Digital Storytelling: Pädagogik und Therapie für medial sozialisierte Menschen: Erziehung - Bildung - Heilung
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Das Digital Storytelling, wie ich es verstehe und praktiziere, stellt eine Art der Zuwendung dar, die medial sozialisierten Menschen (insbesondere Kinder und Jugendlichen) gerecht wird. Mein Vorschlag integriert sowohl eine pädagogische als auch eine therapeutische Komponente. Mit Hilfe dieser Methode - bei der aus alltäglichen / oder eben nicht alltäglichen Erleben, kleine Videogeschichten werden soll zum einen erreicht werden, dass in der "Medialität" vermittelte Lebenskonzepte und daraus resultierende - oft schädliche oder belastende - Verhaltensweisen hinterfragt, relativiert und ggf. verändert werden können, und zum anderen, dass Wissen auf eine für medial sozialisierte Menschen entsprechende Art und Weise vermittelt werden (Psychoedukation). Die PatientInnen werden so in die Lage versetzt, ihrer erlebten Erinnerung – ihrer biografischen Geschichte im soziokulturellen Kontext und in Bezug zum jeweiligen Thema – Ausdruck zu verleihen, somit Bedürfnisse aber auch Befindlichkeiten bildlich und sprachlich zu artikulieren und damit eine Veränderung ihrer oftmals problematischen Situation herbeiführen.
U.a. folgende Methoden lassen sich – für medial sozialisierte Menschen - in ihrer Wirkung mit Hilfe des Digital Storytelling deutliche intensivieren...
- Lösungsorientierte Kurzberatung (nach deShazer)
- Soziotherapie
- Biografiearbeit
- Expressives Schreiben
Christian Dorn
Prof. (FH). Dr. Dipl. Soz.-Päd. Christian R. Dorn, Jg.‘68. Der ehemalige bay. Polizist lehrt und forscht als promovierter Psychologe und diplomierter Sozialpädagoge seit 16 Jahren an der Fachhochschule Vorarlberg mit den Schwerpunkten Gesundheit, Drogen und Sucht. Seit 13 Jahren begleitet er Cannabispatienten und Menschen mit Suchtproblemen in eigener Praxis. (www.denkprozesse.net)
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Digital Storytelling - Christian Dorn
Leseempfehlungen
Einleitung
Medial sozialisierte Menschen denken, fühlen und verhalten sich anders, als ihre noch prä-digial sozialisierten Eltern. Sie stellen andere Ansprüche und benötigen eine andere Art der Zuwendung sowohl in der Pädagogik als auch im Rahmen therapeutischer Interventionen.
Das Digital Storytelling, wie ich es verstehe und praktiziere, stellt eine Art der Zuwendung dar, die medial sozialisierten Menschen (insbesondere Kindern und Jugendlichen) gerecht wird. Mein Vorschlag integriert sowohl eine pädagogische als auch eine therapeutische Komponente. Mit Hilfe dieser Methode – bei der aus alltäglichen / oder eben nicht alltäglichen Erleben, kleine Videogeschichten werden soll zum einen erreicht werden, dass in der Medialität
vermittelte Lebenskonzepte und daraus resultierende – oft schädliche oder belastende – Verhaltensweisen hinterfragt, relativiert und ggf. verändert werden können, und zum anderen, dass Wissen auf eine für medial sozialisierte Menschen entsprechende Art und Weise vermittelt werden (Psychoedukation). Die Patientinnen werden so in die Lage versetzt, ihrer erlebten Erinnerung – ihrer biografischen Geschichte im soziokulturellen Kontext und in Bezug zum jeweiligen Thema – Ausdruck zu verleihen, somit Bedürfnisse aber auch Befindlichkeiten bildlich und sprachlich zu artikulieren und damit eine Veränderung ihrer oftmals problematischen Situation herbeiführen.
U.a. folgende Methoden lassen sich – für medial sozialisierte Menschen – in ihrer Wirkung mit Hilfe des Digital Storytelling deutliche intensivieren…
Lösungsorientierte Kurzberatung (nach deShazer)
Soziotherapie
Biografiearbeit
Expressives Schreiben
Ein sich änderndes Bewusstsein ruftnach veränderter Technik, und eine veränderte Technik verändert das Bewusstsein.
(Flusser)
Hinführung zum Thema
Kultur (und Medialität ist nichts anderes als durch „mediale Durchdringung" transformierte Kultur) ist nicht gegeben, sie ergibt sich vielmehr aus erzähltem Erleben, das in Form erinnerter Geschichten kulturelle Identität resümiert, damit auch konzipiert und in Artefakten sowie Bewusstseins- und Handlungsstrukturen Gestalt annimmt. Diese kulturelle Matrix wird durch artikulationsgelenkte Aufmerksamkeit zu Bewusstsein und findet in einem Prozess der Rückbezüglichkeit von Erinnerung und Handeln ihre Fortsetzung. Mit Hilfe von in Erzählungen gefasster sprachlicher und nichtsprachlicher Zeichen und Symbole besteht die Möglichkeit, diese Matrix und ihre Wirkungen zu interpretieren, in Frage zu stellen und sie auch zu revidieren. Durch den Verlust der Sprache als Werkzeug der Kritik, deren Reduktion durch z.B. SMS, Chat, Foren, Werbung etc. sowie deren Substitution durch manipulierte digitale Kommunikate (Bilder, Videoclips, Filme) sind aber vor allem Kinder und Jugendliche kaum noch in der Lage, zu reflektieren, kritisch zu rezipieren und in Folge ihre Lebenswirklichkeit in einem sozialen Kontext autonom zu gestalten. Das, was Menschsein ausmacht, wird immer weniger begreifbar und auf über Binärcodes Erfassbares reduziert. Indem die Geschichte(n) der realen Vorbilder (keine ideologischen, sondern authentisch-greifbare Autoritäten wie z.B. Eltern und Lehrerinnen) im Wettbewerb denen der medialen Heldinnen unterliegen, wird der Prozess der Rückbezüglichkeit – durch eine Unterbrechung der Weitergabe von Generationenerfahrung – unterlaufen. Erinnerung wird so zu einem Produkt der herrschenden Medialität,…
Medialität: Die aus Medialisierung und medialerDurchdringung resultierende subjektive Wahrnehmung und das daraus resultierende gesellschaftliche und individuelle Wertesystem. Für die Herleitung dieser Definitionen siehe Dorn 2015.
…deren Wirkung auf Bewusstseins- und Handlungsstrukturen durchschlägt.
Die massenhafte Verbreitung und Anwendung (Medialisierung)…
Medialisierung stellt die aktive Dimension der Medialität dar, der man sich (theoretisch) bis zu dem Punkt entziehen kann, an dem die Verbreitung einer neuen Technologie (Handy, E-Mail etc.) einen kritischen Punkt überschreitet Für die Herleitung dieser Definitionen siehe Dorn 2015.
…von auf digitalen Datenformaten basierenden Kommunikationsoptionen (Neue Medien)…
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