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Der Weg aus Krankheit und Not: am Gleichnis vom verlorenen Sohn
Der Weg aus Krankheit und Not: am Gleichnis vom verlorenen Sohn
Der Weg aus Krankheit und Not: am Gleichnis vom verlorenen Sohn
Ebook342 pages5 hours

Der Weg aus Krankheit und Not: am Gleichnis vom verlorenen Sohn

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About this ebook

Bei unseren Betrachtungen des Evangeliums wenden wir die tiefenpsychologische Schriftauslegung an. Das heißt, wir sehen die Personen, von denen im Evangelium berichtet wird, als einen Teil von uns selbst. Somit sagen alle Gleichnisse etwas über uns selbst aus, und das Evangelium wird für uns Menschen heute ganz aktuell und lebendig.
In diesem Buch wollen wir das Gleichnis vom verlorenen Sohn näher betrachten, um einen möglichen Heilungsweg für uns darin zu erkennen.
LanguageDeutsch
Release dateFeb 9, 2012
ISBN9783844845495
Der Weg aus Krankheit und Not: am Gleichnis vom verlorenen Sohn
Author

Christa Schneider

Christa Schneider, 1937 in Berlin-Birkenwerder geboren, ist verheiratet, Mutter von drei Kindern und Oma von vier Enkelkindern. Auf der Suche nach Heilung hat sie die wichtigsten Anweisungen im Evangelium immer wieder hinterfragt, auf ihre jeweilige Lebenssituation bezogen und so einen Weg aus Krankheit und Not gefunden.

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    Der Weg aus Krankheit und Not - Christa Schneider

    2012

    Der Weg aus Krankheit und Not

    am Gleichnis vom verlorenen Sohn

    Bei unseren Betrachtungen des Evangeliums wenden wir die tiefenpsychologische Schriftauslegung an. Das heißt, wir sehen die Personen, von denen im Evangelium berichtet wird, als ein Teil von uns selbst. Somit sagen alle Gleichnisse etwas über uns selbst aus, und das Evangelium wird für uns Menschen heute ganz aktuell und lebendig.

    In diesem Buch wollen wir das Gleichnis vom verlorenen Sohn näher betrachten um einen möglichen Heilungsweg für uns darin zu erkennen.

    In Lukas 15.11–32 heißt es:

    >Jesus sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.

    Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.

    Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht.

    Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.

    Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um.

    Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.

    Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.

    Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

    Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht wert dein Sohn zu sein.

    Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.

    Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein.

    Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen ein fröhliches Fest zu feiern.

    Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz.

    Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle.

    Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat.

    Da wurde er zornig und wollte nicht hinein gehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.

    Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.

    Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.

    Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein.

    Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und er ist wiedergefunden worden.<

    Heim zu finden in die innige Gemeinschaft mit dem Vater ist das Ziel unseres Lebens.

    Das folgende Gebet, das den Höhepunkt am Ende des Buches darstellt, entspricht dem unbeschwerten Leben eines glücklichen Gotteskindes, und zeigt uns deutlich worauf es dabei ankommt.

    Vater unser im Himmel,

    Du bist allgegenwärtig in Deiner Schöpfung zugegen.

    In allem, was ist, offenbart sich Deine Weisheit, Deine Ordnung, Deine Lebenskraft.

    Du umgibst uns und Du bist in uns, Du bist uns ganz nahe.

    Und wir lassen uns einfach in Deine himmlische Gegenwart fallen …

    Ich lasse mich in Deine geistige Gegenwart fallen …

    geheiligt werde Dein Name,

    geheiligt seist Du als unser Schöpfer!

    Geheiligt seist Du als der Allmächtige in uns!

    Indem wir uns Deiner Macht überlassen.

    Geheiligt seist Du als der Allwissende in uns!

    Indem wir uns Deiner Führung und Deiner Weisheit überlassen.

    Geheiligt seist Du als der ewig Liebende in uns!

    Indem wir Deiner Liebe Raum geben und Deine Liebe zulassen.

    Geheiligt werde Deine Ordnung,

    indem wir uns Deiner Ordnung überlassen.

    Geheiligt werde Dein Frieden,

    indem wir uns in Deinen Frieden fallen lassen …

    Dein Reich komme,

    und erfülle uns.

    Denn Dein Reich ist allgegenwärtig.

