Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Ein leuchtender Stern am Horizont: Die S(E)E-Stern-Methode im Einsatz klient/inn/enzentrierter Problem- und Bedarfserhebung in Training, Coaching und Beratung
Ein leuchtender Stern am Horizont: Die S(E)E-Stern-Methode im Einsatz klient/inn/enzentrierter Problem- und Bedarfserhebung in Training, Coaching und Beratung
Ein leuchtender Stern am Horizont: Die S(E)E-Stern-Methode im Einsatz klient/inn/enzentrierter Problem- und Bedarfserhebung in Training, Coaching und Beratung
Ebook180 pages1 hour

Ein leuchtender Stern am Horizont: Die S(E)E-Stern-Methode im Einsatz klient/inn/enzentrierter Problem- und Bedarfserhebung in Training, Coaching und Beratung

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Das Buch handelt von der herausfordernden Situation, in Beratungs- & Erst-Erhebungssituationen eine Möglichkeit zu finden eigene Interpretationen und Ideen weitestgehend zurückzustellen und die Klienten und Klientinnen in den Mittelpunkt zu stellen. Ziel dieses Praxishandbuches ist es, Ihnen liebe Leser/innen, eine Methode an die Hand zu geben, die es Ihnen erlaubt, den Klient/innen möglichst viel Spielraum und Selbstverantwortung in Beratungsprozess zu belassen. Die S(E)E-Stern-Methode als ideales Instrument, mit leichten Fragetechniken gemeinsam zum Ziel zu gelangen!
LanguageDeutsch
Release dateMay 29, 2015
ISBN9783738679083
Ein leuchtender Stern am Horizont: Die S(E)E-Stern-Methode im Einsatz klient/inn/enzentrierter Problem- und Bedarfserhebung in Training, Coaching und Beratung
Author

Helga Ansorge

Helga Ansorge studierte Erziehungswissenschaften/Psychologie in Wien und gründete 1996 das Beratungs-, Aus- & Weiterbildungsinstitut "ATi-Ansorge Training international". Sie ist seit 20 Jahren in der Erwachsenenbildung, in Studienprojekten und als lehrende Trainerin, Coach und Beraterin für Unternehmen, Vereine, Sozialprojekte und Ministerien tätig.

Related to Ein leuchtender Stern am Horizont

Related ebooks

Psychology For You

View More

Related articles

Reviews for Ein leuchtender Stern am Horizont

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Ein leuchtender Stern am Horizont - Helga Ansorge

    stehen.

    1 Grundlegende Gedanken und die Haltung der Berater/ innen

    Was braucht es in der Beratungssituation, um das zu erkennen, was sich zeigt, was wirklich für den Klienten / die Klientin wichtig ist, und nicht, was wir Berater/innen glauben oder interpretieren? Und wenn interpretiert wird, wer sollte dafür zuständig sein?

    Die Haltung der Beraterin / des Beraters besteht möglicherweise vor allem darin, den Klienten / die Klientin in den Fokus zu nehmen und in den alleinigen Mittelpunkt zu stellen mit dem Bewusstsein, dass dies nicht immer möglich ist und ohne eine mögliche Beeinflussung nicht auskommt. Sind mehrere Personen in der Beratung, sollten wir möglicherweise allen gleichwertig und allparteilich gegenübertreten. Keine/r ist zu bevorzugen, vor- oder nachrangig, auf- oder abwertend zu behandeln, auch dann, wenn ein bestimmtes Verhalten von Klient/inn/en nicht mit dem eigenen Wertesystem in Einklang steht.

    Gerade z. B. bei einem Machtkampf zwischen Klient/inn/en in der Beratungssituation ist es wichtig, nicht als Bündnispartner/in des/der einen oder anderen zu agieren.

    Möglicherweise kann der/die Berater/in den Klienten / die Klientin unterstützen, das Wesentliche zu sehen. Dafür braucht es Vertrauen und ein gewisses Maß an Nähe zu den Klient/inn/en, damit diese für sich erkennen können, was sie bewegt. Dazu bedarf es aufseiten der Berater/ innen einer Methode des Schauens, nicht des Interpretierens und Denkens, denn manches bleibt dem Verstand verschlossen.

    Wir Berater/innen erstreben gemeinsam mit dem Klienten / der Klientin nicht so sehr eine Diagnose (auch wenn viele Klient/inn/en herausfinden möchten, was der Grund für ihre Misere ist), sondern legen das Augenmerk auf das ‚Jetzt‘, das Erkennen der Mängel, des Verlustes, der Schwierigkeit, der Situation an sich und insbesondere welche Möglichkeiten sich aus dem Erkennen für den Klienten /die Klientin ergeben.

