Normandie: Rundfahrt mit dem Wohnmobil
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Ich wollte schon sehr lange zum Mont St.-Michel an der Grenze zwischen der Normandie und der Bretagne. Klaus war auf die Küste neugierig, die durch den D-Day 1944 traurige Berühmtheit erlangte. Wir lernten den kürzesten Fluss Frankreichs kennen, besuchten die weltberühmte Likördestillerie Bénédictine in Fécamp, erlebten die beeindruckende Küstenlandschaft von Etretat und tauchten in die alte Korsarenstadt St. Malo ein. Ein besonderes Erlebnis war die Flut in der Mont St.-Michel-Bucht, die hier einen wahrlich theatralischen Auftritt hat. Die Normannische Schweiz bildet zu der flachen Landschaft an der Küste einen schönen Kontrast im Landesinneren. Die Käsereien der Normandie, allen voran die in Camembert, sind auf jeden Fall einen Besuch wert. In Jumiéges an der Seine, besichtigten wir eine Klosterruine, die größte ihrer Art. Sie ist selbst als Ruine noch gewaltig.
Auf unserer Heimfahrt kamen wir durch die Champagne, wo wir uns durch mehrere Champagnersorten probierten. In Verdun, einem Schlachtfeld des 1. Weltkrieges, besuchten wir die Ruhmeshalle mit dem Friedhof für 130 000 französische Soldaten und das Fort Douaumont, das größte und am höchsten gelegene Fort der ganzen Umgebung.
Es war auf jeden Fall eine abwechslungsreiche und interessante Reise, auf der wir auch kulinarisch einiges Neues probierten, allem voran Austern.
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Book preview
Normandie - Books on Demand
Wir, A+K Weltenbummler, mit Namen Angela und Klaus, verreisen für unser Leben gern und haben in den letzten 28 Jahren viel gesehen und erlebt, haben Länder und Menschen kennengelernt. Dabei bereisten wir von der Karibik bis zu den Philippinen und vom Nordkap bis nach Kenia unsere schöne Erde. Je nach Erreichbarkeit erlebten wir die besuchten Länder im Rahmen einer Pauschalreise, per Wohnmobil oder individuell organisiert. In unseren Reiseberichten sind unsere Erlebnisse, Abenteuer und Entdeckungen mit vielen Bildern und in kurzweiliger Form niedergeschrieben. Sie können für die eigene Reiseplanung herangezogen werden oder einfach nur in fremde Länder entführen.
Wir leben im Jahr der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. Da dieser Umstand auch an uns nicht spurlos vorbei ging, suchten wir uns also ein möglichst nahe gelegenes Urlaubsziel. Da kam uns der VW-Campingbus T3, den wir im letzten Jahr als wirkliches Schnäppchen erworben haben, sehr recht. Mit dem Bus haben wir schon einige schöne verlängerte Wochenenden gehabt und sind auch schon eine Woche lang durch Belgien getourt. Warum sollte er uns jetzt nicht vierzehn Tage zur Seite stehen.
Vierzehn Tage sind nicht lang und wir überlegten, bis wohin wir in dieser Zeit kommen könnten. Es sollte auf jeden Fall eine Rundfahrt sein, denn wir wollten möglichst viel sehen und erleben. Die Auswahl war nicht groß und so kamen wir auf die Normandie im Norden Frankreichs. Ich wollte schon sehr lange zum Mont Saint Michel an der Grenze zwischen der Normandie und der Bretagne. Eigentlich wäre es auch schön, die Kanalinseln zu sehen, doch diesen Gedanken mussten wir relativ schnell wieder aufgeben, aus Zeitgründen. Klaus war auf die Küste neugierig, die durch den D-Day 1944 traurige Berühmtheit erlangte. Sie ist Teil des Atlantikwalls, den die Deutschen zur Verteidigung die gesamte Nordküste Europas entlang gebaut haben.
So setzte ich mich im Frühjahr an die Reiseplanung. Anhand von über Jahre gesammelten Zeitungsausschnitten und neuem Infomaterial suchte ich interessante Ziele heraus und markierte diese in der Karte. Es waren am Ende so viele Ziele, dass sich schon jetzt zeigte, dass wir längst nicht alles sehen können, was uns dieser Landstrich zu bieten hat. Es wird uns auf jeden Fall eine abwechslungsreiche und interessante Reise bevorstehen. Ich war inzwischen so neugierig geworden, dass ich den Tag der Abreise kaum noch erwarten konnte.
Endlich ging es los. Der Bus war bestens vorbereitet und ich packte ihn schon ein bis zwei Tage vorher mit allem voll, was wir brauchen werden: Kleidung, Bettzeug, Küchenutensilien, Verpflegung. Es war erstaunlich, was man in dem kleinen Bus alles verstauen kann. Wir überlegten erst, mit dem Anhänger zu fahren. Da wir jedoch den Hänger in der Hochsaison in einer Urlaubsregion als unpraktisch einstuften, hatte Klaus eine Kiste für den Fahrradträger gebaut. In der verstauten wir noch die Angelausrüstung, die Satellitenausrüstung für den Fernseher, den wir vielleicht an Schlechtwettertagen brauchen können und diverse Dinge, die im Bus keinen Platz mehr hatten. So werden wir weniger Parkplatzsorgen haben.
