Spurwechsel mit Hund: Soziales Lernen in der Jugendhilfe
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Spurwechsel mit Hund - Angelika Putsch
Der evolutionäre Erfolg der Menschheit basiert u.a. auf ihrer Fähigkeit zur Kooperation und Arbeitsteilung. Mit der einhergehenden Ausbildung von Empathie und differenzierter Kommunikation trat sie als Gruppe ihren Siegeszug im evolutionären Wettbewerb an. Mit dieser Ausrüstung im Gepäck konnten nicht nur die direkte Umwelt bewältigt und den eigenen Bedürfnissen angepasst, sondern auch andere Lebensräume erobert und immer neue Erfahrungsbereiche erschlossen werden.
Wir erweiterten unseren Blick von der Familie hinweg auf Kooperation mit nicht verwandten Gruppen bis hin zur Bildung von Staaten. Diese Entwicklung ging nicht immer ohne Konflikte vonstatten, denn zwischenmenschliche Beziehungen basieren im Wesentlichen auf Aushandlungsprozessen. Im ständigen Widerstreit zwischen dem Wunsch nach Nähe einerseits und Distanz andererseits sind wir als Individuen immer wieder gefordert, diese miteinander rivalisierenden Gegensätze in der Balance zu halten, um das Zusammenleben überhaupt erst zu ermöglichen. Ein Blick auf unsere Gesellschaft vermittelt oft den Eindruck, dass diese Balance aus den Fugen geraten ist: Unsere Fitmacher im evolutionären Wettbewerb scheinen im Rahmen unserer kulturellen Entwicklung zunehmend auf der Strecke zu bleiben.
»Der Mensch ist dem Mitmenschen grundsätzlich von Natur aus auch freundlich zugewandt. Es geht darum, diese freundliche Grundhaltung, diese uns angeborene Bereitschaft zu bindender Kommunikation nicht durch ein unmenschliches Sozialisationsmilieu verdorren zu lassen«, wie es Eibl-Eibesfeldt³ formuliert hat.
Die heute vom Arbeitsmarkt geforderte Mobilität und Flexibilität führt zu einer drastischen Veränderung unserer Lebenswelt. Statt persönlicher Bekanntheit, wie sie in Familienverbänden und dörflichen Gemeinschaften gegeben ist, leben die meisten von uns mittlerweile in anonymisierten Großstädten. Der heutige Großstadtmensch hat tagtäglich mit Fremden zu tun, deren angstauslösende Signale nach Eibl-Eibesfeldt »Reaktionen der Kontaktmeidung und Ausdrucksmaskierung zum Selbstschutz bewirken. Der Mitmensch wird dadurch zum Stressor und die ständige unterschwellige Angstmotivation infantilisiert den Menschen der Großgesellschaft ...«.
Sichtbar wird dies in gewaltverherrlichenden Filmen und Videospielen, Mobbing in Unternehmen und sozialen Netzwerken. Auch die beträchtliche Zunahme von Depressionen und Burnouts in unserer Gesellschaft setzen einige Wissenschaftler in direkten Bezug zu den veränderten Lebensbedingungen⁴. In aller Deutlichkeit begegnen uns die Auswirkungen nun auch in Kinderzimmern und Schulen. Folgt man den Ausführungen des Erziehungsforschers Klaus Hurrelmann, lässt sich feststellen, dass 15% eines Altersjahrgangs mittlerweile als aggressiv und gewalttätig eingestuft werden. Ein Fünftel der gesamten Schülerschaft gilt als verwahrlost und etwa fünf bis sechs Prozent der Jugendlichen werden immer skrupelloser und brutaler. Auch ein Blick in die Kinder- und Jugendpsychiatrien belegt, dass heutzutage, je nach Studie, 7 – 20 % aller Kinder und Jugendlichen Verhaltensstörungen aufweisen⁵.
