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Albrecht Adam - Voyage pittoresque et militaire de Willenberg en Prusse jusqu’à Moscou fait en 1812 - Teil 1 -: Neu herausgegeben von Thomas Hemmann und Eckhard M. Theewen; Fotografie, Satz und Bildbearbeitung: Rolf Eckstein
Albrecht Adam - Voyage pittoresque et militaire de Willenberg en Prusse jusqu’à Moscou fait en 1812 - Teil 1 -: Neu herausgegeben von Thomas Hemmann und Eckhard M. Theewen; Fotografie, Satz und Bildbearbeitung: Rolf Eckstein
Albrecht Adam - Voyage pittoresque et militaire de Willenberg en Prusse jusqu’à Moscou fait en 1812 - Teil 1 -: Neu herausgegeben von Thomas Hemmann und Eckhard M. Theewen; Fotografie, Satz und Bildbearbeitung: Rolf Eckstein
Ebook420 pages3 hours

Albrecht Adam - Voyage pittoresque et militaire de Willenberg en Prusse jusqu’à Moscou fait en 1812 - Teil 1 -: Neu herausgegeben von Thomas Hemmann und Eckhard M. Theewen; Fotografie, Satz und Bildbearbeitung: Rolf Eckstein

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About this ebook

Die Große Armee ist 1812 in Russland nicht erst beim Rückzug in Frost und Schnee zugrunde gegangen, sondern verlor bereits beim Vormarsch nach Moskau einen Großteil ihres Bestandes durch Gefechte, schwierige Witterungsbedingungen, den allgegenwärtigen Mangel an Trinkwasser, Proviant und Pferdefutter sowie die dadurch hervorgerufenen Krankheiten. Kein bildender Künstler hat dies so umfangreich und detailliert dargestellt wie Albrecht Adam. Seine hier erstmals vollständig neu herausgegebene lithografische Serie „Voyage pittoresque et militaire de Willenberg en Prusse jusqu’à Moscou fait en 1812“ zeigt auf rund 100 Tafeln die Große Armee (vor allem die Italiener und Bayern unter Vizekönig Eugène) im Kampf, auf dem Marsch und im Biwak.
Neben dem kompletten Nachdruck der Adam’schen Serie inklusive vieler Detailaufnahmen) sowie ihres offiziellen Begleittextes werden im Rahmen einer umfassenden Analyse zu allen Tafeln Hintergrundinformationen zusammengetragen. Der offizielle Begleittext zu den Adam’schen Tafeln, biographische Informationen, eine Übersicht zum Russlandfeldzug 1812 und zur Entstehung der Lithografienserie, Kartenmaterial so wie eine Orde de Bataille des von Eugène geführten Armeeverbandes ergänzen diese Edition.
LanguageDeutsch
Release dateMay 28, 2015
ISBN9783739271262
Albrecht Adam - Voyage pittoresque et militaire de Willenberg en Prusse jusqu’à Moscou fait en 1812 - Teil 1 -: Neu herausgegeben von Thomas Hemmann und Eckhard M. Theewen; Fotografie, Satz und Bildbearbeitung: Rolf Eckstein
Author

Thomas Hemmann

Thomas Hemmann veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Napoleonzeit, darunter Bearbeitungen verschiedener Bilderhandschriften aus den Jahren 1807 - 1814 (u.a. die Handschriften von Hahlo, Lüneburg, Meißen, Dresden, Dömitz und Landeck) und von Grafikserien mehrerer Künstler (Christian Gottfried Heinrich Geißler, Alexander Sauerweid und Albrecht Adam), über den Festungskrieg in den Befreiungskriegen sowie Tagebücher von deutschen Soldaten aus dieser Epoche.

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    Albrecht Adam - Voyage pittoresque et militaire de Willenberg en Prusse jusqu’à Moscou fait en 1812 - Teil 1 - - Thomas Hemmann

    Zum Verständnis des Feldzugs 1812

    Die Analyse der „Voyage pittoresque" erfordert – neben kunsthistorischen Kenntnissen – vor allem ein tiefes Verständnis des militärhistorischen Kontextes der Entstehung der Bilderfolge (bzw. der ihr zugrunde liegenden Skizzen), d.h. der Strategie Napoleons, der Operationen der Truppen unter dem Kommando Eugènes, der Taktik der damaligen Zeit, der Uniformierung und Bewaffnung sowie des militärischen Lebens der Großen Armee.

