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Die Spinne: Niederrhein Krimi
Die Spinne: Niederrhein Krimi
Die Spinne: Niederrhein Krimi
Ebook400 pages7 hours

Die Spinne: Niederrhein Krimi

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About this ebook

Ein Haus im Hinterland brennt lichterloh. Kinder werden vermisst, doch Kommissarin Karin Krafft fidet sie in Sicherheit. Der Brandstifter selbst hat sie gerettet, weil sein Anschlag anderen galt - im Haus jedoch hat er ganze Arbeit geleistet.
Die Spinne kehrt zurück - diese Drohung nehmen die Empfänger anonymer Briefe durchaus ernst. Doch die Angst ist eine diffuse: Sie können nicht ahnen, wie die Spinne zuschlägt, warum genau und wer eigentlich dahintersteckt. Nicht nur der widerspenstige Kommissar Gero von Aha gerät in höchste Not....
LanguageDeutsch
PublisherEmons Verlag
Release dateOct 10, 2013
ISBN9783863582708
Die Spinne: Niederrhein Krimi

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    Die Spinne - Thomas Hesse

    Thomas Hesse, Jahrgang 1953, Germanist und Kommunikationswissenschaftler, ist Redakteur bei der Rheinischen Post in Wesel.

    www.der-krimi-hesse.de

    Facebook: der-krimi-hesse.de

    Renate Wirth, Jahrgang 1957, lebt in Xanten und arbeitet im therapeutischen Bereich als Heilpädagogin und Gestalttherapeutin.

    Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

    © 2013 Hermann-Josef Emons Verlag

    Alle Rechte vorbehalten

    Umschlagmotiv: photocase.de/David Dieschburg

    Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch

    eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, Leck

    ISBN 978-3-86358-270-8

    Niederrhein Krimi

    Originalausgabe

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    Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

    In Erinnerung an Elfi Kluth

    Jazzsängerin, Künstlerin, Poetin mit Liebe zum Niederrhein

    Prolog

    Wer vom Ostwall aus die weitläufige Parkanlage vor der Xantener Stadtmauer regelmäßig überblickte, wusste, dass sie am Samstag zwischen elf und zwölf Uhr vorbeikommen würde. Weil es immer so war, seit Jahren. Carola Mertesacker gehörte zu den Walkerinnen, die stets zur gleichen Zeit ihre Bahn zogen. Man konnte sogar vorhersehen, welche Kleidung sie bei unterschiedlichen Wetterverhältnissen anziehen würde. Regelmäßig blickte sie auf die Turmuhr des Doms, suchte während des Laufens in den Fenstern der Wallhäuser nach einem Gesicht, jemandem, der die Woche ebenso gut und beharrlich wie sie eingeteilt hatte. Eines Tages würde wer hinausschauen, ihre Blicke würden sich begegnen, mehr nicht. Ein stummer Gruß auf dem Weg.

    Quer durch den Xantener Stadtpark walkte Carola an jedem Samstagmorgen, kreuzte den Nibelungenkreisel, erfreute sich an dem gewaltigen Granittor und dem Lavendelteppich, der das Rondell des Kreisverkehrs zierte. Im Sommer duftete es von Weitem. Die grau behauchten, zarten Blätter, die violetten Blütenstände passten zu den beiden lebendigen, ungleichmäßig bearbeiteten Steinblöcken, aus denen ein beeindruckendes Tor entstanden war.

    Auch an diesem Sommertag ging Carola Mertesacker zielstrebig, nahm dabei die Ausstellungsobjekte wahr, die seit Wochen den nördlichen Teil des Parks bereichert hatten. Wochenlang war ihr diese Aktion Xantener Künstler auf dem Weg zur Südsee, die sie umkreisen wollte, wie ein Sahnebonbon erschienen. Nun war es geschehen, ein Teil der Werke war verschwunden, anderen sah man von Weitem ungestüme Zerstörung an. Wie schade, ging es ihr durch den Kopf, dann bemerkte sie den Pulk von Menschen am Kreisverkehr. Aufgeregte Männer und Frauen wiesen zu dem Granittor, lamentierten kopfschüttelnd, schmunzelten oder blickten stumm in die Höhe. Der Blick auf das Tor blieb der Walkerin durch die Kronen der Parkbäume verwehrt, sie wurde neugierig und erhöhte ihr Tempo.

