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Venture Capital zur Innovationsfinanzierung: - eine theoretische Analyse auf Basis empirischer Befunde
Venture Capital zur Innovationsfinanzierung: - eine theoretische Analyse auf Basis empirischer Befunde
Venture Capital zur Innovationsfinanzierung: - eine theoretische Analyse auf Basis empirischer Befunde
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Venture Capital zur Innovationsfinanzierung: - eine theoretische Analyse auf Basis empirischer Befunde

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Innovationen erzeugen wirtschaftliche Dynamik und geben einer Volkswirtschaft die erforderlichen Entwicklungsimpulse, die sie zur Aufrechterhaltung und Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit im globalen Wettbewerb benötigt. Von radikalen bzw. disruptiven Innovationen, welche völlig neue Produkte oder Technologien erfolgreich am Markt durchsetzen, gehen die bedeutsamsten volkswirtschaftlichen Effekte aus. Denn derartige Innovationen schaffen nicht nur neue Wertschöpfungsfelder, sondern heben eine Volkswirtschaft auf ein neues und höheres Entwicklungsniveau.

Infolgedessen spielt die Innovationsfinanzierung eine entscheidende Rolle für die Erzeugung volkswirtschaftlicher Prosperität. In der vorliegenden Dissertationsschrift ist das der wesentliche Grund dafür, sich mit der Innovationsfinanzierung detailliert und wissenschaftlich fundiert zu beschäftigen. Durch eine umfassende theoretische Analyse auf Basis einer umfangreichen Empirie wird das Ziel erreicht, einerseits zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gelangen und andererseits daraus bedeutsame Implikationen für die Praxis abzuleiten, von denen sowohl Kapitalgeber als auch –nachfrager gleichermaßen profitieren.

Das Buch richtet sich an Dozenten und Studenten der Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Venture Capital, Private Equity und Kapitalmarkttheorie sowie an Investment Manager und Führungskräfte in Venture Capital-Gesellschaften und kapitalsuchende, innovative Unternehmensgründungen.
LanguageDeutsch
Release dateJan 9, 2015
ISBN9783738669091
Venture Capital zur Innovationsfinanzierung: - eine theoretische Analyse auf Basis empirischer Befunde

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    Book preview

    Venture Capital zur Innovationsfinanzierung - Daniel Hoffmann

    Literaturverzeichnis

    Abbildungsverzeichnis

    Abbildung 1: Die Wissenspyramide

    Abbildung 2: Die Wissensspirale

    Abbildung 3: Kondratieffzyklen

    Abbildung 4: Quellen der Gründungsfinanzierung in den USA in den Jahren 1997 und 2007

    Abbildung 5: Finanzierungsquellen junger technologieorientierter Unternehmen in Abhängigkeit des Unternehmenslebenszyklus

    Abbildung 6: Venture Capital - Definition

    Abbildung 7: Strukturierung des Venture Capital-Marktes anhand seiner Akteure

    Abbildung 8: Investoren nach Finanzierungsphasen

    Abbildung 9: Business Angels: Definition

    Abbildung 10: Typologisierung von Business Angels

    Abbildung 11: Akteure auf dem formellen Venture Capital-Markt

    Abbildung 12: Das Funktionsprinzip einer Venture Capital-Finanzierung

    Abbildung 13: Corporate Venture Capital (CVC)

    Abbildung 14: Segmentierung des Venture Capital-Marktes

    Abbildung 15: Entwicklung der Investitionen nach Finanzierungsanlass (in% zum Gesamtvolumen in Mio. Euro - Marktstatistik)

    Abbildung 16: Anzahl und Anteil aller durch Venture Capital finanzierten Unternehmen (arithm. Mittel der Marktstatistik)

    Abbildung 17: Investitionen des Finanzierungsanlasses Seed prozentual zum Gesamtvolumen in Euro (arithm. Mittel der Marktstatistik)

    Abbildung 18: Typischer Verlauf einer Wachstumsfinanzierung durch formelles Venture Capital

    Abbildung 19: Investitionsvolumen in Abhängigkeit der Finanzierungsphase in Europa

    Abbildung 20: Vergleich der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate

    Abbildung 21: Vergleich der Beschäftigungsentwicklung nach Branchen in Venture Capital-finanzierten Unternehmensgründungen

    Abbildung 22: Beschäftigungsentwicklung Venture Capital-finanzierter Unternehmen nach Gründungsart

    Abbildung 23: Die neoinstitutionalistischen Ansätze

    Abbildung 24: Zweistufige Prinzipal-Agent-Beziehung bei indirekter Venture Capital-Finanzierung

    Abbildung 25: Zeitliche Struktur verschiedener Ausprägungen der Informationsasymmetrie

