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Innsbrucker Alltagsleben 1880-1930
Innsbrucker Alltagsleben 1880-1930
Innsbrucker Alltagsleben 1880-1930
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Innsbrucker Alltagsleben 1880-1930

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Was hat den Alltag der Innsbrucker in den Jahren von 1880 bis 1930 bewegt? - Die ersten elektrischen Lampen in einem Innsbrucker Gastgarten, ein Auto im Sillkanal, der König von Siam auf der Durchreise, ein Fliegerangriff, ein Mord in Amras und vieles mehr.
Lukas Morscher, als Leiter des Innsbrucker Stadtarchivs der Experte für die Geschichte der Stadt, hat aus Zeitungsberichten ein amüsantes und informatives Lesebuch zusammengestellt. Anhand von knapp 200 erstmals veröffentlichten Fotografien macht er den Innsbrucker Alltag um die Jahrhundertwende wieder lebendig.
LanguageDeutsch
PublisherHaymon Verlag
Release dateJul 15, 2013
ISBN9783709976555
Innsbrucker Alltagsleben 1880-1930

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    Innsbrucker Alltagsleben 1880-1930 - Lukas Morscher

    geschah.

    1880

    29. JÄNNER

    Gaunerstückchen

    Gestern Morgens kurz vor 8 Uhr, also ziemlich bei hellen Tage wurde einer Frau, als sie in die Stadt ging, durch einen Gauner im Vorbeigehen das Geldtäschchen sammt Inhalt aus der Tasche gezogen. Dieselbe bemerkte es im gleichen Momente, konnte demselben aber nicht mehr so eilig nachfolgen, so daß es ihm gelang, in der Welsergasse zu verschwinden. Er ist so 20 Jahre alt, hat blonde Haare, etwas lichte Hosen, dunklen Rock und gerade Haltung. IN, S. 299.

    Der Rudolfsbrunnen wurde 1877 auf dem Margarethenplatz errichtet. Ein Projekt, das sich bis dahin bereits über viele Jahre hinzogen hatte.

    14. MAI

    Vom Margarethenplatz

    Heute wurde die Bepflanzung der Anlagen um den Rudolfsbrunnen begonnen. Die dazu verwendeten Gewächse sind Buchs (zweierlei Arten) Juniperus, Thujen, Eiben und Abies morintha, eine am Himalaja einheimische Nadelholzgattung. Bis übermorgen dürfte die Bepflanzung und die Belegung der Beeten mit Wasen in der Hauptsache geschehen sein. Die Pflasterung der äußeren Einfassung geht nun auch in rascherem Tempo vorwärts, so daß etwa in acht Tagen der Platz fertig sein dürfte. IN, S. 1491.

    2. JUNI

    Zum Baue der Arlbergbahn

    Der gestrige Tag war der für den Beginn des Arlbergbahnbaues offiziell festgelegte Termin. Die Herren Ingenieure rücken auf ihre Posten ein, manche Spekulanten sind bereits vorher gekommen, um eine etwaig günstige Gelegenheit zu Abschlüssen von Geschäften nicht zu versäumen, und auch der Vortrab der Arbeiter-Armee, welche von hier bis Bludenz beschäftigt sein wird, ist eingetroffen, denn es finden sich sicher durch die Nachricht von dem bevorstehenden Baue herbeigelockt, eine ziemlich große Anzahl italienischer Arbeiter mit ihren Familien hier ein. Bis die nothwendigen Vorarbeiten um den ersten Spatenstich machen zu können, beendigt sein werden, wird es aber wohl noch einige Zeit dauern; doch sind gestern bereits 3 riesige Maschinen nach dem Arlberge hier durchgeführt worden. IN, S. 1703.

    14. AUGUST

    Eine Erdmuhre

    ist oberhalb Büchsenhausen heute Nachts niedergegangen und hat eine mächtige Furche ziehend ihren Weg durch einen Türkenacker genommen einen großen Theil der Frucht und der fruchtbaren Erde in das Thal niederwälzend. Es steht sehr zu befürchten, daß der seit vorige Woche fast Tag und Nacht andauernde Regen auf der ohnedies sehr wasserreichen nördlichen Thallende gegen Mühlau hin noch weiteres Unheil anrichten werde. IN, S. 2646.

