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Kreuzung ohne Wege: Roman
Kreuzung ohne Wege: Roman
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Kreuzung ohne Wege: Roman

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"Eine Kreuzung ohne Wege" ist die Geschichte zweier Frauen, der Modeschöpferin Cecile und der viel jüngeren Maria, Tochter reicher Eltern, und ihrer immerwährenden Suche nach "dem Richtigen", dem sogenannten Idealbild eines Mannes: stark, klug, überlegen und jeder Situation gewachsen. In der Wirklichkeit bleibt von diesem Bild herzlich wenig übrig und "der Mann" erscheint als weiche, rückgratlose Puppe, die keine ihrer Funktionen mehr erfüllt. Während Maria sich weiterhin ihren Illusionen hingibt und damit in ihrem Leben und ihren Beziehungen auf der Stelle tritt, setzt sich bei der älteren, erfahrenen Cecile die Erkenntnis durch, dass sie, die Frau, letztlich die Stärkere ist. Sie kann alles ertragen und, unter der Voraussetzung dieser Einsicht, ein selbstbestimmtes Leben führen. Auch dies, wie Stankowas "Langeweile", ist ein Buch über die Einsamkeit - aber eine Einsamkeit, die zur Quelle von Stärke wird.
LanguageDeutsch
Release dateJul 19, 2013
ISBN9783943941364
Kreuzung ohne Wege: Roman

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    Kreuzung ohne Wege - Bozhana Apostolowa

    www.culturcon.de

    1.

    »Du, ich war sehr verliebt, aber geholfen hat’s nichts, auch wenn ich mich noch so bemühte.«

    »Bemüht hast du dich? Liebe ist doch eher so, als würde man einen Krückstock polieren. Wenigstens für die Männer.«

    »Ausgerechnet du musst das sagen! Hau bloß nicht so auf den Putz. Kennst du den Spruch von John Updike: ›Die männliche Liebe hält vom Anfang des kleinen Strahls bis zu seinem Ende.‹ Und wenn schon, Iwan und ich machten es zwei, drei Mal am Tag; ja, wirklich, zwei, drei Mal. Und jedes Mal begann unsere Liebe mit neuer Kraft.«

    »… oder animalischer Leidenschaft; mit dem Wunsch, ihn in deinem warmen Loch zu versenken und dabei die Kohle deines Vaters zu streicheln.«

    »Was ist denn mit dir los, Cecil?! So hast du noch nie geredet! Und was hat mein Vater damit zu tun? Es ist ja gruselig, dir zuzuhören.«

    »Aber es zu tun, findest du nicht gruselig. Du hast mir doch selbst von deinen Spielchen erzählt, von deinen geilen Tricks, und davon, wie er ihn an deinen Brustwarzen reibt, und jetzt spielst du die Schamhafte!«

    »Hör auf, bitte! Es kommt eben immer der Moment, an dem ich mich vergesse; das Gefühl ist so irre, dass ich nicht mehr weiß, wo ich bin. Und mit Iwan zusammen spüre ich dazu noch eine Art von Wärme, die mir fast die Luft nimmt. Denn ich liebe ihn … Ich habe dir doch erzählt, wie es angefangen hat – als hätte jemand ein Streichholz angezündet. Daraus ist dann ein richtiges Feuer geworden, und mein Verstand, mein Gott, der hat sich in Rauch aufgelöst.«

    »Und während du ihn liebst, vögelst du noch mit zwei anderen rum, stimmt’s?«

    »Ja, aber das ist etwas anderes, das kann man nicht vergleichen. Ich ertappe mich oft dabei, dass ich es mag, meinen Körper zu zeigen und die Augen der Männer zu erfreuen – nackt, schön, jung. Sie berühren mich wie eine Skulptur, ich spüre ihre Anbetung und Schwäche in ihren Fingern.«