    Abbildung 26: Entscheidungsrelevante Agency-Kosten

    Abbildung 27: Investitionsprozess einer Venture Capital-Gesellschaft

    Abbildung 28: Kategorisierung der Selektionskriterien

    Abbildung 29: Verfahrensschritte der Nutzwertanalyse

    Abbildung 30: Beispiel eines Kriterienkataloges

    Abbildung 31: Diskrete Transformationsfunktion am Beispiel des Zielkriteriums „Problemlösungskompetenz des Unternehmers"

    Abbildung 32: Stückweise-konstanteTransformationsfunktion am Beispiel des Zielkriteriums „Sättigungsgrad des Marktes"

    Abbildung 33: StetigeTransformationsfunktion am Beispiel des Zielkriteriums „Umsatzpotential in Mio. Euro"

    Abbildung 34: Verfahrensschritte der Multi-Attributiven Nutzentheorie

    Abbildung 35: Ergebnisprofile zweier Alternativen mit vier Attributen

    Abbildung 36: Messung eines Attributes durch ein anderes

    Abbildung 37: Bestimmung der Wertfunktion

    Abbildung 38: Bestimmung der Skalen- bzw. Gewichtungsfaktoren

    Abbildung 39: Zur Interpretation der Skalen- bzw. Gewichtungsfaktoren

    Tabellenverzeichnis

    Tabelle 1: Inklusion und Transzendenz im Unternehmertum

    Tabelle 2: Komparative Vorteile von Business Angels

    Tabelle 3: Differenzierungsmerkmale zwischen Business Angels und Venture Capital-Gesellschaften

    Tabelle 4: Öffentliche Förderprogramme zur Finanzierung von Unternehmensgründungen durch Venture Capital

    Tabelle 5: Seed Phase

    Tabelle 6: Start-up Phase

    Tabelle 7: Annahmen der neoklassischen Finanzierungstheorie

    Tabelle 8: Stufen der Informationseffizienz auf Kapitalmärkten

    Tabelle 9: Relevante Agency-Effekte bei Venture Capital-Finanzierungen

    Tabelle 10: Studien zu Beurteilungskriterien von Venture Capital-Gesellschaften im Investitionsentscheidungsprozess

    Tabelle 11: Investitionskriterium Management

    Tabelle 12: Investitionskriterium Produkt bzw. Markt

    Tabelle 13: Investitionskriterium Finanzen

    Tabelle 14: Aggregationsvorschrift bei ordinal skalierten Teilnutzwerten (Copeland - Regel)

    Tabelle 15: Einsatzmöglichkeiten von Multi-Attributive Nutzentheorie und Nutzwertanalyse

    Symbolverzeichnis

    1. Einleitung

    Die Prosperität einer Volkswirtschaft hängt in erheblichem Maße von der Effektivität der Verbindung zwischen der Real- und der Finanzwirtschaft ab. Die unmittelbare Wechselwirkung beider Sphären geht bereits aus den Begriffen hervor. Der Begriff Realwirtschaft impliziert, dass neben einer wirklichen, d. h. einer realen, eine vermeintlich andere fiktive Wirtschaft existieren muss, welche in diesem Fall die Finanzwirtschaft adressiert. Die wechselseitige Beziehung beider Teilsysteme führt aufgrund ihres dynamischen Charakters zu einem hohen Maß an Komplexität.

    Bezugnehmend auf die Interdependenzen beider Teilsysteme kommt die grundlegende Frage auf, welche Parameter die wechselseitigen Kausalitäten des Zusammenspiels so determinieren, dass hierdurch wirtschaftliche Entwicklung induziert wird. Aus realwirtschaftlicher Perspektive liefert Schumpeter einen grundlegenden Erklärungsbeitrag zur Beantwortung dieser Fragestellung. Denn auf ihn geht das erste gesamtheitliche Modell zur industriellen Evolution zurück. Mit seinem Buch „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" legt Schumpeter das Fundament für seine Theorie der Innovation sowie der Industrieevolution.¹ Aus diesem Grund gilt Schumpeter in den Wirtschaftswissenschaften nicht nur als Wegbereiter der evolutorischen Theorie der Industrieentwicklung, sondern zugleich als maßgeblicher Begründer der Innovationsforschung. Innovationen nehmen in seiner Theorie zur industriellen Evolution die entscheidende Rolle ein. Schumpeter zufolge geben Innovationen den zentralen Impuls für wirtschaftliche Entwicklung.

    1.1 Fragestellungen und Zielsetzung

    Die Entstehung von Innovationen ist immer eingebettet in einen spezifischen Kontext und erfolgt auf Basis eines Innovationsprozesses.² Infolgedessen bietet zunächst die Analyse der Innovationsentstehung nicht nur einen äußerst interessanten Untersuchungsgegenstand, sondern ist für das Verständnis der daraus resultierenden, weitreichenden Folgen für die Innovationsfinanzierung unerlässlich. Weiterhin ist die Beschreibung des Konzepts der Innovation nach Schumpeter wegen der differenzierten Betrachtung von der Erfindung einerseits und der Durchsetzung derselben andererseits aus volkswirtschaftlicher Sicht besonders relevant, da erst die Durchsetzung wirtschaftliche Entwicklung induziert.

