Checkpoint Liebe - warum tollen Frauen die Männer weglaufen
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Lassen Sie sich auf das Geschriebene ein, so kann diese Begegnung vielleicht auch in Ihrem Leben etwas verändern.
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Book preview
Checkpoint Liebe - warum tollen Frauen die Männer weglaufen - Sergio Moretti
1 Zeit für Streicheleinheiten – Über die Flucht aus dem goldenen Käfig
»Was war denn mit dem Wagen los?«, fragte Anna neugierig in die Runde, nachdem es sich alle unter der Pergola gemütlich gemacht hatten.
»Leider war das reservierte fünftürige Modell nicht mehr verfügbar. Nach einer heftigen Diskussion mussten wir uns schließlich geschlagen geben und uns zu fünft in den kleinen dreitürigen Wagen quetschen«, schimpfte eine immer noch aufgebrachte Petra. »Aber wir haben es überlebt!«
Christian, Robert und Philipp genossen nach der Hektik unter der Pergola bei einem kühlen Bier den toskanischen Sommertag, während die kleine Carolina ihren Spaß im Planschbecken hatte. Mit einem »a dopo« verschwanden die Frauen ins Haus.
»Wir sind in der Küche zu finden, falls ihr Männer nicht mit der kleinen Prinzessin zurechtkommen solltet«, ermahnte Petra Christian schelmisch, während sie sich am mächtigen Türrahmen festhielt, bevor sie mit einer eleganten Drehung durch die Tür verschwand.
Die drei Frauen hatten sich in der Zwischenzeit mit einer Flasche Prosecco in der Küche eingerichtet, um ein typisch italienisches Abendessen vorzubereiten. Während Petra die Zwiebeln und Eva die Tomaten für die Bruschette schnitten, blickte Eva plötzlich auf und sagte: »Anna, ich kann gar nicht in Worte fassen, wie ich mich für dich freue, dass du deiner Berufung gefolgt bist und deinen Lebenspartner gefunden hast. Wie sagt man so schön: Viele Wege führen nach Rom, und ist es nicht eine Ironie des Schicksals, dass du nun mit Philipp hier in der wunderschönen Toskana lebst und dich allmählich als Künstlerin etablierst?«
»Was diese Romanze in Griechenland alles ausgelöst hat«, stellte Petra lächelnd fest.
Dass Petra die Romanze in Griechenland erwähnte, kam für Anna überraschend und veranlasste sie, für einige Sekunden in sich zu gehen. Sicher, nie hätte sie gedacht, dass die Affäre auf Kreta ihrem Leben eine derart neue Wendung geben würde. Etwas wehmütig überlegte sie, was wohl aus Dimitri geworden war. Ob er immer noch Kellner im Hotel war? Oder verheiratet? Oder sogar in ein anderes Land ausgewandert ist?
Anna erinnerte sich daran, wie sie vor fünf Jahren am Flughafen auf Kreta wehmütig von der Ferieninsel Abschied genommen hatte, als sie mit gedämpfter Hoffnung ins Flugzeug stieg, um mit ihrer besten Freundin Petra ins kalte, winterliche England zurückzufliegen.
Ihr Freund Johann, der in einem großen amerikanischen Unternehmen arbeitete und mit dem sie bereits seit zwölf Jahren in einer festen Beziehung lebte, würde sie wie immer am Flughafen Heathrow abholen. Anna freute sich auf die Vertrautheit, die sie verband, doch viele ihrer Lebensziele und Überzeugungen waren in den letzten zwei Jahren stark ins Wanken geraten, sodass sie bereits einige Auszeiten zur Erholung von der Arbeit nehmen musste. Johann war ein erfolgreicher, gut aussehender Mann, der in den letzten Jahren stetig seine berufliche Karriere weiterverfolgt hatte, um den gemeinsamen Plan von einem großen Haus, in dem eines Tages ihre Kinder aufwachsen sollten, zu verwirklichen.
Nachdem Anna ihr Handgepäck verstaut hatte, ließ sie sich kraftlos auf den engen Fenstersitz fallen. Ihre Gedanken kreisten pausenlos. Wie hatte dies nur passieren können? Warum hatten sich ihre Gefühle zu ihrem Traummann Johann so verändert?
