Vom Kleinstunternehmen zum Kleinunternehmen im Maler- und Lackiererhandwerk: Entwicklung einer Strategie zur Neuausrichtung am Beispiel des Malerbetriebs Amels
By Rolf Amels
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Rolf Amels
Rolf Amels arbeitet seit 1988 als selbständiger Maler- und Lackierermeister.
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Vom Kleinstunternehmen zum Kleinunternehmen im Maler- und Lackiererhandwerk - Rolf Amels
Authenticity/Ehrenworterklärung
1. Einführung
Laut der aktuellen Frühjahrsumfrage wartet die Handwerkskammer Aachen mit vielversprechenden Konjunkturdaten auf. Im Kammerbezirk bewerteten 87 Prozent der rund 16.000 Handwerksbetriebe ihre Geschäfte im vorigen Winterhalbjahr positiv und 89 Prozent davon rechnen mit einer Fortsetzung des Aufschwungs. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Dieser Boom führt zu einer hohen Auslastung und stärkt die Bereitschaft, in den Ausbau der Unternehmen zu investieren. Diese Entwicklung leistet einen wesentlichen Beitrag zur dynamischen Entwicklung unserer Volkswirtschaft. An der Stelle sei erwähnt, dass im Jahr 2006 über 550.000 HandwerksUntemehrnen in vierundneunzig Handwerksberufen rund sechs Millionen Menschen beschäftigten (vgl. Bablick 2006, S. 21). Dabei zählte allein das MLH in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2008 genau 42.112 Betriebe mit rund 197.500 Beschäftigten (vgl. Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, Bundesinnungsverband des deutschen Maler- und Lackiererhandwerks 2010, S. 2).
Der Malerfachbetrieb Rolf Amels (im Folgenden kurz: MRA oder Projektunternehmen) gehört auf Kreisebene der Maler- und Lackiererinnung Heinsberg und auf Landesebene dem Landesinnungsverband Nordrhein an. Der aus den Landesinnungsverbänden gebildete Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz vertritt als Bundesinnungsverband und als Mitglied der Bundesvereinigung der Fachverbände des deutschen Handwerks und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks die Interessen des deutschen MLH.
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die Entwicklung eines Konzeptes, dass dem MRA ermöglicht, seinen Gewinn und seinen Umsatz zu steigern. Es gilt, eine Möglichkeit aus mehreren Wachstumsaltemativen zu erarbeiten. Der Fokus ist auf einen Businessplan für die nächsten zwei Jahre gerichtet, der als konkretes Ergebnis im Anhang (S. 51ff.) zu finden ist.
Im folgenden Kapitel ist zunächst das Unternehmen MRA beschrieben. Anschließend erfolgen die Projekt- und Auftragsbeschreibung und die Festlegung der Ziele für die Untersuchungen des komplexen Themas. Der Leser erhält mithilfe des vierten Kapitels anhand einer Ist-Analyse als Voraussetzung der Neuausrichtung des Unternehmens eine ausführliche Wissensgrundlage. Sie ermöglicht ihm, Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen der aktuellen und der künftigen Situation strukturiert zu betrachten. Das fünfte Kapitel beschreibt die strategische Neuausrichtung und das Konzept zur Zielerreichung des Unternehmens. Das sechste Kapitel präsentiert die Ergebnisse und die Schlussfolgerungen. Zum Schluss erfolgen die Handlungsempfehlung und die kritische Würdigung der Untersuchung.
Aufgrund der Komplexität des gesamten Themenbereichs erhebt sie dabei keinen Anspruch auf erschöpfende Vollständigkeit.
2. Unternehmensbeschreibung
Der richtungsweisende Gedanke bei der Gründung des MRA war, sich kundenorientiert als Alleinmeister hauptsächlich den Privatkunden zu widmen. Durch den gezielten Einsatz einer Werbestrategie (Anzeigen in der Tageszeitung und Verteilung von Flyern) konnte er sich rasch, einen die Existenz sichernden Kundenstamm aufbauen. Das Versprechen, den Privatkunden einen besonderen Service zu bieten, löste der Handwerksbetrieb ein: Die richtige Auswahl der Materialien, die Qualität der Ausführung nach den Regeln der anerkannten Technik und die Termintreue führten zu einer Zufriedenheit der Kunden. Nach nur zwei Jahren bestand die einzige Werbung nur noch aus der Mundpropaganda. Seit 1995 hat das KleinstUntemehrnen seinen Unternehmenssitz im Wohnhaus des Unternehmers mit Archiv und- Büroraum sowie einer anliegenden Doppelgarage als Werkstatt in einem Mischgebiet der Kleinstadt Hückelhoven (siehe Anhang 1, S. 56). In einem Mischgebiet stehen Wohngebäude, Geschäfts- und Bürogebäude, Einzelhandel, Gaststätten, nicht störendes Gewerbe, Gärtnereien und Tankstellen gleichberechtigt nebeneinander (vgl. Institut für Technik und Betriebsführung, Forschungsstelle im Deutschen Handwerksinstitut e.V. Gifthorn 1996, S. 14f.). Die folgende Tabelle 1 zeigt die Unternehmensmerkmale und rechtliche Einordnung (siehe Anhang 1, S. 53) des MRA.
Tabelle 1: Untemehrnensmerkmale MRA
Quelle: eigene Darstellung.
Bei der täglichen Arbeit steht die Erbringung von Handwerkerleistungen im Vordergrund. Es gibt keine festangestellten Mitarbeiter im Unternehmen und der Malermeister kümmert sich um alle betrieblichen Bereiche. Seine Materialien bezieht er größtenteils über verschiedene Großhandelsunternehmen. Seine Hauptumsätze erzielt er durch die Ausführung klassischer Maler- und Lackiererarbeiten wie Tapezieren, Streichen, Lackieren, Bodenbeschichtungen, Bodenlegearbeiten, Korrosionsschutz, kreative Techniken in Altbauten und von Fassadenbeschichtungen.
Zusätzlich generiert er Umsätze bei der Tätigkeit als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Aachen im MLH. Er erstellt auf Anforderung der Richter gerichtliche Gutachten oder im Auftrag von Kunden, Rechtsanwälten oder Versicherungen Privatgutachten (siehe Anhang 1, S. 53). Überdies hält er Vergleichsprüfungen ab, die es dem Antragsteller durch eine bewilligte Ausnahmegenehmigung ermöglichen, eine Eintragung gemäß § 8 Handwerksverordnung in die Handwerksrolle zu erreichen. Damit ist der Antragsteller nach bestandener Vergleichsprüfung berechtigt, das MLH oder ein Teilgebiet des Handwerks wie z.B. Wärmedämmarbeiten selbstständig