Rheuma ist, was Du draus machst!: Nutze die Chance auf ein neues Leben
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Es kommt schleichend. Praktisch aus dem Nichts. Am Anfang ist es nicht mehr als ein leichtes Ziehen in den Gelenken, kaum der Erde wert. Dann häufen sich die Symptome: Rheuma, eine Erkrankung des Bewegungsapparates. Aber es ist kein Zufall, dass sich diese Erkrankung einstellt. Es ist vielmehr eine Aufgabe, die es zu meistern gilt.
"Es gibt gegen Rheuma kein Allgemeinrezept. Und es gibt auch keinen Arzt oder Heiler, der einem sagen kann, was für einen genau das Richtige ist. Aber Sie können es selbst herausfinden!"
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Book preview
Rheuma ist, was Du draus machst! - Tina Denk-Dominik
1
»Rien ne va plus« (Nichts geht mehr!)
Es kommt schleichend. Praktisch aus dem Nichts. Am Anfang ist es kaum mehr als ein leichtes Ziehen in den Gelenken … hin und wieder. Nicht der Rede wert! Und schon gar kein Grund, gleich zu einem Arzt zu gehen. Beim Laufen, Treppensteigen oder beim Reiten tut mir dann plötzlich auch der rechte Knöchel weh, in den ersten Wochen nur ab und zu, dann aber immer häufiger. Irgendwann ist es so massiv, dass ich, wenn ich nachts oder in den frühen Morgenstunden aufstehen und ins Bad muss, kaum noch auf diesem Fuß auftreten kann und wie eine Einbeinige durch die Wohnung humpele. Rein äußerlich ist nichts zu sehen, bis auf minimale, kaum wahrnehmbare Schwellungen um die Gelenke. Einige Zeit später spüre ich dann auch in den Handgelenken und in meinen Knien einen fiesen, brennenden Schmerz. Meist in den frühen Morgenstunden. Mit dem Aufstehen wird es jedoch besser, und im Laufe des Tages verschwindet er meist völlig.
Eine leise, sanfte Stimme in mir flüstert mir zu: »Da stimmt etwas nicht mit Deinem Körper!«
»So ein Blödsinn!« Ich will diese Stimme nicht hören! Wir haben das Jahr 2006, ich bin gerade 38 Jahre alt, verheiratet – leider ohne Kinder – und stehe mitten im Leben! Ich bin gertenschlank, treibe Sport, rauche nicht und ernähre mich gesund! Ich bin eine erfolgreiche Geschäftsfrau, singe in meiner Freizeit in einer Band, bin leidenschaftliche Reiterin und führe insgesamt ein tolles und erfülltes Leben (dachte ich bis dahin zumindest ...).
Krankheit passt in mein Leben so gar nicht rein!
Und außerdem habe ich für »so etwas« auch überhaupt keine Zeit! Krank sein ist etwas für die »anderen«, für die, die gerne zum Arzt gehen. Aber nicht für mich! Ich bin gesund, basta!
Im September 2006, genau zwei Tage vor unserem lang ersehnten Urlaub auf den Kanaren, wache ich in den frühen Morgenstunden auf und habe furchtbare Schmerzen in meinem linken Knie, das plötzlich doppelt so dick wie das rechte ist! Ich kann kaum noch auftreten, und es tut wirklich unerträglich weh. Mir ist echt zum Heulen zumute! Nicht nur wegen der Schmerzen, sondern weil das ausgerechnet jetzt zum Urlaub passiert, auf den ich mich so gefreut und den ich auch wirklich nötig habe.
Also auf zum Hausarzt.
»Na, was ist denn mit Ihnen los?«, fragt der mich, als ich in sein Zimmer humpele.
Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen, ohne dass ich lange darüber nachdenke. Noch heute wundere ich mich über diese »Selbstdiagnose«, die mir mein Unterbewusstsein in diesem Moment so prompt geliefert hat. Hatte ich bis dato doch wirklich noch keine Sekunde auch nur annähernd an Rheuma gedacht.
»Ich hab zwar keine Ahnung, wie sich Rheuma anfühlt, aber ich könnte mir vorstellen, dass es sich genau so anfühlt!«
Ich lache dabei und tue es als Witz ab! Ist ja auch klar! Schließlich haben nur alte Omis Rheuma, aber doch nicht ICH!
Der Doc kann da eher nicht drüber lachen.
