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HIDDENSEE: Ein Reisebuch für Kinder
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HIDDENSEE: Ein Reisebuch für Kinder
Ebook64 pages40 minutes

HIDDENSEE: Ein Reisebuch für Kinder

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About this ebook

Dieses Reisebuch für Kinder und Erwachsene erzählt Historisches, Fantastisches und Aktuelles von der schönen Ostsee-Insel (zum Beispiel von Mutter Vitten und Mutter Hidden) und gibt interessante Tipps für den Urlaub.
Neben „HIDDENSEE“, Ein Reisebuch für Kinder, hat Bodo Schulenburg noch in der gleichen Reihe „USEDOM“ und „RÜGEN“ als Reisebücher für Kinder geschrieben. Alle drei Bücher wurden von Elinor Weise illustriert und gestaltet.
LanguageDeutsch
Release dateAug 18, 2012
ISBN9783844889727
HIDDENSEE: Ein Reisebuch für Kinder
Author

Bodo Schulenburg

Bodo Schulenburg, 1934 in Potsdam geboren, Redakteur und Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme in Berlin; Chefredakteur für Kinder- und Jugendfilm; „Sandmännchen“-Produktion. Seit 1979 freischaffend als Schriftsteller tätig, veröffentliche bisher 46 Kinder- und Jugendbücher (Kunstpreis der DDR), außerdem etwa 40 Hörspiele, entwickelte Szenarien für Fernsehfilme und Stücke für das Kindertheater. Seit 1989 entstanden auch Arbeiten für Erwachsene: „Berliner Thee ist dünn“ (Rahel Vamhagen und Heinrich Heine), „Mathilde, ein poetisch erotisches Spiel“ (Heinrich Heine und seine Frau C. Mirat), „Aphrodite, ein erotisches ABC“, „Ein preußisches Abenteuer oder ein Narr am Hofe des Königs“ (Friedrich II. und Voltaire). Weitere Bücher auf www.amazon.de

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    HIDDENSEE - Bodo Schulenburg

    Eltern

    FÜR GOTTESLOHN

    Diese Geschichte und überhaupt dieses Reise-Buch für die Hosentasche beginnt mit drei Tagen. Wobei der erste Tag mit dem zweiten und dem dritten zusammenhängt. Oder der dritte mit dem zweiten und dem ersten. Wie ihr wollt. In allen drei Tagen wandert ein Mönch umher und will die Heiden bekehren. Außerdem sucht er einen Platz für ein Kloster. Mit schöner Aussicht. Also er wandert und sucht, bis er müde Beine hat.

    Der erste Tag

    Er klopft bei Mutter Hidden an, einem Fischerweib. Er bittet um Atzung (Abendkost) und Nachtlager.

    Für Gotteslohn! Mutter Hidden wimmelt ihn ab. Sie kneift den Mund zusammen, so doll, dass es ein Wunder ist, dass darin noch Zähne Platz haben. Sie heuchelt: Kein Kanten Hartbrot im Haus. Kein Heu für ein Schlaflager. Die Kuh gibt saure Milch. Und den Hering hat das Schwein gefressen. Dabei ist alles nur Ausrede, gemischt mit Lüge. Denn Hidden ist geizig!

    Der zweite Tag.

    Der Mönch klopft bei Mutter Vitten an. Auch ein Fischerweib. Arm, ohne Kuh und Schwein. Nur eine Ziege. Aber sie erquickt den Mönch mit warmer Ziegenmilch und Trockenhering, so gut die Armut es zu geben hat. Auch eine warme Lagerstatt bereitet sie ihm. Und alles für Gotteslohn.

    Als der Gast morgens die Hütte verlässt sagt er: Dir deine Mühe zu vergelten fehlt es mir an Gold und Silber, allein das Geschäft, das du heute zuerst beginnen wirst, soll dir gesegnet sein. Ist ein Zauberspruch.

    Und der Mönch wandert weiter. Heiden bekehren. Kloster suchen, Aussicht nicht vergessen. Mutter Vitten aber denkt nicht weiter an seine Worte. Weil sie zu tun hat. Will einen Rock für die Tochter nähen. Sie misst ein Stück Leinwand ab, nicht viel, eine Armlänge. Aber, ein Wunder, sie misst, misst den ganzen Tag. Das Leinentuch nimmt kein Ende. Bis die Sonne untergeht und die ganze Hütte voll gestapelt ist mit feinstem Leinen.

    Und Mutter Vitten reich ist!

    Der dritte Tag.

    Die Nachbarin Hidden war blass wie eine Steckrübe, blass vor Wut und Neid. Auch weil sie so blöd war.

    Der Mönch kommt, klopft, bittet um Atzung und Herberge. Das geizige Fischerweib lässt sich diesmal nicht zweimal bitten. Setzt ihm das Beste vor: Ferkelbraten mit Knusperrinde und Frischbrot. Weist ihm eine weiche Lagerstatt an. Lavendelheu. Duftiger geht’s nicht.

    Als der Gast morgens die Hütte verlässt, sagt er: Dir deine Mühe zu vergelten fehlt es mir an Gold und Silber, allein das Geschäft, das du heute zuerst beginnen wirst, soll dir gesegnet sein! Für Gotteslohn.

    Die Geizige ist nicht nur geizig, sie ist auch clever! Hat alles vorbereitet. Holt den Spartopf unterm Bett hervor. Will das Geld zählen, zählen ohne Ende! Bis kein Taler mehr in die Hütte passt. Doch vorher geht sie erst vor dir Tür, um einem Antrieb der Natur zu genügen, das heißt, sie will noch ein gewisses Geschäft verrichten, eine Notdurft abmachen, um danach ihre Taler ungestört, ohne Pinkelpause, nachzählen zu können.

    Aber welch Wunder geschieht da! So wie sie sich einmal nieder gehockt hat, kann sie nicht wieder aufstehen, und sie muss den ganzen Tag fortfahren mit dem, was sie begonnen hat. Der Zauberspruch des Mönches hat einen so wirksamen Ausfluss, dass zuerst ein See entsteht, der immer größer wird und der zuletzt so groß ist, dass er alles Land überschwemmt. Erst als die Sonne untergeht, kann die Geizige zur Ruhe kommen. (*)

    Du

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