Personalbilanz Lesebogen 75 Und kommt einst der Tag, da es zum letzten Mal schellt, Magistri valete wir fahr´n in die Welt: Big Data-Zeiten und Bildungsprämien
By Jörg Becker
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Jörg Becker
Diplomkaufmann Jörg Becker, Friedrichsdorf, hat Führungspositionen in der amerikanischen IT-Wirtschaft, bei internationalen Consultingfirmen und im Marketingmanagement bekleidet und ist Inhaber eines Denkstudio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittelstandorientierter Businessoptionen auf Basis von Personal- und Standortbilanzen. Jörg Becker ist Autor zahlreicher Fachpublikationen und Bücher.
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Personalbilanz Lesebogen 75 Und kommt einst der Tag, da es zum letzten Mal schellt, Magistri valete wir fahr´n in die Welt - Jörg Becker
Inhaltsverzeichnis
1 Information ist Macht - Algorithmen und Scheinbilder
2 Transparenz und Steuerbarkeit individueller Existenzen
3 Datability
- Chancen und Risiken
4 Private und fiskalische Bildungsrendite
5 Modelltheoretische Bildungsprämien
6 Ohne gestern gibt es kein heute und ohne heute kein morgen
7 Lied der Hohen Landesschule
8 Einleitung - Hauptteil - Schluss
9 Das rechte Maß der Mittel
10 Wo dies damals alles geschah und wie heute das Internet so unverzichtbar ist
11 Standortbezogenes Umfeld
12 Die Wissensvermittler im Möglichkeitsraum
13 Heute: kreiert Pisa so etwas wie eine pädagogische Einheitswährung
14 Jedes Ding hat einen Anfang und ein Ende
15 Magistri valete wir fahr´n in die Welt !
16 Zwischenstationen
17 So lebt denn wohl, ihr Jungen alle, werdet tüchtige Männer, Valete !
18 Die Fähigkeit, sich selbst zu belachen, sei Sache des überlegenen Geistes
19 Bruchstücke des (für immer ????) Erlernten
20 Klassenaufsatz eines Primaners
21 Heute: Schwund an Schreibschrift und Sprachlandschaft
22 Gruppe abi63 als Langzeitlabor
23 Sportliche Betätigungsfelder - Mens sana in corpore sano ......... oder so
24 Gemeinsam Erlebtes - am Berg und auch zu Wasser
25 Ob Jazzkeller oder Rock-Bar
26 Schüler-Befindlichkeiten
27 Schauspiel- und Musik-Ambitionen
28 Ohne das Beiwerk weicher Fächer
ist alles nichts
29 Sehen als Voraussetzung angemessenen Handelns
30 Letzte gemeinsame Schulfeier
31 Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir
32 Schülerzeiten = Bruchteil im Lebenszyklus einer Schule - Schule = ihrerseits ein Teil des (Standort-)Ganzen
33 Schülerzeiten mit Input-/ Output-Betrachtungen
34 Welche Bildungsrendite es bringt, akademisch zu werden
35 Das Schulwesen gehe allen anderen Dingen voraus
36 Heute: Leistungsbremse Schulstress
37 Langzeitwirkung Schule
38 Der tiefere Sinn und besondere Charme von Klassentreffen
39 Ein alter Jahrgang ist gereift
40 Work und Life sind keine Gegensätze - intelligente Verzahnung von Beruf und Privat
Impressum
1 Information ist Macht - Algorithmen und Scheinbilder
Netz und verzerrte Signale– Abhängigkeit und Datenzentren – Präsenz und Vergessenwerden – Eigenbild und Fremdbild – Informationsverschmutzung und Datenflut. Wenn im Begleitprogramm der digitalen Revolutionen Unternehmen, Institutionen u.a. zur Clearingstellen persönlicher Identitäten werden heißt dieses, dass Macht sich an zentralen Stellen konzentriert: Mächte also, die transparent, regelbar und kontrollierbar sein müssen. Das Internet ist u.a. mit dem Phänomen Google zu einem solchen Drehkreuz von Informationen geworden, dass viele Unternehmen (und Personen ?) ohne dieses Instrument überhaupt nicht existenzfähig wären. Wer in solcher Weise vom Internet abhängig ist, muss zudem bizarre Verrenkungen anstellen, um den Google-Algorithmen zu gefallen und in den Ergebnislisten möglichst weit vorne wahrgenommen zu werden
Entscheidend ist hierbei nicht etwa noch das hunderttausendste Suchergebnis, sondern einzig und allein jenes, das auf den vordersten eins bis zehn Plätzen der Ergebnisliste auftaucht. Fatal nur, dass jene im Verborgenen wirkenden Algorithmen ihre Beschaffenheit mit schöner Regelmäßigkeit ändern und es für die Weltgemeinde der Internetnutzer immer wieder auf ein Neues heißt: neues Spiel, neues Glück, Ihren Einsatz bitte. Alle Anstrengungen und Investitionen in eine versuchte Suchmaschinenoptimierung also vergebens: eine Gruppe anonymer kalifornischer Techniker, Mathematiker u.a. entscheidet also darüber, wer wie in der digitalen Welt sichtbar und damit vielleicht überhaupt erst existent ist. Diametral entgegengesetzt zu diesem Streben nach Internet-Präsenz steht nunmehr deutlicher artikuliert das Streben danach, im Dunkeln des digitalen Vergessenwerdens zu verharren. Hier dreht sich alles um den Kern, von jenen geheimen Google-Algorithmen nicht erkannt oder besser überhaupt nicht erst erfasst zu werden: Ziel ist die Unsichtbarkeit im Netz.