    »Du bist ein kleines Flittchen, meine Liebe. Aber weißt du was, während du mir deine Extravaganzen erzählst und mir dein Herz ausschüttest, sehe ich, wie dein Körper weint, und darum werde ich jetzt endlich einen Brocken ausspucken. Nicht wahr, heute ist es modern zu sagen: ›Das Leben gehört dir, zieh es dir rein!‹ Schön, zieh es dir ruhig rein, doch dreh dich von Zeit zu Zeit um und schau dir an, welchen Mist du gemacht hast. Auch ich liebe Sex und genieße ihn. Auch ich habe gern Spaß und lass mich treiben, doch ich behaupte nicht, nur den Einen zu lieben, während ich jeden Tag einen Andern im Bett habe. Eure Generation ist so …«

    »Hör bloß auf mit diesem Generationsgerede, es kotzt mich an! Eure Generation dies, eure Generation das … Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert!«

    »Ich weiß, die heutige Zeit ist anders, doch die Seele des Menschen ist etwas Einzigartiges. Sie ist der Maßstab, das Ein und Alles!«

    »Du mit deinem ewigen Rumphilosophieren! Du hast mich genug vollgesülzt, lass mich in Ruhe. Wenn ich eins begriffen habe: Bist du schön und hast Geld, ist alles in Ordnung. Woher du das Geld nimmst, ist völlig unwichtig. Wichtig ist, dass du es ausgibst und dir alles leisten kannst, dass du zum Beispiel ein weißes Kamel reiten kannst, wenn dir danach ist!«

    »Hoch lebe dein Papa, nicht wahr! Und diese Typen um dich herum.«

    »Die Typen … Es stimmt schon, ich gebe das Geld meines Vaters aus, aber das ist ja das Natürlichste von der Welt.«

    »Hast du mal daran gedacht, dir dein Geld selbst zu verdienen, so wie ich es tue?«

    »Klar könnte ich das, aber wozu soll ich mich quälen, wenn ich’s doch habe. Es macht mir Spaß, es zu verschwenden! Du dagegen bist gezwungen zu arbeiten und deine Tochter durchzufüttern.«

    »Ich habe eben keinen reichen Papa. Aber lass bloß Diana aus dem Spiel.«

    »Und du, lass meinen Vater in Ruhe, er ist ein Heiliger.«

    »Pass mal auf, meine Liebe, Heilige gibt es nur im Himmel. Hier auf der Erde rackern wir uns durch, solche wie du und ich, mit unseren zwei Beinen und zwei Händen. Leider werden wir oft kräftig durchgeschüttelt, und greift dann einer wie dein Vater dir unter die Arme, dann finde ich das schrecklich. Obendrein füttert er auch noch kräftig deine Illusionen: ›Papas Schöne‹, ›Zuckerschnütchen‹, ›meine Klügste‹, der kleine Schatz, der alles bekommt, was er will! Ein Wink und Papi greift nur kurz in die Tasche und gibt, und gibt …«

    »Ja und, ich bin doch seine Tochter.«

    »Ich weiß. Trotzdem. Der Vater ist nicht nur dafür da, Kohle rüber zu reichen. Familie ist etwas Großartiges, Maria.«

    »Ich habe alles, was ich will. Das andere ist leeres Geschwätz – ›etwas Großes‹, ›die Seele‹. Was soll das, wozu führst du dich so auf? Komm mal wieder runter! Ich kenn dich doch.«

    »Ich bin schon lange auf der Erde und ich wate mehrmals am Tag in ihrem Schlamm herum. Noch bevor ich zum Studieren nach Sofia kam, war ich schon ganz unten gelandet. Und dabei hatte ich mir das Leben so schön vorgestellt. Wovon ich alles geträumt habe: Designerin werden, eine von Gott Auserwählte, die Schönes kreiert. Doch dann an der Kunstakademie … Ach lassen wir das! Sie kann mich mal, die Akademie!«

