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An der Grenze der Freiheit: Die US-Verbände am Eisernen Vorhang 1945 - 1990 und die Zusammenarbeit mit dem Bundesgrenzschutz
An der Grenze der Freiheit: Die US-Verbände am Eisernen Vorhang 1945 - 1990 und die Zusammenarbeit mit dem Bundesgrenzschutz
An der Grenze der Freiheit: Die US-Verbände am Eisernen Vorhang 1945 - 1990 und die Zusammenarbeit mit dem Bundesgrenzschutz
Ebook454 pages1 hour

An der Grenze der Freiheit: Die US-Verbände am Eisernen Vorhang 1945 - 1990 und die Zusammenarbeit mit dem Bundesgrenzschutz

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About this ebook

225 Seiten, etwa 250 Bilder, Skizzen, Übersichten

Nach längeren Recherchen seit 1955, als der Verfasser in der Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft, Heft 10, erstmals eine umfassende Studie zu den Ereignissen zum Kriegsende 1945 und den US- Streitkräften im Coburger Land von der Besetzung Coburgs am 11. April 1945 bis zu ihrem Abzug nach der Wiedervereinigung 1990 veröffentlichte, sowie der Herausgabe einer erheblich überarbeiteten 2. Auflage im Fiedler Verlag, Coburg, mit dem Titel : „An der Grenze der Freiheit", erscheint nunmehr eine wesentlich erweiterte und ergänzte 3. Auflage dieser auf dem Büchermarkt einzigartigen Dokumentation.

Hier am Eisernen Vorhang „On Freedom's Frontier", dieser blutenden Grenze mitten durch das Herz unseres in der Vergangenheit so geschundenen Vaterlandes, dieser gefährlichsten und meist gefährdeten Grenze zwischen den beiden mächtigsten Militärblöcken des 20. Jahrhunderts, leisteten tausende von amerikanischen Soldaten seit der größten kriegsgeschichtlichen, politischen und menschlichen Katastrophe, die es je in der Geschichte unseres Landes gegeben hat, 45 Jahre lang - bis zum größten Wunder der modernen Geschichte, dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 und der friedlichen Wiedervereinigung unseres Vaterlandes 1990 - ihren Dienst für Frieden und Freiheit der seit 1949 bestehenden jungen Bundesrepublik Deutschland. „In dieser Zeit," so Marion Gräfin Dönhoff, „saßen wir Deutsche im Wartesaal der Geschichte", „meldeten uns in den Urlaub des 20. Jahrhunderts ab" so der Historiker Friedrich Meinicke und wurden zur drittstärksten Wirtschaftsmacht der Welt. Mit Hilfe des „Office of Military History" des US Hauptquartiers in Heidelberg, zahlreicher, früher vertraulicher und geheimer Dokumente, Karten, Übersichten, Dokumentationen, Truppengeschichten aus den USA , zahlreicher Veteranen der US-Armored Cavalry sowie ehemaligen Angehörigen des heute so genannten „alten BGS" ist es dem Verfasser gelungen, eine Studie zur Zeitgeschichte, eines bewegenden und bewegten halben Jahrhunderts als „Geschichte zum Anfassen", zu schreiben, ein realistisches, wirklichkeitsgetreues und umfassendes Bild der hier eingesetzten Eliteverbände der US-Army, der US Armored Cavalry Regiments (Panzeraufklärungsregimenter), ihrer Geschichte, Organisation und Aufgaben als für die militärische Sicherung im Süden der Bundesrepublik Deutschland zuständigen Organisation aufzuzeichnen. Gleiches gilt auch für die im 2. Teil geschilderten Verbände des Bundesgrenzschutzes seit 1951.

