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Nationale Renaissance: Damit Deutschland stark und erfolgreich bleibt - Mit einem Vorwort von Hans A. Barner, Kanzler Erster Klasse a.D.
Nationale Renaissance: Damit Deutschland stark und erfolgreich bleibt - Mit einem Vorwort von Hans A. Barner, Kanzler Erster Klasse a.D.
Nationale Renaissance: Damit Deutschland stark und erfolgreich bleibt - Mit einem Vorwort von Hans A. Barner, Kanzler Erster Klasse a.D.
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Nationale Renaissance: Damit Deutschland stark und erfolgreich bleibt - Mit einem Vorwort von Hans A. Barner, Kanzler Erster Klasse a.D.

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About this ebook

In »Nationale Renaissance« erklärt Finn Meurer, wie kritisch die jetzigen Entscheidungen für unser zukünftiges nationales Wohlbefinden sind. Deutschland gefährdet mit Wunschdenken, mangelnden Investitionen, stagnierender Produktivität und nicht nachhaltig finanzierten Gesundheits- und Sozialsystemen massiv den Wohlstand von morgen.

Wir brauchen Erneuerung: Frische Ideen und innovative Lösungen, um den Prozess des Niedergangs umzukehren und mit neuer Stärke in die Zukunft zu steuern. Kreativ und detailliert schlägt Meurer ein umfassendes Reformprogramm vor, welches wirtschaftliche, technologische und militärische Stärke wiederherstellen und Deutschland zu einer globalen Führungskraft in den Bereichen Bildung, Produktivität, Innovation und Wohlstand aufsteigen lassen soll.


»Finn Meurer und sein Buch wollen keine neue Lehre verkünden, sondern eine notwendige, die Gesellschaft umfassende Diskussion zugunsten der Zukunft Deutschlands in Europa einleiten.«
- Hans A. Barner, Kanzler Erster Klasse a.D.
LanguageDeutsch
Release dateAug 12, 2015
ISBN9783738699364
Nationale Renaissance: Damit Deutschland stark und erfolgreich bleibt - Mit einem Vorwort von Hans A. Barner, Kanzler Erster Klasse a.D.
Author

Finn Meurer

Finn Meurer wurde am 26.12.1996 in Perpignan (Frankreich) geboren und ist dort die ersten fünf Jahre aufgewachsen. Von 2003-2004 lebte er in Hamburg, seitdem lebt er in der Nähe von Köln. Er ist Schüler an einem Gymnasium und bereitet sich auf seine Abschlussprüfungen vor. Hans A. Barner war als Diplomat u.a. in Sri Lanka, Myanmar und Afghanistan tätig.

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    Nationale Renaissance - Finn Meurer

    Yangon)

    1.

    -------------

    Die Herausforderung sehen und überstehen

    Das Überstehen von Herausforderungen ist Antriebskraft für weitere Erfolge. Das ist eine Regel - und Grundlage für die Handlungen von Staatsmännern aller großen Imperien und Nationen der Weltgeschichte.

    Doch einige Politiker in Deutschland, die Kanzlerin miteingeschlossen, scheinen diese Regel nicht zu beachten. Deutschland ist die stärkste Nation in Europa und neben den Vereinigten Staaten, Russland und China eine der stärksten Mächte weltweit. Wir leben in endlosem Wohlstand. Wir sind Weltmarktführer in der Autobranche und im Maschinenbau. Wir sind eines der Länder mit dem höchsten Durchschnittseinkommen weltweit. Wir sind eines der Länder mit dem besten Gesundheits- und Sozialsystem der Welt. Wie kaum ein anderes Land haben wir die Prinzipien von Rechtsstaatlichkeit, individueller Freiheit und Demokratie geschützt wie hier.

    Doch die deutsche Gesellschaft, wie auch die Gesundheits- und Sozialsysteme, könnten aufgrund der nicht nachhaltigen Ressourcennutzung und der immer älter werdenden Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten kollabieren.

