Zwergengross: Heitere Lebensweisheiten und Aphorismen
By Peter Winter
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Mit pointiertem Sprachwitz serviert uns der Autor Tiefsinniges, Hintergründiges und Heiteres aus unserem Alltag.
Peter Winter
1959 in Ulmbach im rumänischen Banat geboren, ist Peter Winter bekennender Banater Schwabe. Er hat in Freiburg und Würzburg Philosophie, Politische Wissenschaften und Pädagogik studiert. Dem Magister-Abschluss folgte eine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst, die er als Diplom-Verwaltungswirt (FH) abschloss. Im Anschluss daran absolvierte er ein Volontariat und arbeitete mehrere Jahre als Lokaljournalist. Es folgten eine Ausbildung zum Mediengestalter und eine zehnjährige Tätigkeit in einer Werbeagentur. Winter, seit vielen Jahren mit einer Diplom-Heilpädagogin verheiratet und Vater dreier Kinder, ist heute freiberuflich als Dozent und Publizist tätig.
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Zwergengross - Peter Winter
Welt
EINSICHTEN
Botanische Bescheidenheit bei Dichtern: »Ich will nicht Lorbeer, mir reicht Moos...«
Wenn selbst der liebe Gott bei dem Versuch gescheitert ist, eine vernünftige Kreatur zu erschaffen – was bleibt da von den stümperhaften Bemühungen der Bildungspolitik zu hoffen?
Das einzige Gesetz, das alle Menschen auf Erden ausnahmslos befolgen, ist das der Schwerkraft.
Bücher, Filme und ähnliche Werke mit Titeln wie »Männer (oder alternativ: Frauen), die die Welt bewegen« sind, unabhängig von ihrer sonstigen kulturellen Bewertung, zunächst nur Beleg menschlicher Hybris: Die Welt bewegt sich – Gott sei Dank (sic!) – ganz ohne menschliches Zutun.
Die Zeitung feiert euphorisch den pädagogischen Geniestreich, Kleists »Zerbrochenen Krug« für leistungsschwache Schüler fürderhin in einer sprachlich vereinfachten Version aufzulegen. Im nächsten Schritt gelangt dann die »Mona Lisa« als Strichmännchen zu den Eleven.
Das Leben malt nicht, es zeichnet – selbst wenn die Gezeichneten Male davontragen!
Das menschliche Weltbild zerfällt in zwei Bereiche: Die Welt der Dinge und die Welt der Meinungen. Aber während sich Irrtümer in der Dingwelt zumeist relativ einfach korrigieren lassen (wenn ich gegen einen Baum renne, stoße ich mir den Kopf auch dann an, wenn ich die Existenz des Baumes leugne), bleiben Irrtümer in der Welt der Meinungen schwerer auszumerzen, weil das nur durch Denken möglich wäre. Die Folge: Wir leben fidel mit richtigen Bäumen und falschen Meinungen.
Das neuzeitliche Wissenschafts-Wunder der Fraktalen, also die Tatsache sich vom Kleinsten bis zum Größten wiederholender ähnlicher Strukturen, entspricht in etwa der zwar bereits angestaubten, aber dennoch nicht falschen Einsicht, dass Zwei zwar in Vier, Sechs und Acht enthalten ist, nicht aber in Drei, Fünf und Sieben.
Der Ochse auf der Wiese frisst sein Gras und ist glücklich. Im Gegensatz zum Stier wird seine innere Ausgeglichenheit auch von keinen hormonellen Schüben gestört. Und weil er vom Schlachttermin im Herbst nichts weiß, könnte er sich eigentlich vollkommenen Glücks erfreuen – gäb's da nicht die Fliegen.
Würmern schmeckt ein kluger Kopf kaum besser als ein dummer: Gourmonts oder Stoiker.
Der »Wienerwald« – die Hähnchenhölle.
Der junge Mensch vermag zwar scharf zu sehen, ist aber selten scharfsichtig. Erst mit zunehmendem Alter und wachsender Erfahrung beginnt der eine oder andere, trotz nachlassender Sehkraft besser zu sehen – was gelegentlich zu scharfsichtigen Einsichten führt.
Der geistige »Escher«-Effekt und seine Folgen werden noch immer erstaunlich selten zur Kenntnis genommen. Denn wie sich das Paradoxe der Bilder Eschers einem einfachen Perspektivwechsel verdankt, so lassen sich auch die meisten Dilemmata und Paradoxa der Denkwelt einfach durch das Vorhandensein eines zweiten, dritten usw. Aspektes erklären, unter dem sie betrachtet werden können.
Dem Klugen ist das Verbrechen eine Frage der Technik, dem Weisen eine der Moral. Nicht: »Wie begehe ich es erfolgreich?«, sondern »Warum begehe ich es nicht?« sollte der Mensch zu ergründen suchen.
Die 99prozentige genetische Übereinstimmung zwischen Affe und Mensch beweist eigentlich