Airedales zaubern ein Lächeln in´s Gesicht: Geschichten aus dem Leben von und mit Airedale Terriern
By Gisela John
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Zunächst als Besitzer, dann auch als Züchter dieser Rasse, haben Gisela und Reinhard John diese Hunde kennen und lieben gelernt. Die vielen Kontakte mit anderen Besitzern der Rasse führten zu einer Sammlung von Anekdoten und Geschichten, die diese Besitzer erzählt und geschrieben haben. Die Geschichten zeigen eine große Bandbreite der Erlebnisse mit Airedale-Terriern und damit, wie individuell ein Hundeleben verlaufen kann.
Obwohl auch ein Tagebuch die Aufzucht eines Wurfes schildert, ist es kein Rasseporträt oder gar die Anleitung zur Aufzucht und Erziehung von Airedale-Terriern, zeigt aber zwischen den Zeilen schmunzelnd auf, wie es den cleveren Kerlchen gelingt, ihre Herrschaft für sich einzunehmen. Eine Sammlung von Geschichten von und um den Airedale Terrier mit 25 lustigen Zeichnungen und Fotos.
Gisela John
Gisela John, Jahrgang 1943, kam erst relativ spät in Ihrem Leben mit Hunden in Berührung. Dann aber mit voller Begeisterung, als sie über Ihren Mann mit der Rasse Airedale-Terrier bekannt gemacht wurde. Zunächst nur als „Familien-Zuwachs“ geplant, kommt es, wie vielfach im Leben, anders als gedacht. Und so sah sie sich bald als Züchterin und nach Weiterbildung sogar als Zuchtwartin tätig.
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Airedales zaubern ein Lächeln in´s Gesicht - Gisela John
Gisela John, Jahrgang 1943, kam erst relativ spät in Ihrem Leben mit Hunden in Berührung. Dann aber mit voller Begeisterung, als sie über Ihren Mann mit der Rasse Airedale-Terrier bekannt gemacht wurde. Zunächst nur als „Familien-Zuwachs" geplant, kommt es, wie vielfach im Leben, anders als gedacht. Und so sah sie sich bald als Züchterin und nach Weiterbildung sogar als Zuchtwartin tätig.
Inhaltsverzeichnis
Wie Wir Zum Airedale Terrier Kamen
Neptun-Taufe von Xandy
Xandy - Briefe
Wir Werden Airedale Züchter
Artus vom Daxenberg 27.9.1992 bis 31.3.2003
Hunde aus dem A und B-Wurf
Chiara, Unser Zweithund 7.5.1996 bis 19.12.2010
Mit Dem Flugzeug Nach Mallorca
Hunde aus dem C-Wurf
Desdem vom Daxenberg 17.6.1999 - 30.6.2012
Hochwasser
Sturm und Hochwasser
Blutfehde
Moni Platzt Der Kragen
Hunde aus dem D-und E-Wurf
Elias vom Daxenberg 15.5.2001 bis 12.11.2002
Rettung Eines Igels - Eine Wahre Geschichte
Weihnachtsbrief 2003
Farina vom Daxenberg *18. April 2003
Bericht der Besitzerin
Weihnachtsbrief 2006
Tabuch unseres G-Wurfes 2006
Die Biberburg
Hunde aus dem G-Wurf
Seelenhunde
Geronimo und der Hundeplatz
Weihnachtbrief 2007
Hundeweihnacht
Weihnachtsbrief 2008
Einer Mutiger Als der Andere
Ikarus vom Daxenberg 2.7.2009 - Januar 2010
Daxenberg - Treffen 2010
Herrle Wecken!
Weihnachtsbrief 2010
Ski Und Rodel Gut
Weihnachtsbrief 2011
Die Lichterkette
Lächeln
WIE WIR ZUM AIREDALE TERRIER KAMEN
Mein Mann Reinhard erfüllt sich 1987/1988 einen großen Traum. Er macht seinen Flugschein (PPL), erst hier in Deutschland, dann in den USA. Vier Wochen verbringen wir in Florida an der Golfküste. Ein Jahr später, im Mai 1989, folgen fliegenderweise einige Wochen in und über Utah, Nevada, Colorado, Arizona und Kalifornien.
Auch mein Traum, die Klinik und vor allem die Intensivstation vorübergehend an den Nagel zu hängen, nimmt im Hinterkopf Gestalt an. Aber was dann? Vielleicht ist es an der Zeit, etwas Neues in unser Leben zu lassen.