    Denn wir geben zu viel Geld aus, wir benutzen zu viele fossile Energien. Wir haben kein aufgebautes Sicherheitsnetz gegen Spionage aus den USA, Russland oder China. Wir haben eine immer älter werdende Bevölkerung und leben immer länger, während zugleich das Renteneintrittsalter gesenkt wird und die falschen Anreize in der Familienpolitik gesetzt werden.

    Ich beobachte mit Sorge, dass unsere Wirtschaft immer weniger wächst und immer mehr überreguliert wird. Wir setzen uns international zu wenig ein; unser Militär müsste dringend generalüberholt werden und bräuchte deutlich mehr Geld, um auf die wachsende globale Instabilität vorbereitet zu sein. Wir geben zu wenig Geld für Forschung & Entwicklung aus. Es gibt immer mehr Menschen auf der Erde, bei einer gleichzeitigen Verknappung von elementar wichtigen Rohstoffen wie Wasser, Kupfer und Öl.

    Das zu ändern, sind große Herausforderungen. Doch die Kunst staatsmännischen Handelns endet nicht mit vermeintlich unüberbrückbaren Herausforderungen, sondern sie beginnt erst dort. Das Ziel staatsmännischen Handelns ist es, so viele verfügbare Kapazitäten zu aktivieren und Nationen an die Grenze der maximalmöglichen Machtausdehnung zu führen.

    Überschreitet man diese Grenze, hat man verloren. Kommt man aber nicht an sie heran, hat man versagt.

    Nationen und Reiche konnten in der Weltgeschichte nur erfolgreich sein, wenn sie hinter ihren Werten standen und ihre Bürger in die Pflicht genommen haben. Bevor man über Lösungen für Herausforderungen sprechen kann, müssen wir uns zuerst an unsere Werte erinnern.

    Eine Hingabe zu Liberaler Demokratie

    Francis Fukuyama, der berühmte Politikprofessor aus Harvard, verkündete mit dem Zusammenbruch der bis dahin bestehenden, rivalisierenden Weltordnungen das »Ende der Geschichte«. Die liberalen Demokratien triumphierten über den Zerfall der kommunistischen Diktaturen. US-Präsident George H.W. Bush erklärte nun den »Aufstieg einer neuen internationalen Ordnung«, in der »Nationen zusammenarbeiten« würden, um »nicht das Gesetz des Dschungels« Einzug finden zu lassen.

    Das Time Magazine titelte »Buildung a New World« und zeigte die Präsidenten Amerikas und Russlands.

    Doch Francis Fukuyama hatte Unrecht, und die Vision des Präsidenten wurde unrealistisch. Viel mehr scheinen neue Akteure in der Welt die freie Welt, also Amerika und Westeuropa, zu überholen. Russland und China, sowie andere nicht freiheitlich-demokratische Staaten wie Iran und Nordkorea bauen ihre Macht in der Welt zielstrebig aus, genauso kampfbereite, ideologisierte Gruppen.

    China ist keine liberale Demokratie. Und genau das ist eine Möglichkeit für Chinas Regierung, Kapazitäten schneller und ohne ethische Bedenken auszunutzen. China ist damit effizienter. Wenn wir aber nicht aufpassen, geben wir selber unsere liberale Demokratie auf und landen in den selben Vorposten der Tyrannei, wo die meisten Menschen in der Welt heute leben müssen.

    Das Vertrauen auf Ökonomische Freiheit

    Um den kommenden Herausforderungen richtig entgegenkommen zu können, müssen wir uns wieder auf freie Marktwirtschaft zurückbesinnen. Seit der globalen Finanzkrise von 2007 bis 2009 haben unsere Politiker neue Töne angeschlagen. Immer häufiger sprechen sie von höheren Steuern, mehr Regulierungen und einer Mäßigung des Kapitalismus. Das wirkt sich auch auf die Bevölkerung und besonders auf Verlierer der Krise aus.