    Schumpeter unterscheidet explizit zwischen statischen und dynamischen ökonomischen Theorien und rückt dynamische Aspekte in den Fokus seiner Arbeiten. Aus makroökonomischer Sicht sieht er in diskontinuierlichen Veränderungsprozessen auf Basis vollkommen neuer Innovationen eine wesentliche Ursache für die Entstehung wirtschaftlicher Entwicklungsdynamik. Zur Durchsetzung von Neukombinationen ordnet er der Funktion des Unternehmers die zentrale Rolle zu. Aus mikroökonomischer Sicht liefert der Unternehmer entscheidende Impulse für die dynamische Entwicklung einer Volkswirtschaft.

    Schumpeters dynamische Theorieansätze bzw. Entwicklungstheorien greifen zudem Aspekte aus der Evolutionstheorie auf, indem sie wirtschaftliche Entwicklungsprozesse analog zu biologischen Evolutionsprozessen abbilden. Schumpeter legt mit seiner klaren Differenzierung zwischen statischen und dynamischen ökonomischen Theorieansätzen und der Modellierung seiner Entwicklungstheorie ein maßgebliches Fundament für die evolutorische Ökonomik, deren Perspektive bis heute in der volkswirtschaftlichen Innovationstheorie ein Paradigma darstellt. Ausgehend von dieser evolutionstheoretischen Sichtweise, welche auf die Abbildung des dynamischen Wandels der Wirtschaft mittels Referenzkonzepten aus der (Evolutions-) Biologie und der Naturwissenschaft abzielt, modifiziert Röpke das Konzept des Schumpeter Unternehmers und entwickelt es weiter.³

    Aus realwirtschaftlicher Betrachtungsweise lässt sich festhalten, dass wirtschaftliche Entwicklung durch endogenisierten Wandel mit Hilfe der Einführung von Innovationen induziert wird, wobei der Funktion des Unternehmers bei deren Umsetzung im Wirtschaftsgeschehen die zentrale Bedeutung zukommt. Bedingt durch die wechselseitigen Kausalitäten des Zusammenspiels von Real- und Finanzwirtschaft drängt sich die Frage auf, welche Rolle die Finanzwirtschaft bei der Finanzierung von Innovationen aus heutiger Sicht spielt.

    Zentraler Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist somit die Innovationsfinanzierung. Denn eine wissenschaftlich fundierte Untersuchung der Innovationsfinanzierung im theoretischen Bezugsrahmen Schumpeters besitzt in theoretischer und praktischer Hinsicht eine hohe Relevanz. In praktischer Hinsicht liefert eine tief gehende Analyse der Innovationsfinanzierung bedeutsame Erkenntnisse, von denen sowohl Kapitalnachfrager als auch – geber profitieren. Während für kapitalnachfragende Innovatoren die hohe Praxisrelevanz des Themas aus der schwerwiegenden Zugangsproblematik zu Finanzkapital hervorgeht, werden im gleichen Zuge die enormen Schwierigkeiten für kapitalanbietende Investoren bei deren Investitionsentscheidung deutlich. Aus theoretischem Blickwinkel ist eine Untersuchung der Innovationsfinanzierung aus heutiger Sicht relevant, um Schumpeters ursprüngliche Finanzierungsthesen einer kritischen Theorieprüfung zu unterziehen. Aus wissenschaftlicher Sicht gilt es zu klären, ob auf dem Gebiet der Innovationsfinanzierung theoretischer Forschungsbedarf existiert und falls dies der Fall ist, wie den identifizierten Defiziten mit einer theoretischen Neuorientierung entgegengewirkt werden kann.

    Aus der wissenschaftlichen Zielsetzung der vorliegenden Arbeit lassen sich drei Forschungsfragen ableiten:

    (1) Welche Einflussfaktoren determinieren die Innovationsfinanzierung hinsichtlich der in Betracht kommenden Kapitalgeber?

    (2) Welche Kapitalgeber finanzieren Innovatoren in den frühen Unternehmensentwicklungsphasen, d. h. von der Forschungsidee über die Markteinführung bis hin zur Wachstumsphase?

    (3) Welcher besonderen Problematik unterliegen institutionelle Kapitalgeber (Venture Capital-Gesellschaften) bei der Investitionsentscheidung, und wie lässt sich diese verringern, so dass davon beide Seiten profitieren?

    Die Beantwortung der Forschungsfragen erfolgt durch eine systematische theoretische Analyse der Innovationsfinanzierung auf Basis empirischer Befunde. Ein elementarer Bestandteil dieser Arbeit ist die Einbeziehung untersuchungsrelevanter Erkenntnisse aus der Finanzierungstheorie, die zur Identifikation und Erklärung der in der Praxis vorherrschenden Probleme bei der Innovationsfinanzierung herangezogen werden.

