten arbeitet. Im praktischen Teil erhält der Leser eine erstmalige Übersicht von 117 Lehrangeboten der Universität Potsdam im Bereich Entrepreneurship Education.
Das Modell der Entrepreneurship Education an der Universität Potsdam kann anderen Hochschulen Anregungen geben, ihre eigenen Gründungsaktivitäten und -angebote ebenfalls in einem kohärenten pädagogischen Rahmen zu bündeln und durch die damit erworbene Transparenz ihren Erfolg nachhaltig zu sichern.
In diesem Sinne ist dieses Buch ein Inspirationen gebender Leitfaden für alle, die sich mit dem Thema Gründungslehre und -beratung befassen.
LanguageDeutsch
Release dateJan 6, 2015
ISBN9783738663471
Entrepreneurship Education: Das Potsdamer Modell der Gründungslehre und -beratung

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    Book preview

    Entrepreneurship Education - Books on Demand

    How to use this book

    Art der Publikation

    Das vorliegende Buch ist kein Sammelband. Die Artikel zu den Themenfeldern wurden weitgehend aufeinander abgestimmt und formen ein zusammengehöriges Gesamtbild der Potsdamer Gründungslehre.

    Gendervermerk

    Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in den Beiträgen auf eine geschlechtliche Differenzierung in den Formulierungen verzichtet. Sämtliche Rollen-Bezeichnungen (z.B. Teilnehmer, Dozenten, Gründer, Lehrender, Lernender, o.a.) gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.

    Abbildungen und Tabellen

    Die meisten Beiträge enthalten Abbildungen und Tabellen. Diese wurden für diese Publikation neu zum Zwecke eines einheitlichen Erscheinungsbildes abgesetzt und sind zudem nur in schwarz-weiß wiedergegeben. Dadurch weichen sie von den bei den jeweiligen Quellen genannten Ursprungs-Abbildungen und -Vorlagen ab. Wir bitten um Nachsicht und Verständnis.

    Bei Abbildungen und Tabellen, bei denen eine Quellenangabe fehlt, liegen die Urheberrechte bei den Autoren oder der Universität Potsdam.

    Verwendung von Anglizismen

    In den einzelnen Beiträgen finden sich u.a. auch Anglizismen. Diese hier verwendeten aus dem Englischen stammenden Fremdwörter haben ihre Ursache durch die im Bereich Entrepreneurship vorherrschende US-amerikanische Literatur und entsprechen in ihrer deutschen Übersetzung häufig nicht der ursprünglich gemeinten Semantik (z.B. opportunities). Der Leser möge Nachsicht haben!

    Angaben zu den Autoren

    Alle Autoren finden sich mit Foto und Kurzvita im Anhang dieses Buches auf Seite 347. Lob und Kritik zur Gesamtpublikation oder zu einzelnen Beiträgen können an folgende E-Mail-Adresse gesendet werden: e.academy@uni-potsdam.de

    Autoren (in alphabetischer Reihenfolge)

    Frederike Beha, Wulf Bickenbach, Lisa Birkenbach, Patrick Bröker, Manuel Effenberg, Fabian Gerhardt, Sascha Gohlke, Matthias Großholz, Maria Halw, Uta Herbst, Katharina Hölzle, Yoshi Ikuta, Birte Kemmerling, Frederik Kraft, Annika Lauer, Nadine Lux, Dana Mietzner, Katja Puteanus-Birkenbach, Katja Reisswig, Katrin Ritzerfeld, Xenia Schmidt, Christian Schultz, Dieter Wagner

    Inhalt

    Geleitwort

    N.N

    Iris Gleicke, BMWi

    N.N

    Sabine Kunst, MWFK Land Brandenburg

    Wir sind eine IdeenUni

    Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam

    Vorwort

    Das Potsdamer Modell der Entrepreneurship Education

    Katharina Hölzle/ Katja Puteanus-Birkenbach/Dieter Wagner

    Magna Carta der ENTREPRENEURSHIP EDUCATION

    Teil 1

    Hochschulpolitische Rahmenbedingungen der Entrepreneurship Education

    Die unternehmerische Mission von Universitäten als ein Synonym für ihr gewandeltes Selbstverständnis

    Katja Reisswig

    Zahlen und Tendenzen zum Thema Gründung an deutschen Hochschulen

    Wulf Bickenbach/ Lisa Birkenbach

    Die Potsdamer Gründungsstatistik –Jahre 2012-2014

    Wulf Bickenbach/Christian Schultz/ Maria Halw

    EXIST – das Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie

    Katharina Hölzle/Wulf Bickenbach

    Potsdam Transfer – die zentrale wissenschaftliche Einrichtung für Gründung, Innovation, Wissens- und Technologietransfer

