Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Joanne Redwood
Joanne Redwood
Joanne Redwood
Ebook164 pages1 hour

Joanne Redwood

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Die Zeiten am Anfang des 13. Jahrhunderts sind unruhig, und der König von England ist schwach. Barone kämpfen um die Vormacht im Lande. Als Roderick Brackton seinen königstreuen Rivalen Erwan Redwood durch eine falsche Anklage ausschaltet, ist er sich sicher, dass er keinen Widerstand mehr zu befürchten hat. Zumal er auch die Güter und Ländereien Redwoods zugesprochen bekommt und dadurch noch mächtiger ist. Doch Redwoods einzige Tochter, die achtzehnjährige Joanne, kann entkommen. Sie schwebt in ständiger Gefahr vor ihren Verfolgern. Um zu überleben und die Unschuld ihres Vaters zu beweisen, gibt es für Joanne nur eine Möglichkeit: Sie muss kämpfen lernen. Aber das ist für eine junge Frau in dieser Zeit nahezu unmöglich ...
LanguageDeutsch
Release dateMay 29, 2015
ISBN9783739289281
Joanne Redwood
Author

Juliane Liska Greil

Juliane Liska Greil nahm schon in jungen Jahren erfolgreich an Schreibwettbewerben teil. Selbst eine begeisterte Leserin, fehlten ihr einige Geschichten. Deshalb fing sie an, "Das Geheimnis um Jackie Johnson" zu schreiben. Ihr Erstlingswerk hielt sich wochenlang auf der BoD Kinderbuchbestsellerliste. Ihre Kurzgeschichte "Die Wahrheit und der Wulff" wurde von der "Frankfurter Rundschau" und der "Siegener Zeitung" gedruckt. Sachbuchautorin Katrin Vogt begeisterte sich für die geschichtliche Genauigkeit und den spannenden und kurzweiligen Lesespaß im Jugendroman "Elf Tage Zeit". Auch dieses Buch war lange auf der BoD-Bestsellerliste. Mehrere Jahre schrieb Juliane Liska Greil regelmäßig Rezensionen für den Kinder- und Jugendbuch Blog "letteraturen". Außerdem veröffentlichte sie bisher zwei Kinder- und zwei Jugendbücher, wovon "Das Geheimnis um Jackie Johnson" und "Verschollen in der Vergangenheit" hier in einem Sammelband vorliegen. Zusammen mit ihrem Vater wirkte sie bei verschiedenen Kinder-CDs wie z. B. der "Das Känguru spielt Didgeridoo" oder der "112 und die Hilfe eilt herbei" mit. Zurzeit studiert sie Geschichte und Englisch an der Universität Siegen.

Related to Joanne Redwood

Related ebooks

Related articles

Reviews for Joanne Redwood

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Joanne Redwood - Juliane Liska Greil

    hörte.

    1

    Zwölf Stühle standen um den Tisch herum, doch nur elf waren belegt. Der Wein in den Bechern der anwesenden Ritter war unberührt. Die Stimmung wirkte angespannt.

    „Wie ihr wisst, ist Erwan Redwood getötet worden, sagte Sir Robert in das Schweigen. „Es hat gedauert, bis wir Ritter des Bundes zum Schutz des Königs gegen die Aufständischen uns treffen konnten. Alle, die mit Redwood befreundet waren, stehen unter Beobachtung.

    Sir Robert strich sich über das angegraute halblange Haar. Eine eigenwillige Locke fiel ihm in die hohe Stirn. Mit verkniffenen Mundwinkeln musterte er die Anwesenden.

    Ein junger kräftiger Ritter mit langen dunklen Haaren und eleganter Kleidung erhob die Stimme. „Es heißt, Redwood und der Sheriff wurden von Geächteten aus Leofrics Bande umgebracht."

    „So erzählt man es, Nial, antwortete Sir Robert. „Doch Leofrics Männer wurden am selbigen Nachmittag weiter nördlich gesichtet. Ich glaube nicht, dass sie mit dem Überfall zu tun hatten. Sie würden sich nicht an den Sheriff und seine Männer wagen.

