Jägerstätter: Theaterstück
5/5
()
About this ebook
Felix Mitterer bringt Franz Jägerstätters Leben auf die Bühne - als individuelle Lebensgeschichte ebenso wie als exemplarischen Bericht über all jene, deren Wille durch das NS-Regime nicht gebrochen werden konnte.
Read more from Felix Mitterer
Kein Platz für Idioten Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Boxer: Theaterstück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Kinder des Teufels Rating: 5 out of 5 stars5/5Stigma Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKein schöner Land Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Wilde Frau Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Panther Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSibirien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Fest der Krokodile Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeim Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMärzengrund: Theaterstück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Piefke-Saga: Komödie einer vergeblichen Zuneigung Rating: 5 out of 5 stars5/5Drachendurst Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Patriot: Ein-Mann-Stück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerlorene Heimat Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Beichte: Theaterstück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKeiner von euch: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKrach im Hause Gott: Modernes Mysterienspiel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGalápagos: Theaterstück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlle für die Mafia: Komödie einer Manipulation. Drehbuch zum Fernsehfilm. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIn der Löwengrube: Ein Theaterstück und sein historischer Hintergrund Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSilberberg: Das Schwazer Knappenspiel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Weberischen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein Lebenslauf Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Jedermann Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein Ungeheuer: Ein Zwei-Personen-Stück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Hutterer: Eine Chronik Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Jägerstätter
Related ebooks
"Rosen für den Mörder": Die zwei Leben des SS-Mannes Franz Murer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSepp Kerschbaumer: Eine Biografie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrauen der Bildung und der Menschlichkeit: Von Frauen, die das Vorbild gaben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFranz: Schwul unterm Hakenkreuz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchicke mir ein Stückchen Kamm!: Fundstücke eines Kriegskinds Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGedanken eines Katers beim Dösen: und andere Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFluchtpunkt Norderney: Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSintfeld Epos: Nach einer wahren Geschichte erzählt von Josef Wilhelm Förster Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPrantner oder Die Erfindung der Vergangenheit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErstaunlich gereift: Journal September 2014 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNun lesen Sie mal schön!: Briefwechsel 1968-1984 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJedermanns Land: Österreichs Reise in die Gegenwart Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnter uns gesagt: Begegnungen mit Zeitzeugen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrontkämpfer Organisation "Stahlhelm" - Band 3: Ein (doppeltes) Kriegstagebuch - 1920 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWenn du denkst, dass ich alles gutheiße … Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch sag's halt: Erinnerungen. Aufgezeichnet von Norbert Mayer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas lässt einen nicht mehr los: Opfer politischer Gewalt erinnern sich Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFritz Gezeiten des Lebens-Ebbe,Flut und Sturmfluten: Schicksalsbegleiter eines ostpreußischen Jungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Opfermord von Belmsdorf: und zwei weitere authentische Kriminalfälle aus der Oberlausitz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWollen wir uns vertragen? Aber der alte Zorn bleibt!: Czy chcemy sie pogodzic? Jednak dawna zadra pozostaje! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEingesperrt!?: Reiselust und Reisefrust in der DDR, Reiseerzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTirol hautnah erlebt: Felix Mitterer: Zeitzeugen im Gespräch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpur 4 Dichten: Privatzeug 1856 bis 2012 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFlucht aus Bromberg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Kapuzinergruft: Roman Rating: 4 out of 5 stars4/5Ein jeder trägt sein Schicksal: Journal Oktober 2014 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrauen und Vertreibung: Zeitzeuginnen berichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Tante Jolesch und ihre Zeit: Eine Recherche Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsÖsterreich Krimi Sammelband: Der Tod macht die Musik und Glühwein mit Schuss Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLetztes Busserl im Hofbräuhaus: Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Performing Arts For You
