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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 94: Im Packeis gefangen
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 94: Im Packeis gefangen
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 94: Im Packeis gefangen
Ebook119 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 94: Im Packeis gefangen

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Um sie herum waren Eis, Schneetreiben und klirrende Kälte. Und dann merkten sie, daß sie festsaßen, unverrückbar fest - gefangen im Packeis. Wo sie sich befanden, wußten sie nicht mehr, denn ihr Kompaß war im Sturm außenbords gefegt worden. Ihr Proviant reichte noch für etwa neun Tage, dann, so meinte Ed Carberry, der eiserne Profos, "gibt´s nur noch gefrorene Kakerlaken". Indessen tat Philip Hasard Killigrew etwas sehr Verrücktes. Er ließ vom Schiffszimmermann zwei stabile Kufen unter das Beiboot bolzen, dieses merkwürdige Monster aufs Eis abfieren - und Segel setzen. Und mit diesem Ding fegte er davon, schneller als der Blitz...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateFeb 27, 2015
ISBN9783954394180
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 94: Im Packeis gefangen

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 94 - Fred McMason

    10

    1.

    Ferris Tucker, den hünenhaften Schiffszimmermann der „Isabella", hatte eine eigenartige Lähmung erfaßt. Total verkrampft blieb er am Rand der Eisfläche stehen und wäre fast noch in das eisige Wasser gestürzt, wenn Edwin Carberry ihn nicht schnell am Arm ergriffen hätte.

    Der Seewolf und Matt Davies waren fast gleichzeitig unten angelangt und starrten über die See.

    An den unbekannten Toten in der Eishöhle dachte in diesem Augenblick niemand mehr.

    „Ich habe es gewußt, stammelte Tucker entsetzt. „Ich habe es die ganze Zeit geahnt. Die ‚Isabella‘ ist weg!

    „Ja, sie ist weg, murmelte Hasard tonlos. „Sie ist abgedriftet, der Wind hat sie weitergetrieben, aber Ben wird es schon schaffen, er kehrt zurück.

    Der Seewolf versuchte, auf die drei Gefährten beruhigend einzuwirken, aber die hatte alle die gleiche Angst erfaßt wie Ferris Tucker.

    Die Situation war auch geradezu makaber.

    Da standen sie, einsam und verlassen auf einem mittelgroßen Eisberg, irgendwo in einem eisigen Meer, und vor ihnen auf der Eisschwarte lag ihr Boot, die Schaluppe, mit der sie von der „Isabella" zu dieser Eisinsel gepullt waren.

    Vom Schiff aus hatten sie ein Boot gesehen, eingeschlossen in das treibende Eis, und diese Entdeckung hatte sie vermuten lassen, daß zu dem Boot auch ein Mensch gehörte, der sich hierher verirrt hatte.

    Deshalb waren sie losgepullt, und etwas später hatten sie einen Mann gefunden. Er hockte hoch über ihnen, in einer Grotte aus Eis, neben angekohlten Holzplanken, die er aus seinem Boot geschlagen hatte, um sich zu wärmen.

    Doch dieser Mann war seit Ewigkeiten tot. Das Eis hatte seinen Körper für alle Zeiten konserviert. So hockte er stumm vor seinem längst erloschenen Feuer, mit weitaufgerissenen eiserstarrten Augen und einem wilden Bart, der ebenfalls nur noch aus Eis bestand. Es war eine grausige Entdeckung gewesen.

    „Ben wird nicht zurückkehren, sagte Tucker hart. „Er kann es gar nicht, ohne das Risiko einzugehen, einen Totalverlust der ‚Isabella‘ zu riskieren. Sieh dich doch um, Hasard. Ringsherum gibt es immer mehr Eisberge, sie tauchen praktisch aus dem Nichts auf und scheinen sich rasend zu vermehren. Wie soll Ben uns da jemals finden?

    Hasard hatte das schon vorhin bemerkt.

