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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 86: Das Drachenschiff
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 86: Das Drachenschiff
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 86: Das Drachenschiff
Ebook122 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 86: Das Drachenschiff

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Sie verließen die Hölle des Amazonas, aber als sie schon fast die salzige Meerluft zu spüren glaubten, liefen sie in dem riesigen, unübersichtlichen Stromdelta auf eine Schlammbank, und die "Isabella VIII." saß so fest wie ein Korken in der Flasche. Das war übel genug, aber der bittere Kelch mußte noch weiter geleert werden, denn plötzlich verschwanden der Wikinger und die Rote Korsarin, als hätte es sie nie gegeben. Stunde um Stunde suchten die Seewölfe die Flußufer ab - vergeblich. Sie konnten nicht ahnen, daß ein neuer Feind aufgetaucht war - einer, der es verstand, Feuer vom Himmel regnen zu lassen...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateJan 2, 2015
ISBN9783954394104
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 86: Das Drachenschiff

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 86 - Fred McMason

    10

    1.

    „Ich kann schon das Meer riechen, erklärte der Schiffsjunge Bill, der ganz vorn auf der Back der „Isabella VIII. stand und angestrengt nach vorn blickte. Dabei lief ihm der Schweiß in Strömen über das schmale Gesicht. Er hob die Hand und wischte sich die Tropfen von der Stirn.

    Der drahtige, blonde Bob Grey winkte müde ab.

    „Das Meer ist noch weit, Junge, und Was du riechst, ist nichts weiter als das Brackwasser des Flusses und bestenfalls noch der Gestank nach ein paar toten Fischen."

    Der Junge, lang aufgeschossen und mager, wischte sich eine Strähne seines schwarzen Haares aus dem Gesicht, die dort wie festgeklebt hing. Er wollte etwas entgegnen, doch er war einfach zu faul dazu. Die verdammte Äquatorhitze, das drückende Klima, die Moskitos und diese Luft, die sich wie ein feuchter Schwamm auf die Lungen legte, setzten ihm gehörig zu.

    So starrte er schweigend ins Wasser, das sich lehmgelb und tückisch dahinwälzte, unwahrscheinlich breit und reißend.

    Überall in diesem gewaltigen Delta des Amazonas lagen grüne Inseln, die man sorgfältig umfahren mußte, wollte man nicht unversehens auf einer Sandbank stranden. Jeden Tag veränderte der Fluß sein Gesicht. Heute verschlang er kleine Inseln, morgen spie er andere wieder aus. Es war ein gefährliches Navigieren in diesem höllischen Labyrinth.

    Der Junge riskierte einen trägen Blick zum Achterkastell, wo der Seewolf, Ben Brighton und der bullige Carberry standen. Auch sie bewegten sich kaum von der Stelle. Alles schien vor sich hin zu dösen, sogar Donegal Daniel O’Flynn im Großmars ließ den Kopf hängen und wedelte sich ab und zu mit den Händen frische Luft zu, die es hier gar nicht gab.

    Der mächtige Strom schob, riß und drängte die ranke Galeone mit sich, durch das Delta hindurch dem Atlantik entgegen, nach dem sich jetzt alle sehnten.

    Ja, davon träumten sie insgeheim, die Seewölfe. Vom kühlen Wind einer frischen Atlantikbrise, von geblähten Segeln, von Wellen, die ihnen die Mattigkeit aus den Knochen trieb, diese lausige Mattigkeit, die sich vom Körper auf den Geist übertrug, die sie zu teilnahmslosen, fast apathisch wirkenden Geschöpfen werden ließ.

    Sie hatten genug vom „Wolkenwasserlärm", von den Myriaden hinterhältiger Insekten, die ihr Blut saugten, sie quälten und peinigten, genug von dem dampfenden Dschungel und der Bleihitze und dem wilden feuchten Atem der riesigen undurchdringlichen Wälder.

