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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 118: Klar zum Entern!
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 118: Klar zum Entern!
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 118: Klar zum Entern!
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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 118: Klar zum Entern!

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About this ebook

Die riesige Kriegsdschunke kreuzte den Kurs der "Isabella", und es war nicht ganz klar, ob das nur eine Drohgebärde sein solle, oder ob man darauf lauerte, im günstigsten Moment loszuschlagen. Die Seewölfe hatten keine feindlichen Absichten, aber wenn sie angegriffen wurden, dann würden sie sich ihrer Haut wehren, auch wenn der Gegner um das Zehnfache überlegen war. Später wußte niemand mehr, ob die Riesendschunke nur einen Warnschuß hatte abfeuern wollen, oder ob der Schuß das Signal zur Eröffnung des Kampfes war. Jedenfalls flog auf der "Isabella" der Bugspriet samt Blinde weg, und da schlugen die Seewölfe mit einer vollen Breitseite zurück. Und die saß! Denn ein oder mehrere Treffer mußten die Pulverkammern der Dschunke erwischt haben...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateJul 21, 2015
ISBN9783954394425
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 118: Klar zum Entern!

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 118 - Fred McMason

    10

    1.

    „Was ist denn mit Donegal los?" fragte Smoky den Profos, der kopfschüttelnd auf den alten O’Flynn blickte, der bleich und verstört am Schanzkleid lehnte.

    „Keine Ahnung, vielleicht fühlt er sich nicht wohl", meinte Carberry.

    „Dem alten Rauhbein geht es gut, versicherte Smoky, „sonst würde er sich nicht ständig bekreuzen.

    Das alte Rauhbein benahm sich in der Tat sehr merkwürdig. Er hatte die Augen geschlossen, zitterte ein wenig und murmelte unverständliches Zeug vor sich hin. Vor ein paar Minuten, als er nach vorn aufs Vordeck gegangen war, hatte er noch ganz normal gewirkt, aber jetzt war er wie verwandelt.

    „Ich werde ihn fragen", sagte der Profos, der sich das merkwürdige Benehmen des Alten ebenfalls nicht erklären konnte.

    „Ich habe es geahnt, hörte er O’Flynn zähneklappernd murmeln, „ich habe es gewußt, das konnte nicht gutgehen.

    „Was, zum Teufel, konnte nicht gutgehen?" fragte der Profos und stieß den Alten leicht an.

    O’Flynn öffnete die Augen. Seine Stimme klang zittrig.

    „Wir sind an einem Freitag in See gegangen, sagte er matt, „das haben wir jetzt davon. Es wird ein Unglück geben.

    „Quatsch, unterbrach Carberry grob. „Wir sind schon oft an einem Freitag in See gegangen, und nichts ist passiert. Und diesmal wird auch nichts passieren, setzte er hinzu.

    Aber damit kam er bei O’Flynn schlecht an.

    „Glaubst du vielleicht, ich habe ihn nicht gesehen? fragte er. „Schau nur unter den Bugspriet, dann wird dir dein verdammtes Grinsen schon vergehen.

    Smoky, der sich den beiden genähert hatte, verstand gerade noch den letzten Satz.

    Carberry deutete mit dem Daumen nach vorn.

    „Er will wieder mal was gesehen haben, erklärte er. „Bloß was es ist, das sagt er nicht.

    „Der Höllengeist ist es, sagte Old O’Flynn heiser, „er hockt direkt unter dem Bugspriet, ich habe ihn mit meinen eigenen Augen gesehen, er hockt immer noch dort!

    Carberrys Stirn umwölkte sich. Gegen den Aberglauben war er auch nicht ganz gefeit, obwohl er wußte, daß Donegal manchmal mächtig übertreiben konnte.

    „Wie sieht er denn aus?" fragte er und schluckte.

    „Er hat einen Fischkopf zwischen den Schultern, flüsterte der alte O’Flynn, „und langes struppiges Haar, einen blutigen Rachen mit langen, fletschenden gelben Zähnen. Er wird uns mindestens schlechtes Wetter bringen, wenn nicht gar ein Unheil!

    Der eiserne Profos reckte unbehaglich das Rammkinn vor. Old O’Flynn sprach mit einer solchen Bestimmtheit, daß man an seinen Worten eigentlich gar nicht zweifeln konnte. Außerdem war der Alte um Mitternacht an einem neunundzwanzigsten Februar geboren, und der Profos wußte, daß diese Leute immer mehr sahen als andere.

    Er gab sich einen Ruck und blickte Smoky an.

    „Los, wir gehen nachsehen, Smoky!" sagte er dann.

    Dem Decksältesten wurde es ein wenig mulmig, aber das wollte er sich vor Carberry nicht anmerken lassen. Etwas mußte an dieser verfluchten Geschichte dran sein, und so entgegnete er: „Geh du schon vor, Ed, ich muß noch einmal nach achtern, etwas mit Ben besprechen."

    Carberry durchschaute den Decksältesten sofort.

    „Deine Besprechung hat noch Zeit, Mann. Zuerst sehen wir uns den Wassergeist an."

    „Ein Höllengeist, widersprach O’Flynn, „die sind viel schlimmer als die Meermänner und Wassergeister.

    Smoky lief übellaunig hinter dem Profos her, der entschlossen immer weiterging, bis er den Bugspriet und die Blinde erreichte. Mit einiger Überwindung beugte er sich vor, hielt aber vorsorglich ein paar Sekunden lang die Augen geschlossen.

    Es war noch nicht sehr hell. Am fernen Horizont verschwand die Dämmerung nur allmählich und wich einem trüben Grau.