    Ein Polizeiwagen parkte am Straßenrand, zwei Beamte versuchten, die Fahrbahn für den Verkehr frei zu halten. Ein gelber Kombi drehte gerade eine zweite Runde in dem Kreisel und erntete ernste Blicke der Uniformierten. Die örtliche Presse war vertreten, den Fotografen schien die Situation zu amüsieren, er hielt sein Objektiv abwechselnd auf das Tor und die Menschenschar gerichtet. Rechts von ihr sah Carola, wie vom anliegenden Parkplatz ein dreiköpfiges Kamerateam vom WDR in Richtung Kreisverkehr hastete. Ein Unfall? Nein, zu gemischt war die Stimmung, kein Blaulicht, kein Rettungswagen in Sicht, etwas anderes schien die immer dichter werdende Menschentraube mit ihren widersprüchlichen Gefühlen zu beschäftigen. Touristen zückten ihre Kameras und knipsten, was das Zeug hielt.

    In Höhe der Tankstelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite erkannte sie den Bürgermeister der Stadt, lebhaft mit drei Männern diskutierend, immer wieder auf den Kreisel und das steinerne Monument deutend. Der Bürgermeister lächelte, während er sprach. Der hat sein unverbindliches Lächeln aufgelegt, mit dem er sonst vor dem Rat eine Rede über notwendige Haushaltskürzungen hält, dachte Carola beim Näherkommen, aber er ist es nicht, den die Leute fotografieren.

    Erst an Ort und Stelle, knapp vor dem Kreuzen der Straße, konnte sie erkennen, was die Gemüter an diesem sonnigen Samstag im August so erhitzte, und brach unvermittelt in schallendes Gelächter aus. Somit gesellte sie sich unbewusst zu der kleinen Gruppe derer, für die der humorvolle Aspekt dieser Aktion im Vordergrund stand.

    Es ging nicht anders, der Anblick erinnerte sie an die ersten Versuche zu Zeiten des Schwarz-Weiß-Films, mit primitiven Mitteln einen Horrorfilm zu drehen. Die erwünschten Schreck- und Ekeleffekte kitzelten die Lachmuskeln, statt Grusel zu erzeugen: In stattlichen fünf Metern über dem Erdboden befand sich eines der verschwundenen Kunstobjekte aus dem Park und glotzte auf die Menge herab. Die Riesenspinne schien vom Granittor aus in die Stadt marschieren zu wollen und blickte mit weit aufgerissenen Augen auf ihr Publikum herab. Wie war das metallene Kunstwerk dort nur hinaufgekommen?

    Nach der anfänglichen Irritation zog Carola weiter, denn das Laufen war ihr Anliegen, Entspannung ihr Ziel, behielt jedoch das Ungetüm aus einer mit Teichfolie umspannten Tonne, dessen dicke Drahtfüße auf dem Granit auflagen, lächelnd im Auge. Sie passierte den Bürgermeister, der gerade einem Vertreter des regionalen Blättchens erklärte, man werde prüfen, wie das mit wenig Aufwand zu beheben sei. Carola blieb kurz stehen, als das Wort Skandal an ihr Ohr drang.

    Genau dies sei es, ein Skandal, eine öffentliche Ausstellung zu solchem Unfug zu missbrauchen. Der Abtransport werde kosten, man könne schließlich die Künstlerin nicht hängen lassen. Das Tier wiege circa einhundertfünfzig Kilo, es sei eine logistische Leistung gewesen, es dort zu platzieren.

    »Da kannst du einen drauf lassen, das war es.«

    Carola schaute sich um, konnte jedoch nicht ausmachen, wer hinter ihr eine Art öffentliches Selbstgespräch führte.

    Man müsse nun gemeinsam mit den Mitarbeitern des Bauhofs schauen, wie das Tier wieder auf die Erde käme, ohne in der Bepflanzung großen Schaden anzurichten.

    Neben Carola gesellten sich immer mehr neugierige Bürger, hinter sich hörte sie die Männerstimme erneut, die immer wieder brabbelte, man werde schon sehen, was dies zu bedeuten habe. Inzwischen begrüßte der Bürgermeister den Schöpfer des steinernen Tores, der, ebenfalls mit einer Kamera bewaffnet, sein Werk und die fremde Spinne aus allen Blickwinkeln heraus dokumentierte. Mit der Künstlerin des Objekts gemeinsam werde man einen unbürokratischen Weg finden.

    »Ihr werdet schon sehen!«

    Wieder hatte sich die Stimme aus dem Hintergrund gemeldet, während der Bürgermeister in das Mikrofon sprach, das ihm eine junge Reporterin des WDR entgegenstreckte. Das Lächeln hielt, die Frisur auch, sein blütenweißes Hemd leuchtete in der Sonne des frühen Vormittags. So nutzte man Vandalismus an öffentlich ausgestellter Kunst also zu Werbezwecken für die Stadt, ging es Carola durch den Kopf, während sie sich den Weg durch die Menschenmasse bahnte. Hinter ihr hörte sie deutlich die letzten Worte einer männlichen Stimme.

    »Ich werde euch daran erinnern, dass ihr gelacht habt. Ich meine es ernst, verdammt ernst. Die Spinne kehrt zurück.«

    »Alter Spinner«, dachte sie, lachte über das Wortspiel, das sich in ihrem Kopf entwickelte.

