Fantastische Reise VII: …auf der Suche nach dem Kraut des ewigen Lebens in ein Land, das noch auf keiner Landkarte zu finden war
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des chinesischen Admirals Zheng He auf der Suche nach dem Kraut des ewigen Lebens in ein Land, das noch auf keiner Landkarte zu finden war
Manches in dieser Entdeckungsgeschichte habe ich mir ausgedacht. Zum Beispiel den Kaiser, der so dümmlich das Elixier des ewigen Lebens sucht. Der echte Kaiser, der dem echten Admiral, Zheng He, die Schatzdschunken bauen ließ, hieß Yongle, er trug den Kaisernamen Ewige Freude. Er war ein grausamer Kaiser. Ließ alle Freunde seines Vorgängers töten, und alle die auch Kaiser werden wollten. Yongle war trotzdem ein großer Kaiser. Sagt man! Er beauftragte 3.000 Gelehrte, alles Wissen der damaligen Zeit zu sammeln und aufzuschreiben. Das waren 11.000 Bücherbände! Er ließ den Himmelstempel bauen und einen neuen Kaiserpalast, die Verbotene Stadt.…
Die riesige Flotte des Kaisers war die größte der Welt. Sechs große Reisen machte der Admiral mit dieser Flotte, um die Meere rund um China zu erkunden, um „zehntausend Ländern“ an den jenseitigen Gestaden großartige Botschaften von der Prächtigkeit Chinas zu überbringen. Erschien die gigantische Schatzflotte mit geblähten Segeln am Horizont, war das ein imposanter Anblick.
Bodo Schulenburg
Bodo Schulenburg, 1934 in Potsdam geboren, Redakteur und Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme in Berlin; Chefredakteur für Kinder- und Jugendfilm; „Sandmännchen“-Produktion. Seit 1979 freischaffend als Schriftsteller tätig, veröffentliche bisher 46 Kinder- und Jugendbücher (Kunstpreis der DDR), außerdem etwa 40 Hörspiele, entwickelte Szenarien für Fernsehfilme und Stücke für das Kindertheater. Seit 1989 entstanden auch Arbeiten für Erwachsene: „Berliner Thee ist dünn“ (Rahel Vamhagen und Heinrich Heine), „Mathilde, ein poetisch erotisches Spiel“ (Heinrich Heine und seine Frau C. Mirat), „Aphrodite, ein erotisches ABC“, „Ein preußisches Abenteuer oder ein Narr am Hofe des Königs“ (Friedrich II. und Voltaire). Weitere Bücher auf www.amazon.de
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Fantastische Reise VII - Bodo Schulenburg
erzählen
Es war einmal ein Affenkönig
Auf der Spitze des Berges lag ein großer Stein. Er leuchtete Tag und Nacht. Seit Bestehen der Welt hatte er alle Zauberkräfte von Himmel und Erde, von Sonne und Mond in sich aufgenommen. Eines Tages barst er. Ein steinernes Ei wurde geboren. Und aus dem Ei schlüpfte ein Affe.
Das war der König der Affen!
Er blickte sich nach allen Seiten um. Entdeckte mitten im Berg der hundert Blumen eine Höhle. Als er die Höhle betrat, sah er steingehauene Betten, Tische, Stühle und auf den Tischen Teller, Schüsseln. Auch aus Stein. Störte ihn nicht. Denn er kam ja aus einem steinernen Ei. Er sagte sich: Das hier ist ein guter Platz, groß, hell, er schützt vor Wind, Regen und vor Wölfen, Geiern. Also rief er hundert und hundert Affen herbei. Bestieg seinen leuchtenden Steinthron. Machte die Meerkatzen, die Paviane und die übrigen Affen zu Generälen, Ministern, Gelehrten. Und alle führten auf dem Berg der Blumen ein frohes Leben. Schliefen nachts sicher in der Höhle, träumten von Feen. Aßen Pfirsiche, gefüllte Reisklöße. Spielten Federball, pflückten die schönsten Blumensträuße. Besonders Chrysanthemen.
Eines Tages, viele Jahre waren vergangen, weinte der Affenkönig. Was bedrückt dich so? fragten die Affen.
Der König antwortete: Wohl geht es uns gut und böses Getier wagt nicht, uns etwas anzutun, doch mit der Zeit werden wir unweigerlich alt und schwach, und eines Tages müssen wir sterben. Als die Affen dies hörten, wurden sie traurig. Und schluchzten. Da trat ein alter Affe hervor und sagte zum König: Mach dir nicht so viele Sorgen, denn so weit ich weiß, kann man unsterblich werden, wenn man bei einem Heiligen in die Lehre geht! Dort kannst du auch den Weg zum Zaubertrank des ewigen Lebens finden.
Der Kaiser in der Badewanne
Allerdings war diese Badewanne aus feinem Porzellan. Und in ihr plätscherte ein echter Kaiser. Also ein Sohn des Himmels, namens: Fu Xing, Kaiser der Ewigen Freude. Er bewegte seinen Bauch und kleine Wellen tänzelten freudig über das Wasser. Darauf schaukelten prächtige Blumen aus hauchdünnem Porzellan und ein Schiff. Nicht aus Porzellan! Eine Dschunke aus Holz. Der Kaiser pustete. Und sein Schiff segelte. Blieb hängen an einem Blütenblatt.
Aufsetzer, Bauchlandung! Der Kaiser beorderte den allerobersten Meeresadmiral zum Badewannenmeer. Er sollte sofort einen Segelwind holen! Der Admiral hieß: Zheng He. Klang chinesisch, weil er ja auch ein Chinese war. Zhen befahl sofort: Drache des östlichen Meeres, bringe der Dschunke des Kaisers guten Segelwind! Vergiss nicht den Duft der Lotusblume!
Klar, machte der Drache, er brachte. Aber leider war der Lotusduft zu stark. Die Dschunke schunkelte nach links, nach rechts, schluckte sich den Bauch voller Badewasser und strandete auf einem gefährlichen Riff. Das war der große Zeh des Sohnes des Himmels. Pech gehabt!
So ungefähr ging das Wasserspiel. Manchmal ohne Bauchaufsetzer, manchmal mit totalem Untergang. Dschunkenbruch! Immer jedoch war es ein Spiel, an dem Fu Xing ungeheure Freude hatte! Bis er sich eines Tages fragte, ob er diese ungeheure Freude wirklich ewig haben würde?
Und ihm stiegen Tränen in die Augen, nicht vom Seifen-Lotusduft, der Kaiser weinte.
Was bedrückt dich so? fragte der Meeresadmiral.
Der Kaiser antwortete: Wohl geht es mir gut, und böse Kraken wie andere Meeresungeheuer wagen sich nicht, mir und meinen Dschunken etwas anzutun, doch mit der Zeit werde ich unweigerlich alt und schwach, und eines Tages muss ich sterben.
Als der Admiral dies hörte, wurden auch er traurig, aus Höflichkeit, und schluchzte, weil es sich für einen Untertan so gehörte. Und er flüsterte seinem Badewannenkaiser ins Ohr: Mach dir nicht so viele Sorgen, denn so weit ich weiß, kann man unsterblich werden, wenn man den Ort findet, wo das Zauberkraut des ewigen Lebens versteckt ist.