    Uta Herbst/Dieter Wagner

    Die Entrepreneurship Academy Potsdam

    Katharina Hölzle/ Katja Puteanus-Birkenbach

    Das Technologiescouting als ein Beitrag zum hochschulweiten Technologietransfer

    Dana Mietzner/Patrick Bröker /Christian Schultz/Sascha Gohlke

    Interne Kooperation der Universität Potsdam im Bereich Entrepreneurship Education

    Dieter Wagner/Wulf Bickenbach/Christian Schultz/Nadine Lux/Farbian Gerhardt

    Externe Vernetzung der Universität Potsdam im Bereich Entrepreneurship Education

    Dieter Wagner/Matthias Großholz/Christian Schultz/Manuael Effenberg/Fabian Gerhardt

    Teil 2

    Die zugrunde liegenden konzeptionellen Ansätze innerhalb des Entrepreneurships

    Entrepreneurship, Entrepreneur oder der Begriff des unternehmerischen Denken und Handelns

    Katja Puteanus-Birkenbach/Katharina Hölzle

    Opportunities im Entrepreneurship und der Begriff der Uncertainty

    Katja Puteanus-Birkenbach/Xenia Schmidt

    Ideengenerierung, Kreativität, Design Thinking

    Katja Puteanus-Birkenbach/Frederik Kraft/Yoshi Ikuta

    Entwicklung eines Geschäftsmodells

    Frederike Beha

    Der Businessplan

    Christian Schultz

    Entrepreneurial Negotiation Management

    Uta Herbst/Birte Kemmerling

    Entrepreneurial Marketing

    Katja Puteanus-Birkenbach/Xenia Schmidt

    Finanzplanung

    Christian Schultz

    Unternehmensstrategie und Personalführung

    Dieter Wagner

    Social Entrepreneurship –Geschäftsmodelle für eine nachhaltige Entwicklung

    Katrin Ritzerfeld

    Teil 3

    Das Potsdamer Modell der Entrepreneurship Education

    Anmerkungen zum Thema Entrepreneurship Education

    Katja Puteanus-Birkenbach

    Didaktik der Entrepreneurship Education

    Katja Puteanus-Birkenbach

    Erstellung eines Syllabus für ein Lehrangebot der Entrepreneurship Education

    Katja Puteanus-Birkenbach

    Anmerkungen zum Thema Prüfungskonzepte und Evaluation

    Katja Puteanus-Birkenbach/Fabian Gerhardt

    Teil 4

    Die 117 Entrepreneurship Education Lehrangebote der Universität Potsdam

    Erläuterungen zum Lehrangebots-Verzeichnis

    Anika Lauer/Yoshi Ikuta/Fabian Gerhardt

    Inhaltsverzeichnis der Lehrangebote von A-Z

    Matrix der Lehrangebote nach Gründungsphasen

    Rubrikverzeichnis der Lehrangebote

    117 Entrepreneurship Education Lehrangebote von A-Z

    Anhang

    Danksagung

    Autoren Kurzbiografien

    Literatur im Themenfeld Entrepreneurship Education

    Quellenverzeichnis

    Abkürzungsverzeichnis

    Stichwortverzeichnis

    Geleitwort

    Jeder noch so weite Weg beginnt mit dem ersten Schritt

    von Iris Gleicke, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, für Mittelstand und Tourismus

    Das Buch, das Sie in Händen halten, erscheint in Potsdam und in dem Jahr, in dem wir das 25-jährige Jubiläum der Friedlichen Revolution in der DDR und des Falls der Mauer im Herbst 1989 feiern und in dem wir die historischen Leistung der Bürgerinnen und Bürger würdigen, die ihre Angst vor der Diktatur überwanden und mutig für Freiheit, Demokratie und Achtung der Menschenrechte auf die Straße gingen. Sie haben die Mauer niedergerissen und damit die Einheit erst möglich gemacht.

    Was folgte, war die Transformation der ehemaligen Planwirtschaft in marktwirtschaftliche Verhältnisse.Dies geschah mit einer bespiellosen Intensität und Geschwindigkeit, wovon nahezu alle Bereiche des beruflichen und privaten Lebens betroffen waren. Die heute erreichte Lebensqualität in Ostdeutschland wäre undenkbar ohne die vielen Menschen in den neuen Ländern, die den Umgestaltungsprozess mit einem außerordentlich hohen Maß an Innovationsbereitschaft, Mobilität und Flexibilität vorangetrieben haben. Hervorzuheben ist insbesondere die Gründung von über einer halben Million selbstständiger Existenzen, insbesondere im Handwerk und in vielen Dienstleistungsbereichen, womit innerhalb weniger Jahre eine mit westlichen Staaten vergleichbare Selbständigenquote erreicht wurde.Sie haben in entscheidender Weise den wirtschaftlichen Aufbauprozess in den neuen Ländern getragen. Darüber darf nicht vergessen werden, was für enorme Umstellungs- und Anpassungsleistungen den Ostdeutschen abverlangt wurden. Der Aufbau Ost ist keine reine Erfolgsgeschichte. Viele wurden arbeitslos und haben nie wieder etwas Vernünftiges gefunden, und nicht wenige von denen, die mit großen Hoffnungen in die Selbstständigkeit gestartet waren, sind bitter gescheitert. Darüber darf man nicht einfach hinweggehen, denn auch sie haben ihren Beitrag geleistet und gehören zu unserer gemeinsamen Geschichte.