    »Die fette Spinne und der Spinner.«

    EINS

    »Ich muss morgen nach Frankfurt.«

    Louise Verfürth löste sich vom Anblick ihres Weihnachtsbaums, ganz entzückend in Silber und Weiß geschmückt, und blickte ihrem Mann nach, der durch die Diele zum Arbeitszimmer ging.

    »Aber morgen ist doch erst der zweite Weihnachtstag, ich dachte immer, deine Geschäftspartner achten wenigstens diesen Feiertag.«

    Er antwortete nicht. Das tat er nie, wenn sie es wagte, eine Spur von Kritik in Wort oder Betonung zu legen. Sie blickte auf sein Geschenk, das seit dem Vorabend ihren Ringfinger zierte. Ein Zwei-Karäter, schlicht in Weißgold gefasst. Alles hatte seinen Preis. Sie folgte ihm, er war kaum zu erkennen hinter seinem Bildschirm.

    »Alfons, verzeih, ich hatte mich nur so auf die freien Tage mit dir gefreut.«

    »Ja, ich auch. Aber der Markt schläft nicht. Wenn ich dieses Meeting versäume, dann fällt das nächste Geschenk für dich wesentlich schmaler aus, glaub mir. Ich muss mitnehmen, was ich kriegen kann, und in einigen Teilen der Welt feiert man eben nicht Weihnachten. So, und jetzt sei lieb und lass mich hier machen, ja?«

    Louise zog sich zurück ins Wohnzimmer, schaute aus dem großen Fenster. Bei ihren Nachbarn frequentierte eine stattliche Zahl heimischer Vögel ein kleines Futterhaus. Das Paar war im Rentenalter und wirkte immer glücklich und zufrieden mit sich und der Welt. Wäre es doch schon so weit, dachte Louise manchmal, wenn Alfons im Ruhestand wäre, müsste er nicht ständig durch die Welt gondeln.

    Bis dahin war noch viel Zeit. Was sollte sie nun mit dem morgigen Feiertag anfangen? Man konnte sich nicht einfach bei Freunden einladen an einem Tag, der für die Familie reserviert war. Jeder würde Gäste haben oder selbst eingeladen sein, es stünden Weihnachtstruthahn und Adventstorte auf den festlich geschmückten Tischen. Bei ihr brutzelte bereits ein Wildgulasch auf dem Herd, sie wollte handgemachte Semmelknödel, Williamsbirnenhälften mit Preiselbeeren und frisches Rotkraut dazu servieren.

    »Wann musst du losfahren?«

    »Was?«

    »Wann du morgen starten willst, möchte ich wissen. Reicht es noch für das Mittagessen?«

    »Nein, ich nehme die erste Maschine nach Frankfurt, ich werde von Wesel aus mit dem Zug zum Düsseldorfer Flughafen fahren. Kannst du mich zum Bahnhof bringen? Der Flieger geht um halb neun.«

    »Wie toll«, dachte sie, »ich werde nicht einmal ausschlafen können, mein Mann wird zum Essen in Frankfurt landen, und für mich ist keine Alternative in Sicht.«

    Mit traurigen Augen sah sie ihre Nachbarin, die neue Meisenknödel an das Vogelhaus hängte und ihrem Schatz neckisch eine Kusshand zuwarf.

    »Kann ich nicht mitkommen?«

    »Was?«

    »Ich könnte doch mitkommen. In Frankfurt …«

    »Du weißt ganz genau, dass ich dich nicht bei der Arbeit in meiner Nähe haben möchte. Ich muss mich auf das Geschäft konzentrieren. Ein anderes Mal gerne, vielleicht zur nächsten Buchmesse, das würde dich doch interessieren, oder?«

    Jetzt muss er ganz schnell Süßholz raspeln, ging es ihr durch den Sinn, während sie einen der kleinen weißen Porzellansterne von Hummel an ihrer Edeltanne richtete.

    * * *

    Klirrend kalt und sternenklar war die Nacht vom siebten auf den achten Januar. Eine Vollmondnacht mit glitzerndem Raureif auf kahlen Ästen und schlappen Gräsern. Auf den Straßen zogen Reifen Spuren durch den frostigen Belag, und jede Autoscheibe war blind vor winzigen Eiskristallen, die noch zu wachsen schienen. Einzelne Wolkenfetzen verwandelten den Himmel in eine bizarre Winterkulisse, die Helligkeit irritierte.

