Neues aus Rheder: Aus privaten Sammlungen und Archiven zusammengetragen
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Zahlreiche Zeitungsnotizen und Artikel im Euskirchener Volksblatt der 20er bis 40er Jahre gestatten einen Einblick in das Leben und Wirken von Monsignore Hubert Jakob Wolfgarten und von Pater Fulgentius Maria Krebs O.M.Cap. Beide finden Erwähnung in der Literatur und es gibt Zeugnisse ihres Wirkens. Als kulturell nicht minder von Interesse sind Gemälde von Johann Lott und sein Aufsatz über den Römerkanal. Ein großer Teil der Sammlungen stammt aus dem Bestand Reiner Krause. Einige Inhalte sind nur wenigen bekannt.
Heinrich Klein
Der Autor betreibt in seiner Freizeit Heimatforschung, die anfangs in der Dokumentations- und Archivarbeit lag. Seit etwa dem Jahre 2000 beschäftigt sich der Autor mit vorzeitlichen Kalendern, die er in der Eifel und in Belgien entdeckte. Durch Luftaufnahmen, Azimutberechnungen, Höhenanalysen, Computerauswertungen, Wanderungen, Literatur, Orts- und Flurnamenskunde usw. werden bekannte Kultstätten auf ihre kalendarischen Konjunktionen hin untersucht. Zusammen mit Quellenanalysen des Radiästheten Reinhold Lück aus Hohenpeißenberg ergeben sich interessante Einblicke in unsere Vorzeit und lassen Kalendersysteme unserer Vorzeit erkennen. Insgesamt wurden seit 2000 etwa 10 Kalendersysteme untersucht, die sich nicht immer beweisen lassen. Die kalendarische Betrachtung von Kultstätten öffnet ein weiteres Tor zu Erkundung unserer Vorzeit.
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Neues aus Rheder - Heinrich Klein
Krause.
1. Monsignore Jakob Wolfgarten aus Rheder
Besondere Erwähnung erfährt Msgr. Wolfgarten bei Nikolaus Reinartz in dessen Beitrag „Rheder in der Version der Volksblattveröffentlichung von 1934. Hierin heißt es: „Das kunstvolle eisengeschmiedete Gitter um die Kapelle wurde von dem in Rheder geborenen Schlossermeister Anton Weber in Bonn gefertigt. Die größten Verdienste um das Zustandekommen des schönen Werkes hat sich jedoch ein anderer Sohn Rheders erworben, der im Januar dieses Jahres als langjähriger Pfarrer von Keldenich bei Kall und als Ehrendechant des Dekanates Steinfeld verstorbene Msgr. Jakob Wolfgarten. Bis in die letzten Lebenstage hat der verehrungswürdige Priestergreis der Kapelle seines Heimatdörfchens ein tatkräftiges, opferwilliges Interesse entgegengebracht. Wie freute er sich, zu hören, dass dieselbe durch die Ende 1933 erfolgte Ausmalung ein „Schmuckkästchen
geworden sei, wenn er auch selber leider die Krönung seines Werkes nicht mehr in Augenschein nehmen sollte!"
Msgr. Jakob Wolfgarten wurde am 30. August 1850 als jüngstes der sieben Kinder des Ägidius Wolfgarten in Rheder geboren. Am 29.6.1876 wurde er in Meaux bei Paris als Priester geweiht. Hierhin hatten ihn während des Kulturkampfes die Umstände geführt. Später wirkte Jakob Wolfgarten in Bechen (Berg. Land) von 1885 – 1891 und kam zurück in die Eifel, wo er 40 Jahre in Keldenich bei Kall von 1891 – 1931 im Dienste des Herrn wirkte. Jakob Wolfgarten starbam4. Januar 1934 im St. Barbara Kloster in Kall. Seine letzte Ruhestätte fand er in Keldenich.
Weitere Beiträge und Hinweise über das Leben und Werk von Msgr. Jakob Wolfgarten finden sich in:
- Die Kapelle in Rheder - in: 750 Jahre Rheder von Friederike Kuhl.
- 100 Jahre Kapelle der Mutter vom Guten Rat in Rheder von Friedericke Kuhl.
Ernennung zum Prälaten.
(Veröffentlichung: Euskirchener Voksblatnt Nr.42 vom 20. Februar 1926.)
Aus der Eifel
Keldenich,(Kr. Schleiden), 18. Febr. Unser Pfarrer, Herr Ehrendechant Jakob Wolfgarten, wurde zum Prälaten ernannt. Der so Geehrte stammt aus Rheder Kreis Euskirchen. Er steht der hiesigen Pfarrei seit dem Jahre 1891 vor und hat sich um dieselbe sehr große Verdienste erworben.
Neues Geläut für Keldenich.
(Veröffentlichung: Euskirchener Volksblatt Nr.52 vom 4. März 1926.)