    Könnte es für das Gegenüber hilfreich sein, wenn wir jenes zurücknehmen, zurückhalten, was wir wissen (bzw. glauben zu wissen), uns frei machen von Vorerfahrungen mit dem Klienten / der Klientin, das Augenmerk auf das legen, was wir sehen und hören, was sich beim Gegenüber zeigt oder ereignet und wann was den Klienten / die Klientin besonders berührt?

    Möglicherweise sollten wir Geduld haben und auch sehr lange warten können, eine Haltung des ‚Ich habe alle Zeit der Welt‘ einnehmen, wenn da erst einmal nichts kommt, denn es zeigt sich nicht immer gleich alles – der/die Klient/in tastet sich zunächst einmal heran an die Themen und an ein Vertrauen in den/die Berater/in – dies kann ein längerer Prozess sein.

    Voraussetzung dafür ist Offenheit, Aufmerksamkeit, Hinwendung und doch auch eine Distanzierung seitens der Berater/innen, um die eigenen Vorerfahrungen, Erkenntnisse und Überzeugungen so weit als möglich herauszuhalten. Es braucht die Bereitschaft, neue Erfahrungen zu machen und Überraschungen aus-zuhalten. Auch braucht es stete Wachsamkeit, weil wir immer Gefahr laufen, uns selbst zu überschätzen und uns durch kleine Hinweise sprachlicher und körpersprachlicher Art in den Prozess einzumischen und damit Wege vorzugeben, die nicht unbedingt die richtigen Wege für die Klient/inn/en sind.

    Je gelassener, zurückhaltender ich innerlich bin, desto unbefangener verläuft die Beratung und umso leichter fällt es, zuzuhören und nicht zu sprechen, keine inhaltlichen Fragen zu stellen oder gar nach Lösungen für den Klienten / die Klientin zu suchen.

    1.1 Zurückhaltung des Beraters / der Beraterin als Intervention

    Natürlich stellt auch Zurückhaltung eine Intervention⁸ dar. Wenn jemand ein Problem hat und darüber reden möchte, so ist man möglicherweise leicht versucht, die Lösung des Problems durch Rat/schläge, Ideen, Fragen, Besänftigung… zu erleichtern. Oft verfällt man in diese Reaktionen, weil man mit der Situation überfordert ist, oder weil man meint, die beste Lösung oder Antwort für das Problem zu kennen (da man selbst einmal ein ähnliches Problem für sich lösen konnte), bzw. glaubt, man müsse das Problem selbst in die Hand nehmen und lösen. Für manche stellt es auch eine große Herausforderung dar, wirklich zuzuhören, nicht zu unterbrechen und Zeit zu lassen. Wie wir die Welt betrachten und wie wir Lösungen suchen und finden, bestimmen unsere Erfahrungen und Erlebnisse und sind für die Person, die sich in einer Problemlandschaft befindet und sich von uns durch ihre Erlebnisse und Erfahrungen unterscheidet, nicht automatisch auch die besten Lösungen etc.

    Deshalb müssen wir in die Lösungsfähigkeit unserer Klient/ inn/en vertrauen und sie auf diesem Weg bestmöglich begleiten.

    Adams und Lenz beschreiben sehr anschaulich, dass viele Arten des Reagierens auf eine Person in einer Problemsituation zu Nicht-Annahme und Abwehr beim Gegenüber führen können. Im Folgenden werden diese Kommunikationssperren und Abblocker beispielhaft beschrieben:

    Die zwölf Kommunikationssperren – Abblocker

    1.   Befehl, Anweisung, Forderung, Kommandieren

    „Beruhigen Sie sich! – „Denken Sie erst einmal nicht mehr daran! – „Schlafen Sie erst einmal darüber, dann reden wir weiter."

    2.   Drohung, Warnung, Ermahnung

    „Wenn Sie nicht damit aufhören, werden Sie auch die Konsequenzen tragen müssen. – „Wenn Sie sich weiterhin so verhalten, dürfen Sie sich nicht wundern!

    3.   Moralisieren, predigen, verpflichten

    „Sie dürfen Ihren Partner nicht anlügen. – „Das hätten Sie mir längst sagen müssen.

    4.   Rat geben, Lösungen anbieten, Vorschläge unterbreiten

    „Sie sollten erst mal darüber nachdenken, bevor Sie es in die Tat umsetzen. – „Am besten Sie trennen sich erst einmal.

    5.   Unterweisen, Fakten anbieten

    „Ich werde Ihnen erklären, warum… – „In der Wissenschaft spricht man in diesem Fall von…

    6.   Beurteilen, beschuldigen, kritisieren

    „Wenn Sie sich nicht so gehen ließen, wären Sie nicht so unglücklich. – „Im Prinzip haben Sie sich das alles selbst zuzuschreiben.

