Der Shiva Code

Der Shiva Code:

Setze den Meister der Männlichkeit in Dir frei

Sujith Ravindran

IMPRESSUM

Der Shiva Code: Setze den Meister der Männlichkeit in Dir frei

Sujith Ravindran

www.sujithravindran.com

© 2014, Sujith Ravindran

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Hey Day Solutions

Übersetzung: Thomas Dachsel

ISBN 978-0-9937210-3-8

E-Book Distribution: XinXii

www.xinxii.com

Leser können beliebige Auszüge des hier enthaltenen Textes für Unterrichtszwecke, für Zwecke des Coaching oder als Zitate verbreiten, ohne dass hierzu explizit eine Erlaubnis vom Autor eingeholt werden muss. Bitte jedoch den hier enthaltenen Text nicht mit der Absicht, den Inhalt weiter zu verkaufen, nachdrucken oder veröffentlichen.

Der Autor lehnt die Verantwortung für jegliches Missverständnis ab, das aus Interpretationen oder Auszügen des hier enthaltenen Textes entstehen könnte.

Veröffentlichung der

YOU-NITY PROJECT ACADEMY,

5056 Keith Road

West Vancouver V7W 2N1

Kanada

„Kshanta hao go pita Shivananda ar sahé na

Kuver yar bhandari Brahma Vishnu dvarer dvari.

Ami tanri ajinakari jereo ki ta jana na."⁹

[Ich bin ein Nachfolger von Shiva,

dessen Glanz der göttlichen Präsenz sogar das umwerfende Leuchten der Juwelen aus Kuberas (der mythologische Schatzmeister des Himmels) Schatz überstrahlt;

dessen unerreichte Geschicklichkeit bei der Schöpfung sogar die des Schöpfers Brahma selbst überbietet;

dessen beispiellose Liebe sogar die des Bewahrers Vishnu selbst übersteigt;

in dessen liebevoller Zuflucht sich nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und Pflanzen in vollkommener Sicherheit fühlen.]

Vorwort des Übersetzers

Dieses Buch ist eine Reise, eine Reise der Transformation. Diese Reise der Transformation zieht sich in zwei Fäden durch dieses Buch: einmal in den 27 Attributen des Meisters der Männlichkeit, die in den Kapiteln 5 bis 31 einzeln dargelegt werden, und dann besonders in der im 3. Kapitel geschilderten Pilgerreise. Ich nenne dies bewusst in dieser Reihenfolge, da man nach dem ersten Verinnerlichen der 27 Attribute das 3. Kapitel unbedingt nochmals lesen sollte – es ist dann nicht nur auffällig, sondern sogar überraschend, mit welcher Tiefe sich diese Attribute in der dort geschilderten Reise wieder finden.

Die Übersetzung war eine ebensolche Reise, wobei der Übersetzer den unschätzbaren Vorteil hatte, im Verlauf eines außerordentlich umfangreichen Austauschs (das meiste telefonisch, einmal auch persönlich) mit dem Autor die vielen Facetten und Nuancen des Werks en detail zu ergründen. Da diese viele Stunden dauernden Gespräche (die in englischer Sprache, mit deutschsprachigen Zusammenfassungen geführt wurden) weitestgehend über eine Konferenznummer aufgezeichnet wurden, sind sie auch der Nachwelt zugänglich.

Die transformierende Kraft dieses Buches wird dem geneigten Leser allerdings erst dann so richtig zugänglich, wenn er es nicht nur als bloße Lektüre betrachtet, sondern, noch mehr als ein Arbeitsbuch, als ein Buch, welches sein gesamtes Leben begleiten und sozusagen von innen her durchleuchten, durchdringen, durcharbeiten und im eigenen Einsehen und Verstehen einem grundlegenden Wandel, also einer Transformation unterziehen kann.

In diesem Sinne kann dieses Buch also niemals 'fertig' gelesen werden – es ist erstaunlich, wie es immer wieder von neuem motiviert, alle genannten Qualitäten und auch die enthaltenen Erkenntnisse nach einer gewissen 'Reifezeit' wieder von Neuem zu lesen, auf sich wirken zu lassen und es ihnen zu erlauben, dass sie im eigenen Leben zur Entfaltung kommen. Es ist also auch immer ein neuer Anfang, und es ist schon jetzt für mich deutlich zu spüren, wie dieses Buch im Leben der Leser der deutschen Übersetzung viele neue Anfänge mit gestaltet.