    Allgemein betrachtet, leistet die vorliegende Arbeit in theoretischer Hinsicht einen Beitrag zur weiteren Erforschung der Innovationsfinanzierung. Darüber hinaus verfolgt sie das Ziel, einen neuen Erkenntnisgewinn für die Praxis zu schaffen, indem aus den Ergebnissen der Analysen praktische Handlungsempfehlungen sowohl für kapitalsuchende innovative Gründungen als auch für Investoren abgeleitet werden sollen, um beide Seiten bei ihren Vorhaben zu unterstützen.

    1.2 Aufbau der Arbeit

    Nachdem aus der eingangs geschilderten Ausgangssituation der Untersuchung die der Arbeit zugrunde liegenden zentralen Fragestellungen und die daraus resultierende wissenschaftliche Zielsetzung abgeleitet worden sind, wird in diesem Abschnitt auf den Aufbau der Arbeit eingegangen. Die Vorgehensweise ist so gewählt, dass zentrale Erkenntnisse in einem Zwischenfazit am Ende eines jeden Kapitels zusammengefasst werden.

    Im zweiten Kapitel werden die für das Verständnis der Problemstellung der Arbeit notwendigen begrifflichen Grundlagen erläutert und die relevanten Definitionen geliefert. Den Ausgangspunkt bildet die wissenschaftlich weitgehend unbestrittene Auffassung, dass wirtschaftliche Entwicklung in hohem Maße durch Innovationen induziert wird. Um die bei der Finanzierung von Innovationen auftretenden Schwierigkeiten besser erfassen zu können, wird die Chronologie ihrer Entstehung detailliert herausgearbeitet. Da Wissen die Grundlage von Innovationen bildet, erfolgt in Abschnitt 2.1 eine Auseinandersetzung mit der Thematik Wissensmanagement in den Wirtschaftswissenschaften. Dabei wird zunächst die Entstehung von Wissen erörtert, woran sich entsprechende Begriffsdefinitionen sowie terminologische Abgrenzungen anschließen. Abschnitt 2.2 dient dazu, die aus dem neu generierten Wissen hervorgehende Komplexität für den Innovationsprozess aufzuzeigen. Die Vorstellung unterschiedlicher Wissensdimensionen wird ein Verständnis dafür schaffen, mit welcher folgenschweren Investitionsentscheidungsproblematik Kapitalgeber bei der Einschätzung personenbezogenen Wissens des Gründers konfrontiert sind. Aus der Dimensionierung verschiedener Wissensformen wird ein wesentlicher Grund für die Beurteilungsproblematik neu generierten Wissens hervorgehen, welche genauso für Gründer bei deren Kapitalsuche ein schwerwiegendes Problem darstellt. Aufgrund der für die volkswirtschaftliche Entwicklung so wichtigen Umwandlung von inventivem in anwendbares Wissen, d. h. in kommerzialisierbare Innovationen, endet der Abschnitt mit einer Auseinandersetzung zum Knowing-Doing-Gap. Das Kapitel schließt mit der Darstellung der auf empirischen Beobachtungen basierenden Theorie der langen Wellen, welche zur Differenzierung verschiedener Innovationstypen mit ihrem jeweiligen volkswirtschaftlichen Entwicklungsbeitrag verwendet wird. Analog zum Faktor Wissen wird die Art der Innovation im weiteren Verlauf der Arbeit eine weitreichende Bedeutung bei sämtlichen Fragestellungen zur Finanzierung haben.

    Im dritten Kapitel wird der theoretische Bezugsrahmen dieser Arbeit vorgestellt, der zur Untersuchung der Forschungsfragen verwendet wird. In Abschnitt 3.1 werden zunächst ausgewählte Theorien präsentiert, die regelmäßig zur Bearbeitung von Fragestellungen im Zusammenhang mit wirtschaftlicher Entwicklung herangezogen werden. Basierend auf den Erkenntnissen der vorgestellten Theorien hinsichtlich ihres Beitrags zur Erklärung wirtschaftlicher Entwicklung rückt in Abschnitt 3.2 die Person des Unternehmers in den Fokus der Betrachtung. Im Zentrum wird dabei die Frage stehen, welche volkswirtschaftliche Bedeutung dem Unternehmer zukommt. In Anlehnung an die unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Denkrichtungen erfolgt hierzu eine funktionale und typologische Differenzierung verschiedener Unternehmersysteme. In einem ersten Schritt erfolgt damit die Übertragung der im zweiten Kapitel gewonnenen Erkenntnisse auf die Fragestellung, welcher Unternehmertypus dank seiner spezifischen Charakteristika neues Wissen über die Erzeugung hinaus in kommerzialisierbare Innovationen umwandeln kann, die zur Entwicklung und dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft beitragen. Im zweiten Schritt wird darauf aufbauend die Verbindung zwischen der theoretischen Basis und dem konkreten Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit vorgenommen. Zu diesem Zweck wird in Abschnitt 3.3 die realwirtschaftliche Ebene verlassen und der zentralen Fragestellung nachgegangen, welche Rolle das Finanzkapital bei der Aufrechterhaltung volkswirtschaftlicher Entwicklungsdynamik auf Basis von Innovationen spielt. Ausgehend von der theoretischen Fundierung dieser Arbeit wird unter Zuhilfenahme empirischer Befunde die alte Frage theoretisch frisch aufbereitet, welche Kapitalgeber unter den Gegebenheiten heutzutage innovativen Unternehmern bei deren Gründungsvorhaben welche Finanzierungsinstrumente bereitstellen und warum.