Keldenich, b. Call, 3. März. Ehrendechant Jakob Wolfgarten, geboren in Rheder bei Euskirchen, seit 1891 Pfarrer von Keldenich, ist, wie bereits gemeldet, zum Prälaten ernannt worden. Um die hiesige Pfarrgemeinde hat er sich in den 35 Jahren seiner hiesigen Wirksamkeit große Verdienste erworben. Neuerdings liegt ihm die Beschaffung eines neuen Geläutes, das zum großen Teil im Kriege abgeliefert wurde, sehr am Herzen. Prälat Wolfgarten ist der neunzehnte Pfarrherr hierselbst seit der Loslösung unserer Pfarre von der Abtei Steinfeld im Jahre 1601. Seit diesem Jahre wurde die Pfarrstelle nicht mehr durch das Kloster zu Steinfeld sondern durch den Kölner Bischof besetzt. Der letze Ordensgeistliche, der die Pfarrei Keldenich versah, war Wilhelm von Froitzheim, der im Laufe der Zeit mit einem Pfarreingesessenen der Lehre Luthers zuneigte. Nach den Aufzeichnungen im Keldenicher Pfarrarchiv von Pfarrer Dr. Blasii vom Ende des 17. Jahrh. soll er sich geweigert haben, dem Konvent sich wieder zu unterwerfen. Auch das Volk soll sich dem entgegengestellt haben, bis Gott sich ins Mittel legte und den Abtrünnigen durch Tod abberief.
Fest der schmerzhaften Mutter.
(Veröffentlichung: Euskirchener Volksblattvom 15. März 1926.)
Callmuth, 12. März. Heute fand hier unter zahlreicher Beteiligung das Fest der schmerzhaften Mutter statt. Die Pilger waren von Nah und Fern herbeigeeilt, um ihre Anliegen an der Stätte der Schmerzensmutter vorzutragen, sodaß das würdige Gotteshaus sich als zu klein erwies. Die Prozession von Weyer zog gegen 9 Uhr hier mit ihrem Seelsorger ein, desgleichen die Prozession von Keldenich mit dem alten hochw. Herrn Prälaten und Ehrendechant Wolfgarten. Um halb 10 Uhr wurden die Stationen gehalten vom Pfarrer von Callmuth, welcher die Pilger begrüßte und um ein Scherflein zur Verschönerung der Kirche bat. Vor wie nach den Stationen wurde die hl. Kommunion ausgeteilt und empfing mancher Pilger aus der Hand des alten Prälaten das himmlische Liebesmahl. Das feierliche Hochamt zelebrierte Herr Pfarrer Harff von Mechernich, füher Pfarrer von Callmuth. Die Festpredigt hielt der als tüchtiger Kanzelredner bekannte Herr Kaplan Ferber von Mechernich, der manchen Pilger mit seinen zu Herzen gehenden Worten Tränen der Rührung entlockte.
Herz-Jesu-Fest zu Keldenich.
(Veröffentlichung: Euskirchener Volksblatt Nr. 128 v. 5. Juni 1926.)
Danksagung von Msgr. Wolfgarten.
(Veröffentlichung: Euskirchener Volksblatt Nr.163 v. 17. Juli 1926.)
Goldenes Doppeljubiläum.
von Prälat Jakob Hubert Wolfgarten und Franz Nettersheim
(Veröffentlichung: Euskirchener Volksblatt Nr.147 vom 28. Juni 1926.)
Keldenich, 28. Juni. Zum goldenen Doppeljubiläum des hochw. Herrn Prälaten Wolfgarten und seines getreuen Küster Herrn Nettersheim in Keldenich. 1876 - 29. Juni - 1926. Schon seit Wochen arbeiten die Bewohner Keldenichs daran, das goldene Priesterjubiläum ihres geliebten Pfarrers und Ehrendechanten, des Herrn Prälaten Jakob Hubert Wolfgarten und das goldene Organistenjubiläum seines getreuen Küsters und Organisten Herrn Franz Nettersheim am Feste Peter und Paul feierlich zu begehen. Ein recht seltenes Fest können wir feiern. - Wenige Stunden von hier, in Rheder, Kreis Euskirchen, wurdeam 30. August 1850 als jüngster Sproß einer sehr geachteten alt eingesessenen Landwirtschaftsfamilie unser Jubilarpriester geboren. Nachdem er seine Gymnasialstudienin Euskirchen und Münstereifel beendet, studierte er an den Universitäten Münster, Würzburg und Löwen und trat Ostern 1875 indas Priesterseminar zu Köln ein. Hier empfing er aus den Händen des hochw. Herrn Erzbischofs Paul Melchers die Subdiakonats- und die Diakonweihe. In dieser Zeit gingen aber die Wogen des Kulturkampfes sehr hoch. Als infolgedessen das Kölner Priesterseminar am 10. November 1875 polizeilich geschlossen wurde, fand der damalige Diakon Jak. Hubert Wolfgarten gastliche Aufnahme im Priesterseminar zu Meaux bei Paris. In der dortigen Domkirche spendete ihm Monseigneur Richard, damals Weihbischof, später Kardinal von Paris, am 29. Juni 1876 die hl. Priesterweihe. Seine priesterliche Laufbahn begann unser Priesterjubilar am 17. Juli 1876 als Pfarrer von Charmry bei Meaux, wo ihm recht bald alle Herzen seiner Pfarrkinder sehr warm entgegenschlugen Trotzdem kehrte er 1885 doch in die Heimat zurück und wurde Pfarrverwalter in Bechen bei B. -Gladbach. In kurzer Zeit gelang es ihm, die neue Pfarrkirche aufs schönste auszuschmücken und auch drei neue Glocken anzuschaffen. Da sich jedoch die Regierung seiner Ernennung zum Pfarrer daselbst ohne Angabe von Gründen widersetzte, kam es, daß er nach Keldenich berufen wurde.
Die feierliche Einführung hierselbst fand statt durch den damaligen Dechanten, den hochw. Pfarrer Nießen von Call