    „Brackton steckt dahinter, meinte Sir Baldric, ein älterer Ritter mit grauen kurzen Haaren. „Seine Beweise sind erkauft. Durch Redwoods Tod kann sich dieser aber nicht mehr gegen die unglaublichen Vorwürfe verteidigen.

    „Wir müssen Redwoods Tod rächen und Brackton der falschen Aussage überführen!", sagte Sir Nial.

    „Die Zeit ist noch nicht gekommen!", meinte Sir Robert und strich über seinen Kinnbart.

    „Verdammt! Die Lage spitzt sich zu! Die Rebellion der Barone im Süden breitet sich aus. Bald können auch wir nicht mehr in Frieden leben! King Henry ist schwach, er lässt sich von Brackton beeinflussen! In naher Zukunft ist Brackton der eigentliche Herrscher des Landes! Nun hat er Redwood aus dem Weg geräumt. Den Einzigen, der ihm standhielt! Wir müssen handeln!" Nial sprang auf. Sein Stuhl knallte auf den Holzboden.

    „Ihr seid jung und hitzig. Solch eine Sache muss man mit Vernunft angehen!"

    „Ruhe!, rief Sir Baldric. „Es ist wahrlich keine Zeit für Streitereien! Wir haben die Aufgabe, das Königreich vor den Rebellen zu schützen! Und es scheint, dass Brackton gemeinsame Sache mit den Baronen macht.

    Für einen Moment herrschte Stille.

    „Redwood hatte die größten Ländereien, sagte Sir Robert. „Da Brackton sie nun bekommen hat, ist er umso stärker. Redwood war der Einzige, der Brackton hätte aufhalten können.

    Wieder herrschte Schweigen.

    „Seine ganze Familie wurde des Hochverrats angeklagt! Ihre Titel und ihre Besitztümer wurden ihnen aberkannt!, knurrte Sir Baldric. „Wie konnte King Henry nur diese falschen Anschuldigungen glauben?

    „Es heißt, Redwoods Tochter Joanne ist vor der Festnahme entkommen."

    „Wir müssen sie finden und ihr helfen!"

    „Aber wir verstoßen gegen das Gesetz."

    „Sie ist Redwoods Tochter. Das sind wir ihm schuldig!", meinte Sir Robert.

    Die Ritter erhoben die Becher.

    „Auf Erwan Redwood!"

    Plötzlich klopfte es an der Tür. Es war die Magd Peronell.

    „Da ist ein Herr und möchte Euch sprechen", sagte sie.

    Sir Robert schaute sich unruhig in der Runde um. „Eine Falle?"

    „Ist er allein?", fragte Sir Baldric.

    „Er ist allein und sagt, er bringe Neuigkeiten über Erwan Redwood, antwortete Peronell und blieb unschlüssig in der Tür stehen. „Soll ich ihn hereinlassen?

    „Bring ihn herein", befahl Sir Robert. Wer mochte der mysteriöse Unbekannte sein?

    Es klopfte wieder. Eine Person in einem schwarzen Umhang trat ein. Die Kapuze hielt der Fremde tief ins Gesicht gezogen.

    „Was wollt Ihr?", fragte Nial und trat aus dem Schatten auf den Ankömmling zu. Seine rechte Hand hielt er griffbereit auf dem Schwert an seiner Seite.

    „Ich bin hier im Namen Sir Erwan Redwoods."

    „Sir Erwan Redwood? Seid Ihr ein Freund von ihm?"

    „Ich bin seine Tochter!"

    Die Person schlug die Kapuze zurück.

    Ein Raunen ging durch den Raum.

    „Joanne Redwood!", entfuhr es Sir Baldric.

    Die junge Frau wirkte abgemagert. Unter ihren tiefgrünen Augen lagen dunkle Schatten. Sir Robert erschrak. Fast hätte er sie nicht wiedererkannt.

    „Lady Joanne! Wie geht es Euch? Ich werde Peronell rufen, dass sie Essen und ein Bett für Euch herrichtet!"

    „Wartet, Sir Robert. Das ist sehr fürsorglich, aber ich möchte hier bleiben."