Der Gedanke an einen eigenen Hund begleitet mich seit meiner Kindheit. Schäferhund, Foxterrier und Cocker-Spaniel waren meine Wunschkandidaten, in wechselnder Reihenfolge. Allerdings sprechen momentan noch einige Dinge in unserem Leben gegen eine Hundehaltung: Ich arbeite in einer Klinik im Schichtdienst, mein Mann ist beruflich häufig unterwegs. Zu unseren Hobbys zählen unter anderem Skifahren, Tauchen, Wandern, Fliegen, Fernreisen. Reinhard wuchs mit einem Mischlingshund auf und hatte später ab und zu Pflegehunde als Urlaubsgäste. Als er dann in einer Bausparzeitung Bild und Rassebeschreibung eines Airedale Terriers sieht, weiß er: So einen Hund werde ich einmal als Familienmitglied haben.
Also sammeln wir ab Sommer 1988 Informationen, nehmen Kontakt zu Airedale-Besitzern und -Züchtern auf und besuchen etliche Ausstellungen.
Im Spätwinter 1989 ist es soweit. In einem Airedale-Zwinger in der Nähe unseres Wohnortes schauen wir uns Welpen an. Doch so richtig kann ich mich mit dem ganzen Umfeld nicht anfreunden. Wir sehen keine Mutterhündin oder sonst einen erwachsenen Airedale, auch keine Wurfgeschwister. Wir wissen nicht, wo die Hunde gehalten werden, sehen keine Hundequartiere. Im Wohnzimmer der Familie werden uns vom Züchter und dessen kleiner Tochter zwei Welpen aus verschiedenen Würfen auf der Hand präsentiert.
So verordnen wir uns Bedenkzeit und suchen nach weiteren Zuchtstätten. Da kommt uns ein Zufall zu Hilfe. Die Mutterfirma meines Mannes befindet sich bei Gießen. In unmittelbarer Nähe gibt es einen Airedale Terrier-Zwinger, und so besucht er die Züchter. Einige Zeit später sind wir gemeinsam dort zu Besuch. Ich bin angenehm überrascht: Viele erwachsene Airedales und Welpen, fein säuberlich getrennt, laufen, toben und spielen dort auf einem großen Gelände. Da beschließen wir, aus dem nächsten Wurf eine Hündin zu nehmen.
Am 15. Mai 1989 werden Xandy und ihre zehn Geschwister geboren. Ende Juli bringt Reinhard, nach einem Besuch bei seinem Arbeitgeber, die Kleine mit zu uns nach Hause. Inzwischen habe ich in der Klinik gekündigt. Ich möchte mir eine Auszeit nehmen und den Welpen aufziehen. Obwohl ich zuvor keinen Airedale Terrier kannte, bin ich sofort begeistert von der Rasse. Xandy wird „meine" Hündin.
Natürlich stellt die Kleine unser Familienleben fast vollständig um. Wohnung und Garten werden hundesicher gestaltet. Sogar ein größeres Auto muss her. Wir lernen, in etlichen Dingen Abstriche zu machen, genießen aber auch die gemeinsame Zeit mit der kleinen Xandy. Die positiven Dinge überwiegen bei Weitem. Terrierklub und Hundeplatz helfen uns ungemein. Wir sind ja willig und lernfähig.
NEPTUN-TAUFE von XANDY
Seid Ihr schon einmal Neptun in Begleitung einer Meerjungfrau begegnet?
Nein? Ich schon und das kam so:
Als ich eine erst vier Monate alte Airedaline war, besuchten meine Menschen Verwandte in Stralsund. Da diese ein Kajüt-Motorboot besitzen, lag nichts näher, als mit Besuch, Kindern und Hund einen schönen Tag auf dem Wasser zu verbringen. Neugierig beschnüffelte ich den Bootssteg und jammerte ein bisschen, als Herrchen ohne mich an Bord ging. Frauchen tröstete mich und meinte, erst müssten alle Sachen, die wir mitnehmen wollten, an Bord gebracht und dann das Boot klar gemacht werden. Endlich durfte auch ich zu den anderen. Susi und Sebastian warteten schon und waren ganz gespannt, wie ich mich wohl auf dem schaukelnden Kahn verhalten würde. Zunächst musste ich mir alles ansehen und beschnüffeln. Als wir endlich los fuhren und der Motor einen Höllenlärm machte, drückte ich mich ganz eng an Frauchen und ließ mich streicheln. Meine Neugier siegte jedoch über alle Furcht und bald fand ich Boot fahren toll. Auf der Insel Hiddensee angekommen, war ich schon richtig seefest und lief allein an der Reling entlang zum Steg. Festes Land unter den Pfoten ist aber doch noch etwas besser als Wasser. Ich tobte mit meinen großen und kleinen Menschen am Strand und auf der Insel, und wir genossen einen wunderschönen Tag.
