Essay – fast eine Plauderei – über das Sein und die Erkenntn: Philosophische Betrachtungen
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In zwei weiteren Beiträgen vertieft der Autor die naturwissenschaftlichen Bezüge seiner philosophischen Betrachtungen. So untersucht er unter dem provozierenden Titel „Wer hat einen Urknall?“ das Verhältnis von Relativität, Schein und Realität und betrachtet eine bisher weithin übersehene Folge der Heisenbergschen Unbestimmtheitsrelation.
Natur- wie geisteswissenschaftlich interessierte Leser finden in den tiefgründigen Arbeiten eine Fülle an neuen Denkanstößen und Erkenntnissen.
Werner Ziemann
Werner Ziemann, geboren 1927 in Eichwalde bei Berlin, studierte nach dem Besuch der dortigen Oberschule Mathematik an der Technischen Universität Berlin. An die Mitarbeit bei einem Sachverständigen für betriebliche Altersversorgung in Wiesbaden schlossen sich Tätigkeiten als Sachverständiger bei der Berliner Finanzverwaltung und im Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen an. Danach war der Regierungsdirektor a. D. bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1991 Mitglied des Vorstandes des BVV Versicherungsvereins des Bankgewerbes.
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Book preview
Essay – fast eine Plauderei – über das Sein und die Erkenntn - Werner Ziemann
Ich danke dem Verlag, mir die Veröffentlichung meiner Gedanken ermöglicht zu haben, anders als ich es bei zahlreichen anderen namhaften Verlagen über Jahre hinweg erfahren habe. Ich danke den Mitarbeitern des Verlages für das hervorragende Gelingen und die Gestaltung meines Buches, unter ihnen den Lektoren und besonders der Fachlektorin, Frau Dorothea Stolze, und meinem „persönlichen" Lektor, Herrn Redakteur Jan Thienken, der jederzeit zu Rat und Hilfe bereit war und meinen Wünschen entgegenkam, soweit das nur möglich schien.
Meinen Eltern,
meiner Familie
Inhalt
Essay
Wer hat einen Urknall?
Vom Wirkungsquantum zur Wirkungsgröße
Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben:
Die Sterne der Nacht,
Die Blumen des Tages
Und die Augen der Kinder.
Dante Alighieri
Essay
– fast eine Plauderei –
über das Sein und die Erkenntnis
– nur genießbar mit ein wenig Verständnis. Der Leser, was oder wer immer das sein mag, wird bemerken, daß Grundfragen der Philosophie Gegenstand des Folgenden sind.
Wer diese Einleitung nicht verstanden haben will, weil alle diese Begriffe noch gar nicht definiert worden sind, braucht nicht weiterzulesen. Niemand muß das tun. Wer es dennoch tut, gebe sich möglichst unbefangen, und wenn niemand weiterliest, dann denke, spreche und schreibe ich eben nur so vor mich hin.
„Ich", was ist das?
Descartes¹), der große Mathematiker, er wußte es anscheinend: „Ich denke, also bin ich. Da ist etwas, es gibt (!) etwas – „ich
genannt – das denkt, das zweifelt und „ergo weiß, daß es existiert. Eine unmittelbare Intuition, zu dem „Ich bin
führend; darauf wird zurückzukommen sein.
Hegel²) beginnt später mit der Betrachtung des Seins selbst, das zugleich die reichste und die ärmste Erkenntnis vermittelt – es ist –, und von dieser allumfassenden Vorstellung aus entwickelt er sein Universum, in ständigem Fortschreiten und Werden; doch die von etlichen Autoren bis auf den heutigen Tag so hochgeschätzte dialektische Methode, bei der eine These sogleich im Wechselspiel mit ihrer Antithese verbunden ist, führt in der sogenannten Synthese, wie Hegel selbst immer wieder feststellt, stets zum Allgemeinen; was aber glauben oder behaupten Epigonen, Nachahmer Hegels nicht alles, als Synthese abgeleitet zu haben – eine Methode, dazu benutzt, Gewolltes als das Wahre auszugeben.
Auch Heideggers³) Gedanken kreisten unentwegt um das Sein, aber seine Sprache war für Logiker haarsträubend. Dabei ist gerade seine von den Positivisten scharf angegriffene Aussage „Das Nichts nichtet auch nach deren Maßstäben sinnvoll, wenn man sie etwa auf die mathematische Gleichung „0 mal a gleich 0
bezieht. Da ist etwas, also ein Seiendes, „Nichts genannt, eigentlich das Gegenteil eines Seienden, das ein anderes Seiendes nichtet. Die Null ist tatsächlich ein Seiendes, als ein Abstraktum („Limes
) von Zahlenfolgen, aber ein Nichts, soweit es ihren Wert betrifft.
I
Ich nehme meinen Faden wieder auf und beginne – wie Hegel bei der Untersuchung des „Hier" – mit der Betrachtung eines Baumes. Ich wende mich aber nicht wie Hegel um, sondern bleibe beim Anblick des Baumes.
Dabei will ich mich, einer Forderung Hegels folgend – unmittelbar, aufnehmend, verhalten –, nichts an dem, wie es sich darbietet, verändern.
Wenn ich auf den Baum zugehe, scheint er mir größer zu werden; ich kann um ihn herumgehen, kann seinen Stamm berühren und ihn umfassen; ich höre, wie der Wind durch seine