Die Reiter des Mars
By Codex Regius
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About this ebook
Die Funken unter ihren unsichtbaren Hufen beleuchten die Nächte des roten Planeten. Welch ein wunderbarer Anblick aus der Sicherheit deiner Basis auf dem Mars!
Aber wenn du dich in der Wüste des roten Planeten verirrst, dann zeigen die Reiter des Mars ihre tödliche Seite, als ihre wilde Jagd deinen verwundbaren Körper hetzt.
Begleite unser Marsteam in der kritischsten Phase seiner Mission! Nimm Teil an seinem Kampf um das Leben auf den feindseligen Ebenen und Hügeln des roten Planeten.
Ein illustrierter Wissenschaftsroman für junge und erwachsene Leser.
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Book preview
Die Reiter des Mars - Codex Regius
Codex Regius
Die Reiter des Mars
Wissenschaftlicher Roman
3., überarbeitete Auflage
Wiesbaden Ljubljana 2014
Veröffentlicht von: © 2014 Codex Regius
Gedruckt von CreateSpace
Auch für Kindle und andere Geräte verfügbar
Alle Rechte vorbehalten.
Autor: Codex Regius
Ansprechpartner: andreas@romanike.de
Einband und Layout: Codex Regius
Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG, Berlin
ISBN: 9783958306233
E-Book Distribution: XinXii
http://www.xinxii.com
logo_xinxiiDieses Buch ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne ausdrückliche Genehmigung der Autoren weder im Ganzen noch in Auszügen vervielfältigt werden.
Abb. 1. Eine Teleskopansicht des Mars von der Erde aus
Wissenschaft und Science-Fiction haben im letzten Jahrhundert eine Art Tanz vollzogen, besonders im Hinblick auf den Mars. Die Wissenschaftler machen eine Entdeckung. Sie regt Science-Fiction-Autoren an, darüber zu schreiben, und viele junge Leute lesen diese Science Fiction und sind begeistert und werden angeregt, Wissenschaftler zu werden, um mehr über den Mars herauszufinden, was sie auch tun, was wieder eine neue Generation von Science Fiction und Wissenschaft hervorbringt; und diese Abfolge hat eine große Rolle dabei gespielt, dass wir heute zum Mars gelangen können.
Carl Sagan
Inhalt
Basis Schiaparelli, Sol 334, 18:20 Uhr Lokale Marszeit (LMZ)
Minio Vallis, Sol 335, 11:20 Uhr LMZ
Derselbe Ort, Sol 335, 12:34 Uhr LMZ
Basis Schiaparelli, Sol 335, 12:56 Uhr LMZ
Amazonis Planitia, Sol 335, zur gleichen Zeit
Deutsches Raumfahrt-Kontrollzentrum (GSOC), Oberpfaffenhofen, 18. Dezember, 10:50 Uhr MEZ
Ausflusszone des Minio Vallis, Sol 336, 17:50 Uhr LMZ
Amazonis Planitia, Sol 336, 18:45 Uhr LMZ
GSOC, Oberpfaffenhofen, 19. Dezember, 7:15 MEZ
Basis Schiaparelli, Sol 336, 24:30 Uhr LMZ
Derselbe Ort, Sol 337, 05:20 Uhr LMZ
GSOC, Oberpfaffenhofen, 20. Dezember, 05:15 MEZ
Basis Schiaparelli, Sol 339, 06:20 Uhr LMZ
Nachwort
Bilder
Literaturauswahl
Hinweise
Alle Illustrationen einschließlich der oben stehenden, ihre Herkunft und ihre Bedeutung für die Handlung sind im Kapitel Bilder beschrieben (S. 93). Eine Weltkarte des Mars befindet sich am Ende dieses Buchs.
Russische Namen und Textzitate sind nach ISO/R9-Norm transkribiert.
Abb. 2 Topografische Karte der Mangala Valles
Basis Schiaparelli, Sol 334, 18:20 Uhr Lokale Marszeit (LMZ)
Wenn die winzige Sonnenscheibe hinter den Horizont sank, ging Leda häufig unter die Beobachtungskuppel und beobachtete, wie die Sterne herauskämen. Nun hatte sie sich wieder länger dort aufgehalten, als die Ärzte empfahlen. Und das leise Ticken des Strahlungsmessers nahm etwas Befehlshaberisches an.
Sie wagte dennoch, weiterhin auf den kommenden Sternschnuppenregen zu warten. Wenn man keine nennenswerte Lufthülle über dem Kopf hatte, dann kam solch eine Vorhersage einer Luftschutzwarnung gleich. Manch einfallender Meteorit, der in der Erdatmosphäre schadlos verglüht wäre, stürzte in die weltweite Wüste des Mars wie eine Fliegerbombe. Und es gab viele Bomber in diesem wilden Abschnitt des Sonnensystems. Zu nahe kam Jupiter, dessen Schwerkraft ganze Geschwader von Kometen, Planetoiden und winzigeren Himmelskörpern auf bedrohliche Umlaufbahnen zog, um den kleinen Nachbarplaneten zu terrorisieren.