    Wir versuchen, in diesem Buch die folgenden Fragen zu beantworten: Warum befanden sich die dargestellten Personen und Truppen zu den genannten Zeiten an den betreffenden Orten? Wie war der Zustand der Menschen und Tiere (hier vor allem der Pferde)? Welche Einheiten sind dargestellt? Gibt es Besonderheiten bei der Uniformierung, der Bewaffnung bzw. Ausrüstung und den sonstigen Details? Oder ganz allgemein gefragt: Was will der Künstler uns mit seinen Bildern sagen?

    Bevor wir den Verlauf des Feldzuges kurz skizzieren und die Tafeln gruppenweise bestimmten Episoden bzw. Orten und Daten zuordnen, seien einige allgemeine Bemerkungen zum russischen Kriegsschauplatz vorausgeschickt: Russland befand sich seit etwa 1700 auf dem Weg, eine europäische Großmacht zu werden, die u.a. ihre westliche und südliche Grenze immer weiter vorschob. Obwohl eines der bevölkerungsreichsten Länder Europas (1812 etwa 34 Millionen Einwohner²¹), war – bei den riesigen Dimensionen des Reiches – die Bevölkerungsdichte sehr gering. Außer Moskau und St. Petersburg gab es nur fünf Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern (Wilna, Smolensk, Witebsk, Mohilew und Wiasma). Moskau (mit damals etwa 240.000 Einwohnern) nicht eingerechnet, lebten in Russland weniger als 18 „Seelen" pro Quadratkilometer. In den Kämpfen der vorigen Jahrhunderte gegen die Polen und Schweden hatten die Russen gezeigt, dass sie – auch unter Inkaufnahme von hohen Opfern – bereit und in der Lage waren, ausländische Invasionsheere zurückzuschlagen. In den Kriegen seit der französischen Revolution (Kämpfe in den Alpen 1799, in Österreich 1805 und in Preußen 1807) hatte sich die russische Armee als schwieriger Feind erwiesen, der Napoleon als erster Gegner ein Unentschieden abzunötigen vermocht hatte (in der Schlacht bei Preußisch Eylau am 7./8. Februar 1807).

    Es war ferner für den französischen Kaiser leicht vorauszusehen, dass die Logistik und die geografischen Bedingungen in einem zukünftigen Russland-Feldzug eine entscheidende Rolle spielen würden: Mit Ausnahme der gut unterhaltenen russischen Reichsstraßen war das – ohnehin dünne – Wegenetz kaum ausgebaut, so dass Geschütze und Trains bei Regenwetter im Boden versanken, hingegen bei heißem, trockenem Wetter gewaltige Staubwolken die Kolonnen einhüllten und das Atmen erschwerten. Da große Teile des Kriegsschauplatzes auf der Wasserscheide zwischen den nördlich zur Ostsee und den südlich zum Schwarzen Meer fließenden Strömen lagen (in der Gegend zwischen Düna, Dnjepr, Beresina und Moskwa), herrschte dort Mangel an gutem Trinkwasser und Rauhfutter, zumal die abziehenden Russen die Brunnen ausschöpften und die Magazine verbrannten. Der schnelle Vormarsch und das ständige Biwakieren erlaubte den Soldaten nicht, die Wäsche zu wechseln bzw. zu waschen. Krankheiten, wie Ruhr und Fleckfieber (Nervenfieber, Kriegstyphus), waren die notwendige Folge. Dies alles wurde verschärft durch die Unbill des Wetters: Auf starke Regenfälle in den ersten Tagen folgte eine geradezu tropische Hitzewelle. Ab September wurden die Nächte empfindlich kalt.

    Der seit Anfang 1812 durchgeführte Aufmarsch²² der französischen²³ Großen Armee führte zu einer Ballung von etwa einer halben Million Soldaten östlich der Weichsel, mit Schwerpunkt in Ostpreußen. In dieser preußischen Provinz konzentrierten sich die Truppen des Zentrums und des linken Flügels der Großen Armee. Die Truppen des Königreichs Italien (IV. Armee-Korps der Großen Armee) lagen am 10. Juni – dem Tag des Eintreffens Adams beim Hauptquartier des Prinzen Eugène – in Kantonierungen um Willenberg / Ostpreußen, etwa 150 km nördlich von Warschau. Nach dem Aufbruch von dort (11. Juni) ging der Marsch über Sensburg (13. Juni), Rastenburg (14.-18. Juni), Kalvary (24. Juni), Marienpol (26. Juni), Michalsky (27. Juni) und Jachimitzky (Joehmizky, 28. Juni) nach Pilony (Piloni) am Njemen [Niemen, deutsch: die Memel], damals Grenzfluss zwischen dem Herzogtum Warschau und Russland (Tafeln 1 – 8). In Pilony lag das Hauptquartier Eugènes am 29. und 30. Juni, bevor die russische Grenze überschritten wurde.