    Auch heute stehen wir vor globalen Herausforderungen in Wirtschaft, Technik und Gesellschaft. Ohne eine gesunde wirtschaftliche Basis, ohne die Hidden Champions in unserem Mittelstand, ohne die kleinen und mittleren Unternehmen, die einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Beschäftigung leisten, ohne die Mutigen, die an ihre Idee glauben und das wirtschaftliche Risiko einer Unternehmensgründung eingehen, wird unsere Gesellschaft die Zukunft nicht meistern können.

    Gründungen aus der Wissenschaft machen in Deutschland nur einen vergleichsweise geringen Teil des Gründungsgeschehens aus, aber sie sind in den Jahren nach der Gründung besonders stabil und wachstumsstark, schaffen um ein Vielfaches mehr an Arbeitsplätzen als andere Gründungen und erfüllen dabei eine wesentliche Funktion beim Wissens- und Technologietransfer.Zahlreiche der Ideen, die Jahr für Jahr an deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen entstehen, werden durch die Unternehmensgründungen weiterentwickelt und wirtschaftlich verwertet.

    Aufgrund dieser großen Bedeutung wissenschaftsorientierter Gründungen fördert die Bundesregierung seit 1998 mit dem Programm „EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft" Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, um dort eine Kultur der unternehmerischen Selbständigkeit zu verankern, den Unternehmergeist zu stärken und die Anzahl und Qualität technologieorientierter und wissensbasierter Unternehmensgründungen aus der Wissenschaft zu steigern.

    Aktuell unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms „EXIST-Gründungskultur – Die Gründerhochschule" bundesweit 22 Hochschulen dabei, eine ganzheitliche hochschulweite Strategie zu Gründungskultur und Unternehmergeist herauszubilden. Die Universität Potsdam zeigt mit dem vorliegenden Buch exemplarisch eine universitäre Strategie und Kultur zur Etablierung einer Gründungskultur auf und bietet dabei eine einzigartige Übersicht einer gelebten Gründerlehre als Vorbild und Anreiz für andere Universitäten.

    Entrepreneurship Education: Hier wird nicht einfach nur das Potsdamer Modell der Gründungslehre und -beratung mit seinen 117 Lehrangeboten beschrieben. Es entsteht darüber hinaus ein Bild der lebendigen Gründerkultur und des Unternehmergeistes, es wird deutlich, wie man Leidenschaft wecken, Initiative fördern und Erfolg ermöglichen kann. All denen, die daran mitwirken, dass neue und gute Ideen entwickelt, aufgegriffen und umgesetzt werden, gelten meine guten Wünsche und meine Anerkennung ebenso wie denen, die den ersten Schritt in die Gründung eines eigenen Unternehmens tun. Jeder noch so weite Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

    Im Oktober 2014

    Iris Gleicke

    Geleitwort

    von Frau Minister Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst

    Innovation ist im zunehmenden Wettbewerb um Wissen und neue Technologien zu einem immer bedeutenderen Faktor geworden – und das nicht nur auf internationaler wie nationaler, sondern insbesondere auf regionaler Ebene.Dies gilt auch für das Land Brandenburg und die Wissenschaftseinrichtungen haben hierbei eine wichtige Funktion als regionale Innovationsmotoren.

    Nach wie vor ist Hauptauftrag der acht brandenburgischen Landeshochschulen die Bildung und Ausbildung der Studierenden sowie die grundlagenorientierte und anwendungsnahe Wissensgenerierung, Wissensvermittlung und Wissensverarbeitung. Jedoch haben in den vergangenen Jahren für die Hochschulen insbesondere auch der Wissensund Technologietransfer erheblich an Bedeutung gewonnen. Der Transfer von Forschungsergebnissen in Innovationen in der Wirtschaft und im Dienstleistungssektor ist zentral für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes Brandenburgs und die Sicherung und die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze.

    Die kooperative Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft zur Entwicklung von Innovationen ist für beide Seiten von Vorteil: die Unternehmen profitieren von den Ideen und dem Know-how aus der Wissenschaft, die Hochschulen können durch den Kontakt zur Wirtschaft ihre Forschung und Lehre weiterentwickeln und zukunftsweisende Technologien rasch auf den Markt bringen.