    Josef Kreienboom hatte die Handschuhe vergessen, kratzte widerwillig seine Windschutzscheibe frei und hauchte sich anschließend die Hände warm. Es war spät geworden bei seinen Freunden in Rees, sie hatten ihm angeboten, dort zu übernachten. Er hatte dankend abgelehnt, weil er am Morgen pünktlich bei seiner Spedition in Troisdorf stehen musste, um seinen Truck in Richtung Litauen zu starten. Er brauchte ein paar Stunden Schlaf im eigenen Bett. Und in Rees hätte er noch das eine oder andere Bierchen getrunken, nein, viel zu gefährlich, er brauchte seinen Führerschein und seinen Job. Schließlich hatte er für seine Kinder zu zahlen, die bei ihrer Mutter lebten. Und dem Neuen an ihrer Seite, schoss es ihm durch den Kopf. Fernfahrer sind oft unterwegs, und seine Ex hatte Trost in der Nachbarschaft gefunden.

    Josef Kreienboom beobachtete seinen gefrorenen Atem im Gegenlicht des Mondes. Ob der Schein des Erdtrabanten wirklich Farben sichtbar machte? Diese Frage beschäftigte ihn seit seiner Kindheit. Konnte er die Farbe seines Autos im Mondlicht erkennen, oder wusste sein Gehirn lediglich, wie es aussah? Bibbernd stieg er ein, ließ die Heizung auf Hochtouren kommen und startete auf der nicht gestreuten B 8 in Richtung Wesel, mit sich und der Welt im Reinen, immer schön untertourig auf glatter Fahrbahn, umsichtig, weit vorausschauend, er, der Berufskraftfahrer aus Passion, lenkte sein Fahrzeug sicher durch die Winternacht.

    Kurz hinter Mehrhoog erschien ihm der Mond nicht der einzige Lichtspender zu sein, auch die Farbe unterschied sich von der fahlen, natürlichen Beleuchtung dieser Nacht. Auf der Fahrerseite wurde hinter einem Wäldchen ein riesiger Feuerschein sichtbar, irgendwo im Hinterland, ein gefährlich wirkendes Rot-Orange loderte hinter kahlen Pappelreihen. »Jesus und Maria«, entfuhr es Kreienboom entsetzt, »das sieht nicht gut aus.« Er stoppte sein Fahrzeug um zwei Uhr fünfundvierzig am Straßenrand, wählte die Notrufnummer 112 und stieg aus seinem Wagen.

    »Kreisleitzentrale der Feuerwehr, guten Abend, was kann ich für Sie tun?«

    »Kreienboom hier, ich möchte einen Großbrand melden.«

    »Wo befinden Sie sich?«

    »Ich bin unterwegs und sehe Feuer, da brennt es irgendwo.«

    »Werden Sie bitte konkreter, beschreiben Sie mir, wo Sie sind.«

    »Ich war in Rees und bin jetzt auf dem Weg nach Hause, wissen Sie, und da denk ich, Mannomann, das ist nicht normal. Auf der B 8 in Fahrtrichtung Wesel steh ich, knapp hinter Mehrhoog. Vom Straßenrand aus sehe ich zur Linken in einiger Entfernung einen riesigen Feuerherd lodern.«

    »Können Sie erkennen, was da brennt? Ich meine, ist es eher ein Haus, ein Waldstück, ein Fahrzeug?«

    »Das ist so gewaltig groß, das muss ein Haus sein.«

    »Können Sie mir nähere Angaben zur Position machen?«

    »Nein, wie schon gesagt, ich komme aus Rees und fahre in Richtung Wesel, da sehe ich plötzlich auf der linken Seite in der Ferne diesen Feuerschein. Ich weiß doch gar nicht, wie man da hinkommt.«

    »Ich muss Ihre Position weiter eingrenzen. Wie weit hinter Mehrhoog stehen Sie, sind Sie vielleicht schon in Bergerfurth?«

    »Ich bin knapp einen Kilometer weit aus dem Ort raus. So tun Sie doch was, das lodert immer höher.«

    »Der zuständige Löschzug ist bereits per Meldeempfänger informiert, einige werden per Sirene alarmiert, die müssten Sie dort hören können.«

    Kreienboom lauschte in die Nacht und bestätigte das durchdringende Geräusch.

    »Sie müssten auch bald das Blaulicht eines Streifenwagens sehen, der ist ebenfalls schon unterwegs. Können Sie mir noch etwas Auffälliges beschreiben?«

    »Nein, da ist nur dieses gewaltige Feuer in der Ferne, ich kann es bis hier knacken hören, und eine Rauchfahne ist im Mondlicht zu erkennen.«

    »Ist da ein Haus in Ihrer Nähe? Dessen Bewohner könnten vielleicht konkrete Angaben machen, wenn Sie die rausklingeln.«

    »Ich stehe hier am platten Straßenrand, hier ist weit und breit nichts, glauben Sie mir.«

    »Herr Kreienboom, ich habe Ihre Handynummer auf meinem Display und nehme Sie auf. Geben Sie mir eben noch Ihre Adresse durch?«

    Kreienboom nannte ihm die persönlichen Daten.

