Dogdance: Erfolgreiches Training für Einsteiger und Fortgeschrittene
By Inka Burow and Denise Nardelli
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Book preview
Dogdance - Inka Burow
W
Danksagung
An diesem Buch haben – teils ohne es zu ahnen – Hunderte Menschen mit ihren Hunden mitgewirkt. Deshalb ist es unmöglich, alle namentlich zu erwähnen. Unbedingt genannt werden sollen aber unsere Fotomodels Anna mit Luna, Christina mit Paula, Christine mit Biene, Christine mit Candy, Jeanny mit Flo, Jenny mit Meili und Yuko, Nina mit Fosters, Simone mit Kasper und Yuma, Sven mit Bert, Tanja mit Buddy sowie Geronimo und Tjardo mit Jeico und Pru, Michel und Maik, Snickers und Cookie. Wir danken außerdem unserer Fotografin Debra sowie Uwe und Christian. Danke auch an Beate für die hundephysiotherapeutische Beratung. Und danke, Claudia, dass du dein Wissen als sehr erfahrene Dogdance-Richterin mit uns geteilt hast. Extraknuddler gehen an: Sunny, Ryan, Muffin, Peanuts, Pepe, Grappa, Pitú, Whisky und Skipper.
Denise möchte David dafür danken, dass er immer da ist – für sie, für die Hunde, für das Leben ... Danke!
Inka dankt Christine, Antke und Anna und ganz besonders Meike und Uwe fürs Lesen und immer wieder Mut machen.
Schließlich wollen wir noch ganz herzlich unserer Lektorin Maren Müller sowie Hans Joachim Schmidtke vom Cadmos Verlag danken.
In eigener Sache
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Dogdance macht Spaß! Wenn Sie das nicht schon wüssten oder zumindest ahnten, hätten Sie dieses Buch ja nicht gekauft. Es enthält eine detaillierte Trainingsanleitung, mit der jeder bei null beginnen kann. Das war uns wichtig. Wir erklären eine vielfach bewährte Trainingstechnik und beschreiben allerlei Kunststücke, sodass Einsteiger in diesen Hundesport schnell einen Zugang finden. Doch von den in diesem Buch vorgestellten Trainingsideen profitieren nicht nur Anfänger, sondern auch fortgeschrittene Dogdancer.
Dogdance ist ein kreativer Hundesport, der sich zwischen Sofa und Fernsehgerät trainieren lässt und der uneingeschränkt für jeden Hund, unabhängig von Alter, Rasse und etwaigen Erkrankungen, geeignet ist. Dabei bleibt es jedem sechsbeinigen Tanzteam selbst überlassen, ob Dogdance als reines Privatvergnügen betrieben wird, vielleicht auch „nur" als Tanztherapie für einen schwierigen beziehungsweise kranken Hund, als Turniersport oder als Showprogramm.
Für den Aufbau von Showtänzen und Turnierchoreografien haben wir das TARGET-Konzept entwickelt: ein einfaches Konzept, mit dem jeder in sechs Schritten eine Dogdance-Choreografie erfinden und mit seinem Hund einstudieren kann. Ob Sie dann damit vor einem Publikum auftreten wollen, ist allein Ihre Entscheidung. Hauptsache, Sie und Ihr Hund haben Spaß beim Training. Dieses Buch soll Ihnen helfen, beim Üben das Lachen nicht zu vergessen.
Wir erheben keineswegs den Anspruch, den einzig wahren Weg gefunden zu haben. Den gibt es nicht. Allerdings lehnen wir jegliche körperliche Einwirkung auf Hunde ab, wir arbeiten ausschließlich mit positiver Bestärkung. Und obwohl wir das Wort „Kommando" benutzen, kommandieren wir Hunde nicht herum. Vielmehr motivieren wir sie. Es ist nicht immer leicht, den Eifer eines Hundes zu wecken und wachzuhalten. Aber es gibt nichts Schöneres, als zu einem sechsbeinigen Team zusammenzuwachsen. Die Trainingstechnik, mit der wir arbeiten, sowie das TARGET-Konzept für den Aufbau einer Choreografie sind das Ergebnis jahrelanger Erprobung mit vielen verschiedenen Hunden und Menschen.
