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Venusatmosphäre: Textlicht Band 10
Venusatmosphäre: Textlicht Band 10
Venusatmosphäre: Textlicht Band 10
Ebook53 pages33 minutes

Venusatmosphäre: Textlicht Band 10

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About this ebook

Eine Frau erwacht eines Morgens orientierungslos und ohne Erinnerung an die vergangene Nacht. Nur langsam erkennt sie die Umrisse ihres eigenen Schlafzimmers. Dann bemerkt sie, dass jemand neben ihr liegt. Aus Angst vor einer Konfrontation bleibt sie mit geschlossenen Augen liegen und hofft, ihr Übernachtungsgast möge so schnell wie möglich verschwinden. Während sie regungslos abwartet, beginnen ihre Gedanken zu kreisen. Die Frage, wer der Fremde neben ihr eigentlich ist, rückt dabei immer mehr in den Hintergrund ...

Hanno Millesi führt uns virtuos die Konsequenzen einer verlorenen Nacht vor und hält eine faustdicke Überraschung bereit.
LanguageDeutsch
Release dateJun 1, 2015
ISBN9783903005822
Venusatmosphäre: Textlicht Band 10

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    Book preview

    Venusatmosphäre - Hanno Millesi

    Der Autor

    Hanno Millesi wurde 1966 in Wien geboren, Studium an der Universität Wien und an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Buchveröffentlichungen (zuletzt): „Granturismo (2012), „Das innere und das äußere Sonnensystem (2010), „Der Nachzügler (2008), alle im Luftschacht Verlag (Wien). Neben verschiedenen anderen Veröffentlichungen auch Arbeiten fürs Radio (zuletzt): „Der (internationale) Peng-Klub (Hörspiel ORF, 2012)

    Die Textlicht-Reihe

    Textlicht ist zeitgenössische Literatur im handlichen Format, für daheim oder unterwegs. Texte, die unter die Haut gehen und im Kopf bleiben.

    Mehr Infos zur Textlicht-Reihe und dem Verlagsprogramm finden Sie auf

    www.editionatelier.at

    Hanno Millesi

    Venusatmosphäre

    Novelle

    „Sie versuchte sich zu besinnen, was ihr geschehen war, aber alles schien ihr noch Traum. Unwirklich, leicht und befreit, so wie man im Schlaf durch die Räume schwebt, dünkte ihr dies hämmernde Empfinden ..."

    Stefan Zweig, „Angst"

    Inhalt

    Kapitel 1

    Der erste Gedanke war exakt einen Augenaufschlag vom zweiten entfernt. Dabei handelte es sich gar nicht um zwei Gedanken, sondern um ein Traumbild, eine vom trägen Bewusstsein gespeiste Illusion und das zunächst immer mit Schrecken, einem Erschrecken, Aufschrecken oder beruhigendem Zurückschrecken verbundene Erwachen.

    Ein Erwachen im eigenen Bett, in den eigenen vier Wänden, und wenn ihr diese Umgebung an jenem Morgen auf den ersten Blick fremd, ungewohnt, mysteriös vorkam, lag das daran, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie gestern Abend, gestern Nacht hier gelandet sein mochte. Auch ihr Körper fühlte sich anders an, und dennoch bezweifelte sie nicht einen Moment lang, dass es sich um den ihren handelte. Alles tat weh. In ihrem Schädel schien sich ein Feuerkern entzündet zu haben. Ihre Pupillen ächzten mangels Flüssigkeit auf dem Weg durch das Zimmer. Mit der vertrauten Beziehung, die an einzelne Gegenstände geknüpft war, kehrte schemenhaft auch so etwas wie Erinnerung zurück.

    Beispielsweise entdeckte sie den aus ihrer Position im Bett – an eine Bewegung war zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken – sichtbaren Fauteuil, der sich nach anfänglichem Zögern als ihr Fauteuil zu erkennen gab und damit einen geringfügigen Beitrag zur Rekonstruktion der gestrigen Nacht, der unmittelbaren Vergangenheit leistete. Gewöhnlich legte sie abends ihre Kleider auf diesem Fauteuil, seiner Lehne, seiner Sitzfläche und den Armstützen ab, faltete sie, tauschte sie gegen ein Nachthemd oder einen Pyjama. An diesem verschwommenen und unter Schmerzen Gestalt annehmenden Morgen befand sich jedoch kein einziges Kleidungsstück an den vertrauten Stellen. Sollte das heißen, sie sei immer noch angezogen? Auf ihre Erinnerung gestützt, ließ sich das nicht mit Sicherheit sagen. Sie versuchte es zu überprüfen, indem sie sich ins Bettzeug schmiegte, aber an seiner Außengrenze fühlte sich ihr gesamter Körper taub an. Vom Schmerz narkotisiert. Für nichts anderes aufnahmebereit als für die im Körper vom Körper für den Körper produzierten Schmerzen. Unzugänglich für eine Empfindung jenseits des dröhnenden Kopfes. Das Fehlen der Kleider stellte

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