    Joanne Redwood setzte sich auf den zwölften Stuhl. Den Stuhl ihres Vaters. Die Ritter tauschten verstohlene Blicke aus.

    „Wie habt Ihr es geschafft, zu entkommen?"

    „Ich konnte mich verstecken. Oscar, unser Wildhüter, hat mir geholfen. Ihm verdanke ich mein Leben. Ich verbarg mich in einer Hütte im Wald, und er brachte mir manchmal zu essen und Neuigkeiten.

    Wie Ihr wisst, hat Roderick Brackton meinen Vater des Hochverrats angeklagt. Ich glaube, dass er meine Eltern und die Männer des Sheriffs ermorden ließ, damit sich mein Vater nicht gegen die Anschuldigungen wehren konnte."

    „Diese Möglichkeit haben wir auch in Erwägung gezogen, sagte Sir Robert. „Brackton bereichert sich am Tod Eures Vaters.

    Die anderen Ritter nickten.

    „Ich freue mich, dass Ihr an die Unschuld meines Vaters glaubt!, fuhr Joanne fort. „Zuerst wusste ich nicht, was ich tun sollte. Dann fiel mir ein, dass mein Vater sich oft mit Freunden in diesem Gasthaus getroffen hatte.

    „Eine kluge Entscheidung, Lady Joanne! Wir können Bracktons Pläne im Moment nicht durchkreuzen, aber wir werden für Euch sorgen. Ihr hattet eine fürchterliche Zeit. Wollt Ihr Euch ausruhen und zu Bett gehen?"

    „Danke, es geht mir gut! Ich bin hergekommen, weil mein Herz nach Vergeltung dürstet." Joanne atmete tief ein und aus.

    „Wir werden Eure Eltern rächen, wenn die Zeit reif ist", sagte Sir Robert.

    „Ihr MÜSST ihn rächen und unsere Familienehre wieder herstellen!" Joanne schaute verzweifelt im Raum umher.

    Sir Robert legte seine Hand auf ihre, doch Joanne zog ihre Hand weg.

    „Wie könnt Ihr nur so ruhig dasitzen? Das sollen die ruhmreichen und ehrenhaftesten Ritter des Landes sein? Wenn Ihr nicht den Mut aufbringt, so werde ich selbst Vergeltung üben!"

    Nial lachte. „Wie stellt Ihr Euch das vor, Mylady?"

    Joanne lehnte sich zurück. Ihre grünen Augen funkelten. „Wenn Aussage gegen Aussage steht, kann man ein Gottesurteil fordern. Der Kläger und der Angeklagte müssen einen Zweikampf bestreiten, und der Gewinner bekommt Recht!"

    „Das ist wahr, Mylady. Aber Ihr …"

    „Ich bin die einzige Redwood, die den Verrat überlebt hat!"

    „Das ist richtig, aber Ihr seid eine Frau und kein Ritter! Wie wollt Ihr einen Zweikampf gewinnen?"

    „Gott wird mir helfen!"

    „Das ist lächerlich!"

    Joanne starrte Nial hasserfüllt an. Dann stand sie auf und stürmte aus der Tür.

    Sir Robert schüttelte den Kopf. „Euer Verhalten ist gegen die Ritterehre, Nial! Ihr habt Recht, aber das gibt euch nicht die Erlaubnis, so mit einer Dame zu sprechen."

    Nial seufzte.

    Ein Ritter erhob sich. „Ich versuche, sie zu besänftigen!"

    Sir Robert stimmte ihm zu.

    „Was machen wir mit ihr?", fragte Sir Baldric.

    „Wir könnten sie in ein Kloster bringen."

    „Ich weiß nicht, warf Sir Baldric ein. „Sie scheint unter einem Schock zu stehen. Kein Wunder, was das arme Ding durchmachen musste. Aber es wäre nicht klug, sie in ein Kloster zu geben. Sie könnte auf törichte Gedanken kommen und fliehen. Wir sollten ein Auge auf sie haben.

    Sir Robert räusperte sich. „Ich nehme sie mit auf meine Burg."

    „Das ist wohlgesprochen, sagte Sir Baldric. „Doch wie wollt Ihr sie verbergen?