Meine eigene Erfahrung war, dass die transformierende Kraft dieses Buchs auf vielen Ebenen gleichzeitig wirkt, und dazu noch lange nach der Lektüre des Buchs: viele der enthaltenen Aussagen, Darstellungen und Erlebnisse wirken noch lange in einem nach, und die Eigenschaft von tiefgründiger, für das Leben relevanter Literatur, dass ihre Aussagen erst auf der Erfahrungsebene so richtig wirken, zeigt sich auch hier.

Aus der Fülle der für mich außerordentlich relevanten Punkte möchte ich ein paar herausgreifen. Schon und gerade beim bereits erwähnten 3. Kapitel entstand sich in mir riesengroße Sehnsucht, den Autor auf seiner Pilgerreise zu begleiten, so kraftvoll und authentisch wirken die dort geschilderten Erlebnisse. Und die 27 Attribute Shivas wirkten auf mich wie ein Suchscheinwerfer, der mit außerordentlicher Treffsicherheit mein Leben durchleuchtet, genau auf das scheint, was nicht in Ausgewogenheit oder Ausrichtung ist, und auf die dem Buch eigene, sehr eindringliche, nachvollziehbare und motivierende Weise aufzeigt, wie durch Inanspruchnahme der geschilderten Qualitäten der Weg vom Schüler hin zum Meister beschritten werden kann.

Manchmal ist es nur ein Wort, eine Frage oder eine Aussage des Buches, die von unschätzbaren Wert sein kann. Was bedeutet zum Beispiel in unserer heutigen Zeit, asketisch zu leben? Ist das überhaupt noch zeitgemäß? Allein diesem Thema haben der Autor und ich mehrere Stunden lange Gespräche gewidmet. Auch das Verfolgen von Stille in der inneren wie der äußeren Welt mag ein für unsere heutige, an so vielen lautstarken Berieselungen wahrlich nicht arme Zeit, ungewöhnliches Ansinnen sein. Doch die Darlegung des Autors, wieso dies so wesentlich ist, war für mich erstaunlich und hat mich überzeugt. Und meine Lieblingsstelle bleibt der Schluss vom 31. Kapitel zum Thema Demut, wo der Meister der Männlichkeit seine Unvollkommenheit zugibt, mit den Schultern zuckt und einfach akzeptiert, was ist.

Zwei Anmerkungen zur Übersetzung selbst:

1) der Originaltitel des englischsprachigen Originals („Mature Masculinity) und die im englischen Original als „Mature Masculine bezeichnete Gestalt wurden in der deutschen Übersetzung als „Meisterschaft der Männlichkeit bzw. „Meister der Männlichkeit (inspiriert wurde diese Wortwahl durch die bereits vorhandene holländische Übersetzung des Buchs) wiedergegeben.

2) Das im englischen Original verwendete Wort „man (Mann, Mensch) kann sowohl geschlechtsneutral als auch auf das männliche Geschlecht bezogen werden. Um diese Mehrdeutigkeit in der deutschen Übersetzung aufzulösen wurde so vorgegangen, dass wenn aus dem Zusammenhang nur männliche Personen gemeint sein können, für englisch „man das deutsche „Mann verwendet wurde, und sonst englisch „man geschlechtsneutral als „Mensch übersetzt wurde. Nur im 32. Kapitel, dem Epilog, wo bewusst der Mann als Adressat angesprochen wird, wurde hier durchgehend „Mann verwendet. Der Hinweis des Autors aus dem Vorwort im 2. Kapitel zur Verwendung des männlichen Geschlechts im Text gilt natürlich sinngemäß auch für die deutsche Übersetzung.

Nun bleibt mir noch, dem geneigten Leser eine erfolgreiche Reise in die Welt des Shiva Codes und des Meisters der Männlichkeit zu wünschen, wobei ich ihm ausdrücklich den Mut zusprechen möchte, sich auf diese Reise bewusst einzulassen – es lohnt sich! Und natürlich bleibt mir noch, ein Wort des Dankes zu richten an den Autor, Sujith Ravindran, für die unglaubliche Bereicherung auch meines Lebens durch sein Werk und das Vertrauen in mich, es angemessen in die deutsche Sprache zu übertragen, dann an Christian Möritz (Cultus Animi) für die exzellente Unterstützung und Mitarbeit bei diesem umfangreichen Projekt, und – last but not least – an meine Frau Ruta, die mich bei der überaus aufwendigen Übersetzungsarbeit stets unterstützt hat.