    »Bitte bleiben Sie an Ort und Stelle stehen und schalten Sie die Warnblinkanlage ein, für den Fall, dass der Einsatztrupp aus Mehrhoog dirigiert werden muss. Und halten Sie das Handy in Bereitschaft, falls wir noch Fragen haben. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.«

    Noch stärker fröstelnd als bisher setzte er sich zögerlich wieder hinter das Steuer und zog die Tür zu, während das erste Blaulicht aus der Ferne auf den Brandherd zusteuerte. Minutenlang saß er da, der erfahrene, coole Berufskraftfahrer, und starrte auf den Feuerschein, ohne den Zündschlüssel umdrehen zu können. Feuer faszinierte und beängstigte, es bedeutete Wärme oder Vernichtung. Kreienboom wollte fahren und bleiben zugleich. Weitere Fahrzeuge durchschnitten mit ihren bleckenden Blaulichtern das Hinterland, hielten auf das Feuer zu, das minütlich zu wachsen schien. Sie waren auf dem Weg, alles würde gut werden. Nichts lag mehr in seiner Verantwortung. Hoffentlich hatte er die Einsatzkräfte rechtzeitig alarmiert. Möge dort niemand zu Schaden gekommen sein.

    »Jesus und Maria!«

    Hauptbrandmeister Welbers stieg gemeinsam mit den Kollegen aus den Fahrzeugen. Die Fahrer von Einsatzleitwagen, Tanklöschwagen, Löschfahrzeug und Leiterwagen hatten sich am Lageplan orientiert, den die Kreisleitstelle auf ihr Laptop übertrug. Insgesamt neunzehn Feuerwehrleute, vierzehn Männer und fünf Frauen, machten sich ans Werk. Schon beim Einsteigen in die Fahrzeuge war klar gewesen, welche Funktion jeder übernahm, denn Sitzplatz und Aufgabe blieben stets gleich. Zwei Trupps in voller Schutzmontur waren nun startklar zur Begehung des Objekts, einem zweistöckigen Einfamilienhaus mit einer angrenzenden Doppelgarage. Mit erfahrenem Blick erkannte Welbers, dass dieses Gebäude in vollem Ausmaß brannte, die Begehung musste auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Sie wussten, dass unter der Adresse eine vierköpfige Familie gemeldet war. Diese Information hatte die Kreispolizeibehörde auf Anfrage aus dem Einwohnermelderegister gezogen und schon während der Fahrt über Funk an alle Fahrzeuge durchgegeben.

    »Hoffentlich sind die im Winterurlaub«, schrie der Kollege, der für die Wasserversorgung zuständig war und mit einer starken Lampe auf der anderen Straßenseite nach dem Brunnenanschluss suchte, während die ersten armdicken C-Rohre an das Tanklöschfahrzeug angeschlossen wurden.

    »Wasser marsch!«

    Ein Rettungswagen traf ein, die Besatzung stieg gerade, wie hypnotisiert in das Feuer starrend, aus, als Welbers sich von der Rückseite des Hauses meldete.

    »Schwer verletzte Person, vermutlich aus dem ersten Stock gesprungen. Ein Notarzt muss her, schnell, er muss aus der Gefahrenzone geborgen werden, mir fliegen hier die Dachziegel um die Ohren.«

    Die Bergung verlief zügig, im sicheren Rettungswagen stellte man fest, dass der Mann trotz schwerster Verletzungen durchhielt. Welbers atmete aus, einer von vieren lebte also auf jeden Fall noch. Er wandte sich an den Streifenbeamten, der mit dem Diensttelefon beschäftigt war.

    »Sie informieren die Kriminalpolizei, ja? Brandursache ungeklärt, ein überlebendes Opfer, drei Vermisste und ein Feuer, das in dieser Heftigkeit wohl kaum unvermittelt und von selber ausgebrochen sein kann.«

    Der Streifenbeamte nickte und deutete auf den Hörer. »Bin schon dabei, die Diensthabende zu wecken.«

    Hauptkommissarin Karin Krafft rieb sich um drei Uhr fünfzehn den Schlaf aus den Augen, quälte sich mitsamt Diensthandy aus dem Bett und verließ das Schlafzimmer, um ihren Mann nicht zu wecken. Bereitschaften im kalten Januar verliefen eigentlich immer ruhig. Die letzte Weihnachtssaison hatte die Leitzentrale von Feuerwehr und Polizei mit einigen Wohnungsbränden beschäftigt, das Übliche eben, wenn eine Adventskerze auf trockenem Kranz vergessen wurde und das heimelig dekorierte Wohnzimmer in ein schwarzes, rußiges, stinkendes Loch verwandelte. Diesmal war es anders. Ein ganzes Haus brannte im Hinterland zwischen Mehrhoog und Bergerfurth auf der rechten Rheinseite.