Da schreckte sie Petras sanfte Berührung auf ihrem Handrücken aus den tiefen Überlegungen auf. Petra sah Anna verständnisvoll, aber besorgt an, so als wollte sie sagen: Vertraue dem Leben, es wird alles gut werden. Anna, die wohlbehütet in einer gutbürgerlichen Familie aufgewachsen war, hatte bisher immer sehr verantwortungsvoll gehandelt und für einen Moment hätten ihre Emotionen fast ihr zurückhaltendes und kontrolliertes Wesen überwältigt, denn am liebsten hätte sie Petra für die Erlebnisse der letzten drei Tage verantwortlich gemacht. Doch die vielen Leute im Flugzeug verhinderten, dass sie ihre Fassung verlor, und somit erwiderte sie Petras Berührung nur mit einem müden Lächeln.
Mit ihren fünfunddreißig Jahren war Anna alt genug, um die große Liebe zu Johann endlich mit einer glamourösen Hochzeit zu besiegeln. Ihre Eltern, die vor einem Jahr den tragischen Tod ihres Sohnes hatten verkraften müssen, setzten nun ihre ganze Hoffnung auf sie, ihnen schon bald Enkelkinder zu schenken. Die Hochzeit war in acht Monaten geplant und Johann liebte sie noch immer wie am ersten Tag, als sie sich auf der Geburtstagsparty einer Freundin kennengelernt hatten.
Das kalte Januarwetter in England hatte Anna stark zugesetzt, sodass Petra, die als Chefsekretärin für alle Belange des Geschäftsführers eines erfolgreichen Chemieunternehmens zuständig war, sie fragte, ob sie nicht Lust hätte, sie für einige Tage auf eine Geschäftsreise nach Kreta zu begleiten. Johann war als Buchhalter im Januar ohnehin viel beschäftigt und würde wie immer erst spätabends nach Hause kommen, und da das Zimmer im Fünfsternehotel von Petras Arbeitgeber bezahlt wurde, hatte sie kurzerhand eingewilligt und eine Woche Urlaub genommen. Ein Buch wollte Anna lesen, das schon lange im Regal verstaubte, und auch die Hochzeitsliste der geladenen Gäste fertigstellen, während Petra am Kongress teilnahm.
Nach der Ankunft im Hotel auf Kreta wurden die Kongressteilnehmer am Abend zu einem Willkommensdrink auf die glamouröse Hotelterrasse geladen. Nach einer Stunde langweiligem Small Talk über die erfolgreichen Geschäfte des letzten Jahres hatte Anna Petra angekündigt, dass sie bald aufs Zimmer gehen werde, um sich auszuruhen. Der offene Gang zum Hotelzimmer gab den herrlichen Blick auf das Meer frei. Nur wenige Minuten hatte Anna, in ihren Überlegungen versunken, das sanfte Meer beobachtet, als eine Stimme sie arg aus den Gedanken riss.
»Haben Sie noch Lust auf ein Glas Champagner?« Verärgert und ohne sich umzudrehen, verneinte sie schroff.
»Aber wenn schon eine attraktive Frau wie Sie einen romantischen Abend ohne Mann verbringen muss, dann sollte sie sich doch zumindest die Stimmung mit einem Glas Champagner versüßen?«, sagte die Person behutsam weiter.
Verdutzt und doch neugierig drehte sie sich nun um, um in die warmen Augen eines hübschen griechischen Kellners zu blicken. Anna blieb stumm, doch sie spürte ein Kribbeln und fühlte, wie ihr Herz zu pochen begann, je länger sie dem Blick des Kellners standhielt, bis sie schließlich die Stille durchbrach und lächelnd einwilligte. Dabei konnte sie seinen Namen auf dem goldenen Schild lesen, das an seinem Hemd befestigt war: Dimitri. Während Anna versuchte, ihre Gefühle einzuordnen, dachte sie für eine Sekunde: »Warum in aller Welt interessiert mich der Name eines Kellners?«
Dimitri fragte sie in gebrochenem Englisch nach dem Grund ihres Aufenthaltes und erzählte ihr dann, dass er erst seit zwei Monaten in diesem Hotel als Kellner arbeite. Und obwohl er ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen habe, könne er zurzeit keinen anderen Job im krisengeschüttelten Griechenland finden.