Thomas Dachsel

April 2014

DANKSAGUNGEN

Während meiner Kindheit haben zahlreiche Lehrer, Prediger, Dorfbewohner und Verwandte ihre wunderbaren Geschichten über Shiva, dem indischen Gott des Bewusstseins, mit mir geteilt. Viele von euch haben Verse über Verse der Heldentaten Shivas rezitiert und dabei dem Kind in mir eine Wahrnehmung der Ehrfurcht und auch des Zweifels an diesem Allmächtigen Wesen eingeflößt. Vieles von dem, was ich damals lernte, kam jeden Abend durch die lauten, kegelförmigen Lautsprecher des Tempels um die Ecke, durch die Bekundungen der Herrlichkeit und Größe Shivas hinaus schallten. Erinnerungen an die Dorfbewohner, die sich während der Festabende die ganze Nacht unaufhörlich dem Chanten der melodiösen Gedichte aus den alten Texten hingaben, bleiben immer noch bei mir. Viele Nächte brachten mich Eltern und Verwandte zum Einschlafen, indem sie Geschichten über Shivas Siege über das Böse und die Dunkelheit erzählten. Comicalben mit ihren packenden Bildern und ihren hochtrabenden Erzählungen erzeugten eine große Faszination und tiefe Lernbegierde in mir für die Größe von diesem Maha Purush (Großem Wesen) Shiva. Ich kann niemals allen von euch, die sich das als Verdienst anrechnen lassen können, genug danken.

Weiter geht meine tief empfundene Dankbarkeit an Dada Shambhushivananda und seinen Mönchsschülern (am Zentrum für neohumanistische Studien in Ydrefors in Schweden), dass sie einen Platz der Anmut für mich schufen, damit ich dieses Buch fertig stellen konnte. Ohne eure erstaunliche Hingabe, Liebe und selbstlosen Dienst wäre ich niemals dazu imstande gewesen, auf so mühelose Weise meine inneren Türen zu öffnen und mich mit meiner innersten Stimme zu verbinden. Jeden Eindruck, den ich sammelte, jeden Satz, den ich las, jedes Wort, das ich austauschte, jeden Augenblick der Meditation mit euch am Zentrum war ein Quell der Inspiration für mich.

Im Verlauf der Jahre sind viele Coaching-Klienten als Segen in mein Leben gekommen, sowohl bei meinen Seminaren und Workshops, als auch in Einzelsitzungen von Mensch zu Mensch. Ihr alle habt nicht nur die höchste Wahrheit im Menschen im Lauf eurer eigenen Lebensreise erleuchtet, sondern ich habt euch auch durch eure Leidenschaft und eure Ausstrahlung selbst als leuchtende Beispiele den Mitmenschen in eurem Leben geschenkt. Sowohl für mich als auch bei meiner Reise, mich selbst tiefer in meiner eigenen Erfahrung der erstaunlichen Kraft des Meisters der Männlichkeit zu verankern, seid ihr ein Segen gewesen.

Ich möchte weiterhin Dir, meiner Mutter, Anerkennung aussprechen, dass Du den Raum für Deinen nicht ganz so idealen Sohn gegeben hast, sich in sein 'wirkliches' Selbst zu erweitern, und dass Du viele Stürme durchlebt hast, um die Bedeutung Deiner menschlichen Existenz zu erkennen.

Für Mark Vandeneijnde für Deine unbezahlbare Freundschaft im Verlauf der Zeit bevor und während der Erschaffung dieses Werks; für Anja Hulskotter für Dein edles Beispiel im Leben, und für Deine Leidenschaft, die rein und atemberaubend ist; für Michiel ten Kate für Deine Überschwänglichkeit und Deinen Geist der Transformation. Dein hoch geschätzter Ausblick und Deine minutiösen und kritischen Bemerkungen über den ersten Entwurf halfen mir dabei, Bedeutung und Reichhaltigkeit einzubringen und dem Text eine einheitliche Form und Gestalt zu geben.

Zum Schluss vielen Dank an euch, alle meine Leser. Dadurch, dass ihr es wählt, euch die Erinnerung an die Wahrheiten des Meisters der Männlichkeit als Geschenk zu überreichen, habt ihr euch die Zeit genommen, das, was ihr bereits wusstet, in euch wieder aufzufrischen; ihr habt das Gefühl für den Meister der Männlichkeit in euch selbst oder in eurem Partner, in der Familie, bei Freunden, Kollegen oder anderen Bekannten gehabt, was sich vorübergehend außerhalb eures gegenwärtigen Bewusstseins befunden hatte. Mann für Mann können wir den Männern dabei helfen, zurück zu ihrem meisterhaften männlichen Selbst heimzukehren und ihre vollste Freude zu erleben.