    Antikapitalistische Gruppen formieren sich und versuchen, Amerika und Westeuropa immer mehr in sozialistische Wohlfahrtsstaaten zu verwandeln. Anti-Banken- und Anti-Konzern-Ressentiments sind in den letzten Jahren immer weiter in erschreckender Art und Weise gewachsen. Es werden die »Armen«, die »Opfer« und die »Kritiker«, oder einfach gesagt die Erfolgslosen, gefeiert, während die Leute, die erfolgreich sind, attackiert werden.

    Um in Zukunft bestehen zu können, müssen wir nicht nur wieder eine Hingabe zu liberaler Demokratie als unsere Pflicht ansehen, sondern auch unser Vertrauen auf freie Märkte und Erfolg. Denn freie Märkte und nicht die Attackierung, sondern der Lob von Erfolg, haben die westliche Weltordnung zum überlegenen Führer in Technologie, Innovation, Wohlstand und Entwicklung gemacht. Nach dem Fall der Mauer war der Westen sicher und wohlhabend, während Produkte aus dem Ostblock weltweit verspottet worden sind.

    Sozialismus, Überbürokratisierung und Wohlfahrtsmentalität, gepaart mit kommunistischer Diktatur, haben den Ostblock in den Bankrott getrieben. Doch in letzter Zeit kommen wir mit der wachsenden Anti-Banken-, Anti-Konzern-, Anti-Chefs- und Anti-Wirtschafts-Mentalität den Übeln, die den Ostblock so schwach gemacht haben, immer näher. Daher müssen wir uns wieder auf ökonomische Freiheit und Lob von Erfolg zurückbesinnen.

    Die Anerkennung von Kultur

    In seinem magistralen Werk The Wealth and Poverty of Nations kommt Geschichtsprofessor David Landes aus Harvard zum Schluss, dass »Kultur den entscheidenden Unterschied« ausmacht (»culture makes all the difference«), ob eine Nation erfolgreich ist oder nicht. Die amerikanische und westeuropäische Zivilisation war in den letzten fünfhundert Jahren wegen ihrer Kultur und Mentalität überlegen.

    Warum waren die westlichen Zivilisationen erfolgreicher als andere, warum sind sie höher entwickelt? Wegen der Kultur im Sinne der Mentalität. David Landes erklärt anhand von vier Punkten, was die kulturelle Überlegenheit dieser Zivilisationen ausgemacht hat, und warum sie immer erfolgreicher waren als andere:

    1. Protestantische Arbeitsethik: Einer der wichtigsten Begriffe, der die Superiorität westlicher Zivilisationen erklärt. Ursprünglich wurde der Begriff vom Soziologen Max Weber in den 1920er Jahren geschöpft. Er bezeichnet die Vorstellung, dass Arbeit der Mittelpunkt im Leben ist, und dass sich die Freizeit um die Arbeit dreht. Die protestantische Arbeitsethik verwies die Menschen zudem auf Bewährung vor allem im weltlichen Leben und vermittelte individuelle Anreize, Geld zu vermehren.

    2. Der Glaube an endlosem Fortschritt und lineare Kulturvorstellung: Während Kulturen außerhalb des Westens an ein Ende glaubten, wollten die westlichen Zivilisationen immer entdecken, was hinter dem Horizont ist und teilten die Ansicht, dass es kein Ende gibt. Man sollte nur an unsere Überzeugung vom endlosen Wirtschaftswachstum denken.

    3. Die Idee einer Beherrschung der Natur: Kulturen und Zivilisationen wie indigene Populationen in Afrika oder Lateinamerika lebten immer im Einklang mit der Natur, während westliche Zivilisationen diese immer beherrschen wollte. Dies wird etwa durch die Kriege der USA und Frankreichs oder die Gentechnologie, wo der Mensch die Natur beherrschen will, deutlich.

    4. Die Entfaltung der Märkte: Die Entfaltung der Märkte und die daraus resultierende stetige Erhöhung des Pro-Kopf-Outputs hat dem Westen zu einer wirtschaftlichen Superiorität verholfen.

    Genau diese vier Punkte sind letztlich der entscheidende Grund, warum der westliche Kultur- und Zivilisationsraum über eine wirtschaftliche, militärische und technologische Superiorität verfügte.