Bisher aber funkelten nur die Sterne, die dieser Planet selten mit Wolken verdeckte, tückisch auf die kleine Basis herab.
Was Leda in diesem Himmel am meisten vermisste, war eine Mondscheibe. Der Mond, den sie so sehr liebte, war zu einem Punkt geschrumpft, der immer in der Nähe des Abendsterns blieb. Aber was für ein Abendstern da über den roten Ödländern des Mars leuchtete! Er war nicht weiß wie die Venus, die jetzt weiter weg und schwächer war und sich nie richtig von der Sonne entfernte. Der Herold des Sonnenuntergangs war ein blauer Saphir: die Erde, so fern, dass sogar die neuesten Nachrichten von dort schon mehr als eine Viertelstunde alt waren, wenn sie endlich mit Lichtgeschwindigkeit auf die Antenne trafen.
Seit langem hatte sie darauf gewartet, dass der Korund der Nacht und sein kleiner fahler Mondesbruder aus dem Morgendunst wichen, hinter der Sonne vorbeizögen und am Abendhimmel wieder erschienen. Jetzt, wo es endlich so weit war und die Dürre der Konjunktion zu Ende ging, in der die Erde vom dämmrigen Tageslicht ertränkt worden war, da sagte es ihr, dass der Rückflugtermin allmählich näherkam. Das Zwillingspaar der Abendsterne würde nun immer heller, während es wieder hinter dem Tagstern hervorkam und allmählich zum langsameren Mars aufschloss. Sobald es die größte Elongation erreichte, würde das ERV, das Earth Return Vehicle, mit ihr an Bord abheben und auf jenen Punkt hinter der Sonne zuhalten, an dem es die Erde neun Monate später treffen würde. Und Leda würde endlich heimkehren …
War es wirklich dieser Saphirsplitter, auf dem sie einmal gelebt hatte? Auf dem sie im Gras gelegen und den Lerchen gelauscht hatte? Als sie da so im Halbdunkeln stand, spreizte sie nicht vorhandene Flügel, die sie über die Leere hinweg dorthin tragen sollten, wo es Meere gab, in deren schaumige Kühle sie eintauchen wollte.
Sieben Monate noch. Sieben Monate Aufenthalt und ein Dreivierteljahr für die Rückreise. Bis dahin würde sie vergessen müssen, dass es Wörter wie Meer oder Gras oder Lerche gab, denn in den Wüsten des Mars blieben sie weißes Rauschen. Das Einzige, was sich auf ihm bewegte, war Sand, der im Wirbeln des Winds über die Steine tanzte.
Die Nacht war die Zeit, in der er der Erde am meisten glich. Dann konnte sie sich einbilden, sie stünde in der Sahara oder in der Wüste von Arizona unter dem Sternengewölbe. Bis sie einen Schritt tat und wieder merkte, dass sie unter einem bloßen Drittel der Erdschwerkraft kaum 25 Kilo wog. Ihr ganzer Körper konnte spüren, dass sie nicht zu Hause war.
Zumindest der Sternenhimmel glich dem, den sie daheim gelassen hatte. Zwar kreiste dieses Firmament nicht um den Kleinen Bären und die beiden äußeren Planeten, Jupiter und Saturn, würden bald heller, als Leda sie je gesehen hatte, wenn der Mars sie auf seiner schnelleren Umlaufbahn innen überholte und ihnen dabei näher kam als die Erde. Dennoch war Leda nicht weit genug gereist, um die Sternbilder verändert zu sehen. Viele Lichtjahre hätte sie dafür fahren müssen. Die Entfernung von der Erde zum Mars - oder sogar zu den äußersten Planeten - war einfach zu klein, als dass die Sterne sich sichtbar verschoben hätten. In diesem Sinne war sie kaum durch ihre Gartentür getreten.
Aber dem Marshimmel fehlte eben der prächtige Mondschein. Er wurde nur von zwei kartoffelförmigen, kaum über 25 Kilometer großen Felsen durchstreift: einem schäbigen Ersatz für den Mond, der über hundertmal größer war als jene! Der nähere der beiden, Phobos, beleidigte beinahe das Auge. Seine unrunde Kantigkeit ließ ihn wie das Bruchstück einer Mondscheibe aussehen, die ein himmlischer Dämon zersplittert und auf eine unheimlich schnelle Bahn geschleudert hatte. Eben erst war er wieder untergegangen, so eilig abgetaucht wie ein fallender Felsblock.
Die andere Kartoffel, Deimos, war noch kleiner. Obwohl ihr Licht die hellsten Sterne überstrahlte, kreiste sie so weit entfernt um den Mars, dass das bloße Auge ihr Scheibchen kaum ausmachen konnte. In dieser Nacht war