Den seit 1956 aufgestellten Verbänden der Bundeswehr war es auf Wunsch und gemäß Weisung der Bundesregierung sowie laut NATO- Vertrag bis zur Wiedervereinigung untersagt, die militärische Sicherung der innerdeutschen Grenze als territoriale/nationale oder NATO Aufgabe zu übernehmen. Der Leser erlebt zunächst sehr anschaulich, ergänzt durch Kartenmaterial, den „Blitzfeldzug" der US- Verbände der 3. US-Army des legendären amerikanischen „Rommel", Generaloberst (4-Sterne General) George S. Patton, von Hessen nach Thüringen, Sachsen und kurz vor Prag, über Oberfranken und die Oberpfalz bis nach Österreich. Coburg, das am 11. April von Truppenteilen des XII. Corps dieser Armee besetzt wurde, hatte das Glück nahezu unzerstört zu bleiben, da es hier keinen nennenswerten deutschen militärischen Widerstand mehr gab und vier Wehrmachtsoffiziere unter Lebensgefahr Coburg vor der Katastrophe bewahrten.
LanguageDeutsch
Release dateJun 16, 2012
ISBN9783844832242
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    Book preview

    An der Grenze der Freiheit - Hans-Jürgen Schmidt

    Kapitel 1

    April / Mai 1945: Sturm über Thüringen und Franken

    (s. Kartenausschnitt)

    Coburg spielte in den Überlegungen der US-Generalität offenbar, heute kann man sagen, «Gott sei Dank», keine herausragende Rolle. Es lag nordostwärts des Angriffsstreifens der 7. US-Army des Generals Patch, die den Auftrag hatte, Bayern von der Mainlinie nach Süden zu besetzen sowie die imaginäre «Alpenfestung» zu nehmen und südlich des Angriffsstreifens der 3. US-Armee des Generals Patton, dessen VIII. Corps mit seiner 6. Panzerdivision, der 70., 87. und 8 Live HS-DH2.0TGL/R5 9. Infanterie Division Hessen (Kassel), Thüringen (Erfurt und Weimar) und Teile Sachsens bis Chemnitz und zur tschechischen Grenze besetzt hatte. Weder in den Memoiren des Oberbefehlshabers der damaligen Westalliierten Streitkräfte, General Dwight D. Eisenhower, «Kreuzzug in Europa», noch in einer US-Bildband Dokumentation über das Leben des Soldaten George S. Patton findet sich ein Hinweis auf die vormalige Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha im heutigen Oberfranken. Auch Ladislas Farago, der international anerkannte Biograph Pattons, erwähnt in seinem 1981 erschienen Buch «The last days of Patton» Coburg mit keinem Wort. Der 1981 verstorbene Schriftsteller und Militärhistoriker diente im 2. Weltkrieg in der «Special Warfare Branch», beriet anschließend den Sender «Freies Europa» in München und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten als Experte für Spionage sowie nachrichtendienstliche Operationen.

    General Pattons 3. US-Army unterstand der 12. US Armeegruppe unter General Omar Bradley und umfaßte zu diesem Zeitpunkt etwa 437000 Soldaten, gegliedert in 3 Corps, das VIII. XII. und XX. US-Corps. Das VIII. Corps befehligte die 89., 87. und 65. Infanteriedivision, das XII. Corps die 71., 26. und 90. Infanteriedivision sowie die 11. US-Panzerdivision, das XX. Corps die 80. und 76. Infanterie-sowie die 6. und 4. US-Panzerdivision. Hinzu kamen als Armeegruppenreserve die 70. US-Infanteriedivision, 3 weitere Infanteriedivisionen, 3 Panzerdivisionen sowie 3 Panzeraufklärungsregimenter (Armored Cavalry/Mechanized Groups), insgesamt also 4 Corps mit 12 Infanteriedivisionen, 6 Panzerdivisionen und 3 Panzeraufklärungsregimentern.