    7.   Loben, schmeicheln

    „Das haben Sie ganz hervorragend geschafft. – „Sie sind doch eine attraktive Frau.

    8.   Beschimpfen, lächerlich machen, beschämen

    „Sie sind so ein Frauenhasser. – „Das glauben Sie doch selber nicht?!?

    9.   Interpretieren, analysieren, diagnostizieren

    „Sie machen das doch nur, um Aufmerksamkeit zu bekommen. – „Solch ein Verhalten lässt darauf schließen, dass Sie das noch nicht wirklich verarbeitet haben.

    10. Besänftigen, mitfühlen, trösten, ermutigen

    „Wirst sehen, morgen wird alles besser. – „Ich verstehe das gut, war ich doch selbst einmal in dieser Lage.

    11. Infrage stellen, verhören, untersuchen

    „Wann ist das das erste Mal passiert? – „Weiß dein Mann davon?

    12. Rückzug, Ablenken, Themawechsel, Distanzierung

    „Lass uns ein anderes Mal darüber reden. – „Jetzt kümmern wir uns erst mal um die anderen Themen.

    Diese weit verbreiteten Reaktionen wirken auf den/die Gesprächspartner/in negativ, da dieser/diese daraufhin z. B.¹⁰

    aufhört zu sprechen oder das Gespräch verlässt,

    sich minderwertig und schwach fühlt,

    sich unterlegen, schuldbewusst oder beschämt fühlt,

    sich so, wie er/sie ist, nicht angenommen fühlt,

    das Gefühl hat, man traue ihm/ihr nicht zu, die Probleme

    selbst zu lösen.

    So wie man laut Watzlawick¹¹ in sozialen Situationen nicht nicht handeln kann, so kann auch der/die Berater/in in Beratungssituationen nicht nicht intervenieren.

    Alles, was der/die Berater/in im Laufe eines Beratungsprozesses macht oder nicht macht, gilt als Intervention und hat möglicherweise Auswirkungen auf den Klienten / die Klientin.

    Genauer: Der/die Berater/in übt auch dann Einfluss aus, wenn es scheint, dass er/sie nichts tut, wie etwa eine Frage zu übergehen oder zu überhören. Auf bestimmte Fragen oder Aussagen in bestimmten Situationen (z. B. der Problem- oder Themenerhebung) nicht (verbal) zu antworten / zu reagieren, stellt somit auch eine gewählte Intervention dar.

    Die Methode der Zurückhaltung basiert auf einer

    erkennenden/lösungsorientierten und somit

    ressourcensuchenden statt auf einer

    wertenden/defizitorientierten

    und damit

    ursachensuchenden Haltung –

    auf einer klient/inn/enorientierten

    statt einer berater/innenorientierten Haltung.

    Die defizitorientierte Haltung bei Berater/inne/n provoziert ein Hineinfragen in die Probleme, da sie dem Defizit auf die Spur kommen möchte und möglicherweise weniger an den Eigenideen der Klient/inn/en interessiert ist, als selbst Ideen anzubieten. Je mehr die Klient/inn/en jedoch durch unser Nachfragen eintauchen in die Problemlandschaft und wir ihnen auf diesem Weg folgen, desto dichter wird die Themenlandschaft, und es besteht die Gefahr, sich in diesem Dickicht zu verlieren.

    Gesprochen wird in diesem Zusammenhang von der sogenannten Problemtrance. Klient/in wie Berater/in haben das Gefühl von ‚Taubheit‘ im Kopf, das Gefühl, nicht mehr richtig denken zu können und sich nicht mehr auszukennen. Wie hilfreich ist diese Situation, um weiterarbeiten zu können?

    Das Prinzip der Ziel- und Lösungsorientierung¹² jedoch basiert auf der Annahme, dass zwar jedes System bereits über alle nötigen Ressourcen oder Potenziale verfügt, um ein Problem einer Lösung zuzuführen, diese jedoch gerade nicht zu nutzen weiß.¹³

    Das heißt, der Fokus liegt in der Orientierung auf Ziele¹⁴ hin und im Aufspüren der Ressourcen zur Erarbeitung von Lösungen statt im Eintauchen in die Probleme und Schmerzen.

    Schlussfolgernd heißt dies, die Zurückhaltung des Beraters / der Beraterin, noch weiter in die Probleme hinein zu fragen, stellt eine Intervention dar: statt einer Problemvertiefung einer Lösungsorientierung zuzustreben. Eine Problemvertiefung birgt immer auch die Gefahr, dass sich der/die Klient/in in der Problemlandschaft verliert und damit in einer sogenannten Problemtrance, die kein Handeln ermöglicht, gefangen

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1