    Im vierten Kapitel werden die bisherigen Erkenntnisse über die Herkunft von Gründungskapital für den in dieser Arbeit zugrunde liegenden Unternehmertypus weiter vertieft. Aus diesem Anlass beinhaltet das Kapitel eine umfassende Auseinandersetzung mit der Analyse der Finanzierungsform Venture Capital zur Innovationsfinanzierung. Zentraler Untersuchungsgegenstand ist die Identifikation des passenden Kapitalgebers zur jeweiligen Finanzierungsphase einer innovativen Gründung, wobei sich das Analysespektrum auf die Finanzierung der frühesten Unternehmensentwicklungsphasen bis einschließlich der Wachstumsphase erstreckt, denn gerade in diesen Entwicklungsstadien existiert eine für beide Seiten (Kapitalnachfrager und –geber) besonders folgenschwere Finanzierungsproblematik. Nachdem in Abschnitt 4.1 die begrifflichen Grundlagen und die für das weitere Verständnis notwendigen Definitionen geliefert werden, stellt Abschnitt 4.2 die wesentlichen Erscheinungsformen von Venture Capital vor und beurteilt sie im Hinblick auf ihre Wirksamkeit bei der Innovationsfinanzierung. Dies erfolgt anhand einer grundlegenden Differenzierung zwischen informellem und formellen Venture Capital. Aus den konstitutiven Differenzierungsmerkmalen beider Erscheinungsformen werden Aussagen zur Effektivität für die Finanzierung innovativer Gründungen im Sinne der vorliegenden Arbeit getroffen. Zur Beurteilung des Investitionsverhaltens informeller Kapitalgeber wird lediglich eine als marginal einzustufende empirische Datenbasis vorliegen, denn die überwiegende Anzahl aller wissenschaftlichen Arbeiten zum informellen Marktsegment ist bislang konzeptioneller Natur. Nichtsdestotrotz können aus den vorwiegend deskriptiven theoretischen Forschungsarbeiten eindeutige Schlussfolgerungen zur Relevanz und Wirkungsweise informeller Investoren abgeleitet werden. Für das formelle Marktsegment wird hingegen eine aussagekräftige empirische Datenbasis zur Verfügung stehen, so dass in Abschnitt 4.3 eine isolierte Betrachtung der Investitionsaktivitäten formeller Akteure durchgeführt wird. Basierend auf der Zerlegung des Venture Capital-Marktes nach Finanzierungsphasen, die eine präzise Untersuchung des Investitionsverhaltens institutioneller Kapitalgeber ermöglicht, wird nach den Gründen gesucht, welche die empirischen Befunde zur Relevanz dieser Kapitalgeber bei der Innovationsfinanzierung erklären können. Das Kapitel endet mit der Beantwortung der Frage, welche volkswirtschaftlichen Entwicklungsimpulse durch Venture Capital induziert werden.

    Im fünften Kapitel werden die bisherigen Erkenntnisse über die vorherrschende Problematik bei der Finanzierung innovativer Neugründungen in den frühen Unternehmensentwicklungsphasen theoretisch fundiert, indem Venture Capital aus finanzierungstheoretischer Perspektive betrachtet wird. Im Zentrum wird die Frage stehen, welcher theoretische Ansatz die Existenz des Phänomens Venture Capital erklären kann und auf theoretischer Basis die kausalen Faktoren für die Ursache der Finanzierungsproblematik liefert. Hierzu erfolgt in Abschnitt 5.1 zunächst die Darstellung und Analyse der neoklassischen Finanzierungstheorie, woran sich die Vorstellung und Untersuchung der neoinstitutionalistischen Ansätze zur Finanzierungstheorie in Abschnitt 5.2 anschließt.