    Die Strategie Napoleons²⁴ wechselte in den verschiedenen Phasen des Feldzugs (vom Njemen bis nach Moskau): Der Einmarsch in Russland (ab 24. Juni, bei Kowno) ist als Versuch Napoleons anzusehen, die Russen strategisch zu überfallen und die russische 2. West-Armee (General Bagration) nach Süden abzudrängen und zu vernichten²⁵. Dazu schob Napoleon seine Hauptkräfte wie einen Keil zwischen die mehr nördlich aufgestellte russische 1. West-Armee (General Barclay) und die vorgenannte 2. West-Armee. Der nunmehrige strategische Versuch, beide russische Armeen in ihrer Trennung zu erhalten und – wenn möglich – die eine oder andere zu vernichten, führte zum Vorschieben des mittleren französischen Angriffskeils bis Witebsk / Smolensk. Es sei hier gleich vorweggenommen, dass dieser erste Operationsplan Napoleons vollkommen scheiterte und die Russen Anfang August bei Smolensk ihre Vereinigung vollziehen konnten, ohne dass Napoleon die eine oder andere russische Armee entscheidend schlagen konnte. Nach Smolensk beschränkte sich Napoleon auf eine mehr oder weniger frontale Verfolgung der nunmehr vereinigten beiden russischen West-Armeen und auf eine fast grobschlächtig zu nennende Schlachtenanlage bei Borodino (ohne beispielsweise die von Marschall Davout vorgeschlagene Umgehung der russischen linken Flanke ins Werk zu setzen). Entsprechend häuften sich die Verluste bei der französischen Hauptarmee: Hatten die Franzosen anfangs eine dreifache Überlegenheit (bezogen auf die Kräfte, die auf beiden Seiten im Zentrum standen), war inzwischen – Anfang September bei Borodino – ein annäherndes Gleichgewicht der Kräfte eingetreten²⁶.

    Der Vizekönig Eugène führte in der ersten Phase des Einmarsches (bis Wilna) den rechten Flügel des französischen Zentrums (unter Napoleons unmittelbarem Kommando). Dazu wurden Eugène zeitweise – neben dem IV. Armee-Korps (AK) – auch noch andere Verbände²⁷ unterstellt. Eugènes Flügel wurde anfangs „versagt", d.h. zurückgehalten, um der französischen Zentrumskolonne die rechte Flanke zu sichern und Bagration nicht vorzeitig aufzuschrecken. Eugène überschritt daher erst ab 30. Juni bei Pilony, etwa 20 km oberhalb (südlich) von Kowno den Njemen (vgl. Tafeln 9 - 13), um von dort Richtung Nowoi Troki (westlich von Wilna, etwa am 4. Juli erreicht) weiter zu marschieren (Tafeln 14 - 19). Hier wurde Eugène südöstlich – über Ozmiana – nach Olzany (Holzany) und weiter auf schlechten Querwegen Richtung Deweniki (mehr südwestlich) in Marsch gesetzt, um zunächst bei der Verfolgung General Bagrations mitzuwirken (Tafeln 20 - 23, bis etwa 10. Juli).