    Du bist mit Deinem Reich der Liebe und der Kraft und mit allen guten Mächten in uns zugegen.

    Und Du möchtest uns mit all dem versorgen wonach wir hungern und dürsten.

    Alles, was wir benötigen können wir von Dir empfangen,

    wenn wir uns vertrauensvoll Deiner liebevollen Versorgung einfach überlassen.

    In dem Vertrauen und in der Gewissheit, dass Du Deine geliebten Kinder gerne versorgen möchtest,

    und dass Dir das allein nur wahrhaft möglich ist.

    Und so lassen wir uns voll Vertrauen in Deine liebevolle Versorgung fallen …

    Ich lasse mich voll Vertrauen in Deine liebevolle Versorgung fallen …

    Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden.

    also auch in uns.

    Deine Liebe geschehe, Deine Weisheit geschehe, Deine Ordnung geschehe, Deine Gnade und Dein Segen geschehe auch in uns.

    All das wird in uns geschehen, wenn wir uns Deinem Willen demütig ergeben.

    Und so wollen wir uns Deinem Willen, der immer das Heil für uns ist, vertrauensvoll überlassen.

    Dein Wille und Dein Heil geschehe auch in mir! …

    Unser tägliches Brot gib uns heute,

    unseren täglichen Schlaf und alles, was heute wichtig für uns ist.

    Auch dafür lassen wir uns in Deine liebevolle Versorgung fallen.

    Wir lassen uns voll Vertrauen von Dir versorgen.

    Ich lasse mich voll Vertrauen in Deine liebevolle Versorgung fallen …

    und vergib uns unsere Schuld,

    wir vertrauen auf Deine alles verstehende und alles vergebende Liebe.

    Denn wir wissen, dass Du die bedingungslose Liebe bist, die in uns alles verstehen und alles vergeben kann.

    Und so lasse ich mich voll Dankbarkeit in Deine Liebe fallen …

    wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren.

    So wie Du uns liebst und vergibst,

    so wollen auch wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben.

    Wir übergeben Dir das Unrecht,

    und wir lassen uns in Deine barmherzige Liebe fallen.

    Wir lassen Deine Barmherzigkeit auch in uns geschehen. Ich lasse mich in Deine Barmherzigkeit fallen …

    Und führe uns nicht in Versuchung,

    führe uns durch die Versuchung, die unentwegt durch innere Abwehr und Ausreden in uns lauert.

    Wir überlassen uns Deiner weisen Führung.

    Wir übergeben uns Deinem Wirken und Deinem Schutz,

    und Du lässt uns die heimlichen Verführungen erkennen.

    Wir vertrauen auf Deine Weisheit und Güte.

    Ich überlasse mich voll Vertrauen Deiner Führung und Deiner Weisheit …

    sondern erlöse uns von dem Bösen.

    Erlöse uns von allem was noch zwischen uns steht und was uns von Dir trennt.

    Befreie uns von eingefahrenen, krankmachenden Verhaltensmustern, die wir aus eigener Kraft nur schwer auflösen können.

    Wir denken an Deine Zusagen, an Deine Macht und an Dein Erbarmen und überlassen uns in Ergebenheit Deinem Wirken.

    Wir überlassen uns voll Vertrauen Deinem Wirken.

    Ich überlasse mich Deinem machtvollen Wirken, ich lasse mich einfach fallen …

    Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

    Die nachfolgenden Ausführungen der einzelnen Kapitel dienen dazu uns in dieses unbeschwerte Leben zu führen, das sich in der Gemeinschaft mit dem Vater einstellt.

    Aus Einsicht sollen wir bereit werden uns in vielen Bereichen unseres Lebens dieser göttlichen Versorgung anzuvertrauen. Denn wenn wir uns vertrauensvoll dem Wirken des Vaters, seiner Ordnung, seiner Liebe und Weisheit überlassen, dann wird sich das sehr positiv auf unser Wohlbefinden auswirken. Von uns wird also nur das Lassen gefordert, uns unserem Vater zu überlassen.

    Wenn wir die Aufzeichnungen der nachfolgenden Kapitel unter diesem Aspekt lesen, spüren wir mehr und mehr wie uns dieses Wissen das nötige Vertrauen schenkt uns dem göttlichen Wirken zu überlassen.

