Garten Fotografie mal ganz anders: Die neue Fotoschule - Blumen und Pflanzen perfekt fotografieren
By Dirk Mann
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Book preview
Garten Fotografie mal ganz anders - Dirk Mann
Inhaltsverzeichnis
Dirk Manns Fotogärtnerei
Dirk Mann im Porträt
Tag für Tag neue Motive
Schön ist, was gefällt
Blütengesichter im Rampenlicht
Vier Schritte zum perfekten Close-up
Fülle an Bildinspiration
Jeder Garten ist anders
Wachstums- und Blühphasen dokumentieren
Krankheiten und Schaderreger feststellen
Wissen, was vor der Linse ist
Umgang mit der botanischen Nomenklatur
Zeig mir deine Details
Ausdrucksstarke Blütengesichter
Markante Blattbekleidung
Frucht- und Samenstände
Stämme, Stiele und Sprossen
Lichtstimmungen erkennen
Witterungsbedingte Einflüsse nutzen
Hauptmotiv und Nebenrolle
Motivabstand zum Hintergrund
Mit dem Model auf Augenhöhe
Fotografische Störenfriede
Mögliche Störer beim Shooting
Verschiedene Perspektiven probieren
Tipps für aufgeräumte Pflanzenbilder
Die Kamera und etwas mehr
Überlegungen vor dem Kamerakauf
Was braucht man zum Einstieg?
Smartphones und Kompaktkameras
Spiegellose Systemkameras
Digitale Spiegelreflexkameras
Werkzeuge für die Bildgestaltung
Objektive für die Gartenfotografie
Filter mit speziellen Eigenschaften
Gegenlichtblende ist ein Muss
Kreativitätsförderndes Fotozubehör
Standfeste Stative
Blitzendes Zusatzlicht
Reflektor versus Diffusor
Graukarten zur Farbsicherung
Werkzeuggürtel für Fotogärtner
Fotogene Gartengestaltung
Rasen, Hecken und andere Gartenelemente
Rand- und Inselbeete als Schauobjekte
Idealer Zeitraum für die Gestaltung
Standortanalyse und Pflanzenauswahl
Fragen für die Standortbestimmung
Spielräume für die Gartengestaltung
Fotogene Gestaltungsmuster
Strukturierende Gräser
Blütenfarben und Blütezeit
Wuchsform und Wuchshöhe
Ausgewogene Gruppenpflanzung
Auch mal hinter fremde Zäune blicken
Unterwegs in botanischen Gärten
Blütenkalender für Gartenfotografen
Fotogene Frühjahrsblüher
Fotogene Sommerblumen
Fotogene Herbstfarben
Genieße den Tag im Fotogarten
Kamera einsatzbereit machen
JPEG, RAW oder gleich beides?
ISO-Empfindlichkeit im Garten
Weißabgleich für natürliche Farben
Manueller Weißabgleich im Garten
Immer bestens belichtet
Die Blende als Lichtpforte
Verschlusszeit als Zeitgeber
Mit Belichtungsprogramm
Programmautomatik P
Programm-Shift P*
Blendenautomatik S oder Tv
Zeitautomatik A oder Av
Mit manueller Belichtung M
Kamera als Lichtmesser
Belichtungsmessmethode wählen
Scharfer K(l)ick
Wo genau liegt die Schärfe?
Scharfstellen mit Fokusfeldern
Schärfe manuell einstellen
Schärfeprüfung am Computermonitor
Der scharfe Blick geht tief
Faktoren zur Definition der Schärfentiefe
Schärfentiefe als kreatives Gestaltungsmittel
Blumiges Bokeh in der Gartenfotografie
Spiel mit dem Licht
Auf dem Sonnendeck
Wechselnder Farbeindruck
Diffuses Wolkenschauspiel
Auf der Schattenseite
Belichtungscheck mit der Kamera
Gezielte Lichtführung im Bild
Methoden der Lichtsteuerung
Zu hartes Licht aufweichen
Der richtige Standpunkt macht‘s
Gestaltungshilfe Goldener Schnitt
Naheinstellgrenze: Bitte Abstand halten!
