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Mein Freund Jeremias
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Ebook87 pages56 minutes

Mein Freund Jeremias

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About this ebook

Jan ist spät dran. Er muss rennen, um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen. Da stolpert er plötzlich über die Beine eines Obdachlosen. Er rappelt sich auf und läuft fort. Doch der Mann mit den hellen Augen geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Im Krankenhaus trifft er ihn wieder. Offenbar hatte er einen Unfall. Jan besucht ihn am Krankenbett und erfährt seinen Namen: Jeremias. Als Jeremias mit einem Mal verschwindet, macht sich Jan mit seinen Freunden Lisa und Martin auf die Suche nach ihm und taucht in eine ihm unbekannte Welt.

„Einfühlsam wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der durch den Tod seiner Frau zu trinken begonnen hatte und schließlich alles verlor. (…) Solche Geschichten von Obdachlosen gibt es im realen Leben zuhauf. Und so können sich Kinder ohne Vorurteile einem Thema nähern, dem sie jeden Tag auf der Straße begegnen.“
Stern

„Ein spannendes und mitreißendes Kinderbuch zu einem sozialen Thema unserer Gesellschaft, das oft totgeschwiegen wird. Sehr empfehlenswert.“
Jugendschriftenausschuss des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes Mittelfranken
LanguageDeutsch
Release dateDec 19, 2014
ISBN9783738667950
Mein Freund Jeremias
Author

Pete Smith

Pete Smith is a Technical Architect and data warehouse specialist with a wide range of expertise from application analysis, design and development through to database design, administration and tuning. This experience covers 19 years in the IT industry, 14 of which are specifically on Oracle platforms and demonstrates a high degree of longevity and familiarity with the Oracle database server and associated products. Qualified to degree level, Pete has worked for many years as an independent Oracle consultant and, more recently, in a senior position as a Principal consultant with Oracle UK; Pete now works for a specialist UK IT consultancy.

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    Mein Freund Jeremias - Pete Smith

    Pete Smith

    wurde 1960 als Sohn einer Spanierin und eines Engländers in Soest geboren. An der Universität Münster studierte er Germanistik, Philosophie und Publizistik. Er schreibt Kinder- und Jugendbücher, Essays sowie Romane für Erwachsene. Für seinen Roman „Endspiel" erhielt er 2012 den Robert-Gernhardt-Preis des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Er lebt in Frankfurt am Main.

    Hans-Jürgen Feldhaus

    wurde 1966 in Ahaus an der holländischen Grenze geboren. Nach einer Ausbildung zum Druckvorlagenhersteller absolvierte er ein Studium zum Diplom-Designer in Münster, wo er heute als Autor und Illustrator lebt.

    Inhalt

    Martinstag

    Jan träumt und wird unsanft geweckt

    Wiedersehen im Krankenhaus

    Ein seltsames Paar

    Fünf Minuten

    Ein leeres Bett und eine leere Flasche Sekt

    Jan wartet

    Drei Brücken und ein Fluss

    Prinz Heinrich und der Doc

    Spiegelbilder

    Abdrücke im Schnee

    Zurück kann viel bedeuten

    Nachwort des Autors

    Martinstag

    Es ist Montag. Ein Tag wie jeder andere.

    Jan liegt im Bett und döst.

    Mama steckt den Kopf zur Tür herein. „Kommst du?"

    Jan dreht sich noch einmal rum. Er hört, wie Mama unter die Dusche steigt. Er überlegt, welcher Tag heute ist. Darüber schläft er wieder ein.

    „Kommst du endlich?" Mama hat zu Ende geduscht.

    Jan nuschelt irgendetwas ins Kopfkissen, das er selber nicht versteht. Es könnte Will nicht heißen. Oder Kann nicht. Oder Lass mich in Ruhe. Trotzdem rappelt er sich auf. Schlurft ins Bad. Als er sein verschlafenes Gesicht im Spiegel sieht, weiß er, dass heute Montag ist.

