Leben und Arbeiten in Norwegen
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Seit vielen Jahren steht Norwegen auf der UN-Liste der Länder mit dem höchsten Lebensstandard ganz oben. Das Land hat überdies eine sensationell niedrige Arbeitslosenquote von weit unter drei Prozent! Ein Job in Norwegen: Gesucht sind vor allem Ärzte, Pflegepersonal, Handwerker und Ingenieure aller Fachrichtungen – hier besonders gerne aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, denn von dort bringen die Spezialisten Fachwissen mit, das in Norwegen wenig verbreitet ist.
Immer mehr Menschen lassen sich von der großartigen Landschaft, den freundlichen Menschen und nicht zuletzt von dem guten Angebot auf dem Arbeitsmarkt dazu verführen, einige Jahre nach Norwegen zu gehen oder ganz auszuwandern. So schön das Land ist, will der Entschluss zum Auswandern gut vorbereitet sein.
Der Ratgeber
"Norwegen auswandern": Damit das Land allenfalls gute und möglichst wenig böse Überraschungen bereit hält, wenn man dann die Arbeit aufnimmt, liefert das Buch viele nützliche Hinweise durch Informationen über rechtliche Besonderheiten, zuständige Behörden, Aufenthalts- und Arbeitsbedingungen, Preise, soziale Sicherungssysteme und vieles mehr. Es bietet aber auch Informationen zu Sitten und Bräuchen, zur Landeskultur und Kontaktnetzen. Erlebnisberichte deutscher Einwohner ergänzen den Ratgeber.
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Book preview
Leben und Arbeiten in Norwegen - Ulrich Brömmling
Ulrich Brömmling
Leben und Arbeiten in Norwegen
Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Ulrich Brömmling
Leben und Arbeiten in Norwegen
ISBN 978-3-939338-36-9
erschienen im
GD-Verlag | Gentlemen’s Digest, Berlin
Auguststr. 75 | D-10117 Berlin
eMail: info@gdigest.com
1. Auflage 2007
Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.
© Gentlemen’s Digest Ltd. & Co. KG, Berlin
Druck und Bindung:
Sowa-Druck auf Wunsch
www.sowadruk.pl
E-Book Distribution: XinXii
http://www.xinxii.com
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Der Nachdruck, auch auszugsweise, ist verboten und wird als Rechtsverletzung strafrechtlich und zivilrechtlich verfolgt.
Dieses Buch ist erhältlich in jeder Buchhandlung oder direkt über den Verlag im Internet: www.gdigest.com
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
LEBEN IN NORWEGEN
1.1 Aufenthaltserlaubnis
1.2 Personennummer
1.3 Einbürgerung
1.4 Sprache und Sprachschulen
1.5 Währung und Inflation
1.6 Verwaltung
1.7 Politik, Parteien und politisches System
1.8 Königshaus
1.9 Wirtschaft
1.10 Preisniveau und Lebenshaltungskosten
1.11 Lebensqualität
1.12 Sicherheitslage und Polizei
1.13 Korruption
1.14 Bankwesen und Zahlungsverkehr
1.15 Versicherungen
1.16 Behörden
1.17 Telekommunikation und Post
1.18 Kommunikation, Handys und E-Mails
EINKAUFEN UND SHOPPING
2.1 Lebensmittel
2.2 Bau- und Einkaufsmärkte
2.3 Kleidung
2.4 Flohmärkte
IMMOBILIEN
3.1 Miete
3.2 Kauf
3.3 Grundsteuern
3.4 Hausversicherung
3.5 Vermietung
3.6 Umzug
VERKEHR
4.1 Von und nach Norwegen und im Lande unterwegs
4.2 Öffentlicher Personennahverkehr
4.3 Führerschein
4.4 Zulassung eines Fahrzeuges
4.5 Kraftfahrzeugversicherung