Diskussionen zwischen wirklichen oder manchmal auch nur selbsternannten Netz-Spezialisten machen eines deutlich: die Welt für Otto Normalverbraucher liegt realistischerweise irgendwo zwischen diesen beiden Extrempunkten. Insofern ist die Informationsqualität des Netzes an vielen Stellen auch eher beschränkt: es gibt eine gewaltige Flut der Informationsverschmutzung, die das Netz mit falschen Daten zumüllt. Denn jedermann ist darauf bedacht, aufrichtige Informationen und Meinungen zurückzuhalten, um von sich ein möglichst positives Scheinbild zu erzeugen, dass auch noch Anerkennung bei fernen Algorithmen-Technikern findet. Statt Informationen zu dem „so sind wir gibt es mehr verzerrte Informationen zu dem „so wollen wir sein
: alles wird dem Bild untergeordnet, dass man online abgeben möchte.
2 Transparenz und Steuerbarkeit individueller Existenzen
Informationeller Totalitarismus – digitale Fußspuren von jedermann – Strukturwandel digitalisierter Kommunikation – informationelle Fremdbestimmung neu sortieren – Daten und Verfügungsmacht. „Systemwechsel finden dann statt, wenn sich Macht- und Vertrauensverhältnisse und die für selbstverständlich gehaltenen Regeln des Alltagslebens verändern „(Vgl. FAZ, H. Welzer). Immer deutlicher wird erkennbar, welche digitalen Fußspuren jedermann hinterlässt, indem mehr oder weniger unbewusst private Daten abgegriffen oder preisgegeben werden. Als Folgen der allgegenwärtigen Datenerfassung verschieben sich lange Zeit für unverrückbar gehaltene Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum.
Wenn es ein Gegenmittel gegen jene digitale Ernte gibt, die von privaten und öffentlichen Akteuren ungehemmt eingefahren wird, so ist es ein allgemein verbreitetes Verhalten, dass viele alles anders machen, als man es von ihnen erwarten würde. Umso weniger Verhalten transparent wird, umso weniger Möglichkeiten der Manipulation und Steuerbarkeit gibt es. Nischen des Privaten und der Intransparenz bieten gewissen Schutz vor den Folgen der Digitalisierung. Es müssten aber grundsätzlich andere Formen der Kommunikation gefunden und umgesetzt werden. Ein Strukturwandel der digitalisierten Kommunikation könnte vielleicht die Verfügungsmacht über eigene Daten zurückgewinnen und erhalten. Wenn für alles, was man für wichtig hält, auf Internet und Telekommunikation verzichtet würde, d.h. man auch bereit sein würde, sich aus normal gewordenen Kommunikationsformen herauszuhalten, ließe sich die bisherige informationelle Fremdbestimmung vielleicht neu sortieren und orientieren.
3 Datability
- Chancen und Risiken
Welt der Daten –– Algorithmen und Transparenz – Wirkungsstärke mathematisierter Korrelationen und Kausalitäten – Datenproliferation mit starken Nebenwirkungen. In der Welt der Daten ist nicht alles schlecht, aber vieles auch nicht eben gerade gut. Gut möglich, dass das digitale Schiff, sprich Technologie der Informationsgesellschaft, einen Kurs steuert, an dessen Ziel man nicht hin wollte. Zu viele Risiken birgt noch der nachhaltige Umgang mit digitalen Daten. Sowohl Gewinn als auch Kosten von „Big Data" gehören zur laufenden Kontrolle auf den Prüfstand. Neben manchen Vorteilen dürfen Gefahren der Datenproliferation nicht aus den Augen verloren werden.
Man darf es „nicht einer Mathematik überlassen, die systematisch Kausalitäten und Korrelationen erzeugt, deren Effekte wir spüren, aber deren Zustandekommen wir nicht nachvollziehen können „(Vgl. FAZ, Frank Schirrmacher). Im digitalen Epochenwandel verwandeln sich Daten in Dinge und Dinge in Daten. Die Reputation oder Kreditbonität einer Person wird nicht mehr persönlich beurteilt und vermessen, sondern von jenen für Außenstehende nicht nachvollziehbaren, d.h. intransparenten Algorithmen berechnet. Ohne Diskussion, Konsens, Vereinbarung oder Abstimmung