    Gegenstand des sechsten Kapitels ist die Analyse der zentralen Erfolgsfaktoren bei der Investitionsentscheidung aus der Sicht institutioneller Kapitalgeber. Als Reaktion auf die in Kapitel 5 theoretisch zu begründenden empirischen Befunde zum finanziellen Engagement institutioneller Kapitalgeber in den frühen Unternehmensentwicklungsphasen (Früh- und Wachstumsphase) wird in Abschnitt 6.1 deren Investitionsentscheidungsprozess untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Investitionskriterien, welche formelle Kapitalgeber bei ihrer Entscheidungsfindung heranziehen. Die Identifizierung der erfolgsrelevanten Investitionskriterien erfolgt mit dem Ziel, darauf aufbauend eine methodische Basis zu schaffen, die eine effektivere Investitionsentscheidung ermöglicht. Hintergrund ist die hohe Bedeutung, die formellen Kapitalgebern bei der Finanzierung der an die Frühphase unmittelbar anschließenden Wachstumsphase zukommt, wenn das finanzielle und zeitliche Engagement informeller Kapitalgeber zumeist erschöpft ist und noch keine anderweitigen Finanzierungsalternativen zur Verfügung stehen, so dass eine Finanzierungslücke droht. Ausgehend von der schwerwiegenden Einschätzungsproblematik, der formelle Kapitalgeber bei der Beurteilung qualitativer Investitionskriterien unterliegen, werden in Abschnitt 6.2 geeignete Analysemethoden zur Verbesserung der Investitionsentscheidung im Hinblick auf die Beurteilung des Investitionskriteriums Unternehmer/Gründungsteam vorgestellt, von der nicht nur Kapitalgeber, sondern auch kapitalsuchende Unternehmer profitieren.

    ¹ Vgl. Schumpeter, J.A. (1912).

    ² Die Entstehung von Innovationen wird zudem durch u.a. politische, rechtliche, soziale Rahmenbedingungen bestimmt.

    ³ Vgl. Röpke, J. (2002).

    2. Wirtschaftliche Entwicklung durch Innovationsdynamik

    Eine positive Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung und der Einführung von Innovationen ist weitgehend unbestritten, wobei die ökonomische Nutzung neuen Wissens den eigentlichen Innovationserfolg determiniert. Sowohl die Erfindung neuer Technologien als auch die Einführung neuer Produkte am Markt und darüber hinaus die Diffusion neuer Techniken im wirtschaftlichen Geschehen können unter dem Begriff Innovation subsumiert werden. Die Fähigkeit der kontinuierlichen, wirtschaftlichen Applizierung von Innovationen stellt die Grundvoraussetzung für den Erhalt der technologischen Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft dar. Gerade im globalen Wettbewerb der Volkswirtschaften untereinander spielt die Kommerzialisierung neuer Technologien eine entscheidende Rolle zur Schaffung neuer Wertschöpfungsfelder. Aus volkswirtschaftlicher Perspektive stellt sich die Frage nach den zentralen Determinanten für eine dauerhafte Entwicklung der Wirtschaft.

    Zur Beantwortung dieser Frage wird in den Abschnitten 2.1 – 2.3 der volkswirtschaftliche Entwicklungsprozess anhand seiner Chronologie dargestellt und interpretiert. Der Prozess beginnt mit der Erzeugung neuen Wissens, welches Voraussetzung für die Entstehung innovativer Produkte und Technologien ist. Für die Mobilisierung volkswirtschaftlicher Entwicklung reicht Wissensgenerierung alleine nicht aus, sondern erst deren Umwandlung in anwendbare Innovationen. Erst im Wirtschaftssystem kommerziell nutzbare innovative Produkte bzw. Dienstleistungen geben dem volkswirtschaftlichen Entwicklungsprozess positive Impulse. Im Idealfall sollte daher die Wissensgenerierung mit der Applikation neuen Wissens im Wirtschaftssystem positiv korrelieren. Dies stellt jedoch in der Realität eine gewaltige Herausforderung dar, denn die Handlungskomponente „Doing kommt nicht mit der Zunahme der Wissenskomponente „Knowing mit und gerät in Rückstand. Findet also neues Wissen („Knowing) keine Anwendung („Doing), gehen daraus keine Innovationen hervor, so dass eine Blockade des Entwicklungsprozesses vorliegt. Auf die Existenz dieses als Knowing-Doing-Gap bezeichneten Phänomens wird in Abschnitt 2.2.2 eingegangen. Zur Lösung dieser Problematik werden Ansätze aufgezeigt, da nur durch die Überwindung dieser Problematik eine Stagnation des volkswirtschaftlichen Systems langfristig vermieden werden kann.

    Wirtschaftliche Entwicklung hängt in hohem Maße davon ab, ab wann eine Volkswirtschaft in neuen innovativen Bereichen präsent ist, da speziell in frühen Marktphasen eines Produkt- oder Technologielebenszyklus extrem hohe Wachstumsraten erzielt werden können. Diese Erkenntnis wird in Abschnitt 2.3 exemplarisch anhand der Theorie der langen Wellen erläutert, welche die herausragende Bedeutung von Innovationen in Abhängigkeit unterschiedlicher wirtschaftlicher Zeitabschnitte darstellt. Wie sich zeigen wird, beeinflussen verschiedene Typen von Innovationen den Entwicklungsprozess auf unterschiedliche Art und Weise. Die Theorie der langen Wellen bietet einen wesentlichen Ansatzpunkt zur Untersuchung wirtschaftlicher Entwicklung und Dynamik, der im 3. Kapitel um die entwicklungstheoretischen Ansätzen Schumpeters und Röpkes erweitert wird. Zunächst erfolgt eine Einordnung des Untersuchungsgegenstandes Wissensmanagement in die Wirtschaftswissenschaften.