    Auch das Geschrei störte sie jetzt, dieses ewige Konzert, das Kreischen der Affen, Zirpen der Insekten, das Geschrei der Vögel und das heisere Fauchen irgendwelcher unsichtbarer Raubtiere.

    Bill schlief fast im Stehen, und er bedauerte nur Pete Ballie, der am Ruder stand und das Schiff steuerte, obwohl kein Windhauch die Segel bewegte. Der muß sich doch totschwitzen, dachte der Junge, und er darf sich nicht die kleinste Unaufmerksamkeit beim Steuern leisten.

    Wieder tauchten mächtige, grüne und wildbewachsene Inseln vor dem Schiff auf. Die „Isabella fiel hart nach Backbord ab, scherte aus und umfuhr das große tückische Hindernis in einem eleganten Bogen. Weit hinter ihr folgte der schwarze Segler, der sich in dem Gewirr der vielen Inseln noch schlechter steuern ließ als die „Isabella. Auch seine schwarzen Segel hingen schlaff und wie leblos von den Rahen.

    Bill stieg in die Kuhl hinunter wie ein müder alter Mann. Ein Bad müßte man jetzt nehmen, dachte er, ein frisches kühles Bad. Aber in diesem von Kaimanen und Piranhas verseuchten Urwaldstrom war daran natürlich nicht zu denken. Er sah die vor sich hin dösenden Männer, die es sich im Schatten des Segels bequem gemacht hatten, und setzte sich dazu.

    Niemand sprach ein überflüssiges Wort. Sie sahen ihn nur an und schwiegen. Vielleicht dachten sie auch an die goldene Stadt der Inkas, an die goldene Galeone, die sie entdeckt hatten, und an die Amazonen, jene kriegerischen Frauen, die ihnen den Weg zu der goldenen Stadt der Inkas gewiesen hatten. Vielleicht aber dachten sie auch an gar nichts.

    Dagegen herrschte auf dem Achterkastell der Galeone eine fast rege zu nennende Betriebsamkeit.

    „Aufpassen, Pete, sagte der Seewolf warnend, der neben dem offenen Ruderhaus stand und aufmerksam nach vorn blickte. „Etwas mehr Backbord, sonst laufen wir in den Strudel hinein, und der sieht mir ganz danach aus, als befände sich direkt darunter eine Sandbank.

    Pete Ballie, der stämmige blonde Rudergänger mit den großen Fäusten, ließ die Galeone leicht abfallen und stöhnte leise. Auch ihm rann der Schweiß über den nackten Oberkörper. Er schwitzte noch mehr als die anderen, denn zu seiner körperlichen Arbeit kam noch die ständige Bereitschaft und Aufpasserei, damit sie in diesem grünen Höllengewirr nicht irgendwo aufliefen.

    Der tückische Strudel wurde umfahren. Es waren Sand und Morast, die der Amazonas zu einer langgestreckten Wand zusammengeschoben hatte, an der sich ständig das Wasser brach.

    „Soll ich das Ruder übernehmen?" fragte der Seewolf.

    Pete schüttelte den Kopf. „Nein, Sir, ich kann es noch eine Weile aushalten. Geht es da vorn Back- oder Steuerbord weiter?"

    Weit vor der „Isabella" teilte sich der Fluß erneut. Es war eine jener tückischen Stellen, die schmal waren, durch die reißendes Wasser schoß und die sich nach ein paar Meilen wieder in den Riesenfluß zurückverwandelten. Dort waren die Ufer keine zweihundert Yards voneinander entfernt.

    Hasard wußte es selbst nicht genau. Es war unmöglich, sich den genauen Stromverlauf über Hunderte von Meilen zu merken, zumal er ständigen Veränderungen unterworfen war.