Emotionsgeladene Monologe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWissen in Bewegung: Perspektiven der künstlerischen und wissenschaftlichen Forschung im Tanz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFilmverrückter und Serienjunkie: Stars, Filme und Serien Rating: 0 out of 5 stars0 ratings50 Meisterwerke Musst Du Lesen, Bevor Du Stirbst: Vol. 2 (Golden Deer Classics) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnnützes James Bond Wissen: Mehr als 2500 Fakten über 007 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKörper als Archiv in Bewegung: Choreografie als historiografische Praxis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Räuber Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHenrik Ibsen: Ein Puppenheim: Schauspiel in drei Akten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Mein wunderbares Lokal: German Reader, #2 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDramaturgie im Autorenfilm: Erzählmuster des sozialrealistischen Arthouse-Kinos Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFilmwissen: Abenteuer: Grundlagen des populären Films Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRudolf Nurejew: Die Biographie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchauspielen - Ausbildung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsExposee, Treatment und Konzept Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWoyzeck: Drama Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Erotik des Verrats: Fünf Gespräche mit Hans-Dieter Schütt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDu wolltest deine Sterne: Sylvia Plath und Ted Hughes Rating: 4 out of 5 stars4/5Klänge in Bewegung: Spurensuchen in Choreografie und Performance. Jahrbuch TanzForschung 2017 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMaria Stuart Rating: 5 out of 5 stars5/5Die Mutter: Roman. nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer leere Raum: The Empty Space Rating: 4 out of 5 stars4/5Göttliche Komödie Rating: 4 out of 5 stars4/5PARSIFAL: Die Legende um den Heiligen Gral Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Jägerstätter
1 rating0 reviews
Book preview
Jägerstätter - Felix Mitterer
Titel
Felix Mitterer
Jägerstätter
Theaterstück
Auftragswerk für das Theater
in der Josefstadt, in Zusammenarbeit
mit dem Theatersommer Haag
Felix Mitterer:
Mein Weg zu Franz Jägerstätter
Ende Februar 1943 geschieht in der oberösterreichischen Kaserne Enns etwas sehr Ungewöhnliches. Der aus der kleinen Gemeinde Sankt Radegund im Bezirk Braunau stammende Bauer Franz Jägerstätter verweigert aus Gewissensgründen den Wehrdienst. Er wolle nicht mitkämpfen und Menschen töten, damit das gottlose NS-Regime siegen und immer mehr Völker unterjochen könne. „Wenn es tatsächlich um die Befreiung des russischen Volkes vom Bolschewismus ginge, dürften Erze, Ölquellen und ein guter Getreideboden keine Rolle spielen. Vorher hatte Franz Jägerstätter lange mit sich gerungen, hatte sein Vorhaben im Familien- und Freundeskreis diskutiert; mit allen Mitteln versuchte man ihn abzubringen, Hochmut und Ungehorsam wurden ihm vorgeworfen, aber selbst der Linzer Bischof, bei dem er Rat suchte, und der ihm absprach, als einfacher Bauer eine Meinung darüber haben zu dürfen, ob dieser Krieg gerecht oder ungerecht sei, konnte ihn nicht überzeugen. „Keiner irdischen Macht steht es zu, das Gewissen zu knechten.
Niemand versteht Franz, absolut niemand. Auf Wehrdienstverweigerung steht die Todesstrafe. Franz hat eine Ehefrau und drei kleine Töchter. Wie kann er seine Familie im Stich lassen, wie kann er ihnen das antun? Natürlich versucht anfänglich auch Franziska Jägerstätter ihren Mann umzustimmen. Als sie aber bemerkt, dass er unendlich allein dasteht mit seiner Entscheidung, stellt sie sich auf seine Seite: „Wenn ich nicht zu ihm gehalten hätte, hätte er gar niemanden gehabt."
Es folgen zwei Monate Haft im Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis im Linzer Ursulinenkloster. Er verschweigt der Familie, was ihm alles angetan wird. Im Mai wird er nach Berlin überstellt. Auch dort Schikanen und Folter. Und auch gutes Zureden von allen Seiten. Aber er gibt nicht nach. Franziska schickt ihm ein Foto mit den drei Töchtern. „Lieber Vater komm bald", steht auf ein Leintuch gemalt, das die Kinder halten. Franz kommt beinah um vor Qual. Aber er gibt nicht nach, er kann nicht mehr zurück, er würde sich als Feigling fühlen. Im Juli wird er von den Militärrichtern zum Tode verurteilt. Aber man setzt das Urteil noch aus, der Anwalt schreibt ein Telegramm an den Pfarrer von Sankt Radegund, er möge so schnell wie möglich mit Franziska nach Berlin kommen. Es geschieht, der Pfarrer und auch Franziska bitten Franz, seine Verweigerung zurückzunehmen. Er tut es nicht, ist aber glücklich, seine geliebte Frau noch einmal auf dieser Welt zu sehen.