    Nachdem Napoleon erkannte, dass Bagration von Eugène nicht mehr eingeholt werden konnte, ließ er den Vizekönig umkehren und ihn – im Rahmen der Verfolgung der russischen 1. West-Armee (General Barclay) – in entgegengesetzter (nordöstlicher) Richtung auf Smorgoni vorgehen. Dort traf Eugène am 12. Juli ein und verblieb bis zum 14. des Monats. Von dort marschierte der Vizekönig weiter nach Dokszitzi (Dokzice, 18.-20. Juli, Tafeln 24 und 25) und Kamen (21. Juli, Tafel 26). Im weiteren Marschverlauf näherte Eugène sich der Düna, die in der Nähe von Beszenkowiczi (Bezenchowitschi, 24. Juli, Tafeln 27 - 29) erreicht werden sollte, um Barclay, wenn möglich, von Witebsk abzuschneiden und ihm den Rückzug Richtung Smolensk zu verlegen. Bei Beszenkowiczi stieß eine bayerische leichte Kavallerie-Division (Preysing-Moos) zu Eugène²⁸. Die bayerische Kavallerie ging, von Napoleons selbst geführt, zur Aufklärung über die Düna voraus (Tafeln 30 - 31). Am 25./26. Juli hatte die zu Eugènes Armee-Korps gehörende Division Delzons bei Ostrowno das erste – gleich äußerst lebhafte – Gefecht²⁹ gegen die russische Nachhut unter General Ostermann-Tolstoi (Tafeln 32 - 40). Diesen Gefechten folgte ein größeres Treffen – gegen die verstärkte russische Arrieregarde unter General Konownitzyn – bei Witebsk (27. Juli). Napoleon hoffte, die Russen hier festhalten und zu einer entscheidenden Schlacht zwingen zu können. Geschickt entzog sich jedoch General Barclay der Bedrohung unter dem Schutz seiner Nachhut (Tafeln 41 - 45), wobei es ihm zusätzlich gelang, seine Rückzugsrichtung zu verschleiern. Eugène wurde deshalb am 28. Juli zunächst in eine falsche Direktion (gegen Rudnia) zur Verfolgung angesetzt und musste im Laufe des Tages – bei großer Hitze – umkehren (Tafeln 46 und 47).

    Bei Witebsk bezogen die französisch-alliierten Truppen (darunter das IV. Armee-Korps) nunmehr Erholungsquartiere, um ihre Trains an sich zu ziehen, die Verpflegung besser einzurichten und die gelockerte innere Ordnung wieder herzustellen (zwischen Adams Tafeln 47 und 48, letztere vom 14. August, klafft daher eine zeitliche Lücke von 17 Tagen). Das IV. Armee-Korps unter Eugène wurde hierzu in Kantonierungen zwischen Surasch, Welisch und Janowiczi (Gegend nordöstlich von Witebsk) verlegt. Es bildete hierbei den linken Flügel von Napoleons Aufstellung und erhielt später die Anweisung, sich demonstrativ noch weiter links auszudehnen, um Barclay für die rechte (nördliche) russische Flanke besorgt zu machen.

    Den beiden russischen West-Armeen war, wie oben angedeutet, Anfang August bei Smolensk die Vereinigung gelungen. Obwohl den französischen Truppen immer noch hoffnungslos unterlegen³⁰, wurde Barclay von einer Fronde russischer Generale gezwungen, nunmehr zur Offensive überzugehen, um die Invasoren an der alten russischen Grenze zurückzuschlagen. Zögernd setzte Barclay die beiden West-Armeen von Smolensk zu einer Offensive in nordwestlicher Richtung in Bewegung, wobei es ihm gelang, die französische Kavallerie-Division Sebastiani am 8. Juli bei Inkowo zu überfallen. Napoleon, der dies geahnt haben mochte, hatte inzwischen alle Vorbereitungen getroffen, um die unter seinem unmittelbaren Befehl stehenden Heeresteile blitzschnell nach dem rechten Flügel zusammenzuziehen, südlich von Smolensk den Dnjepr (Dnieper, in älteren Quellen auch als Borysthenes / Borystène bezeichnet) zu überschreiten und Smolensk von Süden her anzugreifen, wobei er hoffte, die zur Verteidigung Smolensks herbeieilenden russischen Armeen vor den Toren der Stadt entscheidend schlagen zu können.

    Die Versammlung (ab 9. August) und der Rechtsabmarsch (ab 11. August) des französischen Heeres führten dazu, dass der auf dem äußersten linken Flügel stehende Eugène sich am Ende der gewaltigen französisch-alliierten Marschkolonne befand. Das IV. Armee-Korps überschritt am 14. August bei Rasasna den Dnjepr und folgte der Hauptkolonne Napoleons Richtung Smolensk (Tafeln 48 - 50), wurde aber in der Schlacht bei dieser Stadt in Reserve gehalten (Tafeln 51 - 59), kam also nicht zum Schlagen.

    Da die beiden russischen Armeen nach zweitägiger Schlacht bei Smolensk sich – wenn auch nicht ohne Mühe – vom Gegner lösen konnten, stand Napoleon vor der Wahl, entweder den Feldzug am Dnjepr zu beenden, die bereits eroberten Gebiete zu sichern und sich auf einen zweiten russischen Feldzug im Jahr 1813 vorzubereiten oder die Verfolgung der Russen tief ins Landesinnere fortzusetzen. Der Kaiser entschied sich für die zweite Variante.