»Liegt Rheuma in Ihrer Familie?«
Ich schüttele den Kopf, obwohl ich diese Frage eigentlich nicht definitiv beantworten kann. Statt noch mal nachzuhaken, tippt der Doc dann erst mal auf eine Entzündung im Kniegelenk und will mich kurzerhand in die Röhre schicken. Jaja, von mir aus, aber bitte alles erst nach meinem Urlaub! Auf mein Drängen hin verschreibt er mir dann starke Schmerzmittel, damit ich wenigstens meinen Urlaub irgendwie überbrücken kann.
An meinem zweiten Urlaubstag auf Fuerteventura wache ich morgens gegen fünf Uhr auf und habe am ganzen Körper so starke Schmerzen, dass ich nicht mehr weiß, wie ich mich am besten hinlegen soll. Ich nehme eine Schmerztablette und versuche doch noch ein wenig zu schlafen, was mir aber nicht wirklich gelingt. Als ich dann um neun Uhr aufstehen will, komme ich fast nicht mehr aus dem Bett. Beide Knie sind nun geschwollen, meine Handgelenke tun so weh, dass ich mich weder irgendwo abstützen noch festhalten kann. Mir ist, als hätte ich am ganzen Körper einen grauenhaften Muskelkater. Es dauert ewig, bis ich es schaffe, wenigstens auf der Bettkante zu sitzen. Ich komme mir vor wie eine alte, gebrechliche Frau. Mein damaliger Ehemann schaut mich nur mit einem hilflosen Achselzucken an. Ich hab das Gefühl, dass er denkt, ich übertreibe, als ich ihm erkläre, dass ich am ganzen Körper fürchterliche Schmerzen habe. Rein äußerlich ist – bis auf die dicken Knie – ja auch nichts zu sehen.
Zum ersten Mal, seit diese Beschwerden aufgetreten sind, kriege ich es wirklich mit der Angst zu tun. Ich möchte gerne aufstehen, mich bewegen und kann es nicht. Mit meinem Körper geschieht etwas, und ich habe keinen Einfluss darauf. Und noch nie in meinem Leben hatte ich solche wahnsinnigen Schmerzen!
Die vierzehn Tage Fuerteventura überstehe ich nur mit starken Schmerzmitteln. Meine Spaziergänge am Strand kann ich mir genauso abschminken wie die durchtanzten Nächte in der Disco, stattdessen liege ich – zugedröhnt und müde von den ganzen Tabletten – fast nur auf der Liege. Gegen Abend wird mein Zustand meist etwas erträglicher, aber die frühen Morgenstunden sind die reinste Hölle für mich, da die Schmerzen um diese Zeit am schlimmsten sind. Am liebsten würde ich erst gar nicht mehr einschlafen. Meine Hoffnung, dass »es« vielleicht von selbst besser wird oder sogar wieder ganz weggeht, schwindet mit jedem neuen Tag mehr.
Wieder zu Hause, geht die Rennerei von Arzt zu Arzt los. Röhre, Verdacht auf Borreliose durch Zeckenstich und was weiß ich noch alles. Nichts davon ist die Ursache. Schließlich kommt doch noch mal ein Arzt auf die Idee, meine Rheumawerte im Blut zu messen. Volltreffer! Das ist es. Rheuma! Ich kann es kaum glauben. Ausgerechnet ich soll Rheuma haben? Das ist ja völlig lächerlich. Diese Krankheit passt ja nun überhaupt nicht zu mir (dachte ich bis dahin zumindest ...).
Ich werde in die Uniklinik Frankfurt geschickt und dort einen ganzen Tag lang von rechts nach links gedreht. Mir wird Blut abgenommen, ich werde untersucht, geröntgt, befragt, mein linkes Knie wird punktiert, und es wird Flüssigkeit entnommen, um zu sehen, ob es nicht vielleicht doch eine Viruserkrankung ist. Das rechte Knie soll auch noch punktiert werden, aber dagegen wehre ich mich. Eine Punktion reicht mir völlig, und zwar am besten fürs ganze Leben! Dann die Endbesprechung beim Professor persönlich.
»Sie haben ganz eindeutig Rheumatoide Arthritis.« Danach ergeht ein Schwall Ärzte-Latein über mich, von dem ich nur etwa die Hälfte verstehe. Es ist mir schleierhaft, warum der Professor ganz offensichtlich denkt, ich hätte auch Medizin studiert?
Seine Worte dringen leise, wie durch dichten Nebel, an mein Ohr.
Etwas in mir weigert sich, ihm wirklich zuzuhören. Etwas in mir möchte auch gar nicht wissen, dass ich unter einer Autoimmunerkrankung leide und mein Körper eigene Strukturen wie die Innenhaut der Gelenke angreift und bekämpft. Und erst recht nicht möchte ich hören, dass dies – wenn ich keine Medikamente einnehme – zu furchtbaren Gelenkdeformationen oder gar