    Smoky prallte zurück, als der Profos einen Fluch zwischen den Zähnen zerbiß und zurückfuhr, als hätte ihn eine Natter gebissen.

    „Was ist denn?" fragte er beklommen.

    „Sieh es dir selbst an!"

    Auch Smoky kriegte im ersten Augenblick einen Schreck, doch dann sah er genauer hin und atmete erleichtert auf, ganz wie der Profos es vor ihm schon getan hatte.

    Vorn, unter dem Bugspriet, knapp ein Yard über dem Wasser, hatte die Bugwelle des Schiffes einen langen zotteligen Bart aus Seetang angehäuft, in dem zu allem Unglück ein halbzerfetzter Fisch hing.

    Sah man nur flüchtig hin, konnte man es ohne weiteres für einen alten Kerl mit zotteligem Bart und einem Fischkopf halten, der unter dem Spriet hockte.

    Kein Wunder, daß dem alten O’Flynn daraufhin der Schrecken gehörig in die Knochen gefahren war.

    „Na – habe ich recht?" fragte O’Flynn zaghaft, als der Profos nach einem kleineren Bootshaken griff.

    Carberry nickte ernst, legte dann den Zeigefinger auf die Lippen und blickte O’Flynn todernst an.

    „Ja, dort unten hockt er, sagte er leise, „er kämmt sich gerade seinen verlausten Bart und fletscht die Zähne.

    „Gott steh uns bei, sagte Old O’Flynn stammelnd. „Willst du ihn etwa mit Gewalt vertreiben, Ed?

    „Nein, nur mit dem Haken hier", sagte Carberry ernst.

    O’Flynn wurde von Zweifeln und Ängsten gemartert.

    „Du – du kannst einem Höllengeist nicht einfach mit dem Bootshaken zu Leibe rücken, Ed. Er ist unverwundbar, und er wird sich fürchterlich rächen. Du mußt ihn um Barmherzigkeit anflehen oder ihm etwas schenken, dann verläßt er uns wieder."

    „Ich werde ihm den Haken hier schenken", erwiderte Ed und fletschte ebenfalls die Zähne, bis Old O’Flynn ein kalter Schauer nach dem anderen über den Körper rann.

    „So, jetzt werden wir Donegal mal mit seinen Geistern kurieren", sagte Ed zu Smoky, während er sich mit dem Oberkörper nach vorn lehnte und den Haken in die Hand nahm.

    Der Haken verfing sich in dem dichten Gestrüpp, das jetzt, als es von weißem Schaum bespritzt wurde, wirklich so aussah wie der Bart eines alten Mannes.

    Carberry packte zu, zerrte es hoch, faßte am Haken nach und riß das Zeug dann mit einem wilden Ruck an Deck. Mit dem gleichen Schwung schleuderte er es auf Old O’Flynn zu.

    Der Alte stieß einen lauten Entsetzensschrei aus und sprang in die Höhe, als der Seetang mit dem zerfetzten Fisch direkt vor seinen Füßen landete. Er stand danach da wie erstarrt, unfähig zu der kleinsten Bewegung.

    „Da hast du deinen verdammten Höllengeist! rief Carberry und begann dröhnend zu lachen. „Hoffentlich ist dir das endlich mal eine Lehre, Donegal, wenn du wieder Geister und Gespenster siehst. Das ist nichts weiter als Tang und darin steckt ein halbvergammelter Fisch. Und jetzt, verdammt noch mal, zeig mir mal die gelben, gefletschten Zähne und das blutige Maul, du Schellfisch!

    O’Flynn stieß ärgerlich mit dem Holzbein auf, nachdem er seinen ersten Schreck überwunden hatte.

    „Das ist nicht nett von dir, fluchte er laut, „einen alten Mann zu erschrecken. Ich habe schon Piraten gejagt, als du noch in den Windeln schwimmen gelernt hast, und ich sage dir trotzdem, daß auf dem Tang der Höllengeist hockte. Jawohl, was ich gesehen habe, das habe ich gesehen.

    Carberry starrte ihm verdutzt nach, als der Alte sich mit grimmigem Gesicht abwandte und zum Achterdeck humpelte.

    „Da hört sich doch alles auf, schimpfte er, „dem Burschen kann man erzählen und zeigen, was man will, er glaubt es einfach nicht! Er faselt weiterhin von seinen Geistern.

    Carberry packte das übelriechende Zeug mitsamt dem toten Fisch und schleuderte es ärgerlich über Bord.

    Der Profos kontrollierte den Stand der Segel, hob fröstelnd die Schultern und blickte zum Horizont, wo das Meer mit dem Himmel zusammenschmolz. Es will einfach nicht hell werden, dachte er.

    Sie befanden sich jetzt ungefähr auf der Höhe von Tsingtao und segelten mit südwestlichen Winden in Richtung Shanghai. Peking lag weit hinter ihnen, der Empfang durch den Großen Chan, die feierliche Beisetzung der Mumie, der Tod Hungwans – das alles lag schon wieder weit zurück, obwohl es erst ein paar Tage her war.

    Carberry ging in den Aufenthaltsraum, wo schon Batuti, Bob Grey, der junge Dan O’Flynn und sein Freund Ferris Tucker saßen. Der Kutscher hatte einen großen Topf voll Tee aus diesen grünen Blättern gekocht. Er war mit Sirup gesüßt und kochend heiß.

    Carberry nahm eine Muck und trank in kleinen Schlucken.

    „Je mehr man davon trinkt, desto besser schmeckt es, sagte Ferris Tucker, der rothaarige Schiffszimmermann. „Ich glaube, an das Zeug kann man sich gewöhnen.

    Carberry blickte in seine Muck und nickte.

    „Wir kriegen

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