Leonce und Lena: Ein Lustspiel
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Sie wurde im Frühjahr 1836 für einen Wettbewerb der Cotta’schen Verlagsbuchhandlung geschrieben. Büchner versäumte allerdings den Einsendeschluss und erhielt das Werk ungelesen zurück.
Uraufgeführt wurde es fast 60 Jahre später, am 31. Mai 1895, in einer Freilichtaufführung des Münchner Theatervereins Intimes Theater unter der Regie von Ernst von Wolzogen und unter Mitwirkung von Max Halbe und Oskar Panizza. Dies wirft ein Licht auf die Modernität Büchners, dessen literarische Weltgeltung erst im 20. Jahrhundert erkannt wurde.
Erich Kästner zählte Leonce und Lena zu den sechs wichtigsten klassischen Komödien deutscher Sprache.
(aus wikipedia.de)
Georg Büchner
Karl Georg Büchner (17 October 1813 – 19 February 1837) was a German dramatist and writer of poetry and prose. He was also a revolutionary, a natural scientist, and the brother of physician and philosopher Ludwig Büchner. He was a major forerunner of the Expressionist school of playwriting of the early 20th century and his work voiced the disillusionment of many artists and intellectuals after World War I. He is now recognised as one of the outstanding figures in German dramatic literature and it is widely believed that, had it not been for his early death, he might have joined such central German literary figures as Johann Wolfgang von Goethe and Friedrich Schiller at the summit of their profession. His works include Woyzeck, left incomplete at the time of this death; his first play, Danton's Death, and the comedy Leonce and Lena.
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Book preview
Leonce und Lena - Georg Büchner
Inhaltsverzeichnis
Leonce und Lena
Vorrede
Erster Akt
I. Erste Szene
I. Zweite Szene
I. Dritte Szene
I. Vierte Szene
Zweiter Akt
II. Erste Szene
II. Zweite Szene
II. Dritte Szene
II. Vierte Szene
Dritter Akt
III. Erste Szene
III. Zweite Szene
III. Dritte Szene
Impressum
Leonce und Lena
Personen:
König Peter vom Reiche Popo
Prinz Leonce, sein Sohn, verlobt mit
Prinzessin Lena vom Reiche Pipi
Valerio
Die Gouvernante
Der Hofmeister
Der Zeremonienmeister
Der Präsident des Staatsrats
Der Hofprediger
Der Landrat
Der Schulmeister
Rosetta
Bediente, Staatsräte, Bauern etc.
Vorrede
Alfieri: 'E la fama?
Gozzi: 'E la fame?
Erster Akt
O wär' ich doch ein Narr!
Mein Ehrgeiz geht auf eine bunte Jacke.
Wie es Euch gefällt.
I. Erste Szene
Ein Garten
Leonce (halb ruhend auf einer Bank. Der Hofmeister ) Mein Herr, was wollen Sie von mir? Mich auf meinen Beruf vorbereiten? Ich habe alle Hände voll zu tun, ich weiß mir vor Arbeit nicht zu helfen. Sehen Sie, erst habe ich auf den Stein hier dreihundert fünf und sechzig Mal hintereinander zu spucken. Haben Sie das noch nicht probiert? Tun Sie es, es gewährt eine ganz eigne Unterhaltung. Dann – sehen Sie diese Hand voll Sand? (Er nimmt Sand auf, wirft ihn in die Höhe und fängt ihn mit dem Rücken der Hand wieder auf.) jetzt werf' ich sie in die Höhe. Wollen wir wetten? Wie viele Körnchen hab' ich jetzt auf dem Handrücken? Gerade oder ungerade? Wie? Sie wollen nicht wetten? Sind Sie ein Heide? Glauben Sie an Gott? Ich wette gewöhnlich mit mir selbst und kann es tagelang so treiben. Wenn Sie einen Menschen aufzutreiben wissen, der Lust hätte als mit mir zu wetten, so werden Sie mich sehr verbinden. Dann habe ich nachzudenken, wie es wohl angehen mag, dass ich mir einmal auf den Kopf sehe. O wer sich einmal auf den Kopf sehen könnte! Das ist eins von meinen Idealen. Mir wäre geholfen. Und dann – und dann noch unendlich Viel der Art. – Bin ich ein Müßiggänger? Habe ich keine Beschäftigung? – Ja es ist traurig ...
Hofmeister Sehr traurig, Euer Hoheit.
Leonce Dass die Wolken schon seit drei Wochen von Westen nach Osten ziehen. Es macht mich ganz melancholisch.
Hofmeister Eine sehr gegründete Melancholie.
Leonce Mensch, warum widersprechen Sie mir nicht? Sie sind pressiert, nicht wahr? Es ist mir leid, dass ich Sie so lange aufgehalten habe. (Der Hofmeister entfernt sich mit einer tiefen Verbeugung.) Mein Herr, ich gratuliere Ihnen zu der schönen Parenthese, die Ihre Beine machen, wenn Sie sich verbeugen.
Leonce (allein, streckt sich auf der Bank aus) Die Bienen sitzen so träg an den Blumen, und der Sonnenschein liegt so faul auf dem Boden. Es grassiert ein entsetzlicher Müßiggang. –