    »Aber du hast goldene Hände, sonst wärst du doch nie meine Designerin geworden.«

    »Sei bloß still, du bist noch keine zwanzig und willst mir was von hohen Ansprüchen erzählen! Wie eine dieser reichen Tussen, die sich zu mir schleppen und mir für ein bescheuertes Outfit die Tausender hinblättern. Du unterscheidest dich in nichts von ihnen. Ihr alle seid blöde Ziegen auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit. Während ihr glaubt, ihr hättet den Herrgott am Kragen, geht ihm das alles am Arsch vorbei, und er amüsiert sich über eure Beschränktheit. Wir sind eine Gesellschaft von unersättlichen Geiern. Wenn wir es könnten, würden wir uns gegenseitig auffressen. Wir wollen nur immer noch mehr, stopfen gierig alles in uns hinein, schlingen alles runter … Und was haben wir zu geben?«

    »Was geht mich das an, was wir geben! Jeder was er kann und mag. Mein Vater zum Beispiel …«

    »Dein Vater holt sich, was er kriegen kann!«

    »Ich will nicht, dass du meinen Vater beleidigst! Er verdient sein Geld mit ehrlicher Arbeit, genau wie du.«

    »Wir alle verdienen es mit Arbeit, nur mit was für einer? Meine kennst du. Ich rackere mich ab wie eine Idiotin, und was hab ich davon? Ich meine jetzt nicht das Geld, sondern das, was du nicht verstehst, weil du es nicht kennst – ich möchte mich als Mensch verwirklichen, als Designerin. Ich will das machen, was ich gelernt habe, und dabei will ich mein Talent und meinen Verstand einbringen und euch nicht immer nur bedienen. Aber ich bin an dem Punkt, dass ich mich mit allen möglichen verrückten Tussen und abgewrackten reichen Schickimikiweibern arrangieren muss. So ist es doch! Erst ein Kompromiss, dann noch einer … Und immer muss ich ihnen gefällig sein, weil sie die Kohle haben und ihnen schmeicheln. Es ist so weit gekommen, dass ich schon keine Selbstachtung mehr habe. Ich hasse mich!«

    »Aber wir respektieren dich doch!«

    »Sei still, du verstehst gar nichts. Weißt du, wie meine Tage aussehen? Ich werde ganz krumm vor lauter Schufterei! Und das schon seit dem Studium – am Tag habe ich gelernt und die ganze Nacht über genäht. Ich habe Diana allein groß gezogen. Und wofür das alles? Die Arbeit, die ich im Moment mache, befriedigt mich überhaupt nicht, denn Leute wie du legen keinen Wert auf das Schöpferische in mir. Sie picken sich irgendwelche abgedrehten Ideen aus irgendeinem Hochglanzblättchen und zwingen mir überheblich ihren Blödsinn auf. Aber wie man so sagt: Der Kunde ist König, und ich habe überhaupt keine Wahl. Ich muss es tun, sonst geht Dianas Ausbildung den Bach runter, und irgendwie leben muss ich ja auch!«

    »Warum bist du auf einmal so kleinlich! Mach doch einfach so weiter, dann fließt das Geld, und du wirst so reich wie wir. Warum machst du dir Gedanken?«

    »Weil es in meiner Seele anders aussieht.«

    »In deiner Seele … Immer suchst du unter dem Bullen nach einem Kälbchen. Wann kapierst du endlich, dass das so nicht klappt! Entweder du bist reich oder …«

    » … oder ich mache es so wie du und setze meinen Haufen dorthin, wo es mir gerade einfällt. Egal, ob gedreht oder gelockt, es ist und bleibt Scheiße.«