    Innovation ist aber nicht nur die Entwicklung neuer Technologien, Produkte und Dienstleistungen, sondern manifestiert sich vor allem in einer unternehmerischen Denkweise.Als der Hochschulforscher Burton Clark 1998 den Begriff der „Entrepreneurial University prägte, verstand er darunter eine Einrichtung, die angesichts tiefgreifender Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft selbst „etwas unternimmt. Das Übernehmen von internen und externen unternehmerischen Aufgaben wird mittlerweile als „dritte Mission" der Hochschulen betrachtet, welche deren klassische Doppelfunktion von Lehre und Forschung ergänzt und sich immer stärker zu einem eigenständigen Aufgabenbereich entwickelt. Eine Hochschule, die –wie die Universität Potsdam – in der Lage ist, in diesem Bereich ihre eigene Identität und ihre eigenen Vorstellungen zu entwickeln, trägt zu einer lebendigen Gründerkultur und einem allgegenwärtigen Unternehmergeist im gesamten Land bei.

    Für die Landesregierung ist die Förderung des Wissens- und Technologietransfers, insbesondere auch von Gründungen und hier vor allem von innovativen Ausgründungen aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen schon seit langem ein Politikschwerpunkt. Die für Wissenschaft und Forschung, für Wirtschaft und für Arbeit zuständigen Ministerien haben ihre Förderaktivitäten mit Blick auf das Erreichen optimaler Wirkungen eng miteinander abgestimmt und diese mit den Förderaktivitäten des Bundes verknüpft. Die Landesförderung ermöglichte die Entwicklung hochschulübergreifender wie auch hochschulspezifischer Aktivitäten z.B. in den Bereichen Gründungsservice, Entrepreneurship-Lehre und -Forschung, Weiterbildung für Gründer und Gründungsberater und dem Standortmanagement. Das Engagement der Brandenburger Hochschulen, auch das der Universität Potsdam, wird seit Jahren mit Landes- und EU-Strukturfondsmitteln unterstützt.

    Bei der Entwicklung des Potsdamer Modells der Entrepreneurship Education unternimmt die Universität Potsdam mit dem vorliegenden Buch einen „Shift from teaching to learning" in der universitären Gründungslehre.Dieser beinhaltet das Zusammenführen bereits bestehender und neuer Maßnahmen, Aufgaben und Praktiken bei der Ausübung ihrer unternehmerischen Mission. Das im Buch dargestellte ganzheitliche Konzept einer Entrepreneurship Education unter Einbindung von zahlreichen internen und externen Partnern hat es in Deutschland in dieser Form noch nicht gegeben. Mit diesem Konzept entwickelt die Universität Potsdam einen Ansatz mit Vorbildcharakter. Unternehmerisch denkende Menschen werden so für das Morgen ausgebildet. Es werden Wissens- und Technologietransfer organisiert und geeignete Tools und Werkzeuge für kooperative Zusammenarbeit geschaffen.

    Ich wünsche der Universität Potsdam, dieser Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden, die Erforschtes und Erprobtes direkt in die Lehre einfließen lassen, für die weitere Entwicklung zur IdeenUni und unternehmerischen Hochschule alles Gute!

    Im Oktober 2014

    Sabine Kunst

    Wir sind eine IdeenUni

    von Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam

    Die deutschen Universitäten werden vor stetig zunehmende Herausforderungen gestellt. Neben berufsqualifizierender Lehre, hochklassiger Forschung und kontinuierlichem Wissens- und Technologietransfer übernehmen sie verstärkt Aufgaben in der Weiterbildung.In Zeiten stetigen Wandels und globaler Herausforderungen wird von unseren Absolventen erwartet, dass sie sich flexibel und kreativ mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen auseinandersetzen. Dafür benötigen sie unternehmerischen Geist, der es ihnen ermöglicht, Chancen zu erkennen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

    Ideen sind die Basis für Innovationen. Unternehmerisches Denken und Handeln führen Innovationen zur Anwendung.Unternehmensgründungen aus der Wissenschaft so wie Wissens- und Technologietransfer aus der universitären Forschung leisten einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlstand.

    Die Universität Potsdam versteht sich als Katalysator für die Entwicklung und Förderung neuer Ideen und der Vermittlung eines solchen unternehmerischen Geistes. Indem wir die universitären Kernbereiche Forschung und Lehre um diesen wichtigen Aspekt ergänzen, stellen wir uns aktiv unserer gesellschaftlichen Verantwortung und positionieren die Universität Potsdam als IdeenUni, als Impulsgeber, Innovationsmotor und wirtschaftlichen Wachstumskern der Region. Ziel ist die Etablierung einer nachhaltigen unternehmerischen Kultur an der Universität. Damit verbunden ist die Initiierung und Begleitung eines Wandlungsprozesses zum Selbstverständnis als unternehmerische Universität. Wobei der Begriff „unternehmerisch" nicht als wirtschaftsnah oder gar wirtschaftshörig missinterpretiert werden darf, sondern vielmehr auf die Kreativität, Initiative und Umsetzungsfähigkeit der mit der Universität assoziierten Menschen abhebt.