    Die Bereitstellung von Bildung und Möglichkeiten

    In den USA und Westeuropa haben junge Menschen den bestmöglichen Zugang zu Bildung und außergewöhnlich hohe Chancen, sozial aufzusteigen - verglichen mit dem Rest der Welt. Nirgendwo sonst gibt es so viele Patente und Innovationen wie in Amerika oder Westeuropa. Das war bisher einer der Pfeiler unserer Stärke.

    Doch in den letzten Jahren scheint Bildung immer unwichtiger zu werden. Man ruht sich aus, während harte Konkurrenz aus Fernost uns zu überholen beginnt. In Amerika und Westeuropa finden immer mehr junge Menschen keinen Arbeitsplatz, und die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg wird immer mehr erschwert. Der Wert der Bildung ist ein unverzichtbarer Grundpfeiler für unsere Stärke, und wir müssen uns wieder zurückbesinnen auf die Bereitstellung guter Bildung und individueller Möglichkeiten.

    Der Kampf für das Gute

    Wie keine andere Region der Welt kämpfen Amerika und Westeuropa für das Gute in der Welt. Wir, auf beiden Seiten des Atlantiks, haben uns immer für Menschen- und Frauenrechte und die Verbesserung der Lebensstandards in den unterentwickelten Ländern eingesetzt. Unsere Entwicklungshilfen und unsere sozialen Projekte helfen denjenigen, die sich nicht selbst helfen können oder von anderen gewaltsam unterdrückt werden. Immer da, wo große Katastrophen eintreten, helfen wir wie kein anderer mit Lebensmitteln, Medikamenten und Gütern. Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind in Entwicklungsländern zur Schule gehen und gegen Krankheiten geimpft werden kann. Wie kaum ein anderer haben wir Mittel gegen Infektionskrankheiten wie AIDS bereitgestellt. Der Kampf für das Gute und für Gerechtigkeit ist Teil unserer DNA.

    Doch auch hier scheinen Amerika und Westeuropa nachzulassen. Wir denken zu sehr an uns selbst, als an das menschliche Leid. Während wir noch vor einigen Jahren gegen das Böse, gegen brutale Tyranneien wie Serbien, Nordkorea, die Taliban in Afghanistan und Saddam Hussein in Irak vorgegangen sind, zögern wir immer öfter. Dabei muss man manchmal auch mit militärischen Mitteln gegen das Böse ankämpfen. Wir schauen mittlerweile nur noch zu, wenn unschuldige Menschen wie in Nigeria oder Syrien unterdrückt werden. Gleichzeitig senken wir unsere Etats in den Bereichen Entwicklungshilfe und Militär. Doch wenn wir das weiter zulassen, werden repressive Länder wie Russland oder China versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen, während Amerika und Westeuropa als Ursprung von liberaler Demokratie und von Menschenrechten untergehen. Wir haben eine moralische Verantwortung, dies zu verhindern, und müssen daher wieder zu den Grundsätzen des zivilen und militärischen Kampfes gegen das Schlechte zurückfinden.

    -----

    Den Herausforderungen der nächsten Jahre können wir also nur richtig begegnen, wenn wir uns nicht auf den Früchten unserer Arbeit ausruhen, sondern indem wir uns auf die fünf Grundpfeiler unserer Stärke zurückbesinnen:

    Eine Hingabe zu Liberaler Demokratie

    Das Vertrauen auf Ökonomische Freiheit

    Die Anerkennung von Kultur

    Die Bereitstellung von Bildung und Möglichkeiten

    Der Kampf für das Gute

    Ich bin fest davon überzeugt, dass wir uns den Herausforderungen stellen können und in neue Zeiten von Sicherheit und Wohlstand eintauchen können.

    2.

    -------------

    Der Wohlstand und Armut der Nationen

    Es ist für die meisten Deutschen unvorstellbar, dass wir irgendwann von einer anderen Nation überholt werden könnten. Doch wie erwähnt, fangen wir an, uns auf den Früchten unserer Arbeit auszuruhen, und den Anfang vom möglichen Ende einzuleiten. Ein Blick in die Weltgeschichte zeigt, warum die jetzigen Zeiten so kritisch sind für unser nationales Wohlbefinden, und woran die erfolgreichsten Nationen gescheitert sind.

