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39 Stunden
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Ebook131 pages1 hour

39 Stunden

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About this ebook

Konzernchefin Sina König führt arrogant, hochnäsig und rücksichtlos die Firma. Ein graues Mäuschen wie die neue Sekretärin Lilly Neumeier hat es da nicht leicht. Doch dann geschieht das Unvorstellbare: An einem Wochenende bleiben beide zusammen im Fahrstuhl stecken. Notruf und Handy funktionieren nicht, und so müssen sie bis Montag ausharren - was nicht ohne Folgen bleibt ...
LanguageDeutsch
Publisherédition eles
Release dateOct 1, 2014
ISBN9783956090998
39 Stunden

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    39 Stunden - Catherine Fox

    Fotolia.com

    1.

    Der Zusammenprall war unvermeidlich. Akten flogen durch die Luft und verstreuten ihren Inhalt über den Fußboden.

    »Können Sie nicht aufpassen, Sie blindes Huhn?«, ging Sina König die kleinere Frau vor sich an, deren Brille auf die Nasenspitze gerutscht war und nur noch an einem Ohr festhing.

    Lilly Neumeier richtete ihre Brille, ging sofort zu Boden und sammelte die losen Papierseiten ein. Die Frau war doch um die Ecke geschossen gekommen und hatte Lilly angerempelt!

    »Suchen Sie sich gefälligst einen anderen Spielplatz für Ihr Papiermikado, aber nicht in meiner Firma!«, fuhr diese Lilly erneut an.

    Noch ehe Lilly darauf etwas erwidern konnte, sah sie die Firmenchefin mit wehendem Rock um die nächste Ecke entschwinden.

    »Oh je, Medusa hat ein neues Ablassventil gefunden«, hörte Lilly hinter sich eine Stimme sagen. Sie drehte sich um und sah in ein Paar warme grüne Augen. »Hi, ich bin Bianca.«

    »Lilly.«

    Bianca bückte sich und half Lilly beim Einsammeln. »Ich habe dich hier noch nie gesehen.«

    »Es ist mein erster Arbeitstag. Und der fängt nicht besonders gut an.« Lilly war zerknirscht.

    »Nur nicht gleich unterbuttern lassen. Wenn du hier durchhalten willst, brauchst du ein dickes Fell, am besten mehrere Schichten. Medusa zieht jedem regelmäßig mindestens einmal am Tag das Fell über die Ohren.« Bianca grinste breit.

    Lilly sah Bianca erschrocken mit großen Augen durch ihre Brille an. »Wieso Medusa

    Bianca musste bei diesem Anblick lachen. »Weil jeder, der sie anschaut, zu Stein erstarrt, so hart ist ihr Blick. Du wirst dich dran gewöhnen. Irgendwo mag sie außer ihrem guten Aussehen vielleicht auch einige menschliche Eigenschaften besitzen, aber die hat bisher noch keiner kennengelernt. In welcher Abteilung arbeitest du eigentlich?«

    »Ich bin Sachbearbeiterin bei Tilo Schmidt.«

    »Ach, unser Werbespezialist. Wenigstens hast du bei ihm keine Zickereien zu erwarten. Er ist in der Firma der Fels in der Brandung. Ganz anders als die Chefin. Da müssen mehrere Dinge gleichzeitig erledigt werden.«

    »Mir macht Arbeit nichts aus. Besser als herumsitzen und nichts zu tun haben.«

    »Kommt auf die Arbeit an.« Bianca lachte. »Du, ich muss los. Wir sehen uns. Ich wünsch dir viel Glück.«

    »Danke.«

    Lilly ging in ihr Büro und sortierte die losen Papierblätter wieder in der richtigen Reihenfolge, heftete sie ab und stellte die Ordner ins Regal.