Ungewöhnliche Dinge taten sich inzwischen an Bord. Während Frauchen und ich noch am Deich spielten, kamen über den Bootssteg merkwürdige Gestalten geschritten. Eine laute Stimme rief: „XANDY, erscheine! Frauchen lockte mich an der Leine die Böschung hinab und setzte mich in Positur vor Neptun und Gefolge, denn um die handelte es sich. Nun bekam ich einen sehr komisch schmeckenden Sirup um das Maul geschmiert, wurde „rasiert
und zum guten Schluss mit Meerwasser auf den Namen „Eifrige Seenadel" getauft. Die großen Menschen wunderten sich, dass ich mir das alles so geduldig gefallen ließ. Dabei hatte ich Neptun und die Seejungfrau längstens erkannt. Es waren doch Susi und Sebastian! Sogar eine richtige Urkunde malten sie für mich, die nun zuhause in einem Glasrahmen an der Wand hängt.
Die Rückfahrt auf dem Boot verschliefen die Meerjungfrau Susi und ich in der Kajüte.
Seeluft macht nicht nur hungrig, sondern auch sehr müde.
XANDY - BRIEFE
Auszüge aus Briefen an Susi und Sebastian in Stralsund, die im Namen von Xandy von der Lochermühle (15. 5.1989 bis 17.12. 2001) geschrieben wurden.
Dezember 1989
Hallo Susi,
Mein Frauchen sagt, Du hättest Geburtstag! Was ist das? Habe ich so etwas auch? Tut das weh oder ist das etwas zum Fressen? Fressen tue ich schrecklich gern; nur leider bekomme ich nicht so viel wie ich haben möchte. Und Du? - Ich muss jetzt erst einmal wissen, was das ist - Geburtstag! So, jetzt bin ich zu Frauchen gelaufen, immer um ihre Beine geschlichen, habe mich vor sie hingelegt und mit dem Schwanz gewedelt. Aber sie wollte nicht mit mir spielen. Sie sagt, sie müsse den Brief an Dich schreiben, weil ich das nicht könne, und wir Dir doch zum Geburtstag gratulieren wollen. Immer, wenn man ein Jahr älter wird, darf man ein Fest feiern und bekommt Geschenke! ... Meinst Du, nur Menschen haben Geburtstag? Kannst Du mir das mal erklären? Ich bekäme sicher etwas zum Fressen oder zum Spielen. Die großen Menschen machen alles so kompliziert, ich bin doch noch klein und verstehe vieles einfach nicht. Sogar auf dem Feld, wo alles so gut duftet und nach Mist riecht (schmeckt auch köstlich), rufen sie mich und nehmen mich an die Leine, wenn ich nicht gehorche. Aber ich kann viel schneller laufen als Frauchen oder Herrchen! Da können die sich die Lunge aus dem Hals schreien, meine Spuren und Gerüche gehen einfach vor. Mal sehen, welchen Trick sie sich einfallen lassen, um mich einzufangen. Vielleicht auch weglaufen oder gar verstecken?
Susi, bist Du wieder gesund? Hast Du auch Schnee und Eis gefressen? Davon bekommt man Schnupfen und Bauchweh, sagt Frauchen. Vor langer Zeit musste ich zum Tierdoktor. Der hat scheußliche Sachen mit mir gemacht. Ich bin operiert worden und habe Spritzen bekommen. Frauchen hatte im Garten nicht gut genug auf mich aufgepasst, und da bin ich beim Toben auf einen Eisenstab gesprungen. Oh, hat das weh getan. Ganz laut habe ich gejault und gejammert. Frauchen kam schnell angelaufen und hat mich getröstet. Jetzt ist alles wieder gut, man sieht an meinem Bauch fast nichts mehr.
Aber die großen Leute sind schon komisch. Statt dass sie jetzt besonders gut auf mich aufpassen und mich überall mit hinnehmen, lassen sie mich in der Wohnung schrecklich lange alleine, mindesten eine halbe bis eine ganze Stunde! Und im Schlafzimmer darf ich auch nicht mehr schlafen. Findest Du das in Ordnung?
Du Susi, ich habe ein Geschenk für Dich, ein Bild von mir. Weißt Du noch, wie wir bei euch herumgetollt sind? Vielleicht können wir das mal wieder machen! Frauchen sagt, Du und Sebastian, Ihr könnt uns jetzt auch besuchen. Das wäre doch fein.