SOZIALSYSTEM
5.1 Sozialversicherungsabkommen
5.2 Krankenversicherung
5.3 Rechtsschutz
5.4 Rentenversicherung
5.5 Unfallversicherung
5.6 Arbeitsförderung
GESUNDHEITSWESEN
6.1 Allgemeine medizinische Versorgung
6.2 Deutschsprachige Ärzte und Kliniken
FAMILIE UND GESELLSCHAFT
7.1 Familienfreundlichkeit
7.2 Kinder
7.3 Frauen und Männer
7.4 Singledasein
7.5 Schwul und lesbisch in Norwegen
7.6 Gesellschaftliches Engagement
ERZIEHUNG UND BILDUNG
8.1 Kitas
8.2 Schule
8.3 Berufsausbildung
8.4 Studium
8.5 Praktika
8.6 Weiterbildung
8.7 Deutsche Bildungseinrichtungen
8.8 Auslandsstudium in Norwegen
KULTUR
9.1 Interkulturalität
9.2 Norwegische Musik, Literatur, Kunst und Kultur
9.3 Buchmarkt und Verlage
9.4 Religion und Kirche
9.5 Sport
9.6 Medien
9.7 Deutsche Medien und Kultur in Norwegen
VOM UMGANG MIT MENSCHEN
10.1 Stereotype
10.2 Essen und Trinken
10.3 Geburtstage und Feste
10.4 Verhaltensregeln
ARBEITEN IN NORWEGEN
11.1 Wirtschaftslage
11.2 Arbeitsmarkt und Bedarf an Arbeitskräften
11.3 Arbeitsalltag
11.4 Arbeitserlaubnis
11.5 Lohnniveau
11.6 Steuerkarte und Lohnsteuern
11.7 Arbeits- und Sozialrecht
11.8 Arbeitsvertrag
11.9 Arbeitslosigkeit
11.10 Schwarzarbeit und Arbeitsethik
11.11 Gewerkschaften und Fachverbände
11.12 Stellensuche
11.13 Anerkennung von Abschlüssen
11.14 Entsendung
11.15 Selbstständigkeit und Gewerberecht
11.16 Unternehmensgründung und Niederlassung
11.17 Steuerrecht
ALS RENTNER IN NORWEGEN
ERFAHRUNGSBERICHTE DEUTSCHER EINWOHNER
Marie-Theres Fojuth: Die Arbeitsgenehmigung
Lars Meißner: Buntes Oslo
Marie-Theres Fojuth: Das Birkebeinerrennet – ein etwas anderer Norwegischkurs
Margarita Strozynski: Der Winter und seine Folgen. Autobesitzer haben es nicht leicht.
Lars Meißner: Freizeitplanung
Prof. Thomas Sirges: Das norwegische Gesundheitswesen – Helse Norge
Dagmar Cejka: Noch einmal Gesundheit
Margarita Strozynski: Rund um die Nachbarschaft
SCHLUSSWORT
WICHTIGE ADRESSEN UND LINKS
Botschaften und Konsulate
Behörden
Kontakte und Netzwerke
Gegenständliches
Foren
Weitere Infos
Weiterführende Literatur
DER AUTOR
Anmerkungen
VORWORT
Norwegen ist nicht nur eines der wohlhabendsten Länder der Erde – es ist auch eines der schönsten Länder der Welt. Seit vielen Jahren steht Norwegen auf der UN-Liste der Länder mit dem höchsten Lebensstandard ganz oben. Das Land hat überdies eine sensationell niedrige Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent! Gesucht sind vor allem Ärzte, Pflegepersonal, Handwerker und Ingenieure aller Fachrichtungen – hier besonders gerne aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, denn von dort bringen die Spezialisten Fachwissen mit, das in Norwegen wenig verbreitet ist.
Der Ratgeber richtet sich daher vor allem an die deutschsprachigen Leser aus diesen drei Ländern, ist aber durchaus auch hilfreich für die, die aus anderen Ländern kommen und sich für die Arbeitsmöglichkeiten in Nordeuropa interessieren. Viele Regelungen gelten für alle Länder aus dem europäischen Wirtschaftraum, zuweilen gibt es besondere Regelungen für die neuen EU-Mitglieder seit 2005 – und ganz selten auch mal Sonderregelungen für Schweizer, auf die hier aber Bezug genommen wird.