    »Frau Neumeier?« Tilo Schmidt stand in der Verbindungstür zu seinem Büro, das gleich neben Lillys lag. »Haben Sie sich bereits mit dem Grafikprogramm vertraut gemacht, damit Sie die Skizzen in den Computer übertragen können?«

    »Meine . . .« Lilly räusperte sich kurz. ». . . Vorgängerin hat mich kurz eingewiesen. Ich denke schon, dass ich alles behalten habe, auch wenn es mir vielleicht noch nicht so schnell von der Hand gehen wird wie ihr.«

    »Nun, Sie werden das schon hinbekommen. Ich hoffe nur, dass Sie in nächster Zeit nicht auch schwanger werden. Ich kann nicht ständig neue Sachbearbeiterinnen einarbeiten. Das kostet mich wertvolle Zeit.«

    Ein Fels in der Brandung hat aber doch alle Zeit der Welt, dachte Lilly. »Keine Sorge, das wird mit Sicherheit nicht geschehen.«

    Tilo sah Lilly mit zusammengezogenen Augenbrauen an. So richtig hatte er nicht verstanden, was sie damit meinte, hatte aber auch kein Interesse daran, es zu hinterfragen. Er ging an seinen Schreibtisch, nahm die Papierbögen und gab sie Lilly.

    Lilly überflog die Skizzen mit einem Blick und fragte: »Bis wann müssen die fertig sein?«

    »Donnerstagmittag.«

    Ein kurzes Nicken war Lillys Antwort.

    Konzentriert arbeitete sie verbissen daran, die Skizzen ihres Vorgesetzten in den Computer zu bringen. Die ersten beiden Tage machte sie Überstunden, doch dann hatte sie sich so gut eingearbeitet, dass es ihr zusehends schneller von der Hand ging.

    Am Mittwoch gönnte Lilly sich zum ersten Mal die ihr zustehende Mittagspause. In der kleinen Kantine kaufte sie sich zwei belegte Brötchen und eine große Tasse Kaffee. Mit dem Tablett balancierte sie zwischen den besetzten Tischen zu einem freien Stuhl. Als sie dicht an einem Tisch vorbei musste, an dem angeregt diskutiert wurde, stand eine Frau auf, als Lilly gerade hinter ihr war.

    Lilly stolperte über den Stuhl, den diese Frau zurückgeschoben hatte. Ihre Kaffeetasse fiel um, Kaffee schwappte über Lillys Bluse.

    »Nicht schon wieder Sie!«, entfuhr es der Frau, die den Unfall verursacht hatte.

    Lilly erkannte in ihr die Firmenchefin.

    »So etwas tollpatschiges wie Sie ist mir auch noch nicht begegnet«, fuhr Sina König Lilly an und überprüfte ihr eigenes Kostüm nach Kaffeespritzern. »Wenn Sie in Ihrer Arbeit auch so schusselig sind, haben Sie hier keine Zukunft. Wer hat Sie überhaupt eingestellt?«

    »Sie, Frau König.«

    »Ich kann mich nicht entsinnen, dass Sie bei mir vorgesprochen haben.« Sina König musterte Lilly von oben bis unten. Etwas geringschätzig, wie Lilly schien. Sina überlegte krampfhaft, wann sie diese graue Maus mit dem streng zu einem Knoten zusammengesteckten Haar eingestellt haben sollte.

    »Sie haben es Herrn Schmidt überlassen, die Wahl zu treffen«, antwortete Lilly wahrheitsgemäß.

    »Ich werde nie wieder eine Blankounterschrift unter eine Bewerbungszustimmung geben«, fasste Sina diesen Entschluss mehr für sich selbst, als dass es eine Antwort war. Damit ließ sie Lilly mit ihrer verschmutzten Bluse stehen und verschwand aus der Kantine.

    Während jener wenigen Sekunden hatte es keiner gewagt, Lilly zur Seite zu stehen. Erst als die Chefin außer Hörweite war, boten sie Hilfe an.

    Lilly wehrte dankend ab. Ihr war der Appetit vergangen. Sie stellte das Tablett auf dem Tisch ab und rannte mit Tränen in den Augen aus der Kantine. An der Tür stieß sie fast mit Bianca zusammen, die gerade hereinkam. Lilly hatte sich noch nie so erniedrigt gefühlt. Auch wenn sie neu in der Firma war, gab es der König nicht das Recht, sie vor all den anderen so herunterzuputzen!