    Dick vermummt schlich sie sich aus dem Haus und setzte sich hoch konzentriert hinter das Steuer. Bei der vereisten Fahrbahn verhalfen ihr auch die neuen Winterreifen nicht zu dem Tempo, das bei so einer Gefahrenlage angemessen wäre. Der Januar forderte seinen Tribut. Auf der B 57 in Höhe von Birten informierte sie ihren Kollegen Kommissar Nikolas Burmeester, der in Bislich wesentlich näher am Geschehen wohnte und garantiert schneller als sie dort eintreffen konnte.

    »Von Bislich-Büschken aus kannst du den Feuerschein wahrscheinlich schon erkennen. Sieh dich dort gründlich um. Je mehr Rettungskräfte vor Ort sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass wichtige Spuren untergehen. Wenn es welche gibt, müssen sie schnell gesichert werden. Ach, und Burmeester, sei darauf gefasst, dass es noch mehr Opfer gibt. Drei Personen werden noch vermisst.«

    »Drei?«

    »Ja, eine Frau und zwei Kinder.«

    Einige Sekunden herrschte Stille in der Leitung, dann hörte die Hauptkommissarin, wie ihr langjähriger Kollege seine Wagentür öffnete und seufzend einstieg.

    »Das wird hart.«

    Der Rettungswagen begab sich zum nächsten Feld, auf dem, weitab vom Brandgeschehen, eine Landefläche für den Rettungshubschrauber ausgeleuchtet wurde. Der verletzte Mann musste so schnell wie möglich in eine Spezialklinik gebracht werden.

    Burmeester stellte seinen alten Polo am Feldrand ab und bahnte sich, immer wieder seinen Ausweis zeigend, den Weg ins Innere des Rettungswagens.

    »Wen haben Sie da?«

    »Vermutlich Frank Fortmann. Der ist jedenfalls hier gemeldet, gemeinsam mit seiner Frau Lena und den Kindern Lucius und Linus.«

    »Ist noch jemand gefunden worden?«

    »Bislang nicht.«

    »Wie steht es um ihn, ist er ansprechbar?«

    »Ansprechbar? Die Brandwunden allein sind schon Grund für ein künstliches Koma, dazu kommen diverse Knochenbrüche, eine Rauchvergiftung, und innere Verletzungen können wir auch nicht ausschließen. Der hat einen starken Lebenswillen, sonst wäre er schon weg.«

    »War er ansprechbar?«

    »Nein, der braucht alle Energie zum Überleben.«

    »Wo bringt ihr ihn hin?«

    »Nach Bochum, die sind dort auf Brandopfer spezialisiert und haben Kapazitäten frei.«

    Burmeester suchte im geschäftigen Gewusel nach dem Hauptbrandmeister. Er fand ihn in der Nähe der Garagen, die aus mehreren wasserspeienden Rohren gekühlt wurden. Burmeester wies sich wortlos aus, Welbers übertönte das Zischen der Schläuche, das Gebrumm der Aggregate, das Knacken und Lodern, schrie Namen und Dienstgrad hinein in Hitze und Rauch.

    »Da sind zwei Fahrzeuge drin, die müssen nicht auch noch in die Luft gehen.«

    »Was Neues von den restlichen Personen?«

    »Sie sehen doch, was hier los ist, ich werde keinen aus meiner Mannschaft da reinschicken, zu gefährlich. Schon als wir eintrafen, gab es keine Chance mehr.«

    Zwei zusätzliche Löschtrupps rückten an, die Besatzungen wurden eingewiesen und verteilten sich, ein wortloses Miteinander entstand, alle arbeiteten mit dem gleichen Eifer. Welbers nahm Burmeester beim Ellenbogen, suchte einen Platz am Rande der Geschäftigkeit.

    »Das war ein solide gebautes Haus aus den Siebzigern, verstehen Sie? Kein Fachwerk, keine Pliesterdecken, kein Dämmstoff aus feuergefährlichem Material. Wenn so ein Gebäude schnell in vollem Ausmaß brennt, kann das nur heißen, dass es an mehreren Stellen gleichzeitig angefangen haben muss.«

    »Brandstiftung?«

    Der Einsatzleiter hatte seinen Helm abgenommen, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Er nickte.

    »Wenn Sie mich fragen, hat da jemand ganz gezielt gehandelt und mit brandbeschleunigendem Material noch nachgeholfen. Ich habe keine Lust, meine Leute ab jetzt immer wieder unnötiger Gefahr aussetzen zu müssen, weil irgendein Idiot Häuser abfackelt. Machen Sie sich also besser an die Arbeit, der Trupp aus Hamminkeln kann Sie mit Licht versorgen. Schauen Sie sich gründlich um.«

    Ohrenbetäubend durchschnitt ein Knall die Geräuschkulisse, die Druckwelle stieß das Garagentor aus der Verankerung, ein Feuerball schob sich blitzschnell auf die Einfahrt. Erschrocken richtete ein Teil der Wehrleute die Aufmerksamkeit sofort auf die Szenerie, doch es war niemand verletzt worden. Glück gehabt.