    Bereits am 1. Juli 1883 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke bis Landeck; 1884 die der ganzen Strecke.

    Zwischen 1882 und 1885 wurde die neue hier in Bildmitte zu erkennende Pfarrkirche St. Nikolaus errichtet.

    18. AUGUST

    Unglück spielender Kinder

    In Pradl spielten gestern Nachmittags gegen 4 Uhr zwei Kinder mit einander, von denen beide etwa 4 bis 5 Jahre alt sein mochten. Im Verlaufe ihrer keineswegs harmlosen Unterhaltung hackte das eine Kind seinem Spielgenossen mit einem Beile 3 Finger ab, so daß dieselben auf dem Hackstock liegen blieben. Wie können Eltern so kleinen Kindern solche Werkzeuge zu Spielzeug überlassen und das noch unbeaufsichtiget! IN, S. 2689.

    21. SEPTEMBER

    Die Mosaikwerkstätte des Albert Neuhauser

    hat in diesen Tagen für den Innsbrucker Friedhof die erste Arbeit dieser Kunsttechnik geliefert, indem im Auftrage der Kommune die Wandfläche des Kiebach’schen Monumentes mit Glasmosaik inkrustirt wurde. Die frappirende Einfachheit, in der Direktor Deininiger diese Dekorirung angeordnet, zeigt schlagend, welche Wirkung einem echten, edeln Materiale innewohnt: dieselbe Zeichnung in Wandmalerei ausgeführt, müßte so nüchtern und simpel wie möglich erscheinen; der muschelartige Bruch der Farbschatten ernst getonter Glasstifte aber verleiht dieser groß angelegten Flächendekoration einen wunderbaren Reiz, nur vergleichbar mit der Meeresfläche, auf deren zartbewegten Wellen das Licht in magischen Reflexen spielt. Zweifelsohne wird dieser erste Versuch der kunstfreundlichen Kommune, die so Vieles für die noble Ausstattung der Friedhofshallen schon gethan, der Impuls für Private, welche die Ruhestätten der Lieben unvergänglich, d. h. in dem Falle mit unvergänglichem Materiale in altehrwürdiger Technik schmücken wollen: denn, es ist nicht mehr eine unbeantwortete Frage der Zeit, daß weder dünne, feuchte Mauern, noch unser Klima den Fresken nicht jene Gewähr unabsehbarer Dauer bieten, die man von jedem Monumente erwartet: die finden wir nur in Erz, Stein und Mosaik. Mit größter Befriedigung verzeichnen wir noch eine Anerkennung, die Neuhauser für seine Mosaiken in diesen Tagen zu Theil geworden. Die Jury der Berliner Ausstellung für Keramik und Baugewerbe hat ihm den ersten Preis, die silberne Medaille zuerkannt. IN, S. 2958.

    17. DEZEMBER

    Verschönerungs-Verein für Innsbruck und Umgebung

    Nachdem die Idee des zu gründenden Vereins als eine zeitgemäße und nutzbringende einmüthig anerkannt worden war, wurde definitiv beschlossen zur Wahl des Vorstandes und Ausschusses zu schreiten. Einstimmig wurde zum Obmann gewählt: Herr Gustav v. Gasteiger, k. k. Statthalterei-Sekretär und Gemeinderath; als Obmann-Stellvertreter: Herr Architekt und Direktor Johann Deininger, Gemeinderath. […] IN, S. 4016.

    Die Mosaikwerkstätte wurde 1900 mit der Tiroler Glasmalerei vereinigt. Heute ist das Unternehmen weiterhin weltweit gefragt.

    1881

    Besuche des Kaisers waren für alle Orte ein enormes gesellschaftliches Ereignis und eine besondere Ehre.