    Die Russen setzten inzwischen ihren Rückzug nach Osten fort, in der Hoffnung, weitere Verstärkungen an sich zu ziehen und vor Moskau eine verteidigungsfähige Stellung finden zu können, bei der sie der durch die Kämpfe und Marschverluste fortwährend geschwächten französischen Armee mit Aussicht auf Erfolg entgegentreten konnten. Außerdem wurde mit dem General Kutusow ein neuer Oberbefehlshaber für alle gegen Napoleon im Felde stehenden russischen Heere ernannt.

    Bei der weiteren Verfolgung der russischen Hauptarmee blieb Eugène nunmehr auf dem linken Flügel von Napoleons Hauptkolonne. Sein Marsch führte über den Fluss Wop (einen rechten bzw. nördlichen Seitenfluss des Dnjepr), bei Dorogobusch (Dorogobuy) wiederum über den Dnjepr, und von dort über Wjäsma (Wiazma) nach Borodino (Tafeln 60 - 69). Beim letztgenannten Dorf – am Fluss Moskwa (Moscwa) gelegen – stellten die Russen sich Anfang September erneut zur Schlacht, um Napoleons Vordringen nach Moskau – wenn irgend möglich – zu verhindern.

    Am 5. September entriss Napoleon den Russen die wichtige – der russischen Hauptkampflinie vorgelagerte – Schanze von Schewardino und begann, sein Heer vor der Stellung der Russen zu entfalten (Tafeln 70 - 73). Der 6. September wurde französischerseits zum weiteren Aufmarsch und auf beiden Seiten mit Vorbereitungen zur kommenden Schlacht (Heranziehen aller verfügbaren Einheiten, Verteilung von Munition und der wenigen noch vorhandenen Lebensmittel, Einweisung der Kommandeure usw.) benutzt (Tafeln 74 - 76).

    Die eigentliche Schlacht von Borodino wurde am 7. September ausgetragen. Der auf dem linken Flügel stehende Eugène besetzte dabei zunächst das gleichnamige Dorf, wehrte im Laufe des Tages einen Umgehungsversuch eines russischen Kavallerie-Korps ab und sicherte schließlich mit seiner Infanterie die von den sächsischen, polnischen und französischen Kürassieren eroberte Große Schanze (grande redoute, Rayewsky-Schanze) der Russen. Mit dem – durch riesige Verluste erkauften – Zurückdrücken der beiden russischen West-Armeen um etwa 1 km nach Osten endete (wegen beiderseitiger Erschöpfung) am späten Nachmittag das welthistorische Ringen (Tafeln 77 - 80).

    Es blieb nunmehr Napoleon nichts übrig, als – wie bisher – die Verfolgung der Russen über Moschaisk (Mojaisk) nach Moskau (Moscou) fortzusetzen, wobei Eugène links (nördlich) der großen Heerstraße auf Nebenwegen marschierte (Tafeln 81 - 88). Am 14. September stand die Große Armee – oder vielmehr der Teil, der von ihr noch übrig war – bereit zur Besetzung der alten russischen Hauptstadt, die allerdings von fast allen Bewohnern verlassen worden war. Vereinzelt zeigten sich über der Stadt schon Brandsäulen, die sich in den nächsten Tagen zu einem Flammenmeer ausweiten sollten. Die französisch-alliierten Truppen (darunter Eugènes IV. Armee-Korps) mussten daher zum größten Teil wieder aus der Stadt herausgezogen werden, bis sich die Brände gelegt hatten. Napoleon musste hier zum ersten Mal die Erfahrung machen, dass ein scheinbar überwundener Feind selbst nach Eroberung seiner Hauptstadt nicht bereit war, einen Waffenstillstand oder gar Frieden zu schließen. Die enttäuschte, zunehmend erbitterte und den Zwängen der Disziplin immer mehr entgleitende Soldateska entschädigte sich dafür und für die überstandenen Mühsale mit Plünderungen der letzten den Flammen noch entgangenen Häuser und Keller (Tafeln 89 - 94). Gewaltige Ressourcen wurden hierbei verschwendet und verdorben.

    Abrecht Adam, der sich nicht zum Bleiben verpflichtet fühlte und der das heraufdämmernde Drama des Untergangs der Großen Armee auf den Schneefeldern Russlands vorausahnen mochte, erbat und erhielt die Erlaubnis zur Abreise. Nicht ohne Gefahr gelang es ihm, auf einer mehr südlichen Route allen Anfeindungen zu entgehen und über Polen nach Deutschland bzw. Bayern zurückzukehren (Tafel

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