    Burmeester bemerkte die Hauptkommissarin, die entsetzt auf das brennende Gerippe des Hauses starrte. Wie verloren stand sie zwischen den Fahrzeugen und dem immer noch lodernden Brandherd und schüttelte den Kopf. Burmeester ging auf sie zu.

    Karin Krafft straffte sich. »Gibt es etwas Neues?«

    Burmeester berichtete, welche Mutmaßungen der Einsatzleiter Welbers geäußert hatte. Karin Krafft informierte umgehend die Spurensicherung. Kollege Heierbeck wiederum würde den Brandsachverständigen wecken, der sich aus Duisburg auf den Weg machen würde.

    »Man kann sich der Faszination von Feuer bei aller Dramatik und Tragik kaum entziehen.«

    »Ja, ich schau automatisch immer wieder hin«, bestätigte Burmeester. »Aber das hier wirkt schauerlich.«

    Die ungeheure Hitze, die rund um den Brandherd herrschte, erinnerte dennoch irgendwie an Lagerfeuer aus Kindertagen. Die Erwachsenen hatten stets vor der Gefahr gewarnt, ungeschützte Körperteile, Gesicht und Hände hatten förmlich geglüht, während der Rücken selbst in dicker Winterbekleidung durchgefroren war.

    Die Hauptkommissarin stieß Burmeester an. »Los, du suchst den hinteren Teil des Grundstücks ab, das Anwesen scheint nicht gerade klein zu sein. Vielleicht hat sich dort jemand verborgen, um den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Ich werde den Streifenbeamten zu den Häusern in der Umgebung schicken, eventuell hat ein später Gassigeher oder jemand mit nächtlichem Harndrang was gesehen. Ich selber schaue mich längs der Straße um, falls es Spuren von parkenden Fahrzeugen oder Ähnliches gibt. Wer hilft uns mit Licht aus?«

    Sie wurden von zwei Wehrleuten mit starken Lampen begleitet. Karin Krafft ließ sich die vereiste Straße, die von unzähligen schweren Reifen in bizarren Mustern durchfurcht war, von einer Seite zur anderen ausleuchten. Es schien aussichtslos, hier noch verwertbare Hinweise zu finden. Ratlos stierte sie in die immer noch lodernden Flammen.

    Wenn sie selbst mit einem Vorsatz hier zum Tatort fahren würde, wo würde sie ihr Auto verbergen? Bestimmt nicht in unmittelbarer Nähe und gut sichtbar am Straßenrand. Welcher Platz war abgelegen genug, schnell zu erreichen und vom Haus aus nicht einsehbar? In dieser flachen, gradlinigen, dünn besiedelten Gegend kamen nur Sträucher oder dicke Baumstämme als Sichtschutz in Frage. Sie musste also eine Stelle finden, an der sie nicht vom Feuerschein geblendet wurde.

    In Richtung Bundesstraße war keine entsprechende Stelle zu entdecken, und sie entschied sich, die Suche in entgegengesetzter Richtung fortzusetzen, erinnerte sich an eine Reihe alter Pappeln, an denen sie vorbeigefahren war. Ihr Begleiter mit der Lampe unterstützte sie willig, sie brauchte ihm nichts zu erklären. Während sie systematisch den Boden absuchte, folgte er ihren Kopfbewegungen mit dem Schein seiner Lampe. Abrupt blieb sie zwischen zwei dicken, alten Stämmen stehen.

    »Leuchten Sie diesen Zwischenraum hier bitte aus, von Stamm zu Stamm.«

    Im wandernden Lichtkegel erkannte sie zwei Reifenspuren, die das erfrorene Grün inmitten des ansonsten makellos weiß bereiften Randstreifens hervorhoben.