    Der Vater

    „Vater unser, der Du bist im Himmel," so beten wir zu Dir. Und viele von uns stellen sich dabei vor, dass Du weit weg im Himmel in einem Reich des Friedens bist, und von dort auf uns Menschen herab schaust. Als Kind hat fast jeder diese Vorstellung gehabt.

    Bezogen auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn, sind nun der Vater und die beiden Söhne Anteile von uns selbst. Der Vater stellt den göttlichen Teil in uns dar, und die beiden Söhne stehen für den menschlichen Teil in uns.

    Du wirst uns in diesem Gleichnis als ein liebender, gütiger und vergebender Vater beschrieben, womit das Wesen Deiner bedingungslosen Liebe aufgezeigt wird. Aus diesem Grund sind wir oft so angerührt, wenn wir dieses Gleichnis hören, auch wenn wir noch nicht genau verstehen warum. Wir verspüren einfach eine Sehnsucht nach dieser großen Liebe, eine Sehnsucht, die tief in jedem Menschen schlummert. Die Sehnsucht nach einem Vater, der uns so bedingungslos annehmen kann und liebt. Denn die menschlichen Väter waren in den meisten Fällen doch sehr unvollkommen im Vergleich zu Deiner göttlichen Liebe. Ganz gleich ob wir in unserer Kindheit gute oder weniger gute Erfahrungen mit unserem menschlichen Vater gemacht haben, wir tragen alle diese Sehnsucht nach Liebe in unserem Herzen.

    Leider suchen wir diese Liebe zunächst bei Menschen, bis wir eines Tages erkennen, dass wir diese wunderbare Liebe, wie wir sie uns erträumen, nur bei Dir finden. Manchmal dauert es ein Leben lang, bis wir das einsehen. Und in den meisten Fällen werden wir durch eine Not oder eine schwere Krankheit zu Dir geführt.

    Dann aber finden wir nicht nur diese große Liebe bei Dir, sondern auch Führung und Schutz in dieser unsicheren Welt, sowie Orientierung und Klarheit, Stärkung und Trost und all das, wonach wir in unserer Seele hungern und dürsten. Du bist quasi alles, was uns fehlt. Ohne Dich sind wir sehr begrenzt und unvollkommen, schwach, hilflos und ohnmächtig.

    Im Evangelium wird dieser Zustand folgendermaßen beschrieben:

    >Bleibt in mir, und ich bleibe in euch. Wie die Rebe nicht Frucht bringen kann von sich selbst, wenn sie nicht bleibt am Weinstock, so auch nicht ihr, wenn ihr nicht bleibt in mir.

    Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben; wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt reiche Frucht; denn fern von mir könnt ihr nichts tun.< (Joh. 4-5)

    Ohne in der Verbindung mit dem Weinstock zu sein, wird die Rebe auf irgend eine Weise langsam verdorren. Jede Krankheit ist somit ein Ausdruck, ein Zeichen dafür, dass wir uns vom Grund unseres Seins, vom Reich Gottes und der göttlichen Ordnung entfernt haben. Diese Erkenntnis sagt uns aber zugleich, dass wir in der Verbindung mit dem Grund unseres Seins, dem Reich Gottes und der göttlichen Ordnung zurück in die Gesundheit und das Heil finden.

    >Ein Leben ohne Fühlung mit der inneren Weisheit und in Widerspruch mit den Lebensgesetzen erzeugt körperliche und seelische Erkrankung.

    Ohne Rückkehr zur inneren Weisheit und ohne freudigen und freiwilligen Gehorsam gegenüber den Lebensgesetzen gibt es für die kranken Menschen keine wirkliche Heilung.<

    So sagt es der bekannte Dr. Max Bircher-Benner

    Um das richtig zu verstehen sollten wir uns zunächst das Leben in der Einheit mit Dir genauer anschauen.

    Im Vaterhaus

    Die beiden Söhne im Gleichnis lebten zunächst noch im Vaterhaus, in der Einheit mit Dir. Der Sohn weiß, dass der Vater immer für ihn da ist, und in Liebe für ihn sorgt. Er fühlt sich sicher und geborgen im Hause seines Vaters. Zu jeder Zeit weiß er sich geliebt und angenommen und gut versorgt, und so kann er unbeschwert durchs Leben gehen.