    Geschichte, ein gnadenloser Lehrer

    Geschichte ist ein gnadenloser Lehrer. Die größten Nationen und Mächte der Weltgeschichte waren immer dann besonders stolz und selbstbewusst, als sie den Zenit ihrer Macht und Stärke erreicht hatten. Allzu oft waren dies genau die historischen Gegebenheiten, die das Ende eingeleitet haben.

    China als einst große Zivilisation

    Versetzen wir uns in das Jahr 1405, in die chinesische Hafenstadt Liujia. Die Bürger der Stadt sehen die bis dato größte Flotte der Welt:

    »Sie umfasst 317 Schiffe - 182 Jahre später wird die spanische Armada gerade 132 Schiffe zählen. In der Mitte der Flotte segeln 62 neunmastige „Schatzschiffe. Es sind die größten jemals aus Holz gebauten Schiffe der Welt. Sie sind bis zu 135 Meter lang und 55 Meter breit; die drei „Nuss-Schalen, mit denen Kolumbus 1492 nach China-Indien aufbrechen und in Amerika landen sollte, maßen zusammen gerade 66 Meter und hätten zweimal in ein einziges dieser Schiffe hineingepasst.«¹

    China war die unangefochtene Weltmacht in dieser Zeit. Es war wirtschaftlich, militärisch und technologisch anderen Nationen um Jahrhunderten voraus und hatte einen ungeheuren Produktivitätsvorsprung.²

    So erfanden die Chinesen beispielsweise das Papier (2. Jhd. v. Chr.), den Buchdruck (8. Jhd.), den Magnetkompass (4. Jhd. v. Chr.), das Schießpulver (9. Jhd.), den Eisernen Pflug (6. Jhd. v. Chr.), stellten Stahl her (5. Jhd.) und bauten Kanonen und Antischiffraketen (13. Jhd.) – all das Jahrhunderte vor den Europäern.³

    Doch anstatt zur Supermacht aufzusteigen, wurde China im 19. und 20. Jahrhundert zu einer versklavten, nahezu bedeutungslosen Nation. Außenpolitisch wurde es kolonialisiert und musste vertragliche Bindungen eingehen, die es zutiefst demütigten. Jedes Land nahm sich einen Teil von China; ganz gleich ob Japan, ob Frankreich, ob Amerika, ob Großbritannien, ob Russland oder Deutschland: China blieb von keinem verschont.

    Innenpolitisch herrschte Chaos. Selbsternannte Missionare und Herrscher stürzten das Land in die schlimmsten Aufstände der Weltgeschichte. Alleine der Taiping-Aufstand kostete etwa 20 Millionen Menschenleben.

    Dagegen wurde Japan die ultimativ überlegene Macht im Pazifikraum und in Ostasien. Im Gegensatz zu China verfügte es über eine industrialisierte und moderne Wirtschaft, und darüber hinaus über ein schlagkräftiges Militär. Japan war im 20. Jahrhundert die erste Macht Ostasiens, obwohl es noch im

    5. Jahrhundert chinesische Systeme übernommen hatte.

    Während China aufgrund seiner ideologisierten Moral des Konfuzianismus zunächst die Erforschung fremder Welten einstellte, und anschließend alles Ausländische, darunter auch die Technologie des Auslandes, ablehnte und sich so isolierte, ging Japan einen anderen Weg und verwarf seine Traditionen zugunsten einer westlichen Kultur und setzte auf Öffnung statt auf Isolation. Das markanteste Beispiel für diese Adaption und einer neuen Flexibilisierung stellte die Meiji-Restauration dar. Japan erforschte neue Technologien aus dem Ausland und setzte auf Öffnung statt Isolation. Es übernahm die westliche Kultur und wurde zum Führer in Ostasien in den Bereichen Produktivität und Technologie. Schnell wurde es eine industrialisierte, marktwirtschaftliche Macht, die zudem eine militärische Überlegenheit forcierte.