Dabei geht jeder Gewalttat auch eine Gewalterfahrung voraus. So weisen aggressive Mädchen und Jungen meist ungünstige und gestörte Familienstrukturen auf. In der Regel weniger auffällig, aber dennoch nicht zu unterschätzen ist auch die hohe Anzahl an Kindern mit depressiven und Angststörungen⁶ bzw. sozial unsicheren Kindern. Scheidung, Arbeitslosigkeit, und finanzielle Sorgen – wie soll sich in diesem Szenario der Perspektivlosigkeit ein Hort der Geborgenheit für unsere Kinder herausbilden? Ein soziales Miteinander, in dem man den Kindern zuhört und gemeinsam entspannt, ihnen aber auch Grenzen aufzeigt, eventuell noch von Großeltern oder Freunden unterstützt, findet immer seltener Raum.
Es bedarf einer deutlich erhöhten Anstrengung der gesamten Gesellschaft, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und unsere kollektive Leistungsfähigkeit wieder auf das Wesentliche zu richten: unseren Nachwuchs!
»Um ein Kind zu erziehen, bedarf es eines ganzen Dorfes«, lautet ein afrikanisches Sprichwort.
Lernort Familie: In vertrauter Umgebung Sicherheit im Handeln erlangen.
Vielschichtige Probleme können nur gelöst werden, wenn der Blick darauf aus verschiedenen Perspektiven erfolgt. Umfassenden Fehlentwicklungen in der Sozialisation, die für dissoziale Verhaltensweisen verantwortlich sind, können wir mit Patentrezepten oder Einzelmaßnahmen nicht nachhaltig entgegenwirken. Die Verantwortung von den Eltern auf Erzieher und Lehrer abzuschieben ist ebenfalls keine Lösung – stattdessen sollten wir als Gemeinschaft versuchen, den Betroffenen soziale Unterstützung an möglichst vielen Stellen zukommen zu lassen. Unabhängig von der jeweiligen Profession können auch verlässliche Bezugspersonen im außerfamiliären Bereich – wie ehrenamtliche Leihomas, Familienhelfer oder Bewerbungspaten – Kindern helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Auch Vereine und Organisationen, die Kindern ermöglichen, Sozialkontakte über ein gemeinsames Hobby oder Interesse aufzubauen, können Lernorte sein, die die Grundregeln eines positiven Miteinanders erfahrbar machen. Voraussetzung hierfür ist, jeden Beitrag zunächst ohne Wertung zu betrachten und seine Funktion im Gesamtsystem zu bestimmen, bevor wir ihn als unnütz oder schädlich verwerfen.
Viele unserer gefährdeten Kinder und Jugendlichen ahnen in der Tat nicht, welche Möglichkeiten sich ihnen außerhalb ihres familiären Daseins oder ihrer Peergroup sonst noch bieten. Mit dem Kompetenztraining mit Hund ist daher in erster Linie die Intention verbunden, das Vertrauen der Teilnehmer in die eigenen Fähigkeiten – also die Selbstwirksamkeit im Prozess der Gestaltung von Beziehungen – zu stärken.
1.1 Gegen die Ohnmacht – Selbstwirksamkeitserfahrungen machen
Leben bedeutet, individuell mit Widersprüchen umgehen und Bewältigungsstrategien zur angemessenen Problemlösung entwickeln zu können. Für eine gesunde Entwicklung ist es daher unerlässlich, dass Mensch und Tier frühzeitig die Erfahrung machen – und so auch die Überzeugung entwickeln – etwas bewirken zu können. Nur so gelingt es ihnen, ein stabiles Selbstvertrauen aufzubauen, um die tagtäglich an sie gestellten Herausforderungen zu bewältigen. Schon kleine Babies machen beispielsweise durch aktives »Saugen« beim Stillvorgang die Erfahrung, dass ihr eigenes Handeln Einfluss auf das Geschehen hat. Dieses Gefühl, Situationen beeinflussen zu können und ihnen nicht hilflos ausgeliefert zu sein, steigert die Motivation (»ich kann etwas bewirken«) und beugt emotionalen und kognitiven Störungen vor.
Sozial lebenden Tieren gesteht man vielleicht nicht die innere bewusste Überzeugung zu, allemal weiß man aber, dass auch bei ihnen erfahrene Selbstwirksamkeit einen entscheidenden Aspekt für erhöhte Anstrengungsbereitschaft bei schwierigen Aufgaben darstellt.