    Anfangs waren es nur einige kleine treibende Eisfelder gewesen, dann tauchten ganze Eisinseln auf, und jetzt waren sie von etlichen Eisbergen umgeben, die auf einem unbestimmbaren Kurs in irgendeine geheimnisvolle Richtung trieben.

    „Wir versuchen, auf die andere Seite zu gelangen", sagte der Seewolf, ohne auf Tucker einzugehen. Der Schiffszimmermann war nervös, Hasard hatte ihn selten so gesehen.

    Aber auch er selbst war erregt, aufgeputscht und hatte ein banges Gefühl, das gab er vor sich selbst zu. Kehrte die „Isabella" nicht zurück, dann würden sie zweifellos das erbärmliche Schicksal des toten Mannes teilen, der in seiner Grotte an der Wand lehnte wie ein Verfluchter des Eismeeres.

    „Wenn wir mit dem Boot aus Leibeskräften pullen, dann müßten wir doch das Schiff finden", sagte Matt Davies.

    Carberry lachte unecht auf.

    „Ha, wie stellst du dir das vor, Mann? Die ‚Isabella‘ befand sich vor einer Weile Backbord von uns, jetzt versperren Eisberge die Sicht, diese lausige Insel, auf der wir stehen, dreht sich um sich selbst, und unser Schiff driftet ab. Wir würden uns hoffnungslos verirren, außerdem haben wir keinen Kompaß im Boot, und an Bord haben wir ebenfalls keinen mehr. Hoffentlich geht das in deinen Schädel, Matt!"

    „Verflucht", sagte Matt Davies leise.

    „Rüber zur anderen Seite, wir nehmen das Boot, drängte Hasard. „Beeilt euch, jede Minute, die wir hier sinnlos verquatschen, verkürzt unsere Aussichten, die ‚Isabella‘ zu finden.

    Carberry packte den Anker, den sie aufs Eis gelegt hatten, damit das Boot nicht wegtrieb und legte ihn ins Boot.

    Sie sprangen hinein, und der Seewolf drückte mit dem eisenbewehrten Haken die Schaluppe von der Eisinsel ab. Dann legten sie sich alle vier in die Riemen und pullten um den Eisberg, der sich wie ein atmender Mensch rhythmisch hob und senkte.

    Die See war immer noch stark bewegt, der Himmel sah aus wie graues dickes Blei, und der Horizont wallte in kleinen weißen Schleiern aus Eisnebeln. Wo er begann, ließ sich nicht feststellen.

    Es war eine unheimliche Welt, so still und ruhig mitunter, daß einem diese Stille schmerzhaft auf die Nerven ging. Dann wieder erklangen aus dem Eis knisternde und seufzende Geräusche, Risse bildeten sich in den treibenden Inseln, und ab und zu fielen mit Donnergetöse riesige Eisblöcke in sich zusammen.

    Zum Glück waren die vier Männer dick vermummt, denn die lausige Kälte fraß sich durch alles hindurch, sie biß sich bis ins Knochenmark und ließ die Glieder taub und gefühllos werden.

    Als sie die Eisinsel mit dem unheimlichen Toten darauf, zur Hälfte umrundet hatten, tauchten neue Hindernisse auf. Kleine Brocken aus Treibeis, mitunter nur faustgroß, schoben sich unmerklich zu großen Flächen zusammen und behinderten das Vorwärtskommen ganz beträchtlich.

    Von der „Isabella" war weit und breit nichts zu sehen. Keine Mastspitze zeigte sich, nichts verriet ihren Kurs. Die vielen treibenden Eisklötze versperrten die Sicht, und dazu kam noch eine diesige neblige Masse, die auf dem Wasser lag und wie glimmender Schwefel zu dampfen schien.