    Der Fall der Sowjetunion

    Dasselbe Beispiel liefert die ehemalige Sowjetunion: Versetzen wir uns ins Russland der 1920er Jahre. Nach dem Ersten Weltkrieg war Russland von wirtschaftlicher und politischer Instabilität geprägt. Es war am Ende, und eine kleine Gruppe übernahm in Russland die Macht; die Sowjetunion war geboren.

    In den ersten Jahrzehnten wurde die Sowjetunion immer stärker; sie wurde neben den Vereinigten Staaten eine der beiden Supermächte. Der erste Mensch im Weltraum war kein Amerikaner; es war der Russe Juri Gagarin.

    Zu Beginn der 1980er Jahre begann ein neues Wettrüsten zwischen den beiden Supermächten. Während Amerika die Ressourcen und die Technologie hatte, um aufzurüsten, begann in der Sowjetunion der Zerfall.

    Während die Sowjetunion Investitionen in Forschung und Technologie nicht mehr finanzieren konnten, entwickelten die USA leistungsfähige Produkte und Waffensysteme zu einem deutlich günstigeren Preis. Die USA hatten sich nicht isoliert, sondern waren unideologisch und offen und flexibel für Neues. Die USA schufen durch ihre Flexibilität eine produktive Kultur, und konnten Politik für die Zukunft machen, anstatt mit ideologischen Färbungen des Tages zu kämpfen.

    Das Scheitern der größten Mächte der Menschheit hatte nahezu immer die gleichen Ursachen; ganz gleich, ob es das Britische Imperium, das Osmanische Reich, der Fall Spaniens und der Niederlanden waren, oder der von China und der Sowjetunion - alle scheiterten aus denselben Gründen.

    Warum Nationen scheitern, während andere erfolgreich sind

    Das Rezept erfolgreicher Staaten ist - wie die Geschichte belegt:

    •Der Drang nach Erforschung und Interesse an neuen Technologien

    •Offenheit statt Isolation

    •Flexibilität und Adaption neuer Gegebenheiten und langfristig orientierte Politik statt einer Tagespolitik, durch die sich Gesellschaften auf den Früchten ihrer Arbeit ausruhten

    •Die Anerkennung einer produktiven Kultur und damit verbunden eine Aufgabe von Traditionalismus und Ideologie

    •Militärische Überlegenheit

    China befindet sich deshalb wieder auf der Überholspur, weil es sich nun an dieses Rezept hält.

    ----

    Während die Sowjetunion kaum noch in Forschung und Technologie investierte, ließ China seine junge Generation an ausländischen Universitäten studieren und importierte westliche Technologien.

    Das sowjetische System der Planwirtschaft basierte auf Isolation, während China die Fehler der Planwirtschaft anerkannte und gegenüber der Außenwelt auf Öffnung setzte.

    Während die Sowjetunion sich keine Gedanken mehr darum machte, ob die alten Methoden langfristig funktionieren würden, passte sich China den besseren Methoden an und betrieb eine Politik für die nächsten Jahrzehnte.

    Die Sowjetunion blieb stark ideologisiert, während China in den 1980er Jahren seine Ideologie zumindest in ökonomischer Hinsicht ablegte.

    Die Sowjetunion war dann wegen den vier vorangegangen Gründen auch nicht mehr militärisch stark, während in China neue Kapazitäten für militärische Überlegenheit entdeckt und somit eine starke Machtausdehnung möglich wurden.

    Das hat die Volksrepublik einem Mann zu verdanken: Deng Xiaoping, Führer der Volksrepublik China von 1979-1991, war ein Realpolitiker und verstand es somit, die irreparablen Fehler der Planwirtschaft zu beseitigen und Formen der Marktwirtschaft einzuführen.