Erfahren sie aber im Gegenteil dazu, dass ihr Verhalten keinerlei Auswirkungen auf bestimmte Situationen hat, entwickeln sich Angst, Lethargie und Depression. So führte der Psychologe Seligmann einen Tierversuch an Hunden durch, bei dem die Tiere mit Elektroschocks gereizt wurden. Diejenigen Hunde, die die Erfahrung machen mussten, keinerlei Chance zu haben, diesen aversiven Reizen durch irgendein Verhalten zu entgehen, ließen mit der Zeit die Elektroschocks einfach nur noch über sich ergehen. Daraus entwickelte der Psychologe die Theorie der »erlernten Hilflosigkeit⁷«, die er auch auf menschliche Verhaltensweisen übertrug. So postulierte er, dass die aversiven Reize zunächst zu einem gesteigerten Erregungsniveau in Form von Furcht führen und das Individuum versucht, die Situation zu kontrollieren. Gelingt ihm dies nicht und der Organismus macht die wiederholte Erfahrung, die Ereignisse nicht selbst kontrollieren zu können, verschwindet die Furcht und mündet in einer Depression.
Saugen müssen die Welpen selbständig. Dann werden sie von der Mutter abgeleckt, um die Verdauung anzuregen.
Nur einer zuversichtlich in die Zukunft blickenden Jugend, die mit dem festen Willen zur tatkräftigen Mitgestaltung unserer Gesellschaft und den dazu benötigten sozialen, methodischen und fachlichen Fertigkeiten ausgestattet ist, wird es gelingen, die vor ihr liegenden sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen zu bewältigen.
Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten: dieses Lächeln wirkt!
1.2. Die Schule des Lebens: Wie wir werden, was wir sind
Geselligkeit hat viele Gründe und hat sich im Rahmen der Evolution bei verschiedensten Tierarten entwickelt. Fische und Vögel bilden Schwärme, die in erster Linie Schutzfunktion haben. So ist das einzelne Individuum von Fressfeinden schwerer auszumachen und kann »in der Masse« untertauchen. Gruppenlebende Raubtiere, wie Wildhunde und Hyänen, profitieren von der gemeinschaftlichen Jagd und Jungenaufzucht und auch bei Erdmännchen findet Arbeitsteilung durch die Übernahme verschiedenster »Rollenmodelle« wie Wächter, Babysitter und Amme⁸ statt. Wie aber kam es zur Entstehung dieser kooperativen Verhaltensweisen?
Brutpflege und Sozialverhalten
Als ausschlaggebend für die Entwicklung differenzierter höherer Sozialsysteme wird von den meisten Wissenschaftlern die »Erfindung« der Brutpflege angesehen. So bildet zum Beispiel die gemeinsame Fürsorge für die Nachkommenschaft die Grundlage für die Organisation staatenbildender Insekten, die allerdings in einer anonymen Gemeinschaft leben. Bei höher organisierten Sozialverbänden findet sich hingegen eine individualisierte Bindung zwischen Mutter und Kind. Bei manchen Tieren entsteht diese Bindung auch zwischen Vater und Kind (Kaiserpinguine) oder zu beiden Eltern (Mähnenwölfe). Damit einhergehend entwickelte sich auch die Motivation seitens der Eltern, sich fürsorglich zu verhalten bzw. seitens des Nachwuchses, dieses Verhalten aktiv einfordern und annehmen zu können. Eibl-Eibesfeldt⁹ sieht in diesen Verhaltensleistungen die stammesgeschichtliche Voraussetzung für die Entwicklung von sozialen Gruppen, also Zusammenschlüssen mit sozialen Bindungen (Paarbindungen, Freundschaften usw.), da sie teilweise in das Sozialverhalten übernommen wurden. Hierzu zählen beispielsweise das gegenseitige Belecken und die soziale Fellpflege bei Hunden und Pferden. Diese Verhaltensweisen erlaubten es schließlich auch, Nichtfamilienmitglieder so zu binden, dass höher organisiertes, kooperatives Gruppenleben möglich wurde. Die Brutpflege ist also ein wegweisender Prozess. Denn bestimmt durch unsere ersten familiären Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster entwickeln wir später entsprechende Erwartungen auch im nichtfamiliären Kontext. Unsere Beziehungsfähigkeit wird so durch individuelle, familiäre und andere soziale Faktoren geformt.