    Schluchzend saß sie an ihrem Schreibtisch, das Gesicht in ihren Händen vergraben.

    Es klopfte leise an der Tür. Bianca steckte ihren Kopf herein. »Darf ich reinkommen?«

    Lilly sah auf und wollte eigentlich den Kopf schütteln. Momentan mochte sie niemanden sehen. Schließlich brachte sie dennoch ein tränenersticktes »Ja« zustande.

    Mit dem Fuß schob Bianca die Tür auf und kam mit einem Tablett herein, das sie vor Lilly auf dem Schreibtisch absetzte. Lilly sah ihre beiden Brötchen darauf und eine frische Tasse Kaffee.

    »Du solltest nicht nur arbeiten, sondern auch was essen«, sagte Bianca fürsorglich.

    »Ach, du bist lieb! Aber ich bringe gerade keinen Bissen runter. Mir ist der Appetit vergangen.«

    »Trink zumindest den Kaffee. Hier, ich habe dir noch was mitgebracht.« Bianca zog eine unter ihren Arm geklemmte zusammengelegte Bluse hervor. »Ich habe immer Wäsche zum Wechseln in meinem Büro.« Sie legte die Bluse neben das Tablett auf den Tisch.

    »Das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Ich danke dir.« Lilly stand vor Rührung bereits wieder das Wasser in den Augen.

    »Kollegen sollten zusammenhalten. Wäre ich vorhin dabei gewesen, hätte ich Medusa schon einige Takte gesagt.«

    »Mir kommt es eher so vor, als würde sich hier keiner trauen, sich gegen sie aufzulehnen.« Ich getraue es mir ja auch nicht, dachte Lilly. Sie nippte an dem heißen Kaffee und bemühte sich, ihre Fassung wiederzugewinnen.

    »Die meisten schon, weil Medusa sowieso immer das letzte Wort hat und somit jedes Gegenargument in Grund und Boden tritt. Sie hat immer Recht. Das Dumme ist, dass es zu achtundneunzig Prozent auch stimmt.«

    »Und die restlichen zwei Prozent?«

    »Die werden geschickt kaschiert, damit keiner ihren Fehler bemerkt. Ich muss wieder los.« Bianca war schon auf dem Weg zur Tür. »Wenn du eine Verbündete brauchst: Ich sitze eine Etage höher, Zimmer fünfzehn. Ach übrigens, weißt du schon von dem betriebsinternen Sportfest am Freitag? Kommen ist Pflicht.«

    »Ein Sportfest? Davon hat mir noch keiner was gesagt.«

    »Ja, Medusa legt Wert darauf, dass ihre Angestellten und Mitarbeiter fit sind. Daher findet jedes Jahr ein solches Sportfest statt. Der Gewinner bekommt eine vierzehntägige Urlaubsreise in die Karibik. Und der Verlierer ein Jahres-Abo fürs Fitnessstudio.«

    »Na toll!«

    »Erkundige dich mal bei Tilo nach den Einzelheiten. Ich muss jetzt wirklich los. Bis später.«

    Verdattert saß Lilly an ihrem Schreibtisch. Ihre erste Woche war der Horror!

    In der Ruhe ihres Büros aß sie ihre Brötchen und ließ sich dabei die Begegnungen mit der Chefin durch den Kopf gehen. Sollte sie ihr Kontra geben? Das hätte mit Sicherheit ihren Rauswurf zur Folge. Sie war froh, endlich einen Job gefunden zu haben. Außerdem war das nicht Lillys Art. Sie mochte keinen Streit heraufbeschwören. Lieber steckte sie ein.

    Lilly widmete sich wieder ihrer Arbeit. Bis zum frühen Nachmittag hatte Lilly ihren Auftrag fertig und überbrachte das Ergebnis Tilo.

    »Die Skizzen sind fertig. Das sind die Ausdrucke. Wenn Sie bitte nachsehen würden, ob sie Ihre Zustimmung finden?«

    Tilo zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Sie sind aber schnell. Ich schaue es sofort durch und gebe Ihnen dann Bescheid.«

    Mit einem Nicken verließ Lilly sein Büro und

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