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1000 Tage im Paradies: Erlebnisbericht eines Auswanderers
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1000 Tage im Paradies: Erlebnisbericht eines Auswanderers
Ebook150 pages1 hour

1000 Tage im Paradies: Erlebnisbericht eines Auswanderers

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In diesem Buch möchte ich Ihnen beschreiben, was mich dazu bewegte, auszuwandern. Vielleicht kennen Sie ja das Gefühl, wenn überhaupt nichts mehr funktioniert - dann fängt man an und überlegt sich, wie es weitergehen kann. Willst du so weitermachen wie bisher oder bist du für eine Veränderung bereit? Da das Thema mich schon über 20 Jahre beschäftigte, dachte ich: Wenn nicht jetzt, wann dann? Alle Umstände sprachen dafür. Und glauben Sie mir, es war purer Zufall, dass ich da meine Kundin am Düsseldorfer Flughafen hatte, die mir die Geschichte von ihrem Bruder erzählte, der vor vielen Jahren in die Dominikanische Republik ausgewandert ist und als deutscher Koch in einem deutschen Hotel arbeitet. Nachdem ich mir alles angehört hatte, war für mich schon die Entscheidung gefallen, da hinzugehen, wo andere Urlaub machen. Diese Erfahrungen, die ich in diesem wunderschönen Land gemacht habe, lassen sich sicherlich auch auf andere Länder übertragen. Klaus Biederstaedt
LanguageDeutsch
Release dateNov 21, 2012
ISBN9783848262076
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    1000 Tage im Paradies - Klaus Biederstaedt

    Biederstaedt

    Reif für die Insel

    Die Vorgeschichte meiner Auswanderung

    Reif für die Insel

    Kennen Sie diesen Moment, wenn es einfach genug ist? Wenn es bis eben noch Gründe gab, so weiterzumachen wie bisher, aber dann macht es „klick", und alles ist anders?

    Dann haben wir etwas Entscheidendes gemeinsam. Solche Momente sind das Licht am Ende des Tunnels, das einem gewöhnlich erst klarmacht, dass man in einem Tunnel rumhängt. Irgendwie kam es einem die letzte Zeit schon immer ziemlich düster vor, aber wenn sonst keiner was sagt, warum allzu viel darüber nachdenken.

    In dieser Stimmung fuhr ich am 13. Oktober 2003 zum Düsseldorfer Flughafen und ging ins Flughafenreisebüro zu meiner Kundin Frau Hirsch. Für mich als Angestellter einer Versicherung ein ganz normaler Arbeitstag, eine ganz normale Kundin, ein ganz normaler wolkenverhangener Oktoberhimmel über einem ganz normalen Düsseldorf. Bald hatten wir den versicherungstechnischen Normalfall in trockenen Tüchern. Ich hatte mir vorgenommen, mich anschließend nach einem Winterurlaub zu erkundigen; als Ziel schwebte mir Cuba vor, das ich in guter Erinnerung hatte.

    „Na, mal wieder mit Cuba Libre anstoßen zum Neuen Jahr, Klaus?, erriet sie schmunzelnd meine Idee. „Ja, ich denke schon, das war wirklich klasse letztes Jahr! „Da mache ich Ihnen gern wieder ein Angebot fertig, aber sagen Sie mal, wie wär’s denn mal mit einem kleinen Geheimtipp?

    Mein Bruder arbeitet in der Dominikanischen Republik in Cabarete, in einem deutschen Hotel, und ich sage Ihnen, der will da gar nicht mehr weg, eine super schöne Ecke!"

    Irgendwie hatte ich plötzlich das weihevolle Gefühl, dass sich gerade eine Tür für mich geöffnet hatte. Ich wäre von allein nie auf die Idee gekommen, aber die Bilder, die sie mir zeigte, und ihre Erzählungen über die Atmosphäre dort ließen mich von diesem Augenblick an nicht mehr los.

    Auch in meinem sonstigen Leben geriet gerade einiges in Bewegung. Die Scheidung meiner Ehe ging mir immer noch sehr nahe, und der Überdruss am stressigen Arbeitsalltag in meiner Versicherung hatte mich schon seit langem über Kündigung nachdenken lassen. Nur alte Gewohnheit ließ es mich immer wieder hinausschieben. Zum Glück hatte mir mein berufliches Vorleben ein paar Ersparnisse eingebracht, die mir den Rückhalt gaben zu sagen: Schluss, aus, es gibt ein Leben jenseits deines Schreibtisches, und es beginnt jetzt! Genauer gesagt, am Beginn meines Resturlaubes, und exakt am Flugsteig 5 des Düsseldorfer Flughafens hinterm Check In nach Puerto Plata. Drüben würde ich erst einmal ausspannen und in Ruhe über die Zukunft nachdenken.