Immer mehr Menschen lassen sich von der großartigen Landschaft, von den freundlichen Menschen und nicht zuletzt von dem guten Angebot auf dem Arbeitsmarkt dazu verführen, einige Jahre nach Norwegen zu gehen oder ganz auszuwandern. So schön das Land ist, will der Entschluss zum Auswandern gut vorbereitet sein. Man kann sich nicht nur auf helle, sonnenreiche Sommer freuen, sondern muss auch mit der Dunkelheit klarkommen, die sich für drei Monate über den Norden des Landes legt.
Damit das Land allenfalls gute und möglichst wenig böse Überraschungen bereithält, wenn man dann die Arbeit aufnimmt, liefert das Buch viele hundert nützliche Hinweise durch Informationen über rechtliche Besonderheiten, zuständige Behörden, Aufenthalts- und Arbeitsbedingungen, Preise, soziale Sicherungssysteme und vieles mehr.
Bei manchen Kapiteln kam ich ins Zweifeln: Muss ich wirklich schreiben, dass es in Norwegen eine Schulpflicht gibt? Dass Schwarzarbeit nicht gern gesehen wird? Dass der Lebensstandard hoch ist, und die Wirtschaft boomt? Lesen Sie im Zweifel über diese Selbstverständlichkeiten einfach hinweg.
Das Buch führt Sie zu den zuständigen Ämtern und Behörden, zu Institutionen, Geschäften und Verbänden. Regeln und Gesetze unterliegen jedoch ständigen Änderungen. Der Ratgeber kann also keine rechtliche Garantie für die einzelnen Informationen geben und rät, lieber bei den Behörden noch einmal nachzufragen, bevor man sich durch ein Missverständnis oder eine inzwischen revidierte Regelung den Aufenthalt erschwert.
Nützliche Links und Adressen sind jeweils an den Schluss der einzelnen Unterkapitel gesetzt, es sei denn, es handelt sich um konkrete Hinweise in langen Kapiteln, etwa die Angaben zur Anerkennung von Berufsabschlüssen einzelner Branchen; hier stehen die Adressen und Links unmittelbar im Text. Die Links geben teilweise auch die Quellen für die hier aufgeführten Hinweise an.
Allen Auswanderern, Besuchern und allen, die es sonst wie irgendwann einmal nach Norwegen verschlägt, möge dieses Buch eine wertvolle Hilfe sein.
Ulrich Brömmling
KAPITEL 1
LEBEN IN NORWEGEN
Das Leben in Norwegen ist gut, reich und teuer. Norwegen ist ein Wohlstandsland. Wer wirklich gut leben will, muss auch gut verdienen. Doch der Arbeitsmarkt ist offen für viele verschiedene Berufe. Menschen aus anderen Ländern sind willkommen, als Facharbeiter, als Aushilfen, in der Stadt und – vor allem – in den entlegenen Regionen des Landes, im Norden, in den Tälern, an den Fjorden.
Wenn Sie nach Norwegen aufbrechen, haben Sie sich Ihren Schritt hoffentlich gut überlegt, der ja zu einem entscheidenden Schritt in Ihrem Leben werden wird. Wichtig bleibt nach Ihrer Entscheidung nur, dass Sie dazu stehen, dass Sie nicht sofort zweifeln und dass Sie am Beginn ein bisschen Stehvermögen beweisen. Sprechen
Sie vorab mit einigen Behörden in Ihrer Heimat – so verlassen Sie Deutschland, Österreich oder die Schweiz in geordneten Verhältnissen. Zu den Institutionen, zu denen Sie noch Kontakt aufnehmen sollten, bevor Sie das Land verlassen, gehören die folgenden:
das Bürgerbüro oder Einwohnermeldeamt wegen Ihrer polizeilichen Abmeldung,
die Krankenkasse wegen einer möglichen Weiterversicherung in den ersten Monaten Ihres Aufenthaltes in Norwegen,
die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte bzw. Ihre Rentenkasse,
das Finanzamt wegen ausstehender Forderungen und wegen steuerrechtlicher Fragen,
die Agentur für Arbeit, falls Sie in Norwegen einen neuen Job suchen.
Dann kann es eigentlich schon losgehen. Denn alles Weitere finden Sie hier.