    So unbeschwert zu leben, das entspricht dem Leben im Garten Eden. Denn der Garten Eden ist kein Ort, sondern ein Zustand.

    Vielleicht kennen wir dieses sorglose Dasein noch aus der Kindheit, dann können wir in etwa erahnen wie schön es für uns auch heute noch sein könnte, wenn wir so vereint mit Dir leben. Es hilft uns nicht viel, wenn wir nur wissen, dass wir Kinder eines reichen Vaters sind und nicht in der Lage sind aus dieser Fülle zu leben.

    Doch jede Krankheit und jeder Mangel sagt uns aber, dass wir noch nicht aus dieser Wirklichkeit heraus leben, auch wenn wir um Deine Macht und Herrlichkeit wissen. Im Reich Gottes geht es immer um das Sein, um im Frieden zu sein, in der Liebe zu sein, im Vertrauen zu sein etc.

    >Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht,< sagst Du.

    Mit anderen Worten; wer in der Verbindung mit Dir und Deinem Heil, mit Deiner Stärke und Kraft und Deinen Frieden bleibt, der bringt reiche Frucht Und diese Frucht sieht folgendermaßen aus:

    In der Verbundenheit mit Dir und Deinem Reich fühlen wir uns nicht allein. Wir wissen Deine Liebe und Weisheit an unserer Seite, wir wissen uns bedingungslos geliebt und angenommen, und wir fühlen uns stark durch Deine Gegenwart als Stärke und Kraft. Dadurch wächst unser Selbstvertrauen, unser Selbstwertgefühl. In dieser Verbundenheit haben wir in allen Lebenslagen einen Helfer und Beistand bei uns. Wir fühlen uns geborgen und beschützt, und das schenkt uns Sicherheit und Frieden.

    Dadurch lösen sich die Ängste nach und nach auf, und wir bekommen Vertrauen in das Leben. Wir können dem Leben mit seinen Herausforderungen mutig begegnen. Die Probleme werden winzig klein, und das Problem Krankheit wird durchsichtig und löst sich ebenfalls auf. Und alles in unserem Leben bekommt einen Sinn.

    >Glaube meint ein verankert Sein der Seele in der unsichtbaren Welt.< So sagt es Pater Anselm Grün.

    Sich zwar als Mensch unvollkommen, schwach, fehlerhaft und begrenzt wissen, uns aber darüber hinaus mit Deiner Vollkommenheit, Deiner Stärke und Unbegrenztheit verbunden wissen. In diesem unserem Wesenskern, dem göttlichen Bereich, finden wir alles, was wir zum Leben benötigen.

    Wir finden Orientierung in unserer Orientierungslosigkeit – Antwort auf unsere Fragen –

    Halt in unserer Haltlosigkeit – Trost in unserer Trauer-Hoffnung in unserer Hoffnungslosigkeit – und Heil in unserem Kranksein und Unheilsein.

    Sich so mit Dir und Deinem Reich eng verbunden zu wissen – sich dessen bewusst zu sein, auch dann, wenn wir uns im Mangel befinden, das schenkt uns reiche Frucht.

    Dann sind wir uns in unserer Ohnmacht Deiner Allmacht bewusst, und in unserer Aussichtslosigkeit sind wir uns Deiner unbegrenzten Möglichkeiten bewusst, die wir in Anspruch nehmen können.

    Als Mensch geraten wir zwar auch dann immer wieder in einen Mangelzustand, aber wir bleiben in diesem Mangel nicht stehen. Mit Deiner Hilfe finden wir immer wieder in die Befreiung und in die Harmonie. Auf diese Weise sollen wir vollkommen sein. Denn nur in der Verbindung mit Deiner Vollkommenheit können wir Menschen vollkommen sein. Ohne im Weinstock, im Reich Gottes, verankert zu sein, fehlt uns das Wesentliche des Lebens. Echte Heilung kann also nur in der Verbindung mit dem göttlichen Wesenskern geschehen, das sehen wir sicher ein.

    Und dieses Heil – also alles, was wir zu unserem Heil benötigen – ist da – ist für uns da – und ist uns zugedacht.

    >Alles, was mein ist, ist auch dein,< sagst Du.

    Wir sind aufgerufen aus dieser Lebensquelle zu schöpfen und uns einfach zu bedienen. Das müssen wir selbst tun.