    Der Start aller unternehmerischen Aktivitäten sind die vielfältigen Ideen, die fortwährend an der Universität Potsdam entstehen. In der IdeenUni finden sie einen Rahmen und werden sichtbar. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt uns und andere Hochschulen bundesweit durch das EXIST-Programm mit dem Ziel, Existenzgründungen aus den Hochschulen signifikant zu steigern. Bei der breiten Palette der gründerfördernden Maßnahmen ist Entrepreneurship Education von ganz besonderer Bedeutung für die langfristige Erreichung dieses Zieles.

    Das vorliegende Buch ist ein Schritt auf diesem Weg und bietet seinen Lesern erstmalig eine Übersicht der universitätsweiten Gründerlehre an der Universität Potsdam. In enger Kooperation mit all unseren Fakultäten, Instituten und den mit ihr verbundenen außeruniversitären Einrichtungen ist es uns gelungen, 117 Lehrangebote im Bereich Entrepreneurship Education zusammenzuführen so wie gemeinsam einen pädagogischen Rahmen für Entrepreneurship Education zu entwickeln.

    Dieses als Fallbeispiel zu betrachtende Modell der Entrepreneurship Education an der Universität Potsdam mag anderen Hochschulen Anregungen geben, um ihre eigenen Gründungsaktivitäten und -angebote in einem pädagogischen Rahmen zu bündeln und durch die damit erworbene Angebotstransparenz ihren Erfolg nachhaltig zu sichern. In diesem Sinne ist dieses Buch als Inspirationen gebender Leitfaden gemeint – für alle, die sich im deutschsprachigen Raum mit dem Thema Gründung befassen. Ich wünschen Ihnen als Lesern ein anregende Lektüre und viele Ideen, um den unternehmerischen Geist in ihrer Umgebung zu entwickeln und zu stärken!

    Ihr

    Oliver Günther

    Vorwort

    Das Potsdamer Modell der Entrepreneurship Education

    von Katharina Hölzle, Katja Puteanus-Birkenbach und Dieter Wagner

    Das vorliegende Buch ist eine Momentaufnahme, ein Blitzlicht auf eine Situation, die heute so aussieht, morgen aber schon ganz anders aussehen kann. Das Blitzlicht hält für einen kurzen Moment alle Bewegungen statisch fest, erfasst damit aber nur einen Bruchteil des Gesamtprozesses.Bei Maturana/Varela (1987, 29f.) heißt es dazu: „Wenn wir, um das Instrument einer Analyse analysieren zu können, eben dasselbe als Instrument benutzen müssen, so bereitet uns die dabei entstehende Zirkularität ein schwindelerregendes Gefühl. Es ist, als verlangten wir, daß das Auge sich selbst sieht. Das in diesem Buch vorgestellte Potsdamer Modell der Entrepreneurship Education soll und kann daher weder eine neue Theorie der Entrepreneurship Education, noch ein theoretischer Ansatz sein. Vielmehr ist es die Darstellung der Genese eines Prozesses, initiiert und getragen von engagierten Personen, deren „Vermächtnis nun in den Händen der jetzigen und nachfolgenden Akteure liegt.

    Die Universität Potsdam gehört zu den besten Gründungs-Universitäten in Deutschland, was unsere zahlreichen Auszeichnungen belegen. So verwundert es nicht, dass die Anzahl der betreuten Ausgründungen aus der Universität Potsdam stetig steigt. Wir hatten das Glück und die Ehre, unsere Gründungsförderung mit Hilfe diverser Förderprogramme auf europäischer, Landes- und Bundesebene erheblich auszubauen und in unserer Universität zu verankern. In dem von uns 2011 in unserer Bewerbung für das EXIST IV Programm des BMWi vorgelegten Strategiekonzept „Entrepreneurial Value Chains im Netzwerk pearls" heißt es dazu:

    „Die Universität Potsdam wird mit einem integrativen Konzept den Prototyp der unternehmerischen Hochschule entwickeln, der auf andere Hochschulen im In- und Ausland übertragbar ist. [...] Seit Anfang 2009 existiert das Forschungsnetzwerk pearls, in dem die Universität Potsdam mit 17 außeruniversitären Einrichtungen der drei großen Forschungsgemeinschaften einen Verbund eingegangen ist. Damit einhergehende Clusterbildungen [...] sind als Spitzencluster zwischen Wissenschaft und Wirtschaft geplant und betreffen sowohl die Forschung und den Technologietransfer (TT), die regionale und die landesweite Ansiedlungspolitik mit der entsprechenden Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg. Der Wissens- und Technologietransfer der Universität Potsdam soll hier für Brandenburg eine führende und zugleich integrative Rolle spielen. Um diesen Beitrag mittel- und langfristig wirksam leisten zu können, muss die Universität Potsdam immanente Gründungspotenziale im Netzwerk pearls wertschöpfend entwickeln und eine nachhaltige Entrepreneurship-Kultur als fakultätsübergreifendes Dach entwickeln. Tragende Säulen werden das branchen- und phasendifferenzierte Technologiescouting und die Entrepreneurship Academy sein."