    22. JÄNNER

    Zur Errichtung einer Wasch- und Badeanstalt in Innsbruck

    Wie wir bereits früher unseren Lesern mitgetheilt haben, hat sich hier ein Comité zur Errichtung einer Wasch- und Badeanstalt gebildet. Es freut uns, heute constatieren zu können, dass sich dieser Plan der Verwirklichung naht und dadurch Innsbruck wieder um eine ebenso gemeinnützige als wohlthätige Einrichtung bereichert wird. Nach den uns vorliegenden Berichten ist zur vollständigen Herrichtung eine Summe von 100.000 fl. erforderlich; hievon wurde – Dank der großen Sympathie, welche überall dem Projecte entgegengebracht wird – durch Zeichnungen bereits ein Betrag von 70.000 fl. gesichert. Mit den Arbeiten selbst zur Aushebung des Ziehbrunnens muss Anfangs Februar begonnen werden, da Mitte März der niederste Wasserstand des Innflusses ist. Die Pläne lassen einen äußerst zweckmäßigen Bau erwarten, der, mit möglichster Sparsamkeit ausgeführt, für das aufgewendete Capital fast sicher eine angemessene Verzinsung erwarten lässt. Es ist sehr zu wünschen, dass diejenigen unserer Mitbürger, welche die Errichtung einer Badeanstalt durch ihre Theilnahme fördern wollen, ihre Bereitwilligkeit zur Uebernahme von Antheilscheinen baldigst einem der Mitglieder des Comités anzeigen würden, welche gerne jede Erklärung und Auskunft ertheilen werden. Wir sind überzeugt, dass es nur dieses Hinweises bedarf, um den bis jetzt noch fehlenden Betrag zu decken und dadurch ein Unternehmen sicher zu stellen, das unserer Stadt zur Ehre, ihren Einwohnern aber zum Wohle gereichen wird. IN, S. 219.

    18. JULI

    Grundsteinlegung

    Gestern um ½ 10 Uhr vormittags fand im Mutterhause der barmherzigen Schwestern an der Kettenbrücke zu Mühlau die Grundsteinlegung zum Neubau der Kirche, durch den hiesigen Herrn Dechanten Dr. Johann Kometer unter Assitenz mehrerer Priester und im Beisein sämmtlicher Schwestern in feierlichster Weise statt. IN, S. 2425.

    13. AUGUST

    Der Kaiser in Tirol

    Gestern früh um 6 Uhr fuhr der Kaiser unter dem Jubel der ländlichen Bevölkerung von Landeck ab. In Imst, Silz und Telfs und auch in kleineren Ortschaften, welche an der Reichsstraße liegen, wurde der Monarch allenthalben von den zusammengeströmten Bewohnern des Oberinnthales mit begeistertem Jubel begrüßt.

    In Kranebitten bereitete Sr. Majestät an dem westlich vom Gasthause sich über die Straße wölbenden prachtvollen Triumphbogen die Bevölkerung der Gemeinden Hötting und Völs unter Vorantritt der Geistlichen und Gemeindevertretungen und unter Mitwirkung der Feuerwehr von Hötting und beider Musikbanden einen herzlichen Empfang. Der Kaiser verließ den Wagen und nahm zuerst mit huldvollen Worten die Begrüßungsreden der Repräsentanten dieser Gemeinden entgegen. Danach empfing er ein schönes Bouquet aus Alpenblumen aus den Händen der in der kleidsamen Tracht des Dorfes sich vorstellenden Tochter des Holzlieferanten Auer von Hötting, die den Monarchen durch ein sinniges Gedicht begrüßte, ebenso die Blumensträußchen, welche 14 andere weißgekleidete Mädchen überreichten, beehrte den Forstinspector Klement mit einer Ansprache und dankte und verabschiedete sich sowohl von den Blumenspenderinnen als auch der versammelten ländlichen Bevölkerung wie ein Vater von seinen Kindern.

    Die Feuerwehr ist in Innsbruck untrennbar mit Franz Thurner verbunden. Ihm ist der Aufbau des modernen Feuerwehrwesens zu verdanken.