Sozialverhalten
Alle Verhaltensweisen, die auf Reaktionen oder Aktionen anderer Gruppenmitglieder ausgerichtet sind und die sich wechselseitig beeinflussen, sollen hier als Sozialverhalten bezeichnet werden. Dieses ist nicht gleichzusetzen mit ethisch erwünschtem Verhalten, denn Sozialverhalten umfasst sowohl fürsorgliche, kontaktbahnende, als auch agonistische¹⁰ Verhaltensweisen. Individuelle Lernprozesse, endogene und exogene Faktoren können diese angeborenen Verhaltensweisen teilweise beeinflussen, verändern bzw. überlagern. Das Erkennen der Bedeutung von Kommunikationssignalen ist dabei eine der notwendigen Voraussetzungen, um den Interaktionspartnern gegenüber angemessen reagieren zu können.
Um sozio-positive Beziehungen zu Interaktionspartnern aufbauen zu können, erweist sich ein gewisses Einfühlungsvermögen in die Erlebniswelt des Gegenübers als äußerst nützlich.
Wie fühlt mein Gegenüber sich?
Was möchte es, was braucht es in der momentanen Situation?
Immer wieder stellen wir fest, dass Empathie, die Fähigkeit des sich Einfühlens in andere, bei Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. So führen Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen ein geringes Einfühlungsvermögen vorrangig auf problematische Bindungserlebnisse in der Kindheit – die Person wurde als Kind von Bezugsperson eher abgelehnt bzw. erlebte gefühlsmäßig widersprüchliche Beziehungen – zurück (s. S. 40, Bindungstheorie).
Hinzu kommt, dass immer mehr Kinder in unserer Gesellschaft als Einzelkinder aufwachsen (> 50 Prozent). Der damit häufig einhergehende fehlende Kontakt zu anderen Kindern erschwert u.a. das Einüben motorischer Fähigkeiten, die eng an das Ansehen und Selbstwertgefühl innerhalb einer Gruppe gekoppelt sind. Gegenseitiges Kräftemessen, im Zusammenspiel mit Gleichaltrigen Spiele mit eigenen Regeln zu erfinden, diese einzuhalten oder neue aufzustellen sind – neben unseren ersten Bindungserfahrungen – ebenfalls essenzielle Voraussetzungen für unser späteres Sozialverhalten.
Dabei befinden wir uns immer im Spannungsfeld zwischen Eigennutz und Gemeinsinn. Andere setzen uns Grenzen und wir müssen lernen, unsere Impulse zu kontrollieren. In diesem Prozess sind Konflikte und aggressive Verhaltensweisen natürlich vorprogrammiert – wie sich in jeder Familie und in jedem Kindergarten beobachten lässt.
Hier kann der Hund als Helfer ins Spiel kommen. Im Umgang mit ihm ergeben sich immer wieder neue (Lern-)Situationen, die bestimmte Entwicklungsthemen aufgreifen.
Das Kind erfährt so auf natürliche Weise, dass eine rücksichtslose Annäherung oder zu lautes Schreien das Tier auf Abstand gehen lässt. Zügelt es aber seine Impulse und nähert sich dem Hund in angemessenerer Form, lässt sich dieser bereitwillig streicheln und auf gemeinsame Unternehmungen ein. Umgekehrt erfährt auch der Vierbeiner, dass eine zu ungestüme Annäherung auf Ablehnung stößt.
Rücksichtslose Annäherung des Hundes – und das menschliche Gegenüber wendet sich ab.