    Das in den letzten drei Jahren aufgebaute und hier dokumentierte Potsdamer Modell der Entrepreneurship Education sieht sich der persönlichen Entwicklung des Einzelnen verpflichtet. Dabei sind wir geprägt durch den Effectuation-Ansatzes von Sara Sarasvathy et al (2010) hinsichtlich der

    Einstellung gegenüber der Zukunft

    Basis für das Handeln

    Einstellung gegenüber Risiko und Ressourcen-Einsatz

    Einstellung gegenüber Anderen und

    Einstellung gegenüber dem Unerwarteten

    Ein weiterer richtungsgebender Teil des Potsdamer Modells ist die von Richard Florida (2004)beschriebene „creative class. Diese ist für uns eine aktiv handelnde und ihre Umwelt gestaltende Gruppe, derer wir mit unserer Entrepreneurship Education die Qualifikation vermitteln, unternehmerisch zu denken, im Sinne von „etwas unternehmen und „aktiv gestalten". Und das auch, wenn Studierende, Mitarbeiter oder Universitätsangehörige später in Angestelltenverhältnisse gehen und/oder bleiben. Dementsprechend zählt bei uns also nicht nur die Ausgründungsquote.

    In der Entrepreneurship Education lebt die Universität Potsdam einen Methodenmix und eine vielfältige Zusammenstellung von didaktischen Ansätzen, so wie den Grundsatz der Freiheit von Forschung und Lehre.Vertreten wird eher ein bottom-up- als ein top down-Ansatz und im Vordergrund steht die Anerkennung des jeweiligen Individuums. Entrepreneurship Education wird in curricularen und in außercurricularen Lehrangeboten vermittelt, wobei, und dies ist sicherlich eine Besonderheit der Universität Potsdam, auch curriculare Angebote für unterschiedliche Zielgruppen offen sind, mit natürlicher Teilnehmerbegrenzung aufgrund personeller und räumlicher Ressourcenknappheit. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte verfügt die Universität Potsdam über ein großes Netzwerk und arbeitet intern und extern kollaborativ und kooperativ. Um alle Mitglieder, Partner, Freunde und Förderer unserer Universität aufzurufen an der Weiterentwicklung des Potsdamer Modells der Entrepreneurship Education mitzuwirken, hat die Universität Potsdam eine Magna Carta (siehe MAGNA CARTA, Seite XI) formuliert, die provokativ und richtungsweisend unseren Weg zur unternehmerischen IdeenUni prägt.

    Mit unserem nachfolgend in seinen Einzelbestandteilen skizzierten Modell der Entrepreneurship Education haben wir eine institutionelle Verankerung der Gründungsförderung gewählt, die zu unserer Kultur in Forschung, Lehre und Verwaltung passt und etablierte Wege des Austausches nutzt. Wir verfolgen Gründungsförderung als ein ganzheitliches Konzept, welches Lehre, Forschung und Beratung einschließt. Das gründungsrelevante Umfeld wird aktiv in die Sensibilisierung und Förderung eingebunden und wir schaffen mit diesem Buch eine Sichtbarkeit für alle intern und extern Interessierten. Ihre Verankerung findet die Entrepreneurship Education in der Entrepreneurship Academy bei Potsdam Transfer, der zentralen wissenschaftliche Einrichtung der Universität Potsdam. Potsdam Transfer steht dabei für ein innovatives Format des Wissenstransfers – sei es durch Gründung, Kooperation mit der Wirtschaft, Patente, Weiterbildung oder Personaltransfer.

    Unsere Vorgehensweise spiegelt (unbewusst bewusst) die Empfehlungen des Gründerradars 2012 wieder, wobei wir bei drei der dort angeführten Empfehlungen noch nicht so weit sind wie wir gerne wären. Wir werden uns neben dem weiteren Auf- und Ausbau unserer Entrepreneurship Academy Aktivitäten der systematischen Dokumentation und Nachverfolgung unserer Gründungen und einem universitätsübergreifenden Alumni-Gründer-Konzepts, um Gründer aktiv in die Angebote der Entrepreneurship Academy als Mentoren, Coaches oder Feedbackgeber einzubinden, widmen. Darüber hinaus gilt es, in den nächsten Jahren nachhaltige und selbstragende Finanzierungsmöglichkeiten für unsere Gründungsförderung zu schaffen. Wir müssen zudem noch mehr Anreize für Transferaktivitäten schaffen, beispielsweise durch ein Modell der leistungsbezogenen Besoldung.