    Um 3 Uhr nachmittags traf Se. Majestät mit Suite in Innsbruck ein. An der Westgrenze des Magistratsbezirkes an der vor der Kirche von Mariahilf aufgestellten Triumphpforte wurde er von einer Deputation des Gemeinderates mit Bürgermeister Dr. Falk an der Spitze empfangen. […]

    Unter dem Geläute der Glocken, den Klängen der Volkshymne, welche die Musikkapelle der freiwilligen Feuerwehr anstimmte, und dem sich wiederholenden Jubel der dichtgedrängten Menschenreihen fuhr Se. Majestät nun durch das Spalier, welches die freiwillige Feuerwehr von Innsbruck und Wilten bis zur Innbrücke bildete. […]

    Am Ende der Innbrücke, vor welcher die Wiltener Musikkapelle sich postiert hatte, und welche die Volkshymne intonierte, und von wo an die Veteranen von Innsbruck und Wilten Spalier bildeten, credenzte die als schmucke Marketenderin gekleidete Frl. Kehrer, Tochter des verstorbenen Professors Kehrer, ein Glas Wein, von welchem der Monarch lächelnd mit einem Trunk zu kosten geruhte. […]

    Trotz des enormen Menschenandranges, der den Wagen bei der Einfahrt in die Stadt folgte, hat sich kein Unglück ereignet, obwohl vom Rade einer leeren in den Burghof befohlenen Equipage bereits das Kleid eines Mädchens ergriffen worden war. In der Museumstraße fiel durch eine im Winde wehende Flagge herabgestreift ein Ziegelbrocken von einem Dache, der glücklicher Weise, knapp vor einer Frau auf die Straße fallend, auch nur bloßen Schrecken verursachte. […]

    Um 8 Uhr rückte die hiesige Garnison und die von Hall nach dem Manöver hier ein. Der Kaiser ließ dieselben an der Spitze eines glänzenden Stabes an der Mündung der Herrengasse vor sich defilieren. Se. Majestät ritt einen Rappen. Es war ein für Innsbruck seltenes militärisches Schauspiel. Die Hofgendarmerie zu Pferde war durchgehends auf Schimmeln beritten.

    Der Besuch des Stadtspitals durch Se. Majestät ist auf die Mittagsstunde verlegt worden. Um 6 Uhr abends findet eine Hoftafel mit 70 Gedecken statt. […] IN, S. 2732–2734.

    Dr. Heinrich Falk war von 1880 bis 1893 Bürgermeister von Innsbruck.

    5. OKTOBER

    Bade- und Waschanstalt

    Gestern abends fand in den Räumlichkeiten des kaufmännischen Vereins dahier eine Generalversammlung der Actienzeichner der im Baue begriffenen Wasch- und Badeanstalt statt. Das Unternehmen, auf das 80.000 fl. gezeichnet und bereits 70% eingezahlt sind, schreitet rasch vorwärts. Nach dem Berichte des Herrn Architekten v. Schragl sind die Baulichkeiten bis auf das Legen der Böden und einige kleinere Verputzarbeiten fertig, so dass in kürzester Zeit die letzten Bauarbeiten, nämlich die Anstreicher-Arbeiten werden begonnen werden können. Die bedeutende Arbeit, welche bei diesem Baue im Laufe des Sommers und Herbstes geleistet worden ist, muss jedermann anerkennen, der Gelegenheit hatte, die durch die Bestimmung bedingte complicierte Eintheilung derselben, das verwickelte System von Röhrenleitungen und die kollosalen maschinellen und andern den Badezwecken dienenden Einrichtungen zu sehen.[…] IN, S. 3345f.

