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Nachbeben Japan
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Nachbeben Japan

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Zwölf österreichische Schriftsteller schreiben über Japan. Von kulturell Befremdlichem oder Bekanntem bis hin zur Frage, wie sich ein weiterer japanischer Name in die Toponymie der nuklearen Negativ-Gedenkkultur einreihen konnte.

Alle beteiligten Autoren wurden von verschiedenen Institutionen zu Literaturveranstaltungen nach Japan eingeladen, manche haben einige Monate dort gearbeitet. Der Zeitraum einer etwa zweiwöchigen Lesereise oder einer einsemestrigen Gastprofessur reichte keinesfalls aus, um Japanexperte zu werden, wohl aber dazu, eine Distanz zum Eigenen in der Begegnung mit dem japanischen anderen zu bekommen. Allen ist gemeinsam, die Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 mit einer anderen Nähe und Involviertheit erlebt zu haben als jemand ohne diesen Bezug.

Diese Anthologie bietet zwölf persönliche Antworten auf die Frage, wie man sich an das Land erinnert, in dem Akira Kurosawas (Alb-)Träume des Fujiyama in Rot teilweise Realität geworden sind.

Mit Texten von: Xaver Bayer, Judith Brandner, Ann Cotten, Elfriede Czurda, Erwin Einzinger, Franzobel, Peter Glaser, Ludwig Laher, Hanno Millesi, Lydia Mischkulnig, Sabine Scholl, Josef Winkler
LanguageDeutsch
Release dateFeb 22, 2013
ISBN9783902844316
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    Nachbeben Japan - Luftschacht Verlag

    Bayer

    Durch das dunkle Fenster in der Helligkeit ist die Zeit angesprungen

    Nach der Metropole und den Vorstädten

    verlaufen die Bahngleise entlang eines schmalen,

    nahezu schwarzen Flusses,

    der sich durch einen Wald schlängelt.

    Auf Steinbrocken und kleinen Sandbänken im Fluss

    hier und da Reiher.

    An den von der Strömung unterwaschenen Ufern

    ragen umgestürzte Bäume halb ins Wasser,

    ganz so, als hätte die Masse des nachdrängenden Waldes

    die Uferbäume von der Böschung geschubst.

    Die Kreise abgefallener Blüten rund

    um manche Baumstämme:

    Lidschatten oder Trauerränder.

    Niedrig gestutzte Baumstümpfe von Kopfweiden:

    aus der Erde gereckte Fäuste.

    Solitärvögel auf Wipfeln,

    der Kette der Waggons nachblickend

    und noch dort sitzend,

    wenn der Zug schon lange vorüber ist.

    Bald wieder besiedeltes Gebiet,

    Taubenschwärme auf Hausdächern.

    Emblematisch:

    zwei Autos auf einem ansonsten leeren, riesigen Parkplatz,

    dazu zwei Gestalten, die Kisten von dem einen Kofferraum

    in den anderen laden.

    Ein Mann, der aus seinem Haus in den Vorgarten

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