Er hielt kurz inne, bevor er unerwartet fragte: »Haben Sie Lust auf einen Spaziergang ins nahe gelegene Dorf? Mein Dienst ist in einer halben Stunde zu Ende und ich würde gerne noch den milden Abend genießen.« Noch bevor sich eine überraschte Anna eine Antwort auf seine Frage überlegen konnte, hatte Dimitri bereits sichtlich erfreut gesagt, dass er um zweiundzwanzig Uhr in der Hotellobby auf sie warten werde.
Als Anna sich auf ihr Zimmer begab, hatte ihre kindliche Aufregung ihre Zweifel, am späten Abend mit einem unbekannten Mann einen Spaziergang zu machen, schnell zerstreut. Sie rechtfertigte ihre Absicht, indem sie sich mit der Frage beruhigte: »Wie lange ist es her, seit mich Johann zu einem romantischen Spaziergang ausgeführt hat!?«
Nachdem sich Anna frisch gemacht hatte, hastete sie verspätet die Treppe zur Lobby hinunter. Dort stand er lächelnd im tief aufgeknöpften weißen Hemd. Sie wurde mit einem »Hallo Anna« begrüßt. Dabei fiel ihr die wuchtige goldene Halskette auf, durch die sein kräftiger und braun gebrannter Oberkörper noch mehr zur Geltung kam.
Der Bummel führte sie in diverse Tavernen, wobei die süßlichen Rotweine ihre Sinne immer mehr berauschten. Damit sie in ihren hohen Schuhen auf den Pflastersteinen nicht die Balance verlor, hatte Dimitri angeboten, ihre Hand zu halten. Dabei fühlte sie sich irgendwie zu diesem unbekannten Mann hingezogen. Am Ende der Promenade, als beide das Meer und die Sterne betrachteten, war Annas Mund nur noch Zentimeter von seinen sinnlichen Lippen entfernt. Doch plötzlich durchbrach das Klingeln ihres Handys die Stille. »Johann« stand auf dem Display. Anna erstarrte für einige Sekunden, zog blitzschnell ihre Schuhe aus und rannte, ohne sich richtig von Dimitri zu verabschieden, zurück ins Hotel.
Immer noch außer Atem rief sie Johann aus der Hotellobby zurück und stammelte etwas von Willkommensempfang und sehr vielen Leuten dort. Johann hielt inne und fragte sie wie immer mit ruhiger und sanfter Stimme: »Ist alles okay bei dir, Liebling?« Anna bejahte seine Frage und sagte nur, dass die Reise doch sehr anstrengend war und sie schon bald aufs Zimmer gehen werde. Mit einem dicken Kuss beendeten sie das Gespräch.
Als Anna sich wohlig in das große Bett legte, war Petra bereits tief am Schlafen, da sie morgen um sieben Uhr mit ihrem Chef die Empfangsrede vorbereiten musste.
Nach einer unruhigen Nacht begab sich Anna gegen neun ins Hotelrestaurant, um sich an einem üppigen Frühstück zu erfreuen. Die Begegnung mit Dimitri kreiste in ihrem Kopf, doch nie hätte sie es sich erlaubt, nach Dimitri zu fragen, denn das sollte der Vergangenheit angehören - und ihr Herz gehörte doch Johann. Insgeheim hatte sie das Verlangen, Dimitri wiederzusehen, denn schon lange hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Um die Gedanken an das gestrige Geschehen und die Schuldgefühle gegenüber Johann zu verdrängen, versuchte sie das mitgebrachte Buch noch intensiver zu lesen. Aber sie konnte sich nicht konzentrieren.
Während der Kellner den Tisch abräumte, legte er ihr einen handgeschriebenen Zettel auf den Tisch. Anna starrte einige Minuten auf das Blatt, ohne zu lesen, was darauf stand. Ihr Körper spannte sich und sie dachte zuerst, Petra habe ihr vielleicht eine Mitteilung hinterlassen. Doch ihr sechster Sinn hatte ihr längst schon mitgeteilt, dass die Nachricht von Dimitri kam.