    Die andere Seite „ihrer" Insel wuchtete steil aufragend vor ihren Blicken annähernd achtzig Yards nach oben. Sie war so glatt, daß niemand sie besteigen konnte. Die höchste Erhebung wurde von einem glatten Buckel aus glänzendem weißblauen Eis gekrönt, das gefährlich glitzerte.

    Hasards Sorge wuchs ganz beträchtlich. Er riß sich zusammen, um sich nichts anmerken zu lassen, denn er sah Tuckers zuckendes Gesicht, sah wie Carberry schluckte und Matt Davies mit großen, erschreckten Augen in die Wasserwüste blickte.

    Sie hatten schon viel erlebt, doch ein Meer, das sich zusehends vor ihren Augen immer mehr mit Eis bedeckte, in dem riesige große Inseln aus blauweißem Eis trieben, das hatten sie noch nie erblickt.

    Daher wuchs spürbar die Panik, in dieser absolut fremden Umgebung ganz allein zu sein, einem ungewissen Schicksal ausgesetzt, verhungern, verdursten oder erfrieren zu müssen – wie jener Mann, der vor seinem erloschenen Feuer hockte.

    Unheimlich und beängstigend war diese Welt des Schweigens, diese tote Einsamkeit, diese von keinem Menschen bewohnte eisigkalte und lebensfeindliche Todeszone.

    Hier war der Mensch allein, dachte Hasard, hier war er in einem schweigenden Nichts verloren, einer Natur ausgesetzt, die ihn gleichgültig behandelte, die seine Existenz nicht duldete.

    „Merkt euch die Form dieser Eisinsel gut, sagte Hasard, „es ist der einzige Anhaltspunkt, den wir in dieser Wüste haben. Ben wird unter allen Umständen versuchen, zurückzu …

    Der Seewolf schwieg, als er die Blicke sah, die die drei Männer ihm zuwarfen.

    Tucker entblößte seine Zähne und lachte grollend. Wütend hieb er mit dem Riemen in eine kleine Eisfläche, die sich auf dem Wasser zusammenschob. Es gab knisternde Geräusche.

    „Gleich lach ich mich tot, sagte er grollend. „Wir sind keine kleinen Kinder mehr, wenn ich auch vor Angst bald in die Hosen scheiße, das kann ich nicht verschweigen. Aber verschone uns bitte mit liebevoller Fürsprache, Hasard, und mach uns keine Hoffnungen, wo es keine mehr gibt.

    Ferris’ Panik wurde immer offensichtlicher, dachte der Seewolf bestürzt, er, der sonst immer ruhig und besonnen war, schien den Gefahren dieser trostlosen Einöde nicht gewachsen zu sein. Aber war er selbst das eigentlich, jetzt, seit sie die „Isabella" aus den Augen verloren hatten?

    Tucker mußte man anders anpakken, da halfen keine bösen Worte. Den brachte nur noch Spott auf die Beine.

    „Seit wann bist du unter die Hosenscheißer gegangen, Ferris? fragte er höhnisch, „und seit wann wirfst du die Riemen gleich ins Wasser? Bist du nicht der Schiffszimmermann der ‚Isabella‘, an dem die meisten anderen sich ein Beispiel nehmen, weil du durch nichts aus der Ruhe zu bringen bist?

    Einen Augenblick glomm es dunkel in Tuckers Augen auf. Er hatte eine heftige Erwiderung auf der Zunge, doch der spöttische Blick des Seewolfs hielt ihn zurück.

    Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die ein Lächeln andeuten sollte, das aber kläglich mißlang. Erst nach und nach hellten sich seine Züge auf, und dann grinste er schwach.

    „Ich glaube, jetzt ist es besser, sagte er. „Natürlich wird Ben alles versuchen, um uns zu finden, ich weiß nicht, wie ich auf diesen blödsinnigen Gedanken verfallen bin.

    „Schon gut, vergiß es."

    Hasard legte den Riemen ins Boot zurück und richtete sich zu voller Größe auf. Angestrengt blickte er

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