    29. NOVEMBER

    Großer Brand in Wilten

    Schon zwei Tage lang raste und heulte der Wind durch die Gegend und rief die Befürchtung auch bei sonst nicht ängstlichen Gemüthern wach: Wenn nur kein Feuer auskommt! Gegen Abend des gestrigen Tages nahm der mitunter orkanartige Sturm etwas ab, doch waren manche Windstöße noch sehr heftig. Ungefähr um ½ 11 Uhr nachts ertönte das Signal der Feuerglocke vom Stadtthurme und gab die Richtung von Wilten an. Im Stadel des Metzgers Mayr, vulgo Rautermetzger, war Feuer ausgebrochen. Die Gebäulichkeiten zwischen der Banderl- und Mentelgasse, das hinter dem brennenden Stadel gelegene Spörr’sche, vulgo Schuster-Haus, das vor diesem und dem Rauter’schen Hause gelegene Figgeler-Wirtshaus, wie auch das gegenüberliegende, nur durch die enge Mentlasse getrennte Neuner’sche Haus standen unmittelbar in Gefahr. […]

    Die Ausrüstung der Feuerwehr ist vom jeweiligen Stand der Technik abhängig. Einem Großbrand stand die Feuerwehr im 19. Jahrhundert noch recht hilflos gegenüber.

    Dieses Bild aus Zirl zeigt die Tragik eines Großbrandes: Die Menschen stehen buchstäblich vor dem Nichts.

    Die Wiltener Feuerwehr hatte beim Ausbruch des Brandes eben ihre Commandantschaft neugewählt. Herr Feuerwehr-Requisiten-Fabrikant Lang, kaum aus der Wahl als Commandant hervorgegangen, musste nun in diesem höchst bedenklichen Ernstfalle das Commando sofort übernehmen. Außer der Wiltener und Innsbrucker freiwilligen Feuerwehr erschien die von Pradl, Hötting, Mühlau, Amras, Aldrans und die freiwillige und städtische nebst der Salinen-Feuerwehr von Hall. Besonders letztere leistete Ausgezeichnetes. Leider mussten dieselben am Bahnhofe in Hall eine volle Glockenstunde warten, bis sie endlich nach Innsbruck befördert wurden. […]

    Eine Frau, welche im nächst dem Neuner’schen Hause am meisten bedrohten Poppenschmiedehause tagszuvor niedergekommen war, wurde auf Anordnung des Arztes auf der Tragbahre der hiesigen Feuerwehr von der Sanitätsabtheilung derselben aus dem Hause in Sicherheit gebracht. […]

    Vom Brandplatze sind zwei städtische Spritzen, obwohl sie auch dort dringendst nothwendig gewesen wären, zum Schutze der Stadt abcommandiert worden; die eine stand hinter der k. k. Oberrealschule, die andere beim Welser-Gässchen in der Maria-Theresienstraße. Die Abgebrannten sind der tirolischen Inmobilien-Assecuranz mit 16.000 fl. und die Mobilien derselben mit 4000 fl. ebendaselbst versichert. Ueber die Entstehung des Brandes konnten wir nichts Bestimmtes erfahren. IN, S. 4049–4051.

    Löschübungen sollten das Vertrauen in die Feuerwehr stärken und auch für neue Freiwillige sorgen.

    1882

    9. JÄNNER

    Die Statuen in der Hofkirche

    Auf die Nachricht, dass die dortigen Broncestatuen blank geputzt werden, hat sich gestern eine Anzahl von Künstlern und Kunstverständigen in dieselbe begeben, um sich die Methode dieser Reinigung, die von Leuten des Hoflackierers in Wien vorgenommen wird, zu besehen. Dieselben fanden, dass die hier angewendete Art den Statuen und ihrem Werte unbedingt schädlich sein müsse, da durch die Säuren, die dazu gebraucht werden, nicht nur der alte Oelanstrich, sondern auch die Patina und der milde ausgleichende Glanz, den die Jahrhunderte auf der Bronce hervorgebracht haben, verwischt wird, und dass auch infolge dieser Säure Gefahr vorhanden sei, dass im Laufe der Zeit das Metall selbst angefressen werde. […] IN, S. 79.

    Die „Schwarzen Mander" wurden schon früh auch in der Druckgraphik dargestellt. Nicht immer erfolgreich ...