    Am 2. April 1945 besetzten die Kräfte der 3. Armee Kassel, am 4. April wurde die Werra in Richtung Osten überschritten und der Infanterie Gelegenheit gegeben, den Vormarsch kurzfristig zu unterbrechen, bzw. gegenüber den gepanzerten Verbänden aufzuholen. Am 11. April begann der weitere Vormarsch des VIII. Corps in Richtung Elbe, um sich mit den aus Osten angreifenden Sowjets zu treffen. General Patton wollte nach Möglichkeit bis an die Oder angreifen, wurde von seinem Oberbefehlshaber davon jedoch aufgrund politischer Vorgaben abgehalten. Zwischen beiden gab es aus diesem Grunde mehrfach heftige Auseinandersetzungen. Am 14./15. April erreichte man den Raum Chemnitz und am 17. April die Grenze zu Tschechien. Am 12. April befand sich der Oberbefehlshaber der Alliierten Expeditionsstreitkräfte, General Dwight D. Eisenhower, im Hauptquartier der 3. US Armee bei General Patton. Beide inspizierten von dort aus die weit auseinandergezogenen Corps und Divisionen, die rasch nach Osten vorstießen sowie das nahe Weimar gelegene, kurz vorher befreite KZ Buchenwald. An diesem Tag starb auch der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Theodor Roosevelt. Während des Vormarsches zur Elbe verstärkten sich bei den Amerikanern Informationen und Nachrichten, daß im Süden Bayerns durch die Deutsche Wehrmacht die sog. «Alpenfestung» verteidigt würde. Auf Befehl Eisenhowers drehte die 3. Armee mit ihrem XII. Corps aus der Bewegung um etwa 90° nach Südosten Richtung Bayern ab. Sie stieß in die Lücke zwischen der 1. US-Armee unter General Hodges sowie der 7. US Armee des Generals Patch. Ihr VII. Corps blieb mit seinen Divisionen an der Mulde-Linie in Stellung und wurde der 1. Armee unterstellt, um mit den aus Osten angreifenden sowjetischen Verbänden eine Verbindung herzustellen. Aus dem Ruhrkessel wurde das III. Corps mit 6 Divisionen zugeführt, so daß die Armee zwischen dem 19. und 23.4.1945 wieder mit vollen Kräften ihren Angriff nach Süden fortsetzen konnte. Dem III. US Corps des Generals Van Fleet waren nachgeordnet: die 99., 9., 28. und 5. US-Infanteriedivision sowie die 7. US Panzerdivision.

    Angrifsrichtungen der 9., 1., 3. und 7. US-Armee - von Nord nach Süd. (Quelle: Jan v. Hogg: «The Biography of General George S. Patton» - 1982/86)

    Bei dem überraschend schnellen Vormarsch durch Thüringen und Oberfranken trug das XII. US-Corps unter General Eddy die Hauptlast. Sein Gefechtsstreifen mit einer Breite von etwa 20km lag am rechten Flügel der 3. Armee. Im Zentrum stand die 11. Panzerdivision, die «Thunderbolt» - Division unter General Dagger. Sie befand sich seit dem 22. Dezember 1944 ununterbrochen im Einsatz und legte von der Ardennen-Offensive bis zur Oberpfalz 800km im Kampfeinsatz zurück. Sie verfügte zur Unterstützung auch über eine eigene taktische Lufteinheit. Den rechten Flügel dieses Corps, zgl. die Nahtstelle zum XV. Corps der 7. Armee, bildete die 71. Infanteriedivision (Red Circle), während am linken Flügel die 26. Infanteriedivision (Yankee) sowie die 90. Infanteriedivision kämpfte, unterstützt von Pioniertruppen, Panzeraufklärungskräften, Nachschubverbänden und Sanitätseinheiten sowie taktischen Luftstreitkräften.