    Unter seiner Regierung wurde der ideologische Gedanke des Sozialismus, der ein hohes Maß an sozialen Leistungen implizierte, beibehalten, die Fehler des wirtschaftspolitischen realen Sozialismus beseitigt. Dieser Pragmatismus ist in jedem Fall dafür mitverantwortlich, dass China heutzutage diesen gewaltigen Wirtschaftsboom erlebt.

    Nach 150 Jahren der Inferiorität, der wirtschaftlichen Stagnation und der politischen Selbstzerteilung, wird China im Jahr 2020 voraussichtlich die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt sein. Die alte Struktur des Kommunismus wird in China keine Rolle mehr spielen, nur ein stets anhaltender Machtausbau und eine zukunftsorientierte Politik.


    ¹ Konrad Seitz: China - Eine Weltmacht kehrt zurück. München, 2006 (fünfte Auflage), S. 15

    ² Ebd., S. 23

    ³ Ebd., S. 28ff

    3.

    -------------

    Die Bildung einer Neuen Weltordnung und das Streben nach Weltherrschaft

    Business und Interessen wiegen schwerer als Moral oder Global Governance. Statt der »neuen internationalen Ordnung«, von der George H. W. Bush und sein sowjetischer Gegenpart Mikhail Gorbatschow sprachen, erleben wir eine neue Weltordnung, in der Weltmächte und einzelne regionale Akteure konkurrieren.

    Jeder von ihnen versucht, und muss versuchen, so viel Macht wie möglich zu akkumulieren und seine nationalen Interessen durchzusetzen. Andernfalls entsteht ein Machtvakuum, das von einer anderen Nation gestopft wird.

    Ich vertrete im Allgemeinen die Ansicht, dass die Politik eines Landes auf dem nationalen Interesse und auf maximal mögliche Ausweitung der Macht basieren muss. Nationen und Mächte befinden sich in einem permanenten Kampf untereinander. Daher ist maximale Machtausweitung, die auch militärische Mittel miteinschließt, eine unverhandelbare Konsequenz und eine Notwendigkeit zur Verteidigung der Sicherheit und des Wohlstands Deutschlands. Die am weitesten entwickelte Nation oder Macht der Erde ist folglich auch die mit dem meisten bestimmenden Einfluss auf das Weltgeschehen, da sie die stärkste Wirtschaft, das stärkste Militär, die beste Medizin und verallgemeinert gesagt die neueste Technologie hat.

    Wie schon in Kapitel eins erwähnt, macht es aber einen Unterschied, ob diese stärkste Wirtschafts- und Militärmacht eine liberale Demokratie wie Amerika und Westeuropa oder eine Diktatur ist. Daher muss auch Deutschland seine Militärmacht stark ausbauen. Es ist der alte Kampf des Guten gegen das Böse. Wir wissen, dass das Böse triumphiert, wenn die Guten sich zurückziehen und sich nicht mehr verteidigen. Genau deswegen ist der Ausbau unseres Militärs nicht verhandelbar, bevor tyrannische Staaten wie Russland oder China mit ihren Militärs die Welt unterjochen könnten.

    Je effizienter die entstandene Zivilisation oder Nation gestaltet wird, umso stärker, größer und höher kann sie sein. Eine Rechtfertigung für die Durchsetzung eigener Interessen hindert Mächte dabei, stärker zu sein als andere. Thomas Hobbes hatte bereits im 17. Jahrhundert ausführlich in seinem magistralen Werk Leviathan or the Matter, Forme and Power of a Commonwealth Ecclesiastical and Civil die fundamentale Bedeutung des Commonwealth und der Souveränität beschrieben. Damit eine Nation oder ein Imperium überlebensfähig sein kann, muss ein übergeordneter Souverän - die Administration und die Exekutive - ein Bestrafungssystem einführen. Souveränität ist ein fundamentales Prinzip für Selbsterhaltung und Fortexistenz.

    Ein weiterer fundamentaler Aspekt von Machtpolitik ist Geostrategie. Geostrategie und Machtpolitik korrespondieren untrennbar miteinander. Zbigniew Brzeziński, früherer Nationaler Sicherheitsberater der USA, definiert

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