Endlich war alles eingepackt und nach einem gemütlichen Frühstück starteten wir um 8.45 Uhr Richtung Westen. An diesem ersten Tag wollten wir möglichst weit fahren, um genügend Zeit in der Normandie zu haben. Über Trier, Luxembourg, Longuyon, Charleville Méziéres, St. Quentin und Amiens fuhren wir bis hinter Abbeville. Das waren gute fünfhundert Kilometer, alles Landstraße. Dieser Weg führte uns einmal mehr, einmal weniger immer an der südlichen belgischen Grenze entlang. Genau hier muss die Maginot-Linie, eine Verteidigungslinie aus dem ersten Weltkrieg, entlang geführt haben, denn alle paar Kilometer kamen wir an einem Bunker vorbei. Wir haben schon bei unseren Fahrten ins Elsaß Bekanntschaft mit Maginot und seinen Bunkern gemacht. Daher wollten wir uns einen dieser Bunker etwas näher ansehen, doch keiner ist zu besichtigen oder wenigstens zu erreichen. Sie stehen alle mitten auf irgendwelchen umzäunten Feldern. Ein weiteres Denkmal für Maginot sahen wir auf unserer Rückfahrt in Verdun.
Nach 19 Uhr erreichten wir die Baie de Somme, die Mündungsbucht der Somme. Kurz vorher entdeckten wir den Campingplatz „Chateau des Tilleuls", den ersten auf dieser Tour, der auch gleich unserer sein sollte, denn wir waren für heute geschafft und wollten keinen Kilometer mehr weiter fahren.
Die Preisliste verriet uns, das wir 16,- € für uns beide zu bezahlen hätten. Das war doch mehr als günstig. Bei der Anmeldung erlebten wir eine Überraschung. Wir waren eingeladen, zu einem Sonderpreis zu übernachten, da wir nach 18 Uhr angereist sind. Das kam uns mehr als recht und so ruhten wir uns beide für ganze 8,€ inklusive Dusche, warmem Wasser und Strom aus. Wir konnten es nicht fassen. Dafür mussten wir am nächsten Morgen bis 10 Uhr ausgecheckt haben, was eigentlich kein Problem sein sollte. So günstig haben wir noch nie gecampt. Gleich der erste Platz und so ein Schnäppchen. So kann es weiter gehen. Der Campingplatz war gepflegt, grün und ruhig.
Den ganzen Tag hatten wir nicht viel gegessen und waren hungrig. Auf der Fahrt hierher hatten wir noch besorgt, was uns an Verpflegung fehlte, denn es war Wochenende. Da war ein geräuchertes Hähnchen dabei, von dem wir uns jetzt die Hälfte schmecken ließen.
Gerade als wir den Tisch draußen gedeckt hatten, fing es an zu regnen. Der Regen ging dann zwar in Nieselregen über, doch der hielt sich dafür den ganzen Abend. Das fanden wir nicht so toll. Es hatte schon den ganzen Tag immer mal kurz geregnet. Ganz schlimm war der kräftige Wind, der uns von zu Hause aus auf dem ganzen Weg begleitet hatte. Natürlich kam der immer von vorn, was sich sehr an unserem Spritverbrauch bemerkbar machte.
Gegen 21 Uhr kamen wir zur Ruhe und konnten die Reiseplanung für den nächsten Tag in Angriff nehmen, bevor wir ziemlich müde ins Bett fielen. Von jetzt an wird es nur noch kurze Etappen geben.
Wie gesagt, sollten wir den Platz bis 10 Uhr verlassen haben. Da wir morgens immer etwas länger brauchen, mussten wir etwas früher aufstehen. Fünf Minuten vor 10 Uhr meldeten wir uns ab.
Unser Weg führte uns jetzt Richtung Süden. Das erste Ziel sollte le Tréport sein. Als wir die Somme kurz vor St. Valéry überquerten, entdeckten wir einen Flohmarkt. Klaus war gleich Feuer und Flamme und wir inspizierten den Markt. Angeboten wurden allerlei Trödel, Obst und Gemüse sowie neuere Waren.
An einem der Stände entdeckten wir Meerspargel. Den kannten wir aus dem Fernsehen, hatten ihn aber noch nie probiert. Die Frau hatte den Meerspargel frisch im Angebot und auch als Salat im Glas eingemacht. Zuerst probierten wir den Meerspargel roh. Er war ganz frisch aus der Somme-Bucht geholt und sehr zart, hatte leichten Biss und war sehr fein. Der Geschmack hatte Ähnlichkeit mit richtigem Spargel. Wir kauften ihr ein Glas Meerspargelsalat mit leicht säuerlichem Dressing für 2,- € ab. Der wird unser Abendessen bereichern.
Dann setzten wir die Fahrt nach le Tréport fort. Ich hatte als Ziel in diesem Ort den Wohnmobilstellplatz ausgemacht. Der soll direkt unter hohen, senkrechten Klippen liegen, bei denen man schön die einzelnen Gesteinsschichten sehen soll. Hier könnten wir erste Bekanntschaft mit der Alabasterküste machen, die sich zwischen der Somme-Bucht im Norden und Le Havre im Süden erstreckt. Doch es fing schon wieder an zu regnen, ziemlich heftig sogar, so dass wir den Platz irgendwie nicht fanden. Stattdessen fuhren wir weiter Richtung Wasser, das wir sahen und kamen an einer Strandpromenade heraus.
Le Tréport
Wunderschöne Häuser hinter der Promenade
Hässliche Badehäuser vor der Promenade
Die Bucht liegt zwischen zwei Steilküsten
Wir stellten den Bus ab und versuchten etwas von dem Flair aufzunehmen, das uns umgab, aber der Regen machte es fast unmöglich. Die Promenade liegt direkt zwischen zwei Steilküsten, davor ein grober Kiesstrand mit hässlichen Badehäuschen, dahinter herrliche, ideenreich