    Jeder Mangel sagt uns eigentlich, dass es für uns Zeit ist, uns um „das Reich Gottes zu kümmern" und unseren Mangel zu stillen.

    Und dabei merken wir, dass wir es ganz verlernt haben unser Erbe in Anspruch zu nehmen. Wir haben unser Erbe verloren.

    Du aber möchtest, dass wir unser Erbe in der Gemeinschaft mit Dir wieder finden. Alle Anweisungen in der Bibel haben diesen einen Sinn und zeigen uns den Weg zurück ins Vaterhaus – in die Gemeinschaft mit Dir.

    Für eine gute Beziehung und eine innige Gemeinschaft ist zwischen uns Menschen das Gespräch eine wichtige Voraussetzung. Und so ist es auch zwischen Dir und Deinen Kindern. Wie so ein Gespräch mit Dir möglich ist, das wollen wir uns im nächsten Kapitel etwas genauer anschauen.

    Der Dialog mit dem Vater

    Im Alten Testament steht folgendes:

    >Und ich hörte wie jemand redete. Er sagte zu mir: Stell dich auf deine Füße, Menschensohn; ich will mit dir reden. Als er das zu mir sagte, kam der Geist in mich und stellte mich auf die Füße. Und ich hörte den, der mit mir redete.< (Buch Ezechiel 1,28b-2,5)

    In die heutige Sprache übersetzt würde dieser Text in etwa so lauten:

    Stell dich auf die Füße, Menschensohn!

    Richte dich auf als Kind Gottes!

    Stehe zu deiner Berufung als Kind Gottes und stell dich auf die eigenen Füße!

    Begegne mir voll Respekt und wisse, ich will mit dir sprechen!

    Hab Vertrauen zu deiner eigenen Gesprächsfähigkeit!

    Und hab Vertrauen zu mir deinem Herrn und Gott!

    Lass alle Bedenken los – denn ich will mit dir sprechen!

    Als ich mich nach langem Zögern darauf einließ, stellte mich Dein Geist auch auf die Füße indem Du mir sagtest woran es mir fehlt. So bin ich mit vielen anderen bis heute mit Dir im Gespräch und wir lernen täglich von Dir worauf es in unserem Leben ankommt. Durch diesen Dialog mit Dir ist es uns erst überhaupt möglich unsere krank machenden Verhaltensweisen zu erkennen. Auf diese Weise kannst Du wahrhaft Therapeut für uns sein und uns aus unserer Not heraus führen. Ohne diese Möglichkeit des Gesprächs wären wir sehr hilflos in einer Not.

    Es ist einfach eine wichtige Voraussetzung um mit Dir vereint zu leben und von Dir geführt zu werden, und in eine ganz innige Beziehung mit Dir zu kommen.

    Uns wurde doch schon vor 2000 Jahren gesagt wie es sein kann und sein wird:

    >Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater statt meiner zu euch senden wird, wird euch alles aufs neue deutlich machen und euch an alles erinnern, was ich gesagt habe.< (Joh. 14,26)

    >Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, zeigt und deutet er euch Schritt für Schritt das Geheimnis Gottes … Er wird euch meine Herrlichkeit zeigen, denn in meinem Auftrag und in meiner Vollmacht wird er sagen, was er euch zu verkünden hat.< (Joh. 16,13)

    Im letzten Satz wird uns doch gesagt, dass Du Vater und Jesus Christus geheimnisvoll durch den Heiligen Geist in uns lebst.

    Dieses Geschenk wurde uns also voraus gesagt, und auf uns kommt es jetzt an, ob wir dieses Geschenk erkennen und anerkennen. Ob wir dem Heiligen Geist, der in der Einheit mit dem Vater und dem Sohn in uns gegenwärtig ist, vertrauen.

    Und allen die Dir vertrauen und sich auf Dein Wort einlassen, die erfahren wie schön es ist mit Dir zu sprechen. Schon vor ein paar Jahren habe ich Dich gebeten uns doch genau zu sagen worauf es bei so einem Gespräch mit Dir ankommt. Und dann bekam ich von Dir diese wunderbare Antwort:

    Vater unser, so habe ich zunächst gefragt, bei all dem Schönen, das wir durch Dich erfahren dürfen, verbleibt da dennoch ein Verlangen in uns, das wir Dir ehrlicher weise eingestehen müssen. Die Sehnsucht nach einer Antwort, nach einem ganz persönlichen Wort von Dir. Zu den Menschen in früheren Zeiten hast Du gesprochen. Möchtest Du vielleicht auch uns heute eine Antwort geben und wir bemerken es nur nicht?