    Eine US-Infanteriedivision (Stärke ca. 15000 Soldaten) verfügte über:

    3 Infanterie Regimenter mit je 3 Bataillonen á 5 Kompanien (davon 1 schwere Kompanie und 3 Schützenkompanien) sowie 4 selbständige Kompanien mit 1 Panzerabwehr- und 1 Geschützkompanie,

    3 leichte Artillerie Bataillone zu je 5 Batterien,

    1 mittleres Artillerie Bataillon zu 5 Batterien,

    1 Hauptquartier Batterie sowie die bereits erwähnten Unterstützungseinheiten.

    Eine US-Panzerdivision (Stärke 10-15000 Soldaten) befehligte:

    – 3 Panzer Bataillone (Stärke: 2187 Soldaten) mit 3 mittleren, 1 leichten und 2 selbständigen Kompanien,

    – 3 Panzer-Grenadier Bataillone (Stärke 3000 Soldaten) mit jeweils 5 Kompanien,

    – 3 Panzer-Feldartillerie Bataillone (Stärke 1623 Soldaten) mit je 5 Batterien,

    – Unterstützungseinheiten (Stärke 3500 Soldaten), wie Aufklärungseinheiten, tech-nische Truppen, Nachschub- und Sanitätseinheiten.

    Die Division verfügte hierbei über 195 mittlere Panzer, 77 leichte Panzer, 54 Haubitzen 10,5 cm auf Selbstfahrlafetten, 600 Panzerabwehrraketenwerfer, 66 Halbketten Transportfahrzeuge sowie 2276 Fahrzeuge aller Art. (Quelle: Toni Siegert - Kriegsende 45 in Nordostbayern). Geführt von 2 Gefechtsständen, einem vorgeschobenen (forward Command Post) sowie einem rückwärtigen (rear CP), kämpften die Divisionen in so genannten Kampfgruppen (Combat Commands), so daß sie sich gegenseitig unterstützen konnten. Diese Kampfgruppen hatten eine Stärke von 3500 – 5000 Soldaten und setzten sich aus 1 Panzerbataillon, 1 Infanteriebataillon, 1 Artilleriebataillon, Panzeraufklärungskräften (Mechanized Groups), Pionieren, Versorgungs- und Sanitätseinheiten zusammen.

    Innerhalb des XII. US-Corps stießen die Combat Commands A, B und R aus Richtung Fulda über Meiningen, Zella-Mehlis, Suhl, Schleusingen, Hildburghausen nach Coburg, Neustadt, Kronach, Kulmbach, Bayreuth, Hof und weiter in die Oberpfalz vor. Am 5. Mai 1945 erreichte man Linz in Österreich und am 7. Mai mußte Pattons Armee auf der Linie Karlsbad - Pilsen - Budweis stoppen. Gegen den Protest der Sowjets wollte Patton das schon in greifbare Nähe gerückte Prag besetzen, doch wie bei seinem Wunsch, Berlin und die Oder vor den Sowjets zu erreichen, wurde er auch hier durch General Eisenhower, der sich an politische Vorgaben zu halten hatte, von seinem Vorhaben abgehalten.

    Die Besetzung Thüringens und Oberfrankens durch die US-Truppen war in nur 2 Wochen beendet. Am 11.4. wurden Coburg und Neustadt b. Coburg besetzt, am 12.4. Kronach, Bamberg und Lichtenfels durch die 7. US-Armee am 13.4., ebenfalls am 13.4. Stadtsteinach und Kulmbach, am 14.4. Bayreuth und Forchheim, am 15.4. Hof, am 19.4. Wunsiedel und Rehau, am 20.4. Marktredwitz (s. a. Peter Zeitler: Neubeginn in Oberfranken 1945-49/ die Landkreise Kronach und Kulmbach, s. a. Übersichtsskizze). Am 18. April erreichte das 358. Infanterie Regiment der 90. US- Infanteriedivision mit seinem 3. Bataillon um 9.55 Uhr und mit seinem 2. Bataillon um 11.15 Uhr in der Nähe von Prex, 12km südostwärts Hof als erste amerikanische Einheit die tschechische Grenze. Deutschland war in West-Ost-Richtung geteilt.