Emotionale Distanz – der Anfang vom Ende
Je größer die emotionale Distanz zwischen Partnern ist, umso größer ist die Bereitschaft, sich auf eine Affäre oder eine Romanze einzulassen.
Anna hatte Träume, und ihre heimliche Passion galt der Kunst, sie war nicht nur gefangen im Alltagstrott, sondern vielmehr erwartete ihre gutbürgerliche Familie, dass sie nun einen eigenen Haushalt mit Kindern gründete.
Lebte sie vielleicht gar nicht ihr eigenes Leben, sondern jenes ihrer Mutter? Nie hatte sie erlebt, dass ihre Mutter über ihre Wünsche, Träume und Sehnsüchte sprach, und sie selbst tat es auch nicht, sondern fügte sich ihrem auferlegten Schicksal, ihr restliches Leben der Rolle als Mutter und Hausfrau zu widmen. Nie hatte sie sich getraut, mit Johann über ihre Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen.
Beginnt Anna unbewusst, ein Drama zu inszenieren, um der geplanten Ehe zu entfliehen?
Den ganzen Nachmittag war Anna unruhig, und bevor sie sich gegen sechs Uhr in die Lobby begab, nahm sie sich vor, Dimitri nicht die Hand zu geben und sich schon gar nicht irgendwelchen romantischen Gefühlen hinzugeben.
Dimitri kam mit einem breiten Lächeln durch die Drehtür und begrüßte Anna mit einem sanften Kuss auf die Wange, bevor er ihre Hand nahm und Anna zielstrebig durch die milde Nacht in eine nahe gelegene Taverne führte. Es war wie Zauberei. In Dimitris Gegenwart schmolz Anna dahin wie Butter in der Sonne und vergaß augenblicklich all ihre Vorsätze.
Der Kellner begrüßte die beiden herzlich und führte sie zu einem gedeckten Tisch, auf dem bereits zwei Kerzen brannten und eine rote Rose lag. Nach einem großartigen Essen mit viel Wein bestand Anna darauf, die Rechnung zu begleichen, die mit zwei Gläsern Metaxa an den Tisch gebracht wurde.
Der Seelenwärmer verfehlte seine Wirkung nicht und kurz nach Verlassen des Restaurants hatte Dimitri sich selbstbewusst vor Anna gestellt, um sich mit einem sanften Kuss auf ihre Lippen für das Abendessen zu bedanken. Dimitri führte sie anschließend durch die engen Gassen des griechischen Dorfes und blieb plötzlich vor einem der weißen Häuser stehen. Selbstsicher öffnete er die Haustür und führte Anna an der Hand in die Wohnung im obersten Stock. Ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie eintrat. Aber die gemütliche Einrichtung und das weit geöffnete Fenster, das den Blick auf das Meer und die Sterne freigab, gaben ihr ein behagliches Gefühl.
Dimitri setzte sich neben Anna aufs Sofa und streichelte mit einem verführerischen Blick ihr Haar, bevor er begann, sie ganz zärtlich auf ihren Hals zu küssen. Seine Küsse wurden immer intensiver, sie spürte seinen warmen Atem und wie sich sein muskulöser Körper vor Erregung spannte. Noch nie hatte sie eine solche Hingabe und ein solches Verlangen bei einem ihrer wenigen früheren Liebhaber erlebt. Überall fühlte sie nun Dimitris feurigen Küsse, während seine Hand langsam ihre Bluse öffnete, um sanft ihren Busen zu streicheln. Seine Küsse wanderten zärtlich über ihren grazilen Hals, um dann ihre Brüste mit tausend Küssen zu liebkosen. Er hatte in der Zwischenzeit sein Hemd ausgezogen und sanft, aber bestimmt hatte er mit seinen Händen Annas Schultern umfasst, um sie zärtlich auf das breite Sofa zu betten. Er beugte sich über sie und schob sich mit seinen starken Armen langsam auf sie. Seine Küsse wurden