Inka Burow und Denise Nardelli,
Herbst 2010
Teil 1:
Die ersten Schritte
Was ist Dogdance?
So soll es aussehen: Inka und Grappa drehen sich synchron.
Eine neue Hundesportart ist Dogdance nicht mehr. Vielmehr hat sich das Tanzen mit Hunden inzwischen einen festen Platz in der Angebotspalette von Hundesportvereinen und Hundeschulen erobert. Als Programmpunkt bei Hundeausstellungen, Heimtiermessen und auch bei Stadtfesten ist Dogdance sowieso kaum mehr wegzudenken, weil es der Showsport schlechthin ist.
Kreativität und Präzision — das sind die beiden Schlüsselbegriffe. Ziel beim Dogdance ist es, eine Choreografie auf sechs oder mehr Beine zu stellen. Dabei steht der Hund im Mittelpunkt. Einfallsreichtum ist gefragt, weil es keine festgelegten Übungen gibt. Vielmehr erhält jede Choreografie eine ganz eigene Note durch die Auswahl und vor allem die Variation von einigen Dutzend möglichen Tricks. Allerdings sollte die Variation nicht darin bestehen, einen Trick mal so und mal so zu machen — je nachdem, wie es einem gerade in den Sinn kommt. Ist eine Choreografie erst einmal aus sorgsam zusammengefügten Trickfolgen aufgebaut, ist Präzision bei der Ausführung gefragt. Sonst passt das Ganze ja nicht so zur Musik, dass es aussieht, als ob der Hund musikalisch sei.
Wer genau Dogdance erfunden hat, ist unklar. Sicher ist, dass in den 1980er Jahren einige Obedience-Sportler in Großbritannien mit Musik trainierten, teils inspiriert von der Dressur im Pferdesport. Aus „Heelwork, dem englischen Wort für Fußarbeit, wurde so „Heelwork to Music
. Mary Ray präsentierte diese neue Variante des Obedience im Jahr 1990 erstmals öffentlich auf der Crufts in Birmingham, der weltgrößten Rassehundeschau. Etwa zur gleichen Zeit gab es auch in Kanada und den USA die ersten Heelwork-to-Music-Vorführungen. In Nordamerika erhielt der neue Sport alsbald den Namen „Musical Canine Freestyle".
Während die Briten bis heute Dogdance eher als eine Variante des Obedience-Sports betreiben, der Fokus also stark auf perfekter Fußarbeit liegt, stehen beim musikalischen Hundesport in Amerika mehr die Tricks und auch Kostüme im Mittelpunkt. Eine Mischform beider Ausprägungen hat sich auf dem europäischen Kontinent entwickelt. Dogdance wird hier als eigenständiger Sport betrieben. Der Einstieg erfolgt seltener über den Obedience-Sport, sondern meist über das Tricktraining. Dabei hat sich parallel das sogenannte Trickdogging als neue Hundesportart entwickelt.
Um Dogdance als Turniersport kümmern sich mittlerweile weltweit einige Organisationen. Die verschiedenen Reglements unterscheiden sich teils deutlich. Auf dem europäischen Kontinent gilt das Reglement von Dogdance.info. Jährlich finden immer mehr Turniere statt. Der 2009 gegründete Verein Dogdance International e. V. organisiert europaweit außer in Großbritannien die Aus- und Weiterbildung von Richtern. Adressen und Kontaktmöglichkeiten der wichtigsten Dogdance-Organisationen sind im Anhang aufgelistet.
Für wen ist Dogdance das Richtige?
Groß, klein, alt, jung, quirlig, ruhig: Dogdance ist ein Sport für jederhund.