    Coburg wurde am 11. April genommen. Die «New York Times» berichtete darüber aus Gotha am 12. April. Die Divisionsgeschichte der 11th Armored Division schildert die Ereignisse dieser Tage wie folgt: «Ein Schwarm Kampfbomber des XIX. taktischen Luftwaffenkommandos erreichte gegen 10.00 Uhr vormittags Coburg und kreiste beständig über der Stadt, um anzugreifen, falls es Widerstand geben sollte. Um 10.30 Uhr ergaben sich Stadt und Veste Coburg der sogenannten «Thunderbolt» (Donnerkeil/ Blitzstrahl) Division. Abwehrspezialisten des Nachrichtendienstes (des CIC) des Combat Commands B (Kampfgruppe B) und der Militärregierung kamen sofort nach Coburg. Pioniereinheiten hatten Zufahrts-, Durchmarsch- und Ausfallstraßen festzulegen. Währenddessen blockierte das Kampfkommando A die Straßen nördlich und östlich von Coburg. Ein Befehl um 13.00 Uhr nachmittags skizzierte den Plan, den Angriff fortzusetzen. So erhielt die Kampfgruppe A den Auftrag, an Neustadt bei Coburg vorbeizustoßen, um in seinem Kampfabschnitt Kronach zu nehmen und einen Brückenkopf über die Haßlach zu schlagen. Gleichzeitig erhielt das Kampfkommando B den Befehl, einen Brückenkopf bei Marktzeuln über die Haßlach zu sichern. In Zusammenarbeit mit dem Kampfkommando A (CCA) erhielt das CCR die Weisung, das 22. Panzer- und 55. gepanzerte Infanterie Btl. nach Oberlauter zu verlegen und dort dem CCA zu unterstellen, während Neustadt durch das 42. und 63. gepanzerte Infanterie Btl. besetzt werden sollte, bis sie durch Teile des nachfolgenden 66. Regiments der 71. Infanterie Division abgelöst wurden. Die 41. Cavalry (Panzeraufklärungsgruppe) hatte den Auftrag, in Verbindung mit der 26. Infanterie Div. die Nordost Flanke zu sichern und die Hauptstraße im Rücken der Division zwischen Sonneberg und Wörls-dorf zu blockieren. Sonneberg wurde am 12.4.1945 vom 101. Regiment der 26. Infantery Division unter Colonel Scott genommen (s. Gerhard Stier «Die letzten Tage und Wochen des II. Weltkrieges in der Stadt Sonneberg» Juni 1997). Da Neustadt nicht verteidigt wurde, wurde es von einer Kampfgruppe der Kompanie B, des 63. gepanz. Infanterie Btl. und Kompanie B des 42. Panzer Btl. um 8.15 Uhr vormittags besetzt. Ein vorbereiteter Artillerieangriff wurde gestrichen. Am 12. April, um 7.40 Uhr vormittags, erhielt die 11. Pz. Division einen Befehl des XII. Corps, die 26. Infanterie Division bei ihrem Angriff auf das Nachrichtenzentrum Hof zu unterstützen. Auch das Kampfkommando B marschierte durch Coburg, nahm Sonnefeld, ging gegen Weidhausen, Marktzeuln und Redwitz vor und bildete in der Nähe von Obristfeld einen Brückenkopf. Das Kampfkommando A erreichte Fechheim um 7.00 Uhr vormittags ohne Zwischenfälle, setzte seinen Angriff in Richtung Gestungshausen fort und nahm Mödlitz. Während ein Teil in Richtung Kronach marschierte, griffen Panzeraufklärungskräfte Straßensperren bei Küps an, die die Ostflanke bedrohten. Die Infanterie-Kampfgruppe Hearn erreichte um 1.20 Uhr nachmittags die Vororte von Kronach, die Panzerkampfgruppe mit Teilen der 26. Infanterie Div. bis 15.00 Uhr nachmittags Kronach.