    2.1 Wissensmanagement in den Wirtschaftswissenschaften

    Die enorme Bedeutung von Wissen gilt in den Wirtschaftswissenschaften als allgemein anerkannt. Die Erzeugung neuen Wissens sowie die Investition in Humankapital dominieren als zentrale Faktoren für wirtschaftliche Prosperität⁴ den damit verbundenen volkswirtschaftlichen Wohlstand.⁵

    „Wissen ist der elementare Treibstoff für das Zünden einer Wohlstandsrakete. Armut besteht immer dann, wenn es nicht gelingt, Wissen effizient zu nutzen."

    Heutzutage findet das Leben in einer Wissensgesellschaft statt, welche als ein neues ökonomisches Paradigma einzustufen ist. Unabhängig von jeder existierenden Institution (Unternehmen, Hochschulsysteme oder öffentliche Einrichtungen) wird Wissensmanagement als zentraler Indikator für Erfolg angesehen. Diese These gilt insbesondere vor dem Hintergrund einer permanenten weltwirtschaftlichen Unsicherheit, in der Wissen wesentlich zur Aufrechterhaltung von Wettbewerbsvorteilen beiträgt.⁷ Auch die stetige Zunahme an wissenschaftlichen Publikationen ist ein Indikator für die stetige und überproportionale Zunahme der Wissensquantität.⁸ Wissen wächst exponentiell in einem derartigen Ausmaß, dass die Wissensbasis im Jahr 2020 ca. 10.000 mal größer sein wird als im Jahr 2001 und 300 Millionen mal größer als im Jahr 1700.⁹ Heute wird davon ausgegangen, dass sich wissenschaftliche Erkenntnisse in einer Zeitspanne von lediglich 18 Monaten verdoppeln, wobei diese Spanne im Bereich von Innovationen (neue Technologien und Produkte) als noch kürzer anzunehmen ist. Beispielsweise wird in der Biotechnologie vermutet, dass sich die Wissensbasis innerhalb von sechs bis neun Monaten verdoppelt.¹⁰ In diesem Kontext ist nicht alleine die Zunahme der Geschwindigkeit relevant, sondern vielmehr die absolut eklatante Erweiterung der Wissensbasis. Dies impliziert bei fortschreitender Entwicklung sowohl eine Zunahme der Wissensintensität als auch der Wissensspezifität. Vor diesem Hintergrund stellen sich nachfolgend die zu beantwortenden Fragen, welchen Ursprung Wissen hat und welche Voraussetzungen für dessen Entstehung gegeben sein müssen.

    2.1.1 Erzeugung von Wissen

    Die Generierung neuen Wissens gilt in der vorliegenden Arbeit als entscheidende Prämisse und Basis für Innovationen (qualitative Veränderungen) mit dem Ziel, volkswirtschaftliche Entwicklung anzuregen.¹¹

    Ausgehend von der immensen Vielfalt theoretischer Denkrichtungen und Definitionen in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur folgt die Argumentation hier einer konstruktivistischen Sichtweise mit einer radikalen sowie einer praktischen Komponente. Im Fokus der Betrachtung steht die wirtschaftliche Relevanz des Faktors Wissens nach dem volkswirtschaftlichen Entwicklungsparadigma Schumpeters und Röpkes.

    Dem Wissensverständnis des radikalen Konstruktivismus¹² zufolge können Umweltzustände nicht trivial erfasst werden, sondern müssen vom Subjekt konstruiert werden. Dies erfolgt unter der Grundannahme, dass Menschen (Subjekte) als autonome Einheiten angesehen werden, die nicht in offenem Kontakt zu ihrer Umwelt stehen. Die Umwelt wird nicht objektiv wahrgenommen oder abgebildet, sondern wird durch das individuelle System selbst erschlossen, d. h. die Umwelt ist nicht einfach objektiv gegeben, sondern wird geschaffen bzw. konstruiert. Beim praktischen Konstruktivismus wird dem Subjekt bzw. Individuum zugestanden, dass es sich seine eigene Konstruktion der Realität schafft. Daher wird die subjektive Meinung jedes Einzelnen für ihn selbst zur objektiven Wahrheit, mit der ein System von außen interpretiert wird.¹³ Innerhalb des praktischen Konstruktivismus kann die Realität nicht als allgemeingültiges Muster verstanden werden, da jedes Individuum gegebene Sachverhalte unterschiedlich interpretiert. Bezogen auf das Wissen und seine Entstehung liefert Rassidakis die zutreffende Feststellung, indem seiner Ansicht nach Werte, Ziele etc. als ein Produkt eigener Überlegungen und aufgrund von Entscheidungen entstehen, die aus dem persönlichen, subjektiven Wirklichkeitsempfinden resultieren.¹⁴

    Aufbauend auf diese allgemeine Klassifizierung des Wissensbegriffs aus der Perspektive des radikalen bzw. praktischen Konstruktivismus wechselt die anschließende Betrachtung hin zu einer detaillierteren subjektiven Ebene und erläutert die zentralen Terminologien des Wissens.