Am 9. August 1943 wird Franz um 16 Uhr in Brandenburg/Havel enthauptet.
Zuhause geht das Martyrium für Franziska weiter, jahrzehntelang geht es weiter. Man macht sie verantwortlich für den Tod ihres Mannes, man behauptet, sie hätte ihn da hineingetrieben. Vor allem die Mutter von Franz ist zur verbitterten Feindin geworden.
Nach dem Krieg wollen Mitarbeiter der Kirchenzeitung an den Opfertod von Franz erinnern. Der Bischof verbietet es, man würde dadurch die heimkehrenden Soldaten vor den Kopf stoßen, man dürfe doch die Schäfchen, die nun wieder zur Kirche zurückkehrten, nicht belasten.
2007 – die meisten überlebenden Weltkriegssoldaten sind tot – wird Franz Jägerstätter seliggesprochen.
Eine späte Genugtuung für Franziska, die fast 70 Jahre lang dafür gekämpft hat, dass der heldenhafte Widerstand von Franz endlich seine Würdigung erfährt.
Es war mein Freund Gregor Bloéb, der mich vor zwei Jahren fragte, ob ich nicht für die niederösterreichische Stadt Haag, wo er 2013 zum letzten Mal dem Theatersommer als Intendant vorsteht, ein Stück über Franz schreiben könnte.
Mit ihm als Hauptdarsteller. Im ersten Moment war ich nicht wirklich begeistert von dieser Idee. Zum einen gibt es den wunderbaren Film von Axel Corti, ein Dokudrama aus dem Jahre 1971, das endlich das Schweigen über den Fall Jägerstätter zu brechen vermochte; ebenfalls mit einem guten Freund von mir in der Hauptrolle, nämlich mit Kurt Weinzierl. Zum anderen erschien mir dieser Fall so tragisch, so aussichtslos, dass ich mich eigentlich lieber davor drücken wollte. Kam noch ein Bedenken dazu: Ist Gregor – der fröhliche Abenteurer, der wilde Kerl – wirklich die richtige Besetzung?
Dann aber entdeckte ich bei meinen Recherchen ein paar Dinge, die meine Meinung sehr rasch änderten.
Erstens: Franz war kein sturer, depressiver „Betbruder", kein Sonderling und Außenseiter, für den ich ihn gehalten hatte. Franz war ein fröhlicher, aufrechter, tatkräftiger Mensch. Als erster Radegunder besaß er ein Motorrad, als erster schob er den Kinderwagen durch das Dorf, und bis zu seiner Gewissensentscheidung war er außerordentlich beliebt. Und damit war auch Gregor die genau richtige Besetzung.
Zweitens: Ich entdeckte eine große Liebesgeschichte, die zwischen Franz und Franziska, das bewegte mich sehr, das half mir sehr. Auch 70 Jahre nach seinem Tod dauert diese Liebesgeschichte immer noch an. Das strahlende Lächeln von Franziska werde ich nie vergessen, so wie viele; auch sie ein froher Mensch. Zwölf Tage nach ihrem 100. Geburtstag (4.3.2013) – Gregor und ich durften ihr noch gratulieren – nahm Franziska Abschied und ging heim zu ihrem Franz. Wie hat sie einmal über ihr Leben gesagt? „Es war ein langer Karfreitag, aber jetzt bin ich wohl schon näher am Ostermorgen."
Drittens: Immer hat man behauptet, dass sein Opfer letztlich vollkommen sinnlos war, denn er konnte dadurch ja nichts verändern. Auch das stimmt nicht. Der amerikanische Soziologe Gordon C. Zahn hat nach dem Krieg das erste Buch über Jägerstätter geschrieben, was zur Folge hatte, dass Franz zum Vorbild zahlreicher Kriegsdienstverweigerer in der ganzen Welt wurde. Vor allem auch während