    »Du bist unmöglich!«

    »Was heißt hier unmöglich, denk lieber mal nach. Wenn ich nicht schöpferisch tätig sein kann, habe ich keine Freude. Aber ich will diese Freude, ich will sie! Ich arbeite, weil ich die Kohle brauche, ich schlängele mich den ganzen Tag durch einen Wald von Problemen, und schlage mir die Stirn blutig. Mache ich es der einen Kundin recht, ist schon die nächste mit einem Problem da. Und so geht das immer weiter, bis sich mir alles dreht. Immer muss ich heucheln, mich anbiedern, verdammt noch mal! Und wenn am Ende das Problem gelöst ist, dann nur durch einen beschissenen Kompromiss. Und um mich rum drängelt sich die ganze Zeit ein Haufen Leute, von denen sich jeder für den Wichtigsten hält. Es steht mir bis zum Hals. Manchmal hätte ich Lust zu schreien: ›Ich bin genau so ein Stück Scheiße wie ihr – fette, stinkende Scheiße!‹ Aber wenn in diesem Moment eine Kundin zur Tür hereinkommt, muss ich ganz brav sein: ›Was kann ich für sie tun, meine Liebe? Zu Diensten, Gnädigste.‹«

    »Na klar, was denn sonst?!«

    »Was anderes eben! Es gibt sicher Möglichkeiten, aber dafür musst du einen Arsch in der Hose haben. Mein Arsch scheint sich nur auf dem Klo anzustrengen. Da kannst du mal sehen, worin wir beide uns ähneln.«

    »Wie grässlich, hör auf! Hau am besten ab! Ich dachte, du stehst mir nahe, doch jetzt kommt raus, du bist nur gemein, neidisch und obendrein noch schwächlich. Immerhin bist du die Mutter meiner besten Freundin.«

    »Du irrst, meine Kleine. Ich bin eine Melkerin. Ich greife mir eure Zitzen und massiere die warme Milch heraus. Dabei sollte ich auf euch scheißen.«

    »Kannst du nicht endlich damit aufhören! Du siehst doch, dass ich nicht mehr zuhöre. Und tu nicht so, als seist du Coco Chanel – wir leben in Bulgarien! Außerdem war die in Wirklichkeit ein Ungeheuer. Dabei habe ich mich dir nahe gefühlt, habe dich für eine Heilige gehalten, die ihre Tochter allein großgezogen hat, für meine Freundin! Auch wenn du fast ein Vierteljahrhundert älter bist als ich, bist du doch meine Freundin geworden. ›Ich bin Ihre Designerin, speziell für Sie habe ich dieses Modell geschaffen! Oh, liebe Maria, wie dieses Kleid deine Individualität unterstreicht, sowas kann nur ich, die große Cecil. Und ich rate dir, vergiss diese Markenlappen, du verplemperst nur Papas Geld. Du brauchst einen eigenen, individuellen Stil, der den aktuellsten modischen Trends entspricht.‹ Cecil, angeblich die Top-Designerin. Die große Cecil! Aber das bist du gar nicht, du bist und bleibst die kleine Sija aus dem Dorf Golemo Butschino. Hau bloß ab, ich will dich nicht mehr sehen!«

    »Ich bin tatsächlich, nicht angeblich, die führende Modedesignerin im Land. Solche Nervensägen wie du sind nur ein Haufen Scheiße, nicht mehr und nicht weniger. Und weißt du was, ihr alle werdet weiter zu mir kommen, ihr werdet weiter überhöhte Preise zahlen, nur um etwas zu haben, was ihr über eure rosaroten Tangas ziehen könnt.«

    »Mensch Cecil, du bist heute völlig durchgeknallt. Ich habe deine Sprüche satt – das Schöpferische, die Seele, die Selbstverwirklichung. Hau jetzt endlich ab, sag ich dir. Verschwinde!«

    Im Treppenhaus hallte das Krachen der ins Schloss gefallenen Tür. Mehrere Stufen auf einmal nehmend rannte Cecil los. Das Klappern der Absätze bohrte sich in ihr Hirn. Ihr Kopf war zum Platzen gespannt. Sie spürte, wie es ihr hochkam. Was sich in ihrem Inneren angestaut hatte, wollte wie ein Geysir hervorbrechen, doch sie drängte es zurück. Durch lautes Zählen versuchte sie sich abzulenken: eins, zwei, drei … Doch plötzlich begann sie zu taumeln, sie blieb stehen und spuckte auf den glänzend polierten Marmor.