Die Antwort auf die Frage, für wen Dogdance das Richtige ist, ist ganz einfach: Für jeden, also für jedermann und jederhund! Dogdance ist genau richtig für alle, die das Stöckchenwerfen als Abwechslung auf der Gassirunde satthaben. Dogdance ist geeignet für Hundebesitzer, die keine Lust haben, auf den Hundeplatz zu gehen oder sich einen Gerätepark für den eigenen Garten zuzulegen. Ein Vorteil dieses gerätelosen Sports ist auch, dass er absolut drinnentauglich ist. Dogdance ist genauso passend für Hundebesitzer, die gern mit anderen Hundefreunden gemeinsam etwas machen wollen — ob im Verein oder nicht —, wie für ambitionierte Hundesportler.
Vor allem aber ist Dogdance eine tolle Beschäftigung für jeden Hund. Keine Hunderasse ist im Vorteil, etwa weil sie schneller rennen kann. Ein frecher Terrier tanzt anders als ein fröhlicher Labrador. Ein Besser oder Schlechter gibt es aber nicht. Klein, groß, jung, alt, topfit, krank, unerschrocken, ängstlich — Dogdance macht allen Hunden Spaß. Sogar ein Hund, der in puncto Temperament einem Sofakissen Konkurrenz zu machen versucht, findet Gefallen an einem Tänzchen. Voraussetzungen dafür sind allerdings ein Training mit positiver Bestärkung und das Beachten gesundheitlicher Aspekte.
Beim Dogdance lernen sich Hund und Mensch besser kennen. Denn beim Versuch, verschiedene Tricks und Fußarbeit zu einer harmonischen Choreografie für sechs Beine zu kombinieren, wächst man quasi nebenbei zu einem Team zusammen.
Die Ausrede „Ich will aber nicht vor Publikum auftreten!" zählt übrigens nicht. Nirgends steht geschrieben, dass sich Dogdancer zuschauen lassen müssen. Haben Sie einfach Spaß mit Ihrem Hund und staunen Sie, was in ihm steckt. Und wenn Sie dann doch bei einer Grillparty im Garten... Vielleicht gewöhnen Sie sich schneller an den Applaus, als Ihnen lieb ist.
Dogdance ist absolut drinnentauglich: Nina und Fosters trainieren im Wohnzimmer. (Foto: Christian Holle)
Wie man auf gesunden Pfoten tanzt
Dogdance ist nicht nur ein Trendsport, sondern auch eine sinnvolle Beschäftigung für den Hund, die ihn sowohl körperlich als auch geistig auslastet. Teamarbeit und Harmonie stehen bei diesem Sport im Vordergrund. Dabei spielt es keine Rolle, ob der vierbeinige Tanzpartner groß oder klein ist, dick oder dünn, viel Fell hat oder gar keins, reinrassig ist oder ein Mischling.
Wenn man das Wörtchen „Sport liest oder hört, stellt sich natürlich auch sofort die Frage nach der Tiergesundheit. Dogdance ist eine der wenigen Hundesportarten, die individuell auf den eigenen Hund und seine körperlichen und geistigen Voraussetzungen angepasst werden kann und soll. Schaut man ins Turnierreglement, findet man entsprechend schnell den Passus „Tiergesundheit
: Wird ein Hund während einer Choreografie körperlich und/oder geistig überfordert, haben die Richter die Möglichkeit, empfindlich hohe Punktzahlen abzuziehen, und sie machen von dieser Möglichkeit auch Gebrauch.
Warum nicht mit einem Hund tanzen, der zum Beispiel taub ist? Alle Hunde lernen schnell und gern. Ein tauber Hund kann lernen, auf Sichtzeichen Tricks zu zeigen. Ein Hund mit Hüftgelenkdysplasie (HD)? Auch er kann ein leidenschaftlicher Tänzer werden, wenn sein Besitzer nicht von ihm verlangt, auf den Hinterläufen zu gehen