    Ausblick

    Dieses Buch richtet sich an Menschen, die sich dem Thema Entrepreneurship Education verschrieben haben und Interesse haben, mit uns gemeinsam weiter zu denken: Was heißt es, eine unternehmerische Hochschule zu sein? Wie können und wollen wir mit allen Beteiligten und den damit einhergehenden Konflikten umgehen? Was können und müssen wir sinnvollerweise anbieten? Wie können gemeinsame, transparente Netzwerke aufgebaut werden? Ist die Entwicklung individueller gründerspezifischer Curricula sinnvoll? Welche Selbst-, Sozial-, und Methodenkompetenzen benötigen unsere Studierenden, um in der Zukunft unternehmerische Handlungskompetenz an den Tag zu legen?

    Diese Fragen möchten wir mit Ihnen erörtern und diskutieren.

    Gestern. Heute.Morgen.

    Ihre

    Katharina HölzleKatja Puteanus-BirkenbachDieter Wagner

    Quellen

    Florida, Richard, (2004): „The Rise of the Creative Class: And How It's Transforming Work, Leisure, Community, and Everyday Life". Basic Books.

    Maturana, Humberto R. & Varela, Francisco J. (1987): Der Baum der Erkenntnis (OT: El árbol del concocimiento); Scherz Verlag.

    Read, S.; Sarasvathy, S.; Wiltbank, R.; Dew, N. & Ohlsson, A. (2010): „Entrepreneurship" Abingdon, New York, Routledge.

    Strategiekonzept „Entrepreneurial Value Chains im Netzwerk pearls" (2011) – nur intern verfügbar.

    Angaben zu den Autoren finden sich im Anhang unter Autoren Kurzbiografien, S. 347.

    Magna Carta der ENTREPRENEURSHIP EDUCATION

    Die Universität Potsdam versteht Entrepreneurship Education als Ausbildung in unternehmerischer Handlungskompetenz, die als Schlüsselqualifikation theoriegeleitet, aber stets praxisorientiert zu vermitteln ist.

    Mit diesem Angebot ermöglicht die Universität den mit ihr assoziierten Individuen, Organisationen, Institutionen und Unternehmen die Aneignung einer unternehmerischen Grundhaltung. Wobei der Begriff „unternehmerisch" nicht als wirtschaftsnah oder gar wirtschaftshörig missinterpretiert werden darf, sondern vielmehr auf die Kreativität, Initiative und Umsetzungsfähigkeit der mit der Universität assoziierten Menschen abhebt. ENTREPRENEURSHIP EDUCATION ermöglicht es, im Sinne eines lebenslangen Lernens, nicht nur das eigene Fachwissen stets auf dem aktuellen Stand zu halten, sondern auch die eigene Persönlichkeitsentwicklung und die damit verbundenen fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen voranzutreiben.

    Lebendige Gründungskultur an der Universität Potsdam bedeutet die Verankerung von gründungsrelevanten Lehrangeboten in zahlreichen Fachbereichen. Jeder Studierende sollte sich im Laufe seines Studiums mit dieser Thematik auseinandergesetzt und im Idealfall auch unternehmerische Handlungskompetenz erworben haben. Dies heißt nicht, dass alle Studierenden, Absolventen und Mitarbeiter der Universität Gründer werden sollen. Einschlägige Lehrangebot können sie aber befähigen, in ihren zukünftigen Aufgabenbereichen im o.g. Sinne „unternehmerisch" zu denken und zu handeln.

    Die Universität Potsdam versteht sich im Kontext der Entrepreneurship Education als ambidexterale Organisation:

    (a) Unsere sich in der Kombination stets an den aktuellen Trends und Forschungserkenntnissen anlehnenden Lehrangebote dienen denjenigen, die unternehmerisches Denken als Persönlichkeitsentwicklung verstehen und auf diese Weise ihre Umgebung aktiv gestalten wollen (EXPLORATION).

    (b) Wir wollen die Zahl der Ausgründungen aus unserer Universität kontinuierlich steigern und bieten dafür im Rahmen der klassischen Entrepreneurship Education Gründungssensibilisierung, -beratung, -coaching bis hin zur aktiven Starthilfe an (EXPLOITATION).

    Handlungsleitend sind für uns die Begriffe Kollaboration und Kooperation: Die Qualität unserer Lehre wird vor allem durch ein integratives miteinander Arbeiten und miteinander Wollen mit unseren internen und externen Partnern ermöglicht.

    Perspektivisch möchte die Universität Potsdam deutschland- und europaweit als unternehmerische IDEENUNI bekannt und besucht werden: als Universität, die unternehmerisch denkt und auch Unternehmer von morgen ausbildet, begleitet und deren Erfolg mit ermöglicht.