Ich widme dieses Buch all jenen Männern,

die sich danach sehnen, zu ihrem meisterhaften männlichen Selbst heimzukehren.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Übersetzers

DANKSAGUNGEN

VORWORT

EINLEITUNG

SHIVA – die Verkörperung der Meisterschaft der Männlichkeit

BEFREIUNG – das größte Streben des Meisters der Männlichkeit

Die Entdeckung des eigenen Ganz-Seins

Er ist im Einssein mit allem

Verweilen in besonnener Aufmerksamkeit

Die Inanspruchnahme des inneren Entscheiders

Der Archetyp des mitfühlenden Beobachters

Leben jenseits der Erscheinungsformen

Der Meister der Männlichkeit und seine Hingabe ans Loslassen in der Ekstase

Systematische Vorgehensweise: der Weg zur Wahrheit

Sanfte Umgangsformen und entschlossenes Handeln

Authentizität – die höchste Ausdrucksform des Meisters der Männlichkeit

Zielorientierung – der Weg des Meisters der Männlichkeit

Mit reinem Herzen zeigt der Meister der Männlichkeit Profil

Der Meister der Männlichkeit lebt in Gleichmut in der Gegenwart

Die Unabhängigkeit vom Streben nach Selbstbereicherung

Spielerische Lebensweise: der inspirierende und beispielhafte Geist der Leichtigkeit

Opfer bringen für das Erbe für die Nachwelt, jenseits von Leben und Tod

Gerechter Zorn, die Energie, die das Falsche berichtigt

Der Beschützer: die schnelle Stärke des Meisters der Männlichkeit

Prinzipientreue: die Treppe des Bewusstseins

Selbstbeherrschung: die Überwindung menschlicher Grenzen

Der Meister der Männlichkeit strahlt sein Licht der Entsagung aus

Der Meister der Männlichkeit ruft sein asketisches Selbst

Stabilität und Nachsicht: die unerschütterliche Essenz des Meisters der Männlichkeit

Selbsterkenntnis: der Weg zur Synthese

Der Meister der Männlichkeit strahlt den Geist der Nächstenliebe aus

Demut – lasse die Liebe fließen

Epilog

Ausgewählte Bibliographie

Anmerkungen

VORWORT

In der Welt, in der wir leben, fällt es immer wieder auf, dass wenn das Thema der Männlichkeit zur Sprache kommt, damit oft eine pubertäre Form von rauen und groben Ausdrucksweisen des Mannes gemeint ist. In meinen zahlreichen Gesprächen mit Männern und Frauen vor allem aus dem westlichen Kulturkreis habe ich zudem bemerkt, dass Männlichkeit vor allem mit 'Macho'-haftem und aggressivem Verhalten in Verbindung gebracht wird – kein Wunder, dass die Thematik der Männlichkeit gerne gemieden wird. Diese kollektive (Selbst-) Verurteilung hat die Chancen für Männer, ihre Männlichkeit zum Ausdruck zu bringen, in düstere Hinterzimmer ihrer männlichen Persönlichkeit verbannt, in vielen Fällen eingezwängt und sogar dauerhaft unzugänglich gemacht. Eine Zeit lang fand ich mich selbst in dieser Falle vor, wobei ich mich der naiven Vorstellung hingab, ich hätte jemand zu sein, der ich eigentlich gar nicht bin – sonst würde ich Gefahr laufen, ausgeschlossen zu werden. Als mir klar wurde, wie ich da im Bewusstsein eines Opfers gefangen war, und wie niedrig das Potenzial war, das ich in meinem Leben umgesetzt hatte, kam ich zur Einsicht, dass es für mich an der Zeit war, meine Selbstverwirklichung in Angriff zu nehmen – auch wenn ich dabei das Risiko einging, für einen Nonkonformisten gehalten zu werden – das Mindeste war, dass ich mein eigenes authentischstes Selbst fand. Und so begann der Zyklus der Selbstentdeckung, der zu diesem Buch geführt hat.

Dieses Buch ist kein Werk, dem ein vorrangig intellektueller Anspruch zugrunde liegt – es ist vielmehr ein Extrakt der Lektionen, die ich im Verlauf der Entdeckungsreise zu meinem eigenen meisterhaften männlichen Selbst gelernt habe.