    Wie gesagt, ein Tag wie jeder andere: das Gesicht waschen, die Zähne putzen. Jan holt sich eine saubere Unterhose aus dem Schrank. Im Bad merkt er, dass er die Socken vergessen hat. Also muss er wieder durch den kalten Flur zum Zimmer und durch den kalten Flur zurück. An der Heizung wärmt er sich. Endlich zieht er sich an. Kämmt sich. Fürs Essen bleibt kaum noch Zeit. Es ist schon zehn vor acht. Jan schlingt seinen Toast herunter. Er hasst es, schon morgens so hetzen zu müssen.

    „Wenn du bloß nicht immer so trödeln würdest", sagt Mama und Jan ist nur noch genervter.

    Er hastet los. Rennt. Gegen die Zeit. Aber auch, damit ihm schneller warm wird. Denn es ist bitterkalt an die - sem Morgen im November. Der Himmel ist grauschwarz und ein feuchter Nebel kriecht ihm unter Jacke und Pullover.

    Die Kirchturmuhr hat längst acht geschlagen. Punkt Viertel nach beginnt der Unterricht. Und Jan ist erst am Mittelweg. Nur wenn er volle Pulle durchläuft, kann er es noch schaffen. Herr Frieling verteilt gern Tadel, wenn man zu spät kommt. Da ist er gnadenlos!

    In der Kaiserstraße passiert es: Jan ist gerade um die Ecke gestürmt, als sein Fuß gegen etwas Weiches stößt, hängen bleibt und Jan der Länge nach hinknallt! Aus den Augenwinkeln heraus hat er noch einen dunklen Sack im Hauseingang liegen sehen. Aber dass der Sack Beine hat, die er ausstreckt, damit andere darüber stolpern, damit konnte Jan nicht rechnen.

    Jetzt liegt er auf dem Bauch und schreit vor Schmerz. Seine Hände sind aufgeschrammt und brennen wie Feuer. Aus seiner Nase tropft Blut. Mit seinem Schulranzen auf dem Rücken fühlt er sich wie ein großer, dicker Käfer, den gerade jemand in den Staub gedrückt hat.

    „Tut mir leid", hört er eine Stimme.

    Jan rappelt sich auf. Wischt sich übers Gesicht. Dreht sich um und sieht hoch. Vor ihm steht ein alter Mann mit strubbeligen, braunen Haaren und einem fransigen Bart. Die vielen Haare verdecken das Gesicht. Nur die Augen stechen hervor. Es sind sehr helle Augen.

    „Das wollte ich nicht", sagt der Alte.

    Jan antwortet nicht. Stumm starrt er den Alten an. Mit seinen klobigen dunklen Schuhen, der weiten, abgewetzten schmutzig-braunen Cordhose, seinem groben, grünen Wollpullover und der speckigen, knopflosen Lederjacke sieht er aus wie eine Vogelscheuche.

    „Soll ich dir helfen?", fragt der Alte und macht einen Schritt auf Jan zu.

    Doch der zuckt zurück und spurtet einfach los. Rennt, ohne sich umzudrehen. Nur weg hier! Jan rennt und rennt. Und mit einem Mal spürt er nichts mehr: keinen Schmerz, keine Kälte, keine Scham. Der Schulranzen schlägt gegen seinen Rücken, aber das ist ihm egal. Leute bleiben stehen und blicken dem blutverschmierten Jungen hinterher. Jan bekommt nichts davon mit. Atemlos erreicht er die Schule. Doch der Hof ist bereits leer. Er flitzt die Treppe herauf und hält vor seinem Klassenzimmer inne. Er versucht wieder zu Atem zu kommen. Klopft und tritt ein.

    Das Gemurmel erstirbt. Alle starren Jan an. Auch Herr Frieling.

    Jan murmelt „Entschuldigung" und schleicht zu seinem Platz.

    Aber natürlich kommt er damit nicht durch.

    „Wie siehst du denn aus?, fragt sein Lehrer. „Hast du dich etwa geprügelt?

    „Nein, flüstert Jan, „bin hingefallen.

    „Auf

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