Finaler Schuss und K(l)ick
Im Wandel der Jahreszeiten
Frühlingserwachen
Kleinwüchsige Obstbäume
Erste Frühjahrsblüher erwachen
Schnee als natürlicher Aufheller
In der Natur unterwegs
Das Frühjahr schreitet voran
Blütenzauber in Lichtstimmung
Kontrastwirkung und Blickführung
Sommerliche Pracht
Im harten Gegenlicht
Vielfalt im Farbkreis
Generative Nachkommen
Blütenfinale vor dem Winter
Feuchtkühle Herbststimmung
Der Frost setzt das Ende
Kleine Welt ganz groß
Sprung ins kalte Wasser
Erste Nahaufnahme Step by Step
Experte kommt von Experimentieren
Übergang zum Verborgenen
Nah, näher, Makro
Summende Wimmelbilder
Einfangen im Highspeed-Reihenbildmodus
Kurze Verschlusszeiten bei flinken Insekten
Garten als Gestaltungs(t)raum
Ein Garten mit Nutzen
Gemüse in Kultur
Aromatisches Duftreich
Süßer Strauch- und Baumschmuck
Gepflanzt für das Auge
Schöne Staudengärten
Arbeitskalender für Gartenfotografen
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Models der Gartenfotografie
Saisonaler Schlagabtausch
Sommerliche Blüten-Challenge
Prachtvolles Staudenreich
Motive aus der Knolle
Aroma im Motiv
Giftige Schönheiten
Hölzerne Leitfiguren
Königin im Garten
Lovely Jane und Herzklopfen
Schnellkochkurs in der Fotoküche
Software als Kochwerkzeug
Computer als Vorratsschrank
In Form geschnitten
Das Auge isst mit
Stich mit Farbe
Farbzusätze
In der Schärfe nachwürzen
Körnige Pixel pürieren
Zauberei in der Fotoküche
Fazit: Passion oder Profession?
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
© 2015 Franzis Verlag GmbH, 85540 Haar bei München
Dirk Manns Fotogärtnerei
Treffen Botanik und Fotografie aufeinander, verweben sich natürliche Ästhetik, wissenschaftliche Fachkunde und atemberaubende Farbenspiele zu einer ganz besonderen Kunstform – der Gartenfotografie. Sie ist die Passion von Dirk Mann, der als Gartenbauwissenschaftler eine Fotogärtnerei betreibt, als Fachjournalist für Botanik und Gartenthemen arbeitet und zahlreiche Webportale betreibt. Die Fotogärtnerei, eine Mischung aus Gärtnerei und Fotoatelier, lässt sich als botanisch-künstlerischer Abenteuerspielplatz für Gartengestaltung, Pflanzenkunde sowie Foto- und Gärtnerpraxis beschreiben, als Outdoorstudio mit pflanzlichen Models. In diesem Buch gibt Dirk Mann Praxistipps und vermittelt vielfältige Inspirationen, wie Sie Ihren Garten aus anderen Blickwinkeln sehen und fotografisch in Szene setzen können.
Meine Leidenschaft für Garten und Pflanzen wurde im Alter von sechs Jahren geweckt. Damals besserte ich mein Taschengeld mit der Anzucht einiger Steingartenpflanzen auf, die ich als Schüler vor einer Kaufhalle verkaufte. Während meiner Schulzeit und meines Studiums wuchs mein Sortiment zu einer Pflanzensammlung heran, die heute mehr als 3.500 verschiedene Arten und Sorten beinhaltet. Als ich Mitte der 90er-Jahre das Internet kennen und programmieren lernte, suchte ich nach einer Möglichkeit, die Botanik mit den Medien zu verbinden. Aufgrund meines ausgeprägten Hangs zur Ästhetik lag natürlich die Fotografie nahe. Die ersten Gehversuche mit einer kleinen analogen Spiegelreflexkamera gingen jedoch schief. Während meines Studiums jobbte ich dann bei einem Berliner Szenefotografen und erlernte auf diese Weise das Fotografenhandwerk. Praktika in Buch- und Zeitschriftenverlagen halfen mir zudem, Entscheidungskriterien für Fotomotive und die Bildauswahl zu entwickeln. Nach meinem Studium begann ich, nach und nach eine Fotogärtnerei aufzubauen. Heute werden in ihr mehrere Tausend Pflanzen kultiviert und in Fotokulissen bzw. Dekorationen für besondere Garten- und Pflanzenarrangements inszeniert.
Dirk Mann im Porträt
Leidenschaftlich in der Verknüpfung von Natur mit Wissenschaft, von Botanik mit Kunst, von Ästhetik mit Fachkunde, in allem, was Farben, Formen und Strukturen in ihrer endlosen Vielfalt betrifft.
Beeindruckt – wie aus kleinsten Samenkörnern riesige Bäume entstehen, Pflanzen sich zu einzigartigen Individuen entwickeln und die Natur ihre eigenen Gesetze schreibt.
Fasziniert – von Farben, Formen und Strukturen in reinster Natürlichkeit, so ungeschminkt, real und unmanipuliert, wie sie sich im Garten finden lassen.
Begeistert – vom ständigen Wandel, unterschiedlichen Lebenszyklen, der Entwicklung, aber auch der Vergänglichkeit der Dinge.
Inspirierend – bei der Gestaltung von Gärten und Gartensituationen, dem Spiel mit Farben, Formen und blühenden Momenten.
Kreativ – beim Inszenieren von Blumen, Pflanzen und Gartensituationen, beim Bau von Fotokulissen und beim Arrangieren, Basteln und Dekorieren.