    „Das ist wahrlich ein Problem. Niemand darf sie erkennen, sonst bin ich der Nächste, der des Hochverrats angeklagt wird."

    „Aber irgendjemand wird sie erkennen, das ist sicher, meinte Sir Baldric. „Eure Burg ist nicht abgeschieden, und Lady Joanne schon bei einigen Anlässen gesehen worden.

    „Sie könnte sich als junger Mann verkleiden. Sie hat uns bei ihrer Ankunft auch so getäuscht. Brackton und sein Gefolge suchen nach einer jungen Frau." Nial grinste über seinen Vorschlag.

    Sir Baldric schüttelte heftig den Kopf. „Das kann man einer Lady nicht zumuten."

    Sir Robert rieb sich das Kinn.

    „Ich könnte sie als Sohn meines Freundes Belsington ausgeben. Belsington lebt im Norden und hat viele Söhne. So schnell wird niemand dahinter kommen. Sie könnte lange krank gewesen sein und deswegen noch kein Knappe. Das würde auch erklären, dass sie kleiner und zierlicher ist, als andere Knappen."

    „Und ihre langen Haare? Die müsste sie abschneiden, sagte Nial. „Wird sie das machen?

    „Aber das geht doch nicht", entrüstete sich Sir Baldric.

    Sir Robert seufzte. „Hat jemand eine bessere Idee?"

    Niemand antwortete.

    2

    Der Morgen dämmerte. Joanne benetzte ihr Gesicht mit kühlem Wasser. Die Kälte weckte ihre Lebensgeister.

    Sie wusch sich gründlich von Kopf bis Fuß. Es war, als würde sie nicht nur den Schmutz entfernen, sondern den ganzen Schmerz, die Trauer, die Erniedrigung, die Todesangst.

    Joanne betastete die Stirn. Eine Schramme erinnerte sie an ihre spektakuläre Flucht. Eine Haaresbreite war sie vom Tod entfernt gewesen. Sie war ihm noch einmal entronnen. Doch für wie lange? Joanne hatte keine Kenntnisse über die Intrigen, Verschwörungen und Bündnisse im Königreich. Aber sie konnte eins und eins zusammenzählen und wusste, dass ihre Karten schlecht standen. Wahrscheinlich würde sie sich ein Leben lang verstecken müssen. Ein Leben in Furcht und Angst. Joanne schluckte.

    Es sei denn, die Ehre ihrer Familie würde wiederhergestellt. Doch wie? Die Freunde ihres Vaters hatten genug damit getan, ihr, einer Vogelfreien, zu helfen. Sie sollte dankbar dafür sein und nicht mehr verlangen.

    Joanne lief die Treppen hinunter. Es war ungewohnt, kein Kleid zu tragen, sondern enge Beinlinge. Das Mieder, in das sie eingeschnürt war, um ihre weiblichen Rundungen zu verbergen, fühlte sich ebenfalls befremdlich an.

    Sir Baldric saß an einem Tisch der Gaststube. Er lächelte sie an.

    „Guten Morgen, Lady Joanne. Habt Ihr gut geschlafen?"

    „Bitte nennt mich nicht Lady Joanne! Ich bin jetzt John Belsington, der Knappe!"

    „Verzeiht. Kommt, wir haben einiges zu erledigen! Zuerst müssen Eure Haare geschnitten werden."

    Sir Baldric führte sie in die leere Küche.

    „Peronell!"

    Die alte Frau kam hereingeschlurft.

    „Guten Morgen, Mylady."

    Sie drückte Joanne mit einem herzerwärmenden Lächeln auf einen Küchenstuhl.

    „Ich kannte Euren Vater. Er würde den König niemals verraten."

    Joanne presste die Lippen zusammen.

    Peronell setzte ihr einen Topf auf den Kopf.

    „Alle sollen sie ab, Mylady? So schöne Haare! Warum macht Ihr das, Mylady? Und warum seid Ihr gekleidet wie ein Mann?"

    Joanne zögerte. Durfte sie Peronell etwas erzählen? Die Ritter schienen ihr

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1