    4. MÄRZ

    Im „Patina"-Kriege

    ist nun Waffenstillstand eingetreten. Die Commission hat gestern nach 7 stündiger Arbeit ihre Aufgabe gelöst und einen Beschluss gefasst, der im wesentlichen auch den Ansichten des Innsbrucker Comités entsprechen dürfte, nachdem schon einmal das an einer Anzahl von Statuen angewendete Verfahren nicht mehr ungeschehen gemacht werden kann. Es ist beschlossen worden, die Reinigung an jenen Statuen, bei denen mit derselben bereits begonnen worden ist, zu vollenden und zwar unter kunstverständiger Aufsicht, dieselben mit Oel zu bestreichen und auch den Gylcerinanstrich des Arthur durch einen Oelanstrich zu ersetzen. IN, S. 763f.

    Ende des 19. Jahrhunderts kamen mit den Touristen auch die ersten Touristensouvenirs wie dieses Leporello auf den Markt.

    13. MÄRZ

    Zum Patina-Kriege

    Gestern und vorgestern weilte Herr Professor W. Lübke aus Stuttgart in unserer Stadt, um sich über die Restaurierung des Maxdenkmales durch den Augenschein zu informieren. Prof. Lübke erklärte vorgestern abend in einem größeren Kreise hiesiger Kunstfreunde, dass er Trostloseres von Restauration nie gesehen habe. […] IN, S. 875.

    24. APRIL

    Die Grundsteinlegung der Pfarrkirche zu St. Nikolaus

    Es war ein weihevoller Act, der sich gestern vormittags mit der feierlichen Grundsteinlegung der Pfarrkirche zu St. Nikolaus vollzog. Unter freundlichem, leider durch den unausbleiblichen Scirocco etwas beeinträchtigten Frühlings-Sonnenscheine hatte sich schon sehr zeitlich vor Beginn der auf 10 Uhr anberaumten Festlichkeit der Platz vor und neben der Kirche bevölkert; bald füllten sich auch die Fenster und Söller der umliegenden Häuser und die Gärten und der Weg auf der Nordseite der Kirche, die einen freien Einblick auf den Festplatz gewähren, ja sogar einige Dächer wurden besetzt. Die Häuser prangten im Flaggenschmucke und auch vom Baugerüste wehten weithin sichtbar und zahlreich die Reichs- und Landesfarben, die baierische Fahne und die belgische Tricolore. Der Act der Einweihung der Baustelle und des Grundsteines vollzog sich nach dem kirchlichen Rituale und nach dem von uns bereits am Samstag skizzierten Programme. Als auf der links und rechts von dem mit einem Lorbeerkranze geschmückten Grundsteine, einem Nagelflue Quader, errichteten Fest-Tribüne, welche die Höhe des künftigen Fußbodens des Kirchenschiffs bezeichnete, die Vertreter des Gemeinderathes, der Sparcasse, der Herrn der bauführenden Firma, die Kirchenpröbste, das Kirchenbau-Comité und andere Honoratioren auf der einen und Frauen auf der anderen Seite Platz genommen hatten, zog die Geistlichkeit im Festornate von der Nothkirche auf den Platz, wo der Hauptaltar stehen wird, und nach Verrichtung der vorgeschriebenen Gebete auf die Tribüne zum Grundsteine. Der hochwürdige Herr Dechant und Stadtpfarrer Dr. Kometer als Celebrierender, zeichnete auf die verschiedenen Seiten des Grundsteines das Zeichen des Kreuzes, worauf die Litanei zu allen Heiligen gesungen worden ist. Von der Rednertribüne herab verlas dann der Cooperator Huber die Urkunde der Grundsteinlegung. […] Diese Pergament-Urkunde wurde hierauf unterzeichnet: von dem Dechanten, dem Bürgermeister, dem Vicebürgermeister und dem ersten Magistratsrathe, dem Vorstande und Director der Sparcasse, dem Pfarrer, dem Chef der bauführenden Firma Huter und dem Diözesan-Architekten von Stadl. Nachdem die Urkunde in eine Blechkapsel, in der nebst einigen Denkzeichen an die Zeit zur Erinnerung an um diesen Bau verdiente Persönlichkeiten auch deren Photographien enthalten sind, gelegt

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