Obgleich dieses Buch die Männlichkeit im Kontext des modernen Lebens des Mannes erforscht, bringt es zudem auch ein gewisses Verständnis des Weiblichen mit sich, was an der polaren Wesensart der beiden Geschlechter liegt. Es wäre ziemlich schwierig, den Gegenstand der Männlichkeit isoliert und getrennt von der Weiblichkeit zu betrachten; genauso wie es eine Herausforderung wäre, die Fülle der Immanenz Shivas zu fassen, ohne die Energie von Shakti (die göttliche weibliche Kraft der Schöpfung) mit einzubeziehen. Ich habe mich jedoch dazu entschieden, dem Zusammenspiel der Meisterschaft der Männlichkeit und der Weiblichkeit einen Folgeband zu widmen.

All die männlichen Attribute und Qualitäten, die ich in den kommenden Seiten beschreibe, entstammen der überragenden Persönlichkeit Shivas bzw. aus seinen Lehren, die Gegenstand großer Verehrung sind. Anspielungen auf Gott oder auf Religion habe ich bewusst vermieden, denn sie würden nur zu Einschränkungen des unendlichen Freiheitsgrads führen, der unserem Verstand gegeben ist, damit der Mensch sein Bewusstsein erweitern kann. Zitate aus alten Texten sind Bestandteil des Buchs, um das intuitive Lernen des Lesers zu bereichern und das Wesen der Thematik im Wesen von Shivas Wahrheit zu verankern. Die hier niedergelegten Inhalte beruhen nicht auf einer theologischen Ergründung des Lebens, sondern auf der Erfahrung eines spirituellen Lebens; des Menschen höchste, am meisten erfüllende, bedeutsamste Essenz des Lebens. Sie finden ihren Ursprung im uralten Geist Indiens, der sich im modernen Leben Indiens immer noch manifestiert; Generationen von Menschen finden Erfüllung im Leben, indem sie diesen Geist, der für alle Menschen zu ihrem Geburtsrecht gehört, in ihrem Leben erfahren. Demzufolge ist dieser Text mit dem modernen Menschen im Sinn geschrieben worden, aber er bietet unendliche Freiheitsgrade für den Menschen, wie er ihn zur Anwendung bringen kann, auf welche Weise auch immer es für ihn förderlich ist – sind wir doch alle genauso gleich, wie wir verschieden sind.

Der Meister der Männlichkeit ist die Verkörperung des höchsten Ideals des Mannes, die Essenz von Shiva, die allen Männern innewohnt. Dieses Ideal ist keineswegs eine abstrakte Vorstellung, die sehr weit entfernt liegt, nur in Geschichtsbüchern oder Erzählungen Erwähnung findet und damit für den heutigen Menschen nicht mehr greifbar ist; es ist vielmehr etwas, was jedem Mann angeboren ist, wobei es sich jeden Tag auf unscheinbare Weise zeigen und dabei nur wenige Augenblicke lang das Licht erblicken mag. In der Verkörperung dieses Ideals findet sich der Mann in perfekter Ausrichtung mit allem, das existiert und ist in der Lage, sich alle Möglichkeiten zunutze zu machen und sein volles Potenzial zum Ausdruck zu bringen. Ganz gleich, wie sich sein heutiges Leben vom Leben der Vergangenheit unterscheiden mag – diese uralte Essenz ist nach wie vor auf sein modernes Leben anwendbar; die tiefste Essenz des Mannes hat sich nicht verändert, denn es ist ihm nicht von vornherein vorgegeben worden, sich zu ändern.

Ich habe dieses Werk nicht etwa von einem Standpunkt der Arroganz aus zusammengestellt, welche Kenntnisse ich über Shiva oder die Mythologie, die ihn umgibt, besitzen mag, sondern von einem Standpunkt der Bewunderung; auch habe ich es nicht von einem abgehobenen, mir selbst verliehenen moralisch hohen Standpunkt aus geschrieben, sondern von einem Ort der Demut; nicht aus einem kaltem Intellekt heraus, sondern aus Hingabe. Es ist harte Arbeit, eine Gottheit in der Form kleiner Einzelaspekte zu analysieren, um diese dann in Augenschein zu nehmen, jedoch beziehe ich Trost aus der Tatsache, dass Shiva ein Mensch war, der seine göttlichsten Attribute gelebt hat.