    Gliederungsbild der 11 th Panzerdivision, XII. US-Corps

    (Quelle: Toni Sieqert)

    Der US-Leutnant und spätere Historiker Gerald Mac Mahon, Angehöriger des 5. Infanterieregiments der 71. US-Infanteriedivision, schildert in seinen beiden Büchern zur Truppengeschichte der 71. Division (The Red Circle) im 2. Weltkrieg «The Siegfried and Beyond» sowie «Farthest East-From the Rocky Mountains to the Central Alps» u. a. die Besetzung Coburgs. «Wir bewegten uns durch ein Bilderbuchland. Was zum Teufel machten wir hier? Mit einer solch herrlichen Landschaft, was wollten die Deutschen eigentlich mehr… Dies war das Land der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha… England hatte eine lange Verbindung mit diesem Haus und hatte den uns bekannten Georg III. akzeptiert, der den amerikanischen Kolonien nach 1770 so viele schwierige Zeiten bereitete. Hätte er jedoch so ein winziges Königreich dieser Region regiert, würden wir vermutlich nicht unsere nationale Freiheit erreicht haben. Deutschland war, von wenigen Ausnahmen abgesehen, für die meisten Soldaten der 71. Infanteriedivision ein fremdes Land...

    Das Combat Command B der 11. Panzerdivision hatte den Befehl, das Combat Command A der 71. Inf. bei der Besetzung Coburgs zu unterstützen. Einige Berichte schildern es auch umgekehrt. Für die Deutschen machte dies keinen Unterschied. 7000 Soldaten und eine riesige Zahl von Kampffahrzeugen, dies waren die Tatsachen.

    Combat Command A näherte sich Coburg in 2 mächtigen Kolonnen. Im Norden von Coburg räumte die 66. Infanterie, gemeinsam mit Teilen der 11. Panzer Div. eine Anzahl von Straßenblockaden. Coburg wurde eingeschlossen und der Befehl an zivile Behörden gegeben, zu kapitulieren. Als wir in das Herz, auf den Marktplatz, der Stadt vorstießen, näherte sich der Bürgermeister und eine Dolmetscherin dem 1. Bataillon des 5. Regiments, um Coburg zu übergeben. Der Stadt und seiner malerischen Burg blieben durch diese vernünftige Entscheidung eine größere Zerstörung erspart. Coburg und seine Burg fielen der 11. Panzerdivision und dem 5. Regiment wie eine reife Frucht in die Hände». Hier stießen die Amerikaner auch auf ein Lazarett mit verwundeten Alliierten. Kommandeur des 5. Infanterieregiments war während des gesamten Krieges, Oberst Sidney C. Wooten, ein Berufsoffizier (Regular Army professional), Kommandeur des Combat Command B der 11. Panzerdivision, Oberst Wesley W. Yale.

    (Quelle: Stadtarchiv Kronach)

    Im Anschluß an die Besetzung Coburgs erhielten die 11. Panzerdivision sowie die 71. In fanteriedivision gemeinsam den Auftrag nach Südosten vorzustoßen, um Bayreuth zu nehmen und in Richtung Donau weiter anzugreifen. Während das Regiment die Verbindung zur 26. Infanteriedivision aufrechterhielt, nahm das 2. Bataillon unterstützt von Teilen der 11. Pz. Div. am 11. April Neustadt b. Coburg und säuberte die Verbindungsstraße Coburg-Neustadt von einigen verteidigten Straßensperren. Zwischen dem 1. und 11. April war der Divisionsgefechtsstand 7 Mal verlegt worden. Die ersten US-Soldaten, die 1945 nach Coburg kamen, waren 4 oder 5 Angehörige einer während der Gefechte westlich Coburg kurz vorher in Kriegsgefangenschaft geratenen Panzerbesatzung. Interniert wurden sie kurzzeitig in einem Kellerraum der ehemaligen 95er Kaserne (Neustadter

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