    Das hier war keine Themse, die relativ ruhig dahinfloß. Hier war es die reine Hölle, ein Irrgarten, ein Labyrinth des Todes mit tückischen Schlamm- und Sandbänken, wild über das Wasser hinausragenden abgestorbenen Baumriesen, faulenden treibenden Stämmen und wilder Vegetation, die weit in den Fluß wucherte.

    An den Ufern zeterte, schrie und keckerte es. Es zirpte, röhrte, fauchte und brüllte. Dazu kamen das Rauschen des Stromes, das Brodeln des Wassers, das Schmatzen des Schlamms und das schrille Kreischen vieler bunter Vögel, die erschreckt hochflatterten, sobald das Schiff vorbeifuhr.

    Hasard mußte sich entscheiden, denn viel Zeit blieb nicht mehr. Die grüne Hölle rückte rasch näher. Er warf Ben Brighton einen fragenden Blick zu, doch der hob nur resignierend die Schultern. Er konnte sich an diese Stelle auch nicht mehr erinnern.

    „Wir bleiben auf der Steuerbordseite", sagte der Seewolf ruhig.

    Ein Blick nach achtern überzeugte ihn, daß auch der schwarze Segler auf den gleichen Kurs einschwenkte. Offenbar wußte man dort auch nicht weiter und orientierte sich am Kurs der „Isabella".

    Dan, der hoch oben im Großmars zusammen mit dem Schimpansen Arwenack saß, hob hilflos die Hände. Es war eine Gebärde, die dem Seewolf verriet, daß es Dan leid tue, er aber auch nicht wisse, wie das Fahrwasser weiter verlaufe.

    Das war immer eine der Stellen, die auch den müdesten der Seewölfe auf die Beine brachte. Jetzt reckten sie in der Kuhl alle die Köpfe, als das tückische Fahrwasser erreicht wurde.

    Schlagartig schob sich der Urwald zusammen.

    „Hahaha, Affenarsch, hahaha, was-wie! Ein wüstes Gezeter hob an. Es ertönte auf der Rahnock des Großmastes, auf der aufgeplustert Sir John, der karmesinrote Papagei, hockte, der dem Profos vor ein paar Wochen auf die Schulter geflogen war. Seitdem hatte er die „Isabella nicht mehr verlassen, und die meisten der Seewölfe hatten ihn als letztes Besatzungsmitglied längst integriert.

    Sir John hatte schnell gelernt und in erstaunlicher Eile Carberrys Flüche nachgekrächzt. Die schlimmsten Wörter gingen ihm runter wie Öl, die harmlosen kapierte er nicht, oder er vergaß sie rasch wieder. In dieser Beziehung war der karmesinrote Papagei mit dem vorlauten Schnabel wie ein junger Bengel. Je gröber die Wörter, desto leichter ließen sie sich merken.

    Er flatterte ein paarmal, dann reckte er seinen Hals und erhob sich in die brühwarme Luft. Wild mit den Flügeln schlagend, flog er in das Dikkicht und hockte sich auf einen Ast.

    „Den sind wir los, meinte Carberry bedauernd. „Schade, und dabei konnte er fluchen wie ein – äh – ein …

    „… wie ein Profos, half der Seewolf nach. Er hatte jetzt jedoch keine Zeit, sich um Sir John zu kümmern, der reglos in dem dichten Blättergewirr hockte und der „Isabella wüste Flüche nachkrächzte.

    „Affenarsch, Kakerlaken, tönte es grell aus dem Gewirr des Dschungels. Und dann wieder: „Hahaha, hahaha!

    „Dieses Mistvieh, sagte Matt Davies leise. „Jetzt haut es ab und verspottet uns noch!

    Auch er schüttelte enttäuscht den Kopf, genau wie Dan, der dem großen Vogel mit Bedauern nachblickte und ihn lockte.

    Sir John wäre kein vollwertiges Besatzungsmitglied gewesen, wenn er sich so einfach empfohlen hätte. Die Seewölfe hatten es ihm nun einmal

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