Sultan Achmed kann wieder lachen
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Book preview
Sultan Achmed kann wieder lachen - Books on Demand
Borchers
Reinhard Borchers
Rahmenerzählung
An einer Meerenge, die Bosporus genannt wird und die Europa von Asien trennt, wo das Wasser des Schwarzen Meeres sich mit dem des Marmarameeres mischt, liegt in - einer Bucht geschützt - die mehr als 3000 Jahre alte Hafenstadt Istanbul.
Jene Bucht trägt den Namen „Goldenes Horn" und ruft Erinnerungen wach an die Zeit, in der hier mächtige Sultane herrschten und ihren Reichtum durch goldenes Gepränge zur Schau stellten. Sie wohnten in einem riesigen Palast, der im 15. Jahrhundert erbaut wurde und den Name Topkapi trägt.
Schon lange regieren hier keine Sultane mehr, aber der Palast steht noch immer und dient heute als Museum. Er liegt auf der seichten Anhöhe einer Landzunge, und von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf Istanbul, auf das Goldene Horn und den Bosporus. Topkapi bildet heute einen Anziehungspunkt für Tausende von Touristen, die Jahr für Jahr nach Istanbul kommen.
Unter ihnen weilte heute auch Frau Meyeraan mit ihren Kindern Merle und Julian. Sie hatten sich schon fast alles angesehen und standen nun staunend in dem prächtigen Thronsaal des Sultans: einem riesigen hohen Raum, über den sich oben eine mächtige Kuppel wölbt, die mit glanzvollen Ornamenten ausgemalt ist.
Aus deren Mitte ragt ein gewaltiger Kronleuchter nach unten, der mit kunstvollen Glasperlen besetzt ist. In den Kristallen des Leuchters brechen sich die hellen Sonnenstrahlen, die durch fein gestaltete Fenster im oberen Bereich der Wände in den Raum dringen. Sie lenken die Blicke auf die prächtigen Mosaike an den Wänden, die aus abertausenden von kleinen Steinen zusammengesetzt sind.
Doch beherrscht wird der Raum von dem großen Thron des Sultans, der aus seltenen Hölzern gefertigt und mit edlem Samt und kostbarer Seide bespannt ist. Er gleicht eher einer großen Liegestatt als einer bloßen Sitzgelegenheit, und an seinen vier Ecken sind meterhohe Pfosten angebracht, die einen großen Baldachin tragen, dessen goldene Verzierungen in der Sonne glänzen.
Inzwischen hielten sich sehr viele Menschen im Thronsaal auf, sodass Frau Meyeraan sich hier nicht mehr wohl fühlte. Sie wollte sich mit ihren Kindern nur noch schnell die Wohngemächer des Sultans ansehen, die sich an den Thronsaal anschließen, um danach noch einen Basar in der Stadt zu besuchen. Als sie ihre Kinder in den nächsten Raum drängte, ahnte sie noch nicht, dass daraus heute nichts mehr werden sollte. Nun befanden sie sich in einem rechteckigen hohen Saal, dessen Fenster trotz ihrer Größe nur wenig Licht hineinließen. Der Raum war eher schattig und ein wenig kühl, aber durchaus angenehm bei den heißen Außentemperaturen.