    >Ja, ihr habt es ganz verlernt auf mich zu hören. Früher waren die Menschen noch offener für meine Stimme, weil sie vielmehr in der Stille lebten und weniger abgelenkt waren. Aber es ist nach wie vor für jeden von euch möglich mit mir zu sprechen und auch Botschaften von mir zu bekommen.

    Für euch ist das in dieser bewegten und lauten Zeit sehr ungewöhnlich und ihr denkt dabei gleich an übernatürliche Erscheinungen. In Wirklichkeit spreche ich zu jeder Zeit und zu jedem von euch. Aber ihr bemerkt es nicht, weil ihr, wenn ihr an mich denkt, etwas ganz Außergewöhnliches erwartet. Dieses Unauffällige und Natürliche das bringt ihr mit mir nicht in Verbindung. Ihr werdet die Wahrheit erkennen und ihr werdet sie im Geiste erkennen, habe ich gesagt. Doch gewöhnlich denkt ihr vieles am Tag, da fällt es euch schwer den einen wegweisenden Gedanken oder den guten Einfall von mir zu entdecken. Weil er sich kaum von den anderen Gedanken unterscheiden lässt, und schon gar nicht, wenn ihr mit mir überhaupt nicht rechnet. Und so kommt es, dass viele Menschen völlig gehörlos für meine Anstöße sind.

    Für diejenigen, die gerne mit mir sprechen wollen und ihre Taubheit auflösen wollen, möchte ich sagen worauf es dabei ankommt

    Zunächst solltet ihr euch an einen stillen Ort begeben, dort, wo ihr mit mir allein sein könnt. Dabei wird es euch vielleicht ein wenig schwer fallen mit mir allein zu sein. Denn wenn es euch gelingt euch von der Außenwelt abzuschirmen und eure Aufmerksamkeit nach Innen zu wenden, dann werdet ihr oft von euren eigenen Gedanken und Problemen belagert. Mit mir allein sein bedeutet aber im Bewusstsein meiner Gegenwart zu sein. So als ob ihr einem anderen Menschen gegenüber steht und eure ganze Aufmerksamkeit auf ihn richtet. So könnt ihr euch mit Herz und Sinn auf mich einstellen, wenn ihr mir begegnet. Einfach auf das, was ich für euch bin. Denn viele wissen in diesem Moment nicht recht woran sie sich festmachen sollen.

    Natürlich solltet ihr euch meiner Gegenwart zuerst gewiss werden. Es wird euch helfen, wenn ihr an meine Allgegenwart denkt, oder an den Weinstock, mit dem ihr eng verbunden seid, und an die allumfassende Liebe und das Reich Gottes, das euch ganz nahe ist. Wenn ihr dann euer Anliegen vorbringt, dann könnt ihr eurerseits ganz sicher sein, dass ihr erhört werdet. Soweit seid ihr mir im Gebet schon oft begegnet.

    Was sich viele von euch aber gar nicht vorstellen können, ist, dass ich euch gerne eine Antwort geben möchte. Ihr traut es mir nicht zu und ihr traut es euch selbst nicht zu, dass so etwas überhaupt möglich sein kann. Damit verschließt ihr eurerseits Herz und Sinn und ihr lasst mich draußen vor der Türe stehen. Dann kann ich nichts für euch tun, dann muss ich warten, bis euer Vertrauen und euer Glaube Herz und Sinn öffnet, um mich bzw. meine Botschaft aufzunehmen.

    Wenn ihr euch aber vorstellen könnt, dass mir nichts unmöglich ist, dass ich euch im Geiste antworten möchte und mein Geist euch auch erreichen kann und will, dass ich meinen geliebten Kindern ein geliebter Vater sein möchte mit allem was dazu gehört, dann werdet ihr euer Anliegen nicht nur vorbringen, sondern auch eine Antwort erwarten. Dazu müsst ihr euch auf Empfang einstellen. Nämlich still sein und lauschen, was ich wohl zu sagen habe. Ihr dürft dabei aber keine Antwort außerhalb von euch erwarten, so wie ihr es von euren Mitmenschen her kennt. Die Antwort wird in euch hoch kommen, aus einer inneren Quelle in euch einfließen – euch fällt etwas ein.