    2.1.2 Wissen – Definition und terminologische Abgrenzungen

    Bereits eine Vielzahl ökonomischer Arbeiten hat sich mit der Terminologie zum Thema Wissen auseinandergesetzt, den Wissensbegriff in verschiedenste Denkmuster bzw. Typologien klassifiziert und zeigt damit die Subjektivität seiner Interpretationsmöglichkeiten.¹⁵ Nach der Auffassung von Probst/Raub und Romhardt bezeichnet Wissen die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen.¹⁶ Wissen stützt sich dabei auf Daten und Informationen, womit eine grundlegende Differenzierung zwischen Daten, Information und Wissen zu treffen ist. Daten werden als Rohmaterial für Informationen verstanden. Weiter herunter gebrochen bestehen Daten aus Zeichen. Zeichen wiederum sind Ziffern, Buchstaben oder alle darüber hinaus existierenden Sonderzeichen. Im Einzelnen oder in einer sinnvollen Folge bilden Zeichen Daten. Die Wahrnehmung eines bestimmten Datums durch den Betrachter macht diese noch nicht zu einer Information. Erst wenn Daten einem Problem oder einem Ziel zugeordnet werden können, entstehen aus ihnen Informationen.¹⁷

    Der Informationsbegriff lässt sich vielseitig differenzieren und wird in der Nachrichtentechnik¹⁸, der Sprach-¹⁹, der Kultur-²⁰ und der Naturwissenschaft²¹ sowie der Kybernetik²² verwendet. Elementar für das Verständnis von Informationen ist deren Entstehung aufgrund subjektiver Interpretation eines Datums. Die entstandenen Daten werden als Gegebenes vom Individuum subjektiv interpretiert, verarbeitet und in einen Kontext gebracht. Die subjektive Interpretation findet in Form einer operativen Verarbeitung statt, bei der ein Signal bzw. ein Datum in eine Information transformiert wird.²³ Falls die Wahrnehmung des Datums zu einer differenten Beurteilungssituation führt, entsteht für das Individuum eine Information.²⁴ Nach Röpke hängt das Interpretationsmuster des Individuums wiederum von ihm selber, seinen Theorien, Konzeptionen und Ideologien ab.²⁵

    Informationen basieren somit nicht auf der Wahrnehmung externer Realität, sondern sind das Resultat eigener Sinne, die durch ein stimulierendes Ereignis zu einer komplexen Reaktion führen.²⁶ Damit im Folgenden aus Informationen Wissen generiert wird, müssen sie auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet und miteinander vernetzt werden.²⁷ Demzufolge sind nach Wittmann zielgerichtete Informationen zweckbezogenes Wissen, das dazu dient, Entscheidungen oder Handeln vorzubereiten.²⁸

    Deutlich wird dieser Zusammenhang nachfolgend, indem aus erlangtem Wissen Entscheidungen für die Herstellung und Entwicklung neuer Produkte und Technologien getroffen werden. In der Folge sind neue Produkte und Technologien (in der Abbildung zur Wissensspirale als Value bezeichnet) das Resultat neuen Wissens, wobei deren Kommerzialisierung die Grundlage für eine prosperierende Volkswirtschaft schafft.

    Abbildung 1: Die Wissenspyramide²⁹

    Ausgehend von der Abgrenzung der zentralen Terminologien des Wissensbegriffs und der in dieser Arbeit getroffenen Annahme, dass das Wissensverständnis einem subjektiven Konstruktivismus unterliegt, beleuchtet der nächste Abschnitt die Komplexität des Wissensmanagements speziell auf den Innovationsprozess bezogen.

    2.2 Wissensmanagement im Innovationsprozess

    Aus innovationslogischer Perspektive liegt die zentrale Problematik nicht in der Generierung von Wissen, sondern in dessen ökonomischer Applikation. Diese Problematik ist durch die besonderen Charakteristika des Wissens begründet (Abschnitt 2.2.1), deren immense Relevanz in den Wirtschaftswissenschaften allgemein und speziell bei Fragestellungen zur Innovationsfinanzierung (ab Kapitel 4) nur unzureichend erkannt wird. Dabei stellt die Applikation neuen Wissens die Basis für qualitative Veränderungen einer Volkswirtschaft dar. Erst durch die zielgerichtete, wirtschaftliche Nutzung neuen Wissens in Form innovativer Produkte bzw. Technologien, welches von Kapitalgebern bei deren Investitionsentscheidung adäquat eingeschätzt werden muss, kann volkswirtschaftliche Entwicklung induziert werden.

    In diesem Abschnitt stellt sich daher die notwendige Frage

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