1.1 Aufenthaltserlaubnis
Um länger als drei Monate im Land zu bleiben, ist eine Aufenthaltsgenehmigung1 erforderlich. Selbst für diese drei Monate kann es Ausnahmen geben, die die Zeit verkürzen. Aber alle Sonderregeln und Fristen sollen Sie nicht abschrecken: Eigentlich ist die Aufenthaltsgenehmigung nur eine Formsache und für Sie leicht, wenn Sie aus der Schweiz, aus Deutschland oder Österreich kommen. Ihnen ist es ohnehin in der Regel erlaubt, sich innerhalb von sechs Monaten drei Monate im Lande aufzuhalten.
Noch nicht sehr lange gilt: Sie können unmittelbar anfangen zu arbeiten. Wenn Sie auf Arbeitssuche sind, können Sie sogar sechs Monate ohne Aufenthaltsgenehmigung bleiben. Der norwegische Staat macht eine ganze Reihe von weiteren Ausnahmen. Bürger aus den nordischen Ländern (also aus Schweden, Dänemark, Finnland und Island) brauchen keine Aufenthaltsgenehmigung.
Auch Seeleute sind von dieser Pflicht befreit. Weitere Ausnahmen gelten für
Studenten
Wissenschaftler, die über den Norwegischen Forschungsrat einreisen
Wissenschaftler, die den Aufenthalt aus eigenen Mitteln finanzieren
Künstler
Menschen, die als Vermittler von norwegischer Kultur im Ausland tätig sind
Sportler
Wichtig ist hierbei dennoch, dass man diesen jeweiligen Status durch eine norwegische Behörde bestätigt bekommt. Nach Jahren ohne Aufenthaltsgenehmigung im Lande erwischt zu werden und zu sagen, man sei Künstler, reicht nicht aus.
In der Regel ist die Aufenthaltsgenehmigung bereits im Heimatland bei der Norwegischen Botschaft zu beantragen. Das gilt aber für Bürger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht. Sie können die Erlaubnis auch in den drei Monaten beantragen, in denen sie sich in Norwegen ohnehin aufhalten können. Natürlich sollten Sie die Aufenthaltsgenehmigung gleich zu Beginn Ihrer Reise beantragen – damit Sie nicht zwischendurch ausreisen müssen, weil die drei Monate überschritten sind.
Für die Beantragung der Aufenthaltsgenehmigung können Sie sich ein Formular aus dem Internet herunterladen.2 Natürlich müssen Sie die Fragen gewissenhaft beantworten. Offensichtlich falsche oder verschleiernde Angaben sind strafbar. Unterschätzen Sie dabei nicht die gute Vernetzung der Behörden hinsichtlich Ihrer Daten. Für Ihren Antrag benötigen Sie neben einem Passbild (falls Sie den Antrag in Norwegen stellen; bei Anträgen in der Botschaft sind zwei Passbilder erforderlich) eine klare Vorstellung davon, wo und wie lange Sie arbeiten wollen. Falls schon vorhanden, muss eine Kopie des Arbeitsangebotes und des Mietvertrages beigefügt werden. Auch das Strafregister wird abgefragt. Wundern Sie sich nicht: Auch Ihre Fingerabdrücke werden in der Regel genommen.
Den Antrag geben Sie dann (im Ausland) bei der norwegischen Botschaft oder (im Inland) bei der Polizeistation des Ortes ab, in dem Sie sich aufhalten. Größere Städte haben eine eigene Behörde; falls es in Ihrem Ort in Norwegen eine eigene Behörde gibt, informiert Sie die Polizei.
Achten Sie aber darauf, dass Sie in der Regel eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung nur dann bekommen, wenn Sie eine Vollzeitbeschäftigung nachweisen können. Vorübergehende Aushilfsjobs in Teilzeit helfen also kaum weiter.
Der Familienzuzug ist einfach. Als Schweizer, Deutscher oder Österreicher können Sie Ihre engsten Familienangehörigen mit nach Norwegen nehmen. Diese Familienmitglieder erfüllen meist selbst die Voraussetzungen, eine Aufenthaltsgenehmigung nicht nur als Familienmitglied, sondern als Hauptsuchender zu erwirken. Grundsätzlich müssen Sie über einen entsprechenden Wohnraum in Norwegen verfügen, wenn Sie möchten,