    Oh Tannenbaum in der Karibik

    Wie mir ein Flecken Erde in der Dominikanischen Rep. ans Herz wuchs…

    Oh Tannenbaum in der Karibik

    Ich bin ein kontaktfreudiger Mensch, und so war mir bereits die Ankunft im Hotel wenige Tage vor Heiligabend grundsympathisch: Meine Gastgeberin, die mich vom Flughafen abholte, stellte sich als „die Traudel" vor. Außer mir stieg noch ein anderer Gast ins Auto ein. Auf der Fahrt nach Cabarete stellte ich dann fest, dass der andere Neuankömmling schon fast zur Familie gehörte, denn er war hier schon Dauergast. Schnell freundeten wir uns an und stellten auch ähnliche Interessen fest, nur dass Patrick eine halbe Generation jünger war als ich. Beide starrten wir fasziniert auf die sich gar nicht weihnachtlich gebärdende Natur da draußen, als wir die Nordküste entlang in Richtung Cabarete fuhren. Den Palmen war es nicht anzumerken, dass wir die kürzesten Tage des Jahres hatten, und das Meer schimmerte türkisblau.

    Weihnachtswetter in der DomRep

    Die Kulisse des mittelgroßen Hotels, inmitten einer wunderschönen Gartenanlage von ca. 10000m² gelegen, umringt von vielen Nebengebäuden und zwei Pools, sowie seine Lage am urwüchsigen Bergsaum gefiel.

    Im Hotel angekommen, stießen zu unserem Begrüßungscocktail – unter einer riesigen Blaufichte mit überwältigendem Behang aus roten Kugeln und unzähligen Elektrokerzen – Frau Hirschs Bruder, hier bekannt als Chefkoch Michael, und ein geselliger Dauergast namens Ralf mit uns an. Bald kamen weitere neugierige Gäste hinzu und fragten cocktailschlürfend nach dem Verlauf meiner Reise. Mir wurde schnell klar, dass ein anonymer Badeurlaub hier unmöglich war und ich bereits beim ersten „Du" in den Kreis der Cabaretenser aufgenommen worden war.

    Hotel Anlage

    Franz erklärte, dass wir uns mit dem hoteleigenen Shuttlebus jederzeit an den kilometerlangen Naturstrand „zaubern" könnten (was sich später nicht immer als so einfach herausstellen sollte), und alles deutete auf eine paradiesische Zeit hin.

    Von den 60 Zimmern des Hotels waren nur 20 belegt, was den Hochsaisonpreisen zu Weihnachten zuzuschreiben war und die Vertraulichkeit noch förderte. Traudel bereitete die Heiligabendtafel mit einer Mischung aus Pinienzweigen, Palmenblättern und Kerzen durchaus dominikanisch vor, was jedoch von unserem Koch, „dem Michael", mit einem lupenrein germanischen Spanferkel mit Klößen getoppt wurde; später wurde noch Götterspeise in rot nachgelegt, die schließlich durch internationale Eisbecher mit der Tischdekoration wieder versöhnt wurde.

    An dieser bemerkenswerten Tafel, umrahmt von einem schier berstenden Büfett, unterhielten wir uns in jeder kleinen Esspause über unser „normales" Leben. Ein anderer Gast mit Namen Wilfried, Inhaber eines Elektroladens aus Süddeutschland, seit 10 Jahren Dauergast in diesem Hotel, wollte mit seinen 62 Jahren die Insel für sich neu entdecken. Auch Franz’ Mutter ließ kein Weihnachten aus. Und dann war da noch Gerd aus Berlin, der schon über 5 Jahre in diesem Hotel arbeitete; Er war offensichtlich schier für alles zuständig. Wenn es Probleme gab – dies war an der Tagesordnung! – Gerd kam und erledigte seine Aufgaben, mal fiel der Strom aus, der Fernseher spielte verrückt oder der Garten war durch einen Monsunregen überschwemmt, gegen den die Pumpen machtlos waren. Gerd kam, egal um welche Uhrzeit. Gerd war ein guter Kumpel; und um ihm etwas von seiner Herzlichkeit zurückzugeben, nahm ich ihn später oft auf meine Ausflüge mit, wenn er frei hatte.

    Während das Spanferkel rasch an Fülle abnahm, häuften sich die weinseligen Geständnisse unerfüllter Liebe zu diesem Flecken Erde, der bedrohlich Richtung Heimkehr tickenden Uhr und der schleichenden Erotik der allgegenwärtigen karibischen Musik bis zu einem Punkt, an dem Wilfried zum Besten gab, wir würden schon sehen, bald ginge er hier sowieso nicht mehr weg. Gegen Unkenrufe und Zweifel behauptete er sich tapfer mit Unterstützung von Traudel und Franz, die in Aussicht stellten, dass bei ihnen eine günstige Bleibe auf Dauer keine leere Versprechung sei und solche Träume durchaus keine Phantasterei. Kaum hier angekommen, öffnete sich mir ein Panorama der Visionen, und noch an der Tafel begann ich, ernsthaft über meine Möglichkeiten zu sinnieren.

    Prompt drang in mein verträumtes Schweigen das Versprechen der Hotelinhaber, sie würden uns dann mit Rat und Tat zur Seite

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