Aggressionsverhalten
Trotz zunehmender wissenschaftlicher Untersuchungen im Bereich der Aggressionsforschung liegt eine einheitliche Definition des Aggressionsbegriffs nicht vor. Allerdings umfasst der Begriff beim Menschen eine Reihe von Verhaltensweisen, die von unterschiedlicher Natur¹¹ sein können:
•direkt (körperlich oder verbal)
•indirekt (Diebstahl, Sachbeschädigung)
•positiv (von der Kultur gebilligt: z.B. »Killerinstinkt« beim Sport oder im Management)
•negativ (also von der Kultur missbilligt: z.B. Körperverletzung).
Auch erhitzen sich nach wie vor gerade im Bereich des Aggressionsverhaltens die Gemüter immer wieder gerne an der Gretchenfrage: »Was ist angeboren, was ist erlernt?« Zitiert sei hier der amerikanische Psychologe F.B. Skinner¹²»Phylogenese und Ontogenese sind freundliche Rivalen und keiner von beiden gewinnt immer«, der die streckenweise haarspalterische Diskussion um angeboren und/oder erlernt hiermit aus meiner Sicht sehr gut pointiert. Häufig wirken beide Einflüsse gleichzeitig auf unser Verhalten ein.
Tatsache ist, dass aggressives bzw. agonistisches Verhalten zum normalen Verhaltensrepertoire sozialer Lebewesen gehört und daher wertneutral betrachtet werden sollte. Es ist dem Sozialverhalten zuzuordnen, indem es wichtige Aufgaben der Verständigung untereinander erfüllt.
So wird das Zusammenleben innerhalb einer Gruppe ständig über ein ritualisiertes, fein abgestimmtes Wechselspiel von Droh- und Unterlegenheitssignalen geregelt. Wohldosiert in ihrer Intensität, leisten aggressive Verhaltensweisen also ihren Beitrag dazu, Beziehungen zu klären. Das Zusammenleben wird geregelt, ohne dass es zu ernsthaften Konflikten kommt.
Diesen wohldosierten Einsatz aggressiven Verhaltens müssen soziale Lebewesen lernen. Er drückt sich beispielsweise bei Hundeartigen in der sogenannten Beißhemmung gegenüber Artgenossen aus. Im Gegensatz zum Todesbiss beim Erlegen von Beutetieren findet hier also eine Selbsthemmung von Verhalten statt. Analog muss auch der menschliche Organismus erst lernen, eine soziale Interaktion richtig zu erfassen und seine aggressiven Verhaltensweisen situationsgerecht zu entschärfen.
So wird verschiedenen Studien zufolge das Auftreten aggressiven Verhaltens beim Menschen beispielsweise durch folgende Faktoren begünstigt, die immer mit Stress für den Organismus verbunden sind:
•Hitze, Hunger, Durst
•Schmerzen
•Fortpflanzung / Sexualität
•Unterschreiten der Individualdistanz
•Angriff, Angst
•Behinderung von Gewohnheiten
•Verhinderung gesetzter Ziele
•Behinderung von Neugier, Wissbegierde, Selbständigkeit
•Rangstreben, Ausgrenzung
•Sozialneid
•Überforderung
•Rivalität um Besitz
Häufig sind es also nicht befriedigte (Verhaltens-)Bedürfnisse, die das Auftreten aggressiven Verhaltens begünstigen. Alle Organismen sind bestrebt, das individuelle Wohlbefinden zu sichern und Schaden von sich abzuwenden.
Jeder Hundebesitzer weiß, dass die o.a. Faktoren auch unsere Vierbeiner in Rage bringen können. Wohlgemerkt können –nicht müssen! Nicht umsonst rät man Kindern, sich von einem fressenden Hund fernzuhalten, da dieser sonst aggressives Verhalten zeigen könnte, um sein Futter zu verteidigen. Ein weiteres Phänomen ist das Frustrations-Aggressions-Prinzip. Ob Mensch oder Tier, wenn ein gesetztes Ziel im letzten Moment verhindert wird, kann Wut entstehen: Da werden begeistert mit Bauklötzchen Türme gebaut und plötzlich bringt ein Klotz den ganzen Turm ins Wanken. Wer hat noch nicht beobachtet, dass der Baumeister – in dieser Situation völlig enthemmt – den ganzen Rest des Bauwerks