    Teil 1

    Die unternehmerische Mission von Universitäten als ein Synonym für ihr gewandeltes Selbstverständnis

    von Katja Reisswig

    Zusammenfassung (Einleitung)

    Das Umfeld und die Rahmenbedingungen von Universitäten haben sich stark gewandelt. Universitäten werden mit einer wachsenden Anzahl an Aufgabenstellungen konfrontiert. Sie sind Ausdruck für den veränderten Stellenwert von Universitäten, den sie heute für Wirtschaft und Gesellschaft haben. Darin spiegelt sich ein gesellschaftlicher Wandel wider, der in den letzten Jahrzehnten begonnen hat. Wissen als Ressource hat an Bedeutung gewonnen. Wir leben heute in einer auf Wissen als Ressource und Produktivfaktor aufbauenden Wissensgesellschaft (vgl. Moldaschl &Stehr 2010, S. →ff.). Wissensinstitutionen, wie Universitäten, kommt hierbei ein veränderter Stellenwert zu. Er manifestiert sich an veränderten Aufgabenstellungen, Anforderungen und Erwartungen. Besonders deutlich wird dies an der Übernahme unternehmerischer Aufgaben und dem Wandel hin zur „unternehmerischen Universität".

    Paradigmenwechsel an Hochschulen

    Obwohl Universitäten schon immer mit unterschiedlichen Ansprüchen und Erwartungshaltungen konfrontiert wurden, war ihr Aufgabenfeld lange Zeit überschaubar und klar eingegrenzt. Die Hauptaufgabe von Universitäten bestand darin, Lehre und Forschung zu betreiben. In jüngster Zeit findet ein Paradigmenwechsel an Hochschulen statt. Dieser treibt sie immer mehr in die Nähe von Unternehmen und wird unter dem Begriff „unternehmerische Universität" diskutiert (vgl.Baumeler 2009, S. →; Pehse & Kaiser 2009, S. →; Clark 1998). Damit einher gehen Erwartungen an Universitäten, sich als „selbst steuernde organisationale, unternehmerisch funktionsfähige Einrichtungen auf einem universitären Markt" zu betrachten (Maasen & Weingart 2006, S. →). Dieser Paradigmenwechsel verändert das deutsche Hochschulsystem nachhaltig. Er bedingt weitreichende Änderungen, die mit einer Neu- bzw. Umgestaltung von Universitäten einhergeht und sich langfristig auf die organisatorische Ausgestaltung von Universitäten, ihre Strukturen, Funktionen, Kulturen und ihr gewachsenes Selbstverständnis auswirkt.

    Unternehmerische Universität:

    Wissen als Ressource und kommerzialisierbares Gut

    Universitäten als Produzenten von Wissen

    Paradigmenwechsel wirkt sich nachhaltig auf Organisation Hochschule aus

    Verändertes Aufgaben- und Selbstverständnis

    Neue Anspruchsgruppen mit hohen Erwartungen an Universitäten

    Ein Grund dafür ist, dass Hochschulen in jüngster Vergangenheit eine gesellschaftspolitische und sozioökonomische Aufwertung erfahren haben. Sie gelten als Orte der Wissensproduktion und werden zu Schlüsselakteuren in wirtschaftlichen Systemen (vgl. Fritsch et al. 2008, S. →). Durch eine wirtschaftliche Verwertung soll das in ihr erzeugte Wissen der Gesellschaft zugänglich gemacht werden (vgl. ebd., S. →). Wissen gilt in der heutigen Zeit als eine bedeutende Ressource (vgl. Moldaschl & Stehr 2010, S. →; Haan & Poltermann 2002). Es ist inzwischen zu einem kommerzialisierbaren Gut geworden (vgl. Gulbrandsen & Audretsch 2008, S. →), welches die Basis für Innovationen und den Nährboden für wirtschaftliche Entwicklungen bildet.

    Es wird für wirtschaftliche Zwecke genutzt, mit dessen Hilfe sich Innovationsprozesse realisieren lassen (vgl. Hormuth &Schulze 2008, S. →; Iking & Schönwald 2005, S. →). Hochschulen gelten hierbei als „major economic actor (Chiesa & Piccaluga 2000, S. →), als Hauptakteure im Wirtschaftssystem. Sie werden als „Katalysatoren für wirtschaftliche Zielsetzungen betrachtet (vgl. Harman & Harman 2004, S. →). Universitäten gelten ferner als fester Bestandteil nationaler Innovationssysteme (vgl. Weingart 2001, S. →).

    Diese veränderten Erwartungshaltungen bringen tief greifende Veränderungen für das Hochschulsystem als Ganzes sowie für jede einzelne Hochschule mit sich. Universitäten sind gefragt, auf diese veränderten Ansprüche und

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