    Das habt ihr alle schon erfahren. In einer Situation, in der ihr beispielsweise nicht klar sehen könnt, da fällt euch plötzlich etwas ein, was sich als gute Lösung erweist. Und was meint ihr woher dieser Einfall kam? Euer Verstand war offensichtlich ganz unbeteiligt daran. Doch wenn ihr daran denkt, dass die Rebe ganz eng mit dem Weinstock verbunden ist, dann könnt ihr euch vorstellen, dass die Rebe tröpfchenweise mit dem Saft und der Lebenskraft des Weinstocks versorgt wird. So fällt in euch hin und wieder ein „Tröpfchen" Weisheit und Klarheit ein in Form eines Gedankens, einer Idee. Und ihr habt das Gefühlt es kommt von euch selbst. Manchmal wundert ihr euch zwar, wenn euch eine Idee besonders gut erscheint, doch erst dann, wenn ihr euch meiner Gegenwart und Nähe bewusst seid, werdet ihr diese Anstöße mit mir in Verbindung bringen.

    Empfangs bereit seid ihr, wenn ihr euch auf das, was in euch hochkommt einstellt und dankbar annehmt.* Auf diese Weise kann ich euch antworten und so wie mit Moses früher auch mit euch heute sprechen.

    Wie sehr wünsche ich mir so eine innige Gemeinschaft mit euch. Erst wenn dieser seelisch –geistige Austausch auch von mir zu euch möglich ist, kann unsere Gemeinschaft so richtig lebendig sein. Ja, wenn ihr alles von mir erwartet, also auch eine Antwort, und Ohren habt zu hören, dann werdet ihr mit mir in einer neuen Welt leben. Ihr werdet alles mit mir besprechen und mich befragen und ich kann euch wahrhaft Helfer und Beistand sein.

    Glaubt mir, meine Freude ist groß über jedes meiner Kinder, das von seiner Taubheit mir gegenüber geheilt wird. Die Verbindung dazu von mir zu euch ist gegeben und meine Bitte an euch ist: „Öffnet euch und vertraut mir!"<

    Nun kommt es sehr darauf an wie wir Deine Worte aufnehmen. Im Glauben werden wir Deinen Worten ehrfürchtig begegnen, und sie werden in uns große Dankbarkeit und Freude auslösen. Wir spüren wie liebevoll Du uns zugetan bist und wie verständnisvoll und geduldig Du mit uns bist. Und natürlich werden wir Deine Worte auch beherzigen und uns bemühen Deinen Anweisungen zu folgen. Denn wir können uns vorstellen, wie heilsam es für uns ist, wenn wir auf unsere vielen Fragen von Dir Antwort bekommen.

    Wir erkennen so ein Gespräch mit Dir als große Gnade an. Diese Gnade wird uns geschenkt und immer von Dir angeboten, doch wir müssen darauf antworten. Wir sollten uns von Deiner Gnade berühren lassen und sie dankbar annehmen.

    Warum haben wir dennoch manchmal Schwierigkeiten damit? Warum zweifeln wir noch?

    Du kannst das viel besser beantworten:

    >Ja, denn ich möchte gerne eure Zweifel auflösen.

    Zunächst möchte ich alle meine Kinder, die sich danach sehnen mit mir ins Gespräch zu kommen, ermutigen mir doch zunächst einmal blind zu vertrauen, um auf diese Weise eine erste Erfahrung zu machen. Mir vor allem so ungezwungen und natürlich zu begegnen, wie ihr es doch schon oft im Gebet getan habt. So selbstverständlich könnt ihr mir auch jetzt begegnen. Ihr tragt euer Anliegen vor und ihr denkt daran, dass ich der liebende und gütige Vater für euch bin, der sich danach sehnt mit jeden Einzelnen von euch wieder in eine innige Gemeinschaft zu kommen, wie es im Grunde auch eurer Sehnsucht entspricht.

    Vielleicht seid ihr selbst auf Erden Vater oder Mutter und könnt dann sicher nachempfinden wie es ist, wenn eure Kinder in ihren Schwierigkeiten zu euch kommen würden

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