    Die Begegnung mit Maria ging ihr nicht aus dem Kopf. Was zum Teufel sollte diese ganze Szene, was hatte sie in Marias gestyltem Wohnzimmer demonstrieren wollen, wem wollte sie was beweisen? Warum hatte sie ihr Herz vor diesem Dummchen, das so alt war wie ihre Tochter, ausgeschüttet? Und was sollte dieser Irrsinn, eine Stunde lang Dreck zusammenzukehren, um ihn dann über sich selbst auszuschütten. Hoffentlich erfuhr Diana nichts davon. Und schließlich war Maria, dieser kleine süße Hintern, eine Kundin, die Achtung und Komplimente verdiente. Sicher war sie launisch und kapriziös, aber auch großzügig, sehr sogar, und dann musste sie das Mädchen mit Moralpredigten volllabern. Und was erreichte sie damit? Dass Maria es mit der Angst zu tun bekam und wie viele Menschen, die Probleme mit dem Denken haben, ihr den Laufpass gab und womöglich noch andere Kundinnen mitzog. Sie waren doch alle aus demselben Holz geschnitzt. »Was bin ich nur für eine dumme Gans!«

    Plötzlich tauchte buchstäblich vor ihrer Nase eine weiße Wand auf – sie war im Dachgeschoss gelandet; anstatt hinunter zur Haustür war sie in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich umzudrehen und die Treppe wieder hinunterzusteigen.

    Als die Wohnungstür ins Schloss krachte, wusste Maria, dass sie allein war. Diese frigide Zicke. Eine totale Masochistin, die wollte sich doch nur selbst kaputtmachen und ihren blöden Designerfummel. Redete nur Quatsch. Mich zum Nachdenken bewegen will sie. Wer braucht schon ihren Rat? Es gibt nur ein Leben und ich werde es leben, wie es mir gefällt. Und jede Menge Spaß haben!

    Sie senkte den Kopf, zog die Brauen hoch, wie Cecil es immer tat, und reckte sich. Stille. Sie ging zur Kochnische hinüber und toastete sich eine Scheibe Brot, wie immer, wenn sie nervös war. Eilig schmierte sie Butter drauf und belegte sie mit Räucherlachs. Nachdem sie hastig gegessen hatte, begann sie ziellos durch das Wohnzimmer zu laufen. Der mit edlen Dingen bestückte Raum auf ihrer Etage der dreistöckigen luxuriösen Familienvilla beruhigte sie allmählich. Maria leistete ungern Widerstand, nur wenn es sich nicht umgehen ließ, und dann tat sie es halbherzig. Sie war zart und schön und nahm das Leben wie einen Kuss. Die Dramen anderer Leute mochte sie gar nicht, sie ging Unannehmlichkeiten lieber aus dem Weg, um sich an dem Schönen zu erfreuen. Sie versuchte das Unbehagen hinunterzuschlucken, ein wenig mühsam, wie ein Bulgare, der zum ersten Mal in einem guten Restaurant Weinbergschnecken schlürft. Sie wollte das Vorgefallene abschütteln, Cecils Unzufriedenheit. Sie legte keinen Wert darauf, sich über die Dinge klar zu werden. Sie nahm sie so, wie sie waren, basta. Das Einzige, was sie verstanden hatte, war, dass sie nichts verstand, genauso wie im Unterricht. Sie grübelte nie über etwas nach, sie paukte die Lektionen und betete sie an der Tafel herunter. Sie tat es mit einem gewissen Gefühl von Überlegenheit, und wenn die Lehrerin kurz davor war, sie auf den Boden der Realität zu holen, senkte Maria intuitiv den

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