Kompetent – durch 30 Jahre Gärtnerpraxis, ein wissenschaftliches Studium, 15 Jahre Gartenfotografie von analog über Mittelformat bis digital und zahlreiche Veröffentlichungen.
Fachwissen aus der Praxis – über 3.500 Arten und Sorten werden in der privaten Pflanzensammlung angezogen und gepflegt. Mehr über Dirk Mann und seine Projekte erfahren Sie online unter www.gartenfotografie.de und www.gartenjournalist.de. (Foto: Denise Kühne, CAPRICIEUX)
Am Rande des schönen Elbflorenz erstreckt sich mein Fotoatelier auf einer Fläche von etwa 7.000 qm mit verschiedenen Foto- und Themengärten. Meine botanischen Fotomodels kommen nicht nur in eigenen Themengärten zum Einsatz, ich bin mit ihnen auch seit vielen Jahren auf Pflanzenmärkten unterwegs. Positiver Nebeneffekt sind zahlreiche Kundenkontakte, die nicht selten zu Einladungen in fotogene Privatgärten führen. Im Laufe der Jahre habe ich bereits viele Gartenenthusiasten kennengelernt, mit denen man herrlich fachsimpeln und den Garten im Anschluss gemeinsam weiterentwickeln kann. Die Gartenfotografie ist meine persönliche Selbstverwirklichung. Sie verbindet die Schönheit der Natur mit der Kunst und lässt mich in einem gesunden Einklang den Spagat schaffen zwischen bodenständigem Gärtnerleben und der modernen Medienwelt. Mit dem Buch möchte ich Sie in die wunderbare Welt der Gartenfotografie mitnehmen und einladen, Ihren eigenen Garten aus anderen Perspektiven neu zu entdecken.
Dirk Mann, Dresden im Februar 2015
Tag für Tag neue Motive
»Man geht nie zweimal in denselben Garten«, lautet ein schönes Gärtnersprichwort. Ein Garten verändert sich ständig, denn er lebt und verändert sich, manches über Jahre, anderes bereits im Laufe eines Tages. Ein Garten hält ständig neue Ansichten und für den Fotografen neue Motive bereit. Allein der Sonnenlauf am Tag verändert die Ausstrahlung von Blüten und Pflanzen. Mit dem Blick für Details lassen sich spannende Bildmotive einfangen, die Begeisterung auslösen.
30 MM :: F/5.6 :: 1/200 S :: ISO 125
Blühendes Strauchbasilikum vor einer Steinfigur.
Schön ist, was gefällt
Gelungene Garten- und Pflanzenbilder sind meist nicht das Ergebnis zufälliger Schnappschüsse, sondern der Handwerkskunst eines Fotografen. Wie bei allen Kunstformen entscheidet schlussendlich der persönliche Geschmack, denn »schön ist, was gefällt«. Als Unterstützung gibt es einige Regeln und Techniken, um bestimmte Details hervorzuheben und Bilder harmonisch zu gestalten. Ein Garten bietet unzählige Motive, wenn er nicht nur aus Rasen oder Betonpflaster besteht. Im Gegensatz zum herkömmlichen Fotostudio befindet sich die Fotokulisse im Freien – mit allen Vor- und Nachteilen. Blumenbeete aus Gehölzen, Stauden, Gräsern und Sommerblumen sind perfekte Motivspender. Fast ganzjährig findet man Details und Situationen, für die sich der Einsatz der Kamera jederzeit lohnt. In seiner Fläche ist ein Hausgarten jedoch beschränkt. Viele Gartenpflanzen sind mehrjährig und bleiben über Jahre an ihrem Platz. Das setzt der Gartenfotografie Grenzen. Im Großen und Ganzen wird man im Hausgarten Pflanzenporträts fotografieren. Motive sind vorrangig Blüten, Pflanzenmerkmale oder die gesamte Pflanze an ihrem Standort.
Stiefmütterchen
25 MM :: F/8.0 :: 1/160 S :: ISO 200
Stiefmütterchen (Viola Wittstockeriana-Hybriden) zählen zu den beliebtesten Frühjahrsblühern im Garten. Die Schärfe und das Licht legen im Bild eine Blickdiagonale von Mitte links nach oben rechts.
Blütengesichter im Rampenlicht
Blumen und Pflanzen sind Lebewesen. Es wäre nicht natürlich, wenn es nicht auch die weniger prächtigen Seiten gäbe. Abhängig vom Alter oder dem Vegetationsstadium zeigen Pflanzen Merkmale, die im Detail ihre Reize spielen lassen. Das kann der junge Austrieb im Frühjahr, das intensiv gefärbte Blatt, die Blüte oder der Samen sein.
Vier Schritte zum perfekten Close-up
Blüten sind die Gesichter der Blumen und Pflanzen. In ihrer Mitte befinden sich Frucht- und Staubgefäße, die Augen symbolisieren. In der Gartenfotografie liegen sie im Fokus. Bei den