    »Da schau her. Hier hat in der Nacht ein Pkw gestanden. Vom Haus aus nicht zu erkennen. Das war gut ausklamüsert. Bei der Entfernung zum Haus hat niemand ein Motorengeräusch wahrgenommen, wenn der Fahrer untertourig gefahren ist. Das wird er wohl allein schon aufgrund der Straßenglätte gemacht haben.«

    Der Feuerwehrmann staunte nicht schlecht: »Genial, Frau Hauptkommissarin!«

    Karin Krafft resümierte. »Es ist jemand hier gewesen, und schauen Sie, das Fahrzeug ist in einer flotten Drei-Punkt-Kehre gewendet worden und zurück in Richtung Bergerfurth gefahren.«

    Sie hielt ihren eifrigen Begleiter zurück, der sich alles aus der Nähe anschauen wollte. »Keinen Schritt weiter. Vielleicht finden unsere Kollegen von der Spurensicherung noch Partikel, die aus dem Wagen, von den Sohlen, aus den Reifenprofilen stammen. Die Fläche hier darf niemand betreten. Sie bleiben hier stehen und rühren sich nicht von der Stelle, ich hole Trassierband aus dem Wagen. Das hier muss gesichert werden.«

    Auf dem Weg zu ihrem Wagen schrillte ihr mobiles Telefon. Burmeester meldete sich, mit stockendem Atem, fast flüsternd; er konnte seine Aufregung nicht verbergen.

    »Schnell, du musst in den Garten kommen, beeil dich.«

    »Warum so eilig, laufen dir wichtige Spuren davon?«

    »Nein, sie werden erfrieren, wenn du nicht umgehend herkommst.«

    »Mensch, rede mal Klartext.«

    »Karin, mach schnell, dein mütterliches Geschick ist gefragt. Hier sitzen zwei kleine Kinder auf dem Sandkastenrand. In eine Bettdecke sind sie gehüllt und rühren sich nicht. Der Große starrt einfach so in die Nacht. Beeil dich, ich will sie nicht aufschrecken und traue mich nicht, sie anzusprechen.«

    Karin spurtete los, wurde zunächst von der Bodenglätte ausgebremst und beschleunigte dann ihre Schritte, so flott es ging.

    »Die Kinder! Sind sie okay?«

    »Soweit ich das beurteilen kann, ja. Man erkennt nicht viel, schließlich sind sie bis zu den Hälsen in die Decke verpackt.«

    Karin Krafft winkte dem Einsatzleiter von Weitem. »Die Kinder leben! Sie sind im Garten.«

    Die Nachricht wurde von einem zum anderen weitergereicht.

    »… leben!«

    »… sind wohlauf, ja, hinter dem Haus.«

    »… Kinder sind nicht im Haus …«

    »… ja, man hat sie gefunden, lebend!«

    Karin konnte Burmeesters Position ausmachen, da sein Begleiter die Lampe schwenkte. Die gute Nachricht hatte sich schnell verbreitet, hinter ihr lief ein Tross aus Rettungskräften und Wehrleuten, während das Feuer langsam schwächer wurde. Sie hielt die eifrigen Männer auf.

    »Sie bleiben hier, ich nehme Kontakt zu den Kindern auf. Die sind doch völlig schockiert. Wenn wir jetzt im Dutzend bei ihnen auftauchen, verstärkt sich ihr Trauma noch. Lassen Sie mich vorgehen.«

    Sie schlich um einen Kirschlorbeerstrauch, dessen dichtes, winterhartes Blattwerk den Blick auf den kleinen Spielplatz versperrt hatte und, umgekehrt, den Kindern den Anblick des Brandes ersparte.

    Da saßen sie, klein und zerbrechlich, die Köpfe aneinandergeschmiegt, sorgfältig in eine Bettdecke gehüllt, die über ihren Schultern lag und vor ihrer Brust verknotet war. Der Kleinere schien zu schlafen, der Große starrte abwesend in die Dunkelheit. Karin Krafft entschied sich, schnell zu handeln. Sie ging auf die beiden zu.

    »Ihr seid ja supermutig, hier im dunklen Garten zu sitzen. Hoffentlich ist euch schön warm unter der Decke. Ich bin die Karin, ich komme jetzt näher. Der da ist mein Kollege, der bringt eine Lampe mit, damit wir nicht stolpern. Wie heißt du denn?«

    Nichts. Der Große bewegte sich nicht. Karin stieß Burmeester an, die Kinder nicht aus den Augen lassend, und flüsterte ihm zu.

    »Schafft dein Handy in der Dunkelheit ein Foto von der verknoteten Decke? Versuch es, die beiden haben das nie und nimmer selber gemacht. Ich werde sie gleich auf den Arm nehmen und zu meinem Auto bringen, das steht weit genug weg vom Inferno. Du begleitest mich, und wir fahren sie gemeinsam zu meiner Mutter. Das ist die nächste Adresse, die mir einfällt, wo sie sich aufwärmen können.«

    »Aber die informieren doch bestimmt das Jugendamt, und der Bereitschaftsdienst wird sie in eine Schutzstelle bringen.«

    »Das dauert. Mach Fotos! Und dann ruf meine Mutter an, die soll heißen Tee machen und die Wärmflaschen vorbereiten. Du fährst dann zurück und übernimmst hier die Leitung. Und hol dir Verstärkung, um das Terrain abzusuchen. Die haben sich nicht alleine in die Decke gewickelt,

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