Die Verwendung des männlichen Geschlechts im Text soll nicht bedeuten, dass die hierin enthaltene Botschaft nur auf männliche Leser anwendbar wäre. Die Verwendung des männlichen Geschlechts ist lediglich eine Form des literarischen Stils und dient zur Konzentration auf den männlichen Kern, der sowohl Männern als auch Frauen inne wohnt.

Es ist meine tiefste Sehnsucht, dass der Mann von heute erkennt, dass er nicht im Licht ist, sondern dass er mehr ist; er ist vom Licht, denn solcher Art ist seine Göttlichkeit. Gelangt er zur Erkenntnis, dass sich das Bewusstsein im Verlauf von Äonen entwickelt hat und dabei seinen Ausdruck zuerst in Atomen, dann Molekülen, darauf einzelligen Lebensformen, sodann vielzelligen Lebensformen, darauf Pflanzen und dann Tieren gefunden hat, bis das Bewusstsein in ihm selbst zum Ausdruck gekommen ist, dann erkennt er das Alles-Überragende in ihm. Von der gesamten Schöpfung ist er auf dem höchsten Bewusstseinsniveau und steht auf der letzten Stufe dieses wundervollen Kreislaufs der Evolution, gerade auf der Schwelle des Wieder-Eingehens in die ewigliche Glückseligkeit des Parama Purusha [des höchsten Bewusstseins].

Ein Lehrer hat mich einmal daran erinnert, dass für jeden Menschen die Botschaft der Transformation gerade um der nächsten Ecke auf ihn wartet. Sie könnte sich in einem Zeichen der Natur verbergen, oder in den Zeilen eines Artikels stehen, oder in den Worten eines anderen Menschen enthalten sein, oder sich hinter einer inneren Tür verstecken, die nur auf den Moment wartet, geöffnet zu werden. Alles, was es zu tun gilt, ist dass der Mensch seine Augen öffnet, zu der besagten Stelle hinreicht und die Botschaft ergreift. Es ist meine aufrichtigste Absicht für jeden Leser und jede Leserin, dass wenigstens eines der hier enthaltenen Kapitel mit ihm oder ihr in Resonanz geht. Sollte ich das erreicht haben, so sehe ich meine Aufgabe als erfüllt an.

Jedes Kapitel dieses Buch hat jeweils ein Attribut Shivas als Thema, wobei jedes einzelne Attribut den Glanz und das Strahlen des Meisters der Männlichkeit herausstellt. Am Ende jedes Kapitels befindet sich eine Liste von Fragen, die ein Angebot für den Leser sind, seinen eigenen Prozess des Entdeckens des jeweiligen Attributs, das ja bereits in ihm vorhanden ist, zu reflektieren und darüber zu meditieren. Dieses Werk wurde nicht für die oberflächliche Lektüre verfasst, sondern dafür, mit Geduld in sich aufgenommen zu werden. Wird dieses Buch so gelesen, dann zeigt der Text im Leben von Männern und auch Frauen Wirkung. Mit diesem Anliegen lade ich meine männlichen Leser dazu ein, dieses Buch mit ihrem ganzen Wesen zu lesen, wobei ich an die weiblichen Leser eine Einladung dazu ausspreche, es mit dem göttlichen, mitfühlenden Sichtschirm ihres Verstehens des anderen Geschlechts zu lesen. Außerdem spreche ich eine Einladung dazu aus, die eigenen Gedanken auf http://www.maturemasculinity.net mitzuteilen, um mir dabei zu helfen, mein Leben durch weiteres Lernen zu bereichern, und mir Ermutigung für meine tägliche Praxis, mein höchstes Ideal zu leben, zukommen zu lassen.

Sujith Ravindran

April 2014

EINLEITUNG

„So ist die Pilgerfahrt im äußeren Raum tatsächlich das Spiegelbild einer inneren Bewegung oder Entwicklung, welche auf ein noch unbekanntes, entferntes Ziel ausgerichtet ist, und doch, auf intrinsische Weise wie ein Samenkorn, in der Richtung jener Bewegung selbst enthalten ist. Hieraus entspringt die Bereitschaft, den Horizont des Bekannten und Vertrauten zu überschreiten, die Bereitschaft, Menschen und eine neue Umgebung als Teil unserer Bestimmung anzunehmen, und das Vertrauen in die letztendliche Bedeutsamkeit von allem, das geschieht, und das in Harmonie mit den Tiefen unseres Seins und der Universalität eines größeren